Schematherapie – Stühledialog + Imagination Flashcards
Generelles Vorgehen bei schematherpeutischen Übungen
- Erkennen und Entmachten von Kritischen/Antreibenden Anteilen (äußere Sicherheit) durch den Therapeuten/ den Patienten in der Rolle des gesunden Erwachsenen
- Versorgung von kindlichen Anteilen (Grundbedürfnisse) durch den Therapeuten/den Patienten in der Rolle des gesunden Erwachsenen (~innere Sicherheit)
- Regelextraktion
Differenzierung: Modus, Schema, Domäne
Literatur: Ziel des Stühledialogs
Ziel besteht darin, von den Bewältigungsmodi zu den Kind- und Eltern- Modi vorzudringen, damit der gesunde Erwachsene eine bessere Lösung als die Bewältigungsmodi finden kann.
Literatur: Unterschied Imagination vs. Stühletechnik
Der wesentliche Unterschied ist, dass bei der Imagination mit einer äußeren Konfliktsituation (Inkongruenz) gearbeitet wird und auf den Stühle-Dialogen mit einer inneren Konfliktsituation (Inkonsistenz)
- Stühledialog; sucht für reale, aktuelle Situation eine Lösung (JETZT)
- Imagination; Entstehung der Schemata in Vergangenheit suchen und dort Lösung finden (VERGANGENHEIT)
Modusmodell in der Anwendung
- Bezug zur Moduslandkarte herstellen
- Fallkonzeption als Bezugspunkt für die ganze Therapie
- mit aktueller Auslösesituation beginnen
- Bewältigungsmodi benennen
- 3 Möglichkeiten in der Biologie: Unterwerfung, Flucht, Kampf)
- Bezug zum Modus-Modell herstellen
- Unterordnung, Distanzierter Beschützer/Selbstberuhigung, Überkompensation)
- primäre Gefühle den Kindmodi zuordnen
- Bewertungen den Elternmodi zuordnen
- Sichtbares Verhalten den Bewältigungsmodi zuordnen
- Bewältigung als Folge von aktivierter Emotion und Bewertung
- zum genauen Verstehen Tempo rausnehmen
- genauen Verlauf erfragen und ins Modell einordnen
- Kritiker können nach innen oder außen gerichtet sein
- Kritiker Sätze in Du Form umformulieren
- für Lösungen den Gesunden Erwachsenen einführen
- konkretes Verhalten erfragen
- wo möglich biografische Bezüge herstellen
- Bezug zu Grundbedürfnissen herstellen
- Verhaltensmotive benennen und wertschätzen
- körpersprachliche Signale sofort einbeziehen
- wechsel der Modusdynamik verdeutlichen
- Ablauf des Modus Flippens herausarbeiten
- Verhalten wertfrei beschreiben und verstehbar machen
- Loben nicht vergessen
- der Gesunde Erwachsene als integrierende Funktion
- konkrete Lösungsideen gemeinsam entwickeln
- Bedürfnisse der Kindmodi wahrnehmen
- konkrete Absprachen machen
- Ressourcen der Erwachsenen nutzen
- übernommene Bewertungen überprüfen
Modusdialog auf Stühlen Anwendung
- mit der Stühlearbeit am inneren Zwiespalt einsetzen
- Selbstentwertung als innere Stimme benennen
- inneren Zwiespalt von der Stimme im kopf abgrenzen
- Stimme im Kopf und Gefühle auf Stühle auseinandersetzen
- die Stimme im Kopf muss in Du Form sprechen
- die Stimme im Kopf soll direkt zum Kindmodus sprechen
- die Wiederholung soll die emotionale Spannung steigern
- das Paraphrasieren hält die Spannung aufrecht
- von Umschreibungen zur basalen Emotion durchfragen
- bis zum Körpergefühl nachfragen
- auf dem Erwachsenen Stuhl wird die Anspannung bewusst
- Aufstehen schafft Abstand für Neubewertung
- nebeneinander stehen schafft gemeinsame Perspektive
- der Abstand macht die Bösartigkeit der Bewertung deutlicher
- mit Abstand kann die Wut auf Bewerber gezeigt werden
- die direkte Rede mobilisiert den Ärger zur Selbstbehauptung
- Wutkraft zur Selbstbehauptung auch im Körper spüren
- Wutkraft auf den Erwachsenenstuhl mitnehmen
- die Patientin kann den Stuhl auch vor die Tür stellen
- die Wirkung der Entmachtung wird erfragt
- bewerter dürfen kritisch bleiben, müssen nicht zustimmen
- auch zum kindmodus in direkter rede sprechen
- effekt der Ermutigung auf den kindmodus überprüfen
- nach verbliebenen Bedürfnisse fragen
- die erwachsene muss diesen Auftrag klar annehmen
- der Tagesrückblick stabilisiert die Erwachsene im Alltag
- das abendliche ritual erhöht die Achtsamkeit tagsüber
- bewerter müssen wieder neu entmachtet werden
- eine schriftliche Notiz erhöht die Verbindlichkeit
Modusmodell - dynamischer, dimensionaler Blick
Herausforderungen – Mit Stühlen sprechen
- nehmen Sie den Patienten ihre Sorge durch ein zügiges
Einsteigen in die Übung - Im Scham können sich wiederum Kritiker verstecken; versuchen Sie diese zu identifizieren, zu benennen und zu berücksichtigen
- Nicht-Einlassen kann eine bewusste oder unbewusste Vermeidungsstrategie darstellen
- Ggfs. ist es aber auch noch nicht die richtige Zeit für eine solche Übung
Herausforderungen – kindliche Emotionen zulassen
- In der Regel findet sich neben einer aktiven negativen Emotion (Wut) auch eine passive Emotion (Trauer, unspezifischer Schmerz)
- beides ist für die Therapie (grundsätzlich) relevant
- hinter beiden Emotionen können sich unterschiedliche
Grundbedürfnisse verbergen - ein „Auseinandersetzen“ der unterschiedlichen Kind- Anteile kann hier Klarheit bringen.
Herausforderungen – Kritiker/Antreiber entmachten
- häufig haben die Patienten Sorge die Begrenzung oder
Entmachtung zu formulieren - TherapeutIn kann an dieser Stelle unterstützen, ggfs. auch bereits (begrenzt!) nachbeelternd aktiv werden
- Es sollte eine ausreichend Distanz zu den Kritikern/Antreibern hergestellt werden
- Häufig schleichen sich Kritiker/Antreiber heimlich wieder in die Therapiesituation
- Differzieren: Kritiker (Giftstachel) versus gesund-erwachsene Kritik
- Vorsicht vor Entmachtung von realen Eltern!
Herausforderungen – Außenperspektive (vgl. Roediger, 2013)
- a) Perspektivwechsel: Wutfähigkeit durch Außenperspektive
- b) Extensionstechnik: Hilfspersonen werden dazu gebeten
- c) Substitutionstechnik: Patienten sehen ihr eigenes Kind in der Kind-Rolle
- d) Therapeutenmodell: Therapeuten greifen aktiver ein durch Mitteilen der eigenen Emotionen, soufflieren oder stellvertretendes Handeln
Herausforderungen – Regelextraktion
- Entwicklung von Gedächtnisstützen als „Hausaufgabe“, sowohl in Bezug auf eine achtsame Haltung und Umsetzung von neuen Verhaltensweisen/Denkweisen/Selbstfürsorge
- Nutzung von mobiler Technologie möglich
- Nutzung von Übergangsobjekten möglich
- Entwickeln Sie kreative Techniken, bspw. Brief an sich selbst, Merkhilfen, etc.
Fallbeispiel (nach Roediger, 2018)
Affektbrücke
aktuelle und vergangene Situationen verbinden
Affektbrücke in Anwendung
- Patientin nicht zu lange erzählen lassen
- aus Affekt heraus in Imaginationsübung überleiten
- Dauer der Übung ankündigen, das beruhigt Pat
- ggf kann Therapeut auch die Augen schließen
- in Gegenwartsform berichten lassen
- szene wie einen film beschreiben lassen
- stelle mit stärkster Anspannung suchen
- auf Gefühl auch im Körper fokussieren
- bei float back passive Formulierungen wählen
- pat soll beim Gefühl bleiben
- pat zeit lassen, ggf Gefühle paraphrasieren
- spontan auftauchende Bilder nehmen, nicht suchen lassen
- nach alter des Kindes fragen, dann Pat nutzen