Einführung, 3. Welle Verfahren und Achtsamkeit Flashcards
Die Wellen der KVT umfassen….
- die behaviorale Phase, (Verhalten)
- die kognitiv-behaviorale Phase (Gedanken), und
- die »dritte Welle«, welche durch eine zunehmende Berücksichtigung von Achtsamkeit und Akzeptanz charakterisiert ist (Emotionen?).
Hintergrund der dritten Welle
- Therapeutischer Wunsch nach weniger mechanistischer und reduktionistischer Arbeitsweise
- Vergleichbare Wirksamkeit zwischen verschiedenen Therapieschulen, wenn man für methodische Unzulänglichkeiten kontrolliert
- Sinnvolle Konzepte und Herangehensweisen in anderen Therapieschulen
- Eingeschränkte Messbarkeit von komplexeren psychischen Konstrukten (th. Beziehung, Bindungswunsch, Selbstaufmerksamkeit, Emotionen, etc.)
- individualisierte vs. standardisierte Therapierationalen
Techniken der dritten Welle (2-3 Bsp. reichen)
Dialektik, Therapeutische Beziehung (Beziehungserwartungen des Patienten an den Therapeuten, Reparenting), Achtsamkeit, Akzeptanz, Metakognitive Prozesse (kognitive Fusion, Defusion, Grübeln, Sorgen, Gedankenunterdrückung, Bedrohungsmonitoring und andere problematische Formen von Aufmerksamkeitslenkung), Mentale Simulation (implementation intentions mit Prozess- oder Ergebnissimulation), Emotionsregulation, Werte oder Spiritualität.
Verfahren der dritten Welle
Achtsamkeitsbasierte Übungen
- Atemmeditation (Training der Achtsamkeit)
- Bodyscan (achtsame Wahrnehmung des Körpers, der Atem wird als Fokus der Aufmerksamkeit achtsam begleitet)
- Was- und Wie-Fertigkeiten(Konzept von Achtsamkeit vermitteln, Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle fördern)
„Autopilotenmodus“
à durch eine achtsame Grundhaltung können auch kleine und alltägliche Begebenheiten zu einem angenehmen Erlebnis werden (selbst wenn am Vormittag noch eine Klausur geschrieben werden muss).
→zb Genusstraining
- Geschmack
- wie fühlt sich an, wenn dieser warme Kakao die Speiseröhre entlangläuft?
- wie riecht mein Kakao?
- Konsistenz
..etc
Rumination
Bei einigen psychischen Störungen spielt Rumination eine zentrale Rolle für die Aufrechterhaltung der Störung
(→ chronische Depression: Leben in der Vergangenheit und Zukunft)
“Ach hätte ich doch” ←→ “Wie soll ich jemals..”
-à Achtsamkeit zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit bewusst auf den aktuellen Moment zu lenken, mit einer offenen und akzeptierenden Grundhaltung gegenüber eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen.
Beispiele für Metakognition (1 Bsp reicht)
Begünstigung von Depressionen durch strukturelle Prozesse (wie man denkt und nicht was man denkt ist entscheidend:
- Kontrafaktisches Denken: Reiten toter Pferde und Beschäftigung mit Vorstellungen, wie die Dinge sein könnten, wenn man sich anders verhalten hätte.
- Retrograde Logik: Selbstvorwürfe für Verhalten nachdem die Konsequenzen klar sind.
- Grübeln trotz fehlender Antworten
- Sorgen in Form von Gedankenketten über unwahrscheinliche Ereignisse.
- Bedrohungsmonitoring: Monitoren von aversiven Reizen auch außerhalb ihrer tatsächlichen Relevanz (Feststellung von Müdigkeit am Morgen und Deutung als fehlende Energie).
- Vermeidung von korrektiven Erfahrungen (aktiv/passiv)
Achtsamkeit Definition nach Kabat-Zinn* (1994):
Aufmerksamkeitslenkung, die durch den folgenden Aspekt gekennzeichnet ist: „present moment, on purpose and non- judgemental“:
- Aufmerksamkeitslenkung auf den aktuellen Moment und die aktuelle Bewusstseinslage (Wahrnehmung, Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen)
- Auf das Hier und Jetzt bezogen, auch bei Abschweifungen. (Im Alltag häufig Autopilotenmodus)
- Nicht wertend (weise und gelassen)
→* Entwickler des Programms Mindfulness Based Stress Reduction (1979)
allgemeine Wirkfaktoren MBSR
- 1.**Schulung der Aufmerksamkeit:* Konzentration auf das Hier-und- Jetzt und Lösen dysfunktionalen Grübelns.
- 2.**Steigerung des Kontakts mit dem Hier-und-Jetzt. „*Wahrnehmung und Bewusstmachtung des Reichtums jedes Augenblicks“
- 3.**Veränderung des mentalen Modus:* Vom Handeln zum Sein.
- 4.**Disidentification:* Gedanken als mentale Ereignisse erkennen.
Identifikation mit Gedanken/Sprache abbauen.
5.**Frühzeitiges Erkennen von Aufschaukelungsprozessen.
Herausforderung Achtsamkeit in KVT
- kann nicht forciert gelernt werden
- kann nicht gemessen werden
- kann nicht abgestuft werden
Achtsamkeit kann nicht forciert gelernt werden, sondern wird am besten durch das Erfahren von Achtsamkeit erlernt!
→ Diametral zum Kern der KVT. Kann eine achtsame Haltung überhaupt gemessen werden, oder ist das Denken und Reflektieren über die Achtsamkeit nicht mehr die Achtsamkeit selbst und damit kein Abbild der Achtsamkeit per se? Kann man „Achtsamkeit“ abstufen??
Achtsamkeitsbasierte Verfahren
Wirksamkeit von Mindfulness Based Stress Reduction
Effektstärken bzgl. der Verbesserung auf unterschiedlichen Skalen:
- Pathophysiologie: 0,35
- Salutogenese/Coping: 0,40
- Psychopathologie: 0,51
- Psychosomatik: 0,51
- Lebensqualität: 0,55
Literatur: Definition Achtsamkeit nach Bishop
- Selbstregulation der Aufmerksamkeit
- Bestimmte Orientierung in Form einer Haltung von Neugierde
- Während die beiden genannten Aspekte bei Kabat-Zinn bereits (End-)Zustände beinhalten, sind die Formulierungen der Komponenten bei Bishop et al . prozesshafter: es fließt das was Kabat-Zinn „on purpose” nennt, schon in die Konzeption beider Subkomponenten mit ein
Literatur: achtsamkeitsbasierte Ansätze
Entwicklung von Achtsamkeit als zentrales Therapieprinzip angesehen (Mindfulness-based Stress Reduction und Mindfulness-based Cognitive Therapy)