Barock Flashcards
Das Generalbasszeitalter/ europäischer Stil
- Wurzeln in italienischer Renaissance
- Politisches Zeitalter des Absolutismus
- Letzte, alle europäischen Regionen umfassende, Stilepoche
Das Generalbasszeitalter/Kunst im Auftrag
- Zeitalter der höfischen Kunst: Kirche und Staat teilten sich die Macht
- Musiker fanden feste Anstellung am Hof und Kirche, erfüllten hier unterschiedliche Aufgaben:
- > Kammermusiker, bei Gebrauchsmusik in den fürstlichen Höfen
- > Primadonnen, Kastraten und Instrumentalisten an fürstlichen Opernhäusern
- > Vokalisten und Instrumentalisten in der Kirche
- Dadurch öffentliches Musikleben, indem Opernhäuser und Konzertimpresarios dominierende Rolle übernahmen
‐ Musikalische Repräsentation erlag in großen Städten den Stadt-‐und Ratsmusikern
‐ Diese waren in der Wahrnehmung nicht Künstler, sondern Handwerker
Das Generalbasszeitalter/ Der Generalbass
- Mit Aufkommen der Monodie als Stilmittel der Oper, entstand um 1600 der Generalbass
‐ Diese Komposition-‐und Musikpraxis setzte sich auf allen Gebieten schnell und umfassend durch
- Behielt die Vorherrschaft bis Mitte 18. Jhr
‐ Generalbass: auskomponierte Bassstimme einer mehrstimmigen Komposition
- Diese wird durch zugehörige Melodien ergänzt, die als Ziffern unter die Bassnoten geschrieben wurden
‐ Ausführung oblag dem Spieler eines Harmonieinstruments…
‐ …der anhand der Ziffern Akkordfolgen improvisatorisch ergänzte
- Stets zwei Spieler: Melodisches Bassinstrument (Violoncello, Kontrabass, Fagott) und einen für das Harmonieinstrument (Cembalo, Orgel, Gitarre, Harfe)
Affekten- und Figurenlehre/Barock (Töne der Seele)
- Sechs Grundformen von Affekten:
1) Verwunderung
2) Liebe
3) Hass
4) Verlangen
5) Freude
6) Trauer
- Für musikalische Umsetzung einige Muster:
- > Freude: Dur, schnelles Tempo, hohe Lage, Konsonanzen
- > Trauer: Moll, langsames Tempo, tiefe Lage, Dissonanzhäufung
- > Auch Dynamik, Instrumentation und Tonart bestimmen Ausdruck
‐ Affektdarstellung zunächst im monodischen Stil, später auch in Instrumentalmusik übernommen
‐ Claudio Monteverdi erweitert Affektvokabular durch stile concitato, der „erregte Stil“
‐ Erregung durch Satzweise mit schnellen Wiederholungen des gleichen Tons
Affekten- und Figurenlehre/ Figurenlehre
- Verwandtschaft von Musik und Rhetorik
- Durch Abweichungen vom einfachen Kompositionsstil: musikalische Formen hervorheben
‐ Dieses Prinzip bezog sich zunächst auf Werke im alten polyphonen Stil
- Stilwandel um 1600 und Durchsetzung von Monodie, Generalbass und konzertierendem Stil
- > dadurch immer mehr Verwendung dieser Figuren im Sinne einer musica poetica
- In diesen Figurenlehren: Man übernahm die Begriffe für einzelne Figuren, soweit es möglich war, aus den antiken Lehrbüchern der Rhetorik
- Standardisierte musikalisch-‐rhetorische Figuren (z.B. Anabasis und Katabasis, Aposiopesis…)
Affekten- und Figurenlehre/ Prima Prattica – Seconda Prattica
- Heftige Kontroverse zwischen konservativen und progressiven Komponisten über „richtige“ Art zu komponieren
- Einerseits: Vokalpolyphonie (prima prattica), andererseits seconda prattica
- Seconda prattica:
- > Sprache soll nicht mehr Musik gehorchen, sondern deren Gebieterin werden
- > Text nun Ausgangspunkt der Musik
- > Gesteigerte Deklamation
- > Musikalisch-‐rhetorische Figuren
- > gegeben falls Verstöße gegen herrschende Tonsatzregeln in angemessener Weise
Der monodische Stil
- Von den Regeln des Kontrapunkts befreit
- Gesang nun frei gestaltet…
‐ …und nach Gesetzen der Rhetorik als „singendes Sprechen“ gemäß der natürlichen Deklamation des Textes
‐ Musik nun radikal im Dienste des Textes und ihres Affektgehalts
‐ Bassstimme = harmonisches Fundament
- Wird von Laute, Cembalo Orgel usw. nach Regeln des Generalbasses improvisierend akkordisch ausgefüllt
- Primär für Vokalmusik geschaffen
- Beeinflusste besonders Entwicklung der Oper
Das konzertierende Prinzip
- Konzertierender Stil eines der wesentlichen Merkmale des 17. und frühen 18. Jhr.
- Wurzel entweder im gegeneinander oder im miteinander
- > fraglich
- Musik des 17. Jhr. bietet nämlich in beidem ausgewogenen Wechsel
- Gegenüberstellung der Klanggruppen um Kontrastwirkungen zu erzielen:
- > Stimmlage (hoch, tief)
- > Besetzung (solistisch und chorisch, vokal und instrumental)
- Im Laufe der Zeit kamen rein instrumentale Abschnitte
- Ursprung des konzertierenden Prinzips: venezianische Mehrchörigkeit
Wirkung des konzertierendes Prinzips
In nahezu allen Gattungen Einzug haltend, veränderte das konzertierende Prinzip auch die Bezeichnungen der Werke, was an spezifierenden Titeln wie Missa concertata oder Sonata concertata, aber vor allem an den neu entstandenen Gattungen erkennbar ist: Concerto ecclesiastico bzw. in Deutschland Geistliches Konzert und Concerto grosso.
Die Entstehung der Oper in Italien
- > Stilwandel
- Übergang von Renaissance zum Barock um 1600, markiert durch Entstehung der Oper
- Bislang dominierte kontrapunktische Mehrstimmigkeit, die einer guten Textverständlichkeit in der Vokalmusik entgegenstand
‐ Jedoch seit längerem Bemühen um mehr Textverständlichkeit
- So entstand Stilprinzip der Monodie die fortan als einstimmiger, generalbassgestützter Sologesang Szene beherrschen sollte
- Dadurch klar erkennbar: Zäsur zum Generalbasszeitalter/Barock
- Orientierung an Rhythmus und Affekt der Sprache
- Gleichzeitiges Verschwinden der Polyphonie
Claudio Monteverdi: Bewahrer und Erneurer
- Um 1600
- In seiner Musik: Alle Tendenzen und Strömungen zeitgenössischen Komponierens zusammengefasst
- Bewahren und Erneuern zugleich
‐ Weltliche und geistige Gegenstände
- Wendete sich an alle erreichbaren Adressanten seiner Epoche: Fürste wie Kardinäle, Adel wie Bürgertum
L‘Orfeo
- Mit Monteverdi eng verbunden: herzogliche Hof zu Mantua
- Hier stieg er vom Instrumentalisten zum Sänger und zum Maestro di musica auf
- In dieser Funktion komponierte er 1607 seine erste Oper Orfeo
- Dichter dieser favola in musica: Allessandro Striggio
‐ Fünftaktige, abwechslungsreiche, und auch heute noch ansprechende Folge von vokalen und instrumentalen Partien
- Angepasst an alle emotionalen Höhen und Tiefen des Librettos
- Beginn: Tocacata -> instrumentales Vorspiel
- Sie ist die erste „Ouvertüre“ der Operngeschichte
- Darauf folgten:
- > Rezitativische Abschnitte
- > Strophische Arien
- > expansive Chorsätze, mit sowohl festlichem als auch tänzerischem Charakter
- Dramatische Momente ergeben sich aus den szenischen Vorgaben
Opera Seria/ Aufbau
- Vorgaben von Metastasio führten zu einer schematischen Vereinheitlichung des Opernablaufes
- Letzter Höhepunkt: Mozarts Clemenza di Tito
- Handlungsablauf der Opera Seria gliedert sich in drei Aufzüge
- Ergänzt durch wenige kurze Ensembles und Chorszenen
- Starre Abfolge der Rezitativen und Arien = Statischer Charakter
‐ Sechs Personen, angeführt durch prima donna und primo uomo
- Klassische Konflikte –zwischen Hass und Liebe, Vernunft und Neigung –stets gut ausgehen lässt
- Dieses Ende oft unlogisch, z.B. durch Gott herbeigeführt
Opera seria/Rezitativ und Arie
- Handlung schreitet in Rezitativen voran, meist als recitativo secco und nur vom Cembalo akkordisch gestützt
- Lebendiger Tonfall und meist ungereimter Text
- Dramatischer Höhepunkt: recitativo accompagnato
- Hier kommentiert und malt das Orchester Emotionen der handelnden Person aus
- Arien: besitzen ausgeprägt statischen Charakter, der durch Inhalt und Form unterstrichen wird
- Arien folgen gereimter Textvorlage, die aus zwei vierzeiligen Strophen besteht
- Dreiteilige Da-‐Capo-‐Form mit; kürzerer kontrastierter Mittelteil, ausgezierte Wiederholung des Anfangsteils
‐ Hier: Raum für virtuose Kadenz des Sängers (A-‐B-‐A’)
- Arie stets am Ende einer Szene: Somit effektvoller Abgang („Abgangsarie“)
- Ausdruck eines eindimensionalen Gefühls
‐ „Gleichnisarien“: symbolisiert wurden bspw. menschliche Affekte durch Natursituationen
Opera seria/ Sinfonia
- Operia seria meist durch dreiteiliges Instrumentalstück eingeleitet
- Dreigliedrigkeit (schnell-‐langsam-‐schnell), Opern-‐Sinfonie