Dialektisch Behaviorale Therapie: Grundlagen und Einführung Flashcards
Was ist eine PS?
Definition von Persönlichkeit nach Fiedler:
„Persönlichkeit umfass die für einen Menschen typischen/charakteristischen und zeitstabilen Verhaltensweisen und Interaktionsmuster, mit denen er gesellschaftlich-kulturellen Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen und seine zwischenmenschlichen Beziehungen auf der Suche nach einer persönlichen Identität mit Sinn zu füllen versucht“
- Die Störung wird damit in interaktionellen Prozessen deutlich (Leidensdruck oder Dissozialität)
- die Devianz ist Folge der kulturellen und gesellschaftlichen Normen und nicht unabhängig davon zu bestimmen
Ebenen der Beeinträchtigung:
Die Ebenen, die beeinträchtigt sein können, sind sehr variabel
- Affektivität
- Impulskontrolle
- Wahrnehmung
- Denken
- Beziehungsgestaltung
Mythos
„Bei Persönlichkeitsstörungen ist das Ziel der Therapie meist keine „Heilung“ sondern eine längerfristige und möglichst tragfähige Kompensation der bestehenden Auffälligkeiten und Einschränkungen“ (aus einem Lehrbuch).
Kriterien Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung
Kriterien nach DSM: Tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten, sowie deutliche Impulsivität. Mindesten fünf Kriterien von:
- Verzweifeltes Bemühen Alleinsein zu vermeiden
- Instabiles Muster intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen
- Instabilität von Selbstbild und Selbstwahrnehmung
- Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen
- Wiederholte suizidale Handlungen/Tendenzen
- Affektive Instabilität
- Chronisches Gefühl der Leere
- Unangemessene Wutreaktionen
- Transiente paranoide Vorstellungen oder dissoziative Symptome
Grundzüge der DBT
• Erste Therapieform , für die eine Wirksamkeit bei Borderline nachgewiesen wurde
• Ursprünglich als Intervention bei Suizidalität gedacht
• Im Fokus steht eine Über-und Unterregulation von
Emotionen
• Zentral sind „Skills“,um Emotionen, Kognitionen, Verhalten und interpersonelle Schwierigkeiten zu verändern.
• Eben falls als Wirkfaktor benannt: Einstellung der Therapeuten ggü den Patienten und ggü DBT
• Stark Defizitorientiert
Was heißt Dialektik? Was meint „dialektisch“ in der VT?
= Integration von zwei gegensätzlichen Polen
Was meint „dialektisch“ in der VT?
- Einzelne Aspekte in einem System können nicht ohne den Gesamtzusammenhang verstanden werden, genauso wenig, wie der Gesamtzusammenhang ohne Wissen um die einzelnen Aspekte in einem System verstanden werden können.
- Die Realität ist nicht statisch, sondern die Folge des Wechselspiels, entgegengesetzter innerer Kräfte (Ähnlichkeiten zur psychodynamischen PT!)
- Polarität zwischen der Sicherheit und dem Integritätsgefühl des Alten und der Notwendigkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen (vgl. Akzeptanz vs. Veränderung in anderen dritte Welle Verfahren).
DBT und Emotionen
Das Emotionskonzept:
Zentral für die DBT ist die Arbeit mit Emotionen. Emotionen sind die Folge einer Interaktion von
1. Emotionaler Responsivität für Umweltreize
2. Der (internalen und externalen) Reize per se
3. Der Verarbeitung der Reize
4. Vorgebahnter Reaktionen auf die Verarbeitung
5. Den Ausdruck der Reaktionen
6. Den Konsequenzen auf diese Reaktionen
-> Jede Veränderung in dieser Kette kann einen reziproken Einfluss auf die
Erhöhte Vulnerabilität bei PatientInnen mit BPS
Emotionale Vulnerabilität
- Hohes negatives Baseline-Arousal
- Sensitivität für emotionale Reize
- Intensive emotionale Responsivität auf emotionale Reize
- Langsamere Rückkehr in einen entspannten Zustand nach emotionaler Aktivierung
-> Woran erinnern Sie diese Kriterien?
Kriterien nach Hermann 1992
BPD und komplexe PTBS
Missklassifikation der kPTBS
kPTBS vs. BPS
beide: Flashbacks, Vermeidung, Angst
komplette PTBS zusätzlich: affektive Dysregulation, negatives Selbstkonzept, interpersonelle Schwierigkeiten
kPTBS, PTBS und BPS
Entstehung der BPS
Angeborene biologische Disposition zur Emotions- dysregulation + invalidierende Umwelt -> BPS
Invalidierende Umwelt (!)
Das Umfeld lehrt das Individuum nicht, Gefühle richtig zu benennen und zu regulierenàfundamentale Verunsicherung bzgl. eigener Gefühlswahrnehmung
Beispiele:
• „Ich bin durstig“ – „Nein, bist du nicht; du hattest doch grade erst was zu trinken“.
• Kind weint à „Männer weinen nicht“
• „Ich habe mein bestes versucht“ – „Nein, hast Du nicht, sonst hättest du es
geschafft.“
• „Überleg mal, wie es uns mit deinem Suizidversuch jetzt geht“
• Doppelbödigkeit: „Wir lieben dich bedingungslos, aber…“
-> Schmerzvolle Emotionen werden trivialisiert oder negativen Eigenschaften zugeschrieben.
-> Starke Emotionen werden ebenfalls negativ konnotiert.