Selbstkonzept Flashcards
Was sind Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit und was unterscheidet diese beiden Konstrukte?
Selbstkonzept:
- Beschreibt das relativ stabile Wissen einer Person über sich selbst, inklusive deskriptiver und evaluativer Elemente (z.B. „Ich bin ein Student“, „Ich bin ein guter Zuhörer“).
- Es beantwortet die Frage „Wer bin ich?“. Das Selbstkonzept ist bereichsspezifisch und kann z.B. akademische, soziale oder körperliche Aspekte umfassen.
Selbstwirksamkeit:
- Bezieht sich auf den Glauben einer Person an ihre Fähigkeiten, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.
- Sie ist situations- und aufgabenspezifisch und variiert in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. „Ich glaube, ich kann die Matheprüfung bestehen, weil ich gut vorbereitet bin“)
Unterschied:
- Das Selbstkonzept ist breiter und umfasst das gesamte Wissen über sich selbst (inkl. Selbstwert).
- Die Selbstwirksamkeit ist spezifischer und beschreibt die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten in bestimmten Situationen oder Aufgaben.
Was wissen wir über die Struktur des Selbstkonzepts?
Das Selbstkonzept ist multidimensional und hierarchisch:
- Globale Ebene: Übergeordnetes, allgemeines Selbstkonzept.
- Bereichsspezifisch: Unterteilt in schulische, soziale, emotionale und physische Selbstkonzepte
Beispiele für Teilkomponenten:
- Schulisches Selbstkonzept: „Ich bin gut in Mathematik.“
- Soziales Selbstkonzept: „Ich bin bei meinen Freunden beliebt.“
- Physisches Selbstkonzept: „Ich bin körperlich fit.“
Die Teilkomponenten des Selbstkonzepts können unterschiedlich stark miteinander korrelieren. Das globale Selbstkonzept fasst diese Bereiche zusammen
Wie realistisch sind Selbstkonzepte typischerweise?
Realitätsnähe:
- Selbstkonzepte sind oft realitätsnah, insbesondere in Bereichen wie dem schulischen Selbstkonzept, wo moderate bis starke Korrelationen (r = 0.57) zwischen Selbstkonzept und tatsächlicher Leistung bestehen
Verzerrungen:
- Im sozialen Bereich sind Selbstkonzepte weniger realitätsnah (r = 0.27 bis r = 0.38), oft beeinflusst durch selbstwertdienliche Verzerrungen oder Bescheidenheit.
- Das globale Selbstkonzept ist oft weniger präzise als spezifische Facetten, da es stark durch subjektive Wahrnehmungen beeinflusst wird.
Karte: Wie entwickelt sich das Selbstkonzept nach Filipp (1979)?
Beobachtung des eigenen Verhaltens („reflexive Prädikatenzuweisung“):
- Beispiel: „Ich komme immer pünktlich, also bin ich zuverlässig.“
Eigenschaften durch andere Personen („direkte Prädikatenzuweisung“):
- Beispiel: „Meine Freunde sagen, ich sei geizig, also bin ich wohl sparsam.“
Beobachtungen von anderen Personen („indirekte Prädikatenzuweisung“):
- Beispiel: „Andere fragen mich um Rat, also bin ich wohl empathisch.“
Vergleich mit anderen („komparative Prädikatenzuweisung“):
- Beispiel: „Im Vergleich zu meiner Schwester habe ich mehr Freunde, also bin ich wohl witziger.“
Nachdenken über Vergangenes und Zukünftiges („ideationale Prädikatenzuweisung“):
- Beispiel: „Wenn ich über meine Schulzeit nachdenke, sehe ich mich als leistungsorientiert.“