Sattelknopfinstrumente Flashcards
1
Q
Was ist der Unterschied zwischen den drei Typen von Sattelkopfinstrumenten?
A
-
Geigenfamilie (viola da braccio)
- gewölbter Boden
- f-Löcher
- 4 Saiten in Quinten gestimmt
- keine Bünde
- mit Überstand, Ecken
-
Gambenfamilie (viola da gamba)
- flacher Boden
- c-Löcher
- 6-7 Saiten in Terz-Quart-Stimmung
- Bünde
- ohne Überstand, ohne Ecken
-
Lira
- flacher Steg, alle Saiten können gleichzeitig klingen
- 5-7 Spielsaiten, 2 Bordunsaiten
- Herzform oder Blattform
2
Q
Was ist der Unterschied zwischen künstlichem und natürlichem Flageolett?
A
-
Natürliches Flageolett:
- Leere Saite wird leicht an Teilungspunkten berührt (z.B. Hälfte, Drittel).
- Erzeugt einen Oberton der nicht gegriffenen Saite.
-
Künstliches Flageolett:
- Saite wird mit einem Finger niedergedrückt und mit einem anderen Finger leicht berührt.
- Erzeugt einen Oberton der gegriffenen Tonhöhe.
- Der erzeugte Ton hängt von der Greifposition ab.
3
Q
Welches sind die wichtigsten Konstruktionselemente einer Violine?
A
- Resonanzkörper: gewölbte Decke (Fichte) und gewölbter Boden (Ahorn)
- Schallöffnungen: f-Löcher für optimale Klangabstrahlung
- Steg: Überträgt Saitenschwingungen auf den Resonanzkörper
- Bassbalken: Verstärkt die Decke und verbessert Basswiedergabe
- Stimmstock: Verbindet Decke und Boden, überträgt Schwingungen
4
Q
Was sind Fidel und Rebec und wie unterscheiden sie sich?
A
-
Fidel
- Mittelalterliches Streichinstrument
- Vorläufer der Violine
- 3-5 Saiten
- Korpus: oval, achtförmig oder gitarrenförmig
- Im 15. Jahrhundert entwickelt sich die Viola da braccio (Geigenfamilie) aus der Fidel
-
Rebec
- Mittelalterliches / Renaissance Streichinstrument
- Birnenförmig, aus einem Stück geschnitzt
- schmaler, spitzer Korpus
- 1-5 Saiten, meist 3 in Quinten gestimmt
- Vorläufer: Rebab, aus dem arabischen Raum
- später ersetzt durch Gamben
5
Q
Wie wird die Viola da Gamba gehalten?
A
- Die Viola da Gamba wird zwischen den Beinen gehalten.
- „Gamba” ist italienisch und bedeutet „Bein”.
- Im Gegensatz dazu werden Instrumente der Geigenfamilie (Viola da braccio) am Arm gehalten.
- „Braccio” ist italienisch und bedeutet „Arm”.
6
Q
Wie haben sich Streichinstrumente mit Sattelknopf von ihren Vorläufern bis zur modernen Geigenfamilie entwickelt?
A
-
Frühe Vorläufer (Antike bis Mittelalter):
- Ursprung in Zentralasien: Bogeninstrumente mit einem mit Haut bespannten Resonanzkörper, einem Hals und Saiten aus Darm oder Pferdehaar.
- Rabāb: Wichtiges arabisches Streichinstrument, verbreitet sich über die islamische Expansion nach Europa.
- Fidel: Im Mittelalter in Europa weit verbreitetes Streichinstrument mit unterschiedlichen Formen und Saitenzahlen.
-
Renaissance (15./16. Jahrhundert):
- Lira da braccio: Weiterentwicklung der Fidel, mit Bordunsaiten und geigenähnlicher Form, gilt als Vorläufer der Violine.
- Viola da gamba: Parallelentwicklung, Instrumentenfamilie in verschiedenen Größen, mit Bünden, 6-7 Saiten und Untergriffhaltung.
-
Entstehung der Geigenfamilie (ab ca. 1550):
- In Oberitalien (Cremona, Brescia) entwickelt sich aus der Lira da braccio und anderen Instrumenten die Violine, Viola (Bratsche) und das Violoncello.
- Merkmale: 4 Saiten, keine Bünde, Obergiffhaltung, standardisierte Bauform.
- Meisterwerkstätten in Cremona (Amati, Stradivari, Guarneri) perfektionieren die Bauweise und den Klang.
-
Barock (17./18. Jahrhundert):
- Die Geigenfamilie verdrängt die Gambenfamilie weitgehend.
- Violinmusik erlebt eine Blütezeit (Corelli, Vivaldi, Bach).
- Kontrabass: Entwickelt sich aus dem Violone, dem Bassinstrument der Gambenfamilie, übernimmt aber Elemente der Geigenfamilie.
-
19. Jahrhundert:
- Technische Weiterentwicklungen: längerer Hals, steilerer Saitenwinkel, stärkerer Bassbalken und Stimmstock für lauteren, brillanteren Klang.
- Die Geigenfamilie ist die dominierende Streichinstrumentengruppe in Orchestern und Kammermusik.
-
20./21. Jahrhundert:
- Die klassische Geigenbaukunst wird bis heute gepflegt.
- Experimente mit neuen Materialien (z.B. Carbonfaser) und elektrisch verstärkten Streichinstrumenten.
- Wiederbelebung des Interesses an historischen Instrumenten wie der Viola da Gamba in der Alten Musik.