Renaissance Flashcards
Begriff (Renaissance)
- Wiedergeburt
- ‐ Rückbesinnung auf die Antike
- ‐ Jedoch keine Rückwärtsorientierung, sondern konstruktiv nach vorne gewandt
- ‐ Lebendigkeit und Geheimnis der Renaissance erklären dadurch, dass sie durch Rückbesinnung auf antike Ideale entschlossen ihren Blick nach vorn in die Zukunft richten
- ‐ Ab 1866: Musik in der Renaissance durch August Wilhelm Ambros
Vielfalt der Renaissance
- Musik der Renaissance = Zeitalter der franko-flämischen Vokalpolyphonie und der Musik Italiens
- > Diesseits und jenseits der Alpen
- ‐Gegensätzlich als auch räumlich und zeitlich voneinander entfernte Komponisten (Dunstable und Giovanni Gabrieli, Dufay und Palestrina)
- Rege künstlerische Austausch zwischen Ländern jenseits und diesseits der Alpen: Wichtigstes Kennzeichen der Renaissance -> Wettstreit um großartigste, beste Kunst
- Ergebnis: Verschmelzung franko‐flämischen Satzkunst mit dem italienischen Musikempfinden
Mittelalter und Renaissance
Mittelalter:
- Bedeutung und Verständlichkeit des Textes nicht wichtig
- Gleichsames, pausenloses Fließen und melodische Ströme der Musik
- Dominierende, lineare Stimmführung und starke Melismatik
Renaissance:
- Text große Bedeutung: natürliche Wortbetonung, Text verständlich, teils sogar Text musikalisch angedeutet
- Klarheit und Übersichtlichkeit der Formgebung: deutliche Gliederung
- Syllabische Melodik, wegen Rücksichtnahme auf Klang und Gehör
Musik für Menschen (Renaissance)
- Mensch als ausführender Musiker und Zuhörer -> Mittelpunkt ist der Mensch
- Konzentration auf Affekte der Musik: Aufnahme von Terz und Sext in den Kanon der Konsonanzen
- Neue Regeln zum Gebrauch von Dissonanzen: Sie erhalten eigenen Ort in musikalischem Geschehen, bestimmte Regeln sorgen für ihre Auflösungen
‐ Rücksicht der Musik auf zugrunde liegende Texte, Verständlichkeit und Sinnausdeutung
‐ Gegen Ende der Epoche jedoch: Kontrapunkt verselbständigt sich so sehr, dass Monteverdi zu Beginn des 17. Jhr. Wieder verstärkt sich um Textverständlichkeit bemüht
- So kam es zur Entstehung der barocken Monodie
- Chromatisierung durch Carlo Gesualdo
Monodie
affektbeherrschtes Singen, sowie das Setzen von Tönen, die nicht vom Kontrapunkt zu verstehen sind
Durchimitation (Renaissance)
- Imitation/Nachahmung bestimmter Motive oder Rhythmen, die den ganzen Tonsatz durchziehen und sinnvoll gliedern
- Komponist zerlegt Text in Phrasen oder einzelne Wörter
- Entwickelt für jeden Abschnitt eigenes Motiv/Melodie
- Diese laufen dann nach dem Prinzip der Durchimitation durch alle Stimmen
- > die miteinander imitierenden Stimmen haben zwar gleichen Text und dasselbe Motiv, aber sie singen es nicht gleichzeitig
- Wesentliche Gattungen im geistlichen Bereich der Messe (Hymnus und Motette)
- In der weltlichen Musik dominierten Madrigal und Chanson
- Kompositionsprinzipien beider: Durchimitation, Affektdarstellung, Motivgesaltung
- Allerdings ein Unterschied: Geistliche Vokalmusik fast immer von Chören, weltliche Musik jedoch blieb Solisten vorbehalten
Palestrinastil und venezianische Mehrchörigkeit (Renaissance) -> Rom
Laufe des 16. Jhr: Widerstand gegen zeitgenössische Tendenzen in Messkompositionen
- Vor allem gegen:
- > übermäßige Kunstfertigkeit:
- > Auswüchse der Kontrapunktik
- > Imitationstechnik, durch die Textverständlichkeit und liturgische Unterordnung behindert würden
‐ Kämpfe zwischen Fortschritt und Restauration
- Es endete mit dem Konzil von Trient
- Wendung gegen Reihe von Elementen des zeitgenössischen Stil:
- > gegen Parodieverfahren (weltliche Musik zu kirchlicher verarbeitet)
- > gegen modische Cantus-firmus-Technik
- > gegen „laszives und unreines“ in der Musik
- > für Betonung der geistlichen Würde
- > für durchgängige Verständlichkeit der geistlichen Texte
Palestrinastil und venezianische Mehrchörigkeit: Palestrina
- Giovanni Pierluigi daPalestrina
- Haupt der „römischen Schule“
‐ Zentrum: päpstliche Kapelle
‐ Im Ruf des Konservatoriums und fühlte sich als Bewahrerin der einzig wahren Kirchenmusik
‐ Dieser Stil: „Palestrina-‐Stil“
‐ Kennzeichen:
- > objektive Ausgewogenheit
- > Mangel an Extremen
- > Mangel an affektiven Ecken und Kanten
- > lyrischer Grundton
- > auf den liturgischen Bezug ausgerichtet
- > dienender Charakter
- > Textverständlichkeit ohne affektive Akzente
- Palestrina knüpft an Josquin Desprez an
- ‐Grundprinzipien:
- > fünf-‐bis sechsstimmige Kontrapunktik
- > Ausweitungen bis zur Zwölfstimmigkeit
- > Polyphone und homophone Passagen
- > Ausgewogenes Verhältnis
- > Harmonik verströmt Wohlklang
- > Strenge Reglung der Dissonanzeinsätze
- So wurde Palestrinastil zum Leitbild der offiziellen Kirchenmusik und beeinflusste praktisch und theoretisch die kommenden Jahrhunderte
Palestrinastil und venezianische Mehrchörigkeit: Venezianische Mehrchörigkeit
- Wichtigstes Stilmerkmal des 16. und 17. Jhr
- Mit Venedig und dessen Markusdom verbunden
- Begründer der Mehrchörigkeit: Niederländer Adrian Willaert
‐ Lehrte ganze Komponistengenerationen, die seine Ideen fortsetzten
- Claudio Merulo und Andrea Gabrieli, welches sein Wissen an Neffen Giovanni weitergab
‐ Prinzip der Mehrchörigkeit: nicht in Venedig erfunden, doch da die spektakulärste Aufbereitung
‐ Getrennte Aufstellung der Chöre
‐ Vokale und instrumentale Farben wurden gemischt
- Hallige Raumakustik führte zu akkordischer Schreibweise…
- …und vermied polyphone Strukturen
‐ Chöre wurden alternierend und gemeinsam eingesetzt
- Harmonik gewann an Bedeutung…
- …und wurde chromatisch ausgeweitet
‐ affektiv-emotionale Aussagekraft nahm zu
- Steigerungen und Schlusswirkungen