Sitzung 3: Einführung: Pränatale Entwicklung & prä-/perinatale Risiken Flashcards

1
Q

Was sind wesentliche Voraussetzungen der pränatalen Entwicklung?

A
  • Mädchen besitzen bereits bei der Geburt alle Eizellen in unreifer Form (ca. 50.000)
  • Jungen produzieren mit Beginn der Pubertät lebenslang Samenzellen
  • Diese Gameten (Geschlechtszellen, also Ei bzw. Samenzelle) sind beim Menschen die einzigen haploiden Zellen, d.h. sie enthalten nur einen halben Chromosomensatz mit 23 Chromosomen (diploide Zellen haben 23 Chromosomenpaare)
  • Empfängnis: Eizelle wandert ca. 1/Monat aus einem der Eierstöcke in den Eileiter und dann weiter in die (hormonell bedingt auf eine Schwangerschaft vorbereitete) Gebärmutter
  • Das Ei überlebt nach Entlassung in den Eileiter ca. 1 Tag; Spermien können im Eileiter ca. drei-sechs Tage überleben
  • > wird das Ei im Eileiter nicht von einer Samenzelle befruchtet, resultiert die Menstruationsblutung
  • > wird das Ei im Eileiter befruchtet, beginnt die pränatale Entwicklung
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2
Q

Welche drei Phasen kennzeichnen die pränatale Entwicklung?

A
  1. Stadium der befruchteten Eizelle (ab Befruchtung bis Einnistung)
  2. Embryonalstadium (SSW (ab Einnistung ca. 6 Wochen)
  3. Fetalstadium (9 Wochen nach Befruchtung bis Geburt)
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3
Q

Wann beginnt eine Schwangerschaft und wie lange dauert sie an?

A
  • beginnt (biologisch) mit der Befruchtung der Eizelle und dauert von da an ca. 38 Wochen
  • die (berechnete) Schwangerschaft beginnt aber mit den 1. Tag der letzten Menstruationsblutung (etwa 2 Wochen vor der Befruchtung) und dauert demnach ca. 40 SSW
  • > Der Entbindungstermin (ET) eines Fötus wird also genau 40 Wochen nach dem angegebenen 1. Tag der letzten Regelblutung festgesetzt und ggf. anhand der Ultraschallergebnisse im Laufe der Schwangerschaft korrigiert
  • > Der tatsächliche Geburtstermin von reifgeborenen Kindern variiert aber (z.B. in Abhängigkeit der Zykluslänger der Mutter) zwischen SSW 39.-42.
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4
Q

Erläutere das Stadium der befruchteten Eizelle?

A

Dauer: von der Befruchtung an etwa 14 Tage (ca. 2.-4. SSW)

Die befruchtete Eizelle (Zygote) teilt sich und bildet eine Blastozyste

  • Zellen auf der Innenseite bilden später den Organismus
  • Zellen auf der Außenseite bilden schützende & Nährstoff liefernde Strukturen

Die Blastozyste nistet sich tief in die Gebärmutterwand ein (ca. 7-9 Tag nach Befruchtung) und beginnt zu wachsen

  • Bildung der Embryonalhülle und des Fruchtwassers, die den sich entwickelnden Organismus schützen sowie des Dottersacks, der zunächst die Bildung von Blutzellen übernimmt
  • Plazenta (= Membran verhindert Vermischung des Blutes von Mutter und Embryo, erlaubt aber Austausch von Molekülen wie Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten) und Nabelschnur wird gebildet

!!! Bis zu 30% der Zygoten/ Blastozysten gehen (unbemerkt) ab -> durch das Verhindern der Einnistung werden viele pränatale Anomalien direkt abgestoßen (z.B. wenn Befruchtung nicht richtig funktioniert hat, Zellteilung nicht beginnt)

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5
Q

Erläutere das Embryonalstadium

A

Dauer: von der Einnistung an ca. sechs Wochen (ca. 5.-10. SSW)

Sehr schnelle Entwicklung: Anlage aller Körperstrukturen & Organe
- 5.-6. SSW: Bildung dreier Zellschichten
-> Ektoderm: daraus entwickelt sich später das Nervensystem & Haut
-> Mesoderm: … Muskeln, Skelett, Kreislaufsystem, andere innere Organe
-> Endoderm: … Verdauungssystem, Lunge, Harntrakt, Drüsen
=> Vor allem Entwicklung des Nervensystems; Einfaltung des Ektoderms zum Neuralrohr -> Bildung eines (zunächst primitiven) Rückenmarks & Gehirns; Beginn der Neuronenproduktion (250.000 Neuronen/ Minute)
=> Parallel: Herz beginnt Blut zu pumpen; Muskeln, Verdauungstrakt & Wirbelsäule/ Rippen werden erkennbar

  • 7.-10. SSW: voranschreitendes Wachstum des Embyros
  • > Ausbildung des Gesichts (Augen, Ohren, Nase, Kinn)
  • > Ausbildung der Extremitäten (Arme & Finger, Beine & Zehen) -> Ausbildung der inneren Organe (zwei Herzkammern, Leber & Milz produzieren Blutzellen)
  • > Embryo nimmt Umwelt wahr (z.B. Reaktion auf Berührung, insbesondere an Mund & Füßen)
  • > Embryo kann sich bewegen (aber nicht von Mutter spürbar)
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6
Q

Erläutere das Fetalstaudium

A

Dauer: 11. SSW bis Geburt

  1. -14. SSW:
    - Organisation und Verbindung von Nervensystem, Organen & Muskeln
    - Ausbildung von feinen Strukturen (z.B. Finger-/Fußnägel, Zahnknospen, Augenlider)
    - Äußere Genitalien im Ansatz sichtbar -> Geschlecht des Fötus kann im Ultraschall erkennbar sein
    - Fötus kann z.B. treten, Hände ballen, Mund öffnen, am Daumen lutschen
  2. -26. SSW (zweites Trimenon):
    - Weiterhin schnelles Wachstum -> erste Bewegungen von Mutter spürbar (ca. 20 Woche)
    - Bildung der Käseschmiere & Lanugobehaarung zum Schutz der Haut vor Fruchtwasser
    - Am Ende des 2. Trimenons: viele Organe gut entwickelt; die meisten Nerven des Gehirns sind vorhanden, Neuronenproduktion geht zurück
  3. SSW-Geburt (3. Trimenon):
    - Zunahme von Größe (um >18cm) und Gewicht (um >2kg)
    - Lungenreife
    - Schnelle Entwicklung des Gehirns (insbesondere Cortex)
    - Fötus hat erkennbaren Schlaf-/Wachrhythmus und weitere Sinnesempfindungen (hören, schmecken) und ist schmerzempfindlich
    - Fötus erhält mütterliche Antikörper („Nestschutz“), da das Immunsystem erst einige Monate nach der Geburt zu arbeiten beginnt
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7
Q

Was ist, wenn ein Fötus am Ende des 2. Trimenons geboren wird?

A
  • wenn überhaupt, nur mit intensivmedizinischer Behandlung überlebensfähig (ca. ab 24 SSW -> geringes Gewicht, unreife Lunge, unausgereifte Organfunktionen
  • diese Frühchen werden in speziellen Perinatalzentren im Inkubator streng überwacht und sind meist beatmet (oder haben eine Atemunterstützung) und sondiert (künstliche Ernährung)
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8
Q

Nenne häufige Komplikationen bei Frühchen, die am Ende des 2. Trimenons geboren werden

A
  • Atemprobleme -> chronische Lungenerkrankung, z.B. Asthma
  • Hirnblutungen
  • hohe Anfälligkeit für Infektionen
  • neurologische Schädigungen (z.B. Aufmerksamkeitsdefizite, Zerebralparese) oder Schädigung der Sinnesorgane (z.B. Hören)
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9
Q

Wann gelten Föten als Frühgeburt?

A

Wenn sie bis zur vollendeten 37. SSW geboren werden

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10
Q

Wann wird bei ungeborenen Föten die Geburt (medikamentös) eingeleitet?

A

i.d.R. zwischen der 41. und 42. SSW

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11
Q

Was sind pränatale Risiken?

A

Teratogene (=Umweltstoffe, die sich pränatal schädigend auswirken können), z.B. - Medikamente (z.B. Contergan-Skandal in der 60er Jahren, Aspirin) - illegale Drogen (Heroin/ Methadon; Kokain)

  • Nikotin
  • Alkohol
  • Strahlung -> z.B. Röntgenstrahlung; ionisierende Strahlung (Atombomben im 2. Weltkrieg)
  • Chemikalien (Dioxine, Quecksilber)
  • Mütterliche Infektionen (Masern, Röteln, Windpocken, Toxoplasmose, Chlamydien)

Mangelernährung der Mutter

Emotionaler Stress/Belastung der Mutter

Alter der Mutter (Deklaration einer Risikoschwangerschaft ab mütterlichem Alter von 36)

Rhesusfaktor-Unverträglichkeit (Mutter: Rh-negativ, Kind: Rh-positiv; findet prä- oder perinatal ein minimaler Blutaustausch zur Mutter hin statt, bildet diese Antikörper gegen das fremde, kindliche Rh-Protein -> deshalb: Rhesus-Prophylaxe bei Rh-negativen Müttern)

WICHTIG = Einflüsse auf kindliche Entwicklung abhängig von Dosis und Dauer, Alter des Embryo/Fötus bei Exposition, genetischer Ausstattung und Kombination schädigender Einflüsse

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12
Q

Warum ist es bei Frühchen wichtig, dass man im weiteren Verlauf zwischen dem tatsächlichen Alter und dem Entwicklungsalter unterscheidet bzw. wo liegt der Unterschied?

A

Ein Baby, dass 2 Monate zu früh geboren wird hat logischerweise ein Lebensalter von 0, aber ein Entwicklungsalter von -2 Monaten.
Wenn das Baby 6 Monate alt ist, hat es ein Einwicklungsalter von 4 Monaten

  • In der Entwicklungsneurobiologie werden bis zu 12 Jahre Entwicklungstests gemacht, um zu schauen, ob die Kinder die Schwierigkeiten, die sie am Anfang durch ihr geringes Entwicklungsalter hatten, wieder aufholen und wann sich das Entwicklungsalter dem Lebensalter wieder anpasst
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13
Q

Was sind typische Peripartale Komplikationen/Risiken?

A

Frühgeburt (bis vollendete 37. SSW) oder geringes Geburtsgewicht
-> häufig sprachliche und/ oder motorische Auffälligkeiten

Sauerstoffmangel durch zu langes Aufhalten im Geburtskanal
-> Schädigung des Gehirns

Medikamente zur Schmerzlinderung/ Entbindung
-> (langfristige) Auswirkungen auf Neugeborene unklar

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14
Q

Was sind typische Postpartale Risiken?

A

Medizinische Interventionen z.B. bei Frühgeborenen (Magensonde, Beatmung, etc.)

Anpassungsschwierigkeiten des Säuglings direkt nach der Geburt (Einschätzung über die APGAR-Skala nach einer, fünf und zehn Minuten nach der Geburt; vergeben werden jeweils 0-2 Punkte pro Merkmal)
= s. Folie 45

Frühe dysfunktionale Interaktionen zwischen Eltern und Säuglingen

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