Notre-Dame Schule Flashcards
Kennzeichen der ND-Schule
- Höhepunkt der Organum-‐Entwicklung in Notre-‐Dame-‐Epoche
- Begann zeitgleich mit Bau der gleichnamigen Pariser Kathedrale von 1163-‐1250
‐ Praxis organalen Musizierens jetzt nicht mehr nur in Klöstern
‐ Charakteristisch: Modalrhythmus auf Basis der Modalnoten
‐ Komponisten nicht mehr anonym, sondern vor allem zwei Namen, welche das Schaffen der Notre-‐Dame-‐Epoche prägen: Leonin und Perotin
Das Magnus Liber Organi - Leonin
- Jahreszyklus responsorialer Gesänge der Messe (Graduale, Alleluja) und des Offiziums
- Gregorianische Vorlage
‐ Nur solistische Teile mehrstimmig bearbeitet
‐ Choral ist in Sinnabschnitte (Klauseln) gegliedert
‐ Zwei unterschiedliche Stilarten:
a) organale Partien: über orgelpunktartig gedehnten Tönen des ursprünglich sylabischen Choralabschnittes erklingt in der Oberstimme ein freies Melisma
b) Discantuspartien: Auch Töne des ursprünglichen melismatischen Choralabschnitts werden einer rhythmischen Struktur unterworfen und auf jede Note des Cantus kommen nur zwei Noten des Discantus
Discantus
im 12. Jahrhundert aufkommende artifizielle Art der Mehrstimmigkeit, deren Prinzip – im Gegensatz zu der vorher üblichen Parallelbewegung des Organums – die streng durchgeführte Gegenbewegung war
Klausel
Mehrstimmiger Abschnitt eines Chorals
Motetus
Die erste Stimme über dem – anfänglich textierten, später fast ausschließlich untextierten und instrumental vorgetragenen – Tenor im zwei-bis vierstimmigen Motettensatz wurde motetus genannt, da ihr ein Text (frz. mot = Wort) zugeordnet war.
Von der Ersatzklausel zur Motette
- Perotin arbeitet Magnus Liber Organi des Leonin um
‐ Lässt organale Partien weitgehend unangetastet
‐ Ersetzt jedoch fast alle Discantuspartien durch rhythmisch straffere Neukompositionen
-‐Choralmelisma von Domino wird im Cantus einem fünftönigen, sich immer wiederholenden Rhythmusmodel unterworfen
‐ Durch syllabische Textierung des Discantus erfolgt bereits Weiterentwicklung zur Motette