Frühe Mehrstimmigkeit Flashcards

1
Q

Fünf Phasen der neuen Mehrstimmigkeit

A
  • Quintorganum
    -> vox principalis - vox organalis
    Entfaltung eines eigenen Klangraumes, “vertikaler Tropus”
  • Quartorganum
    -> individuelle Klangschritte, wechselnde Klangräume
    – erste überlieferte Mehrstimmigkeitslehre
    – ungewöhnliche Notierung (viele Linien)
    – Text wird auf die entsprechende Tonhöhe geschrieben
    – Stimmen fangen im Einklang an, Oberstimme bewegt sich nach oben und sobald die Quarte erreicht wird, wird die Unterstimme “mitgezogen
  • Gegenbewegung
  • > Verselbstständigung der Stimmen (erlaubte Zusammenklänge: Einklang, Quinte und Quarte)
  • Discantus
    -> Melismatisches Organum um 1125
    – zweite Stimme bewegt sich in frei rhythmisierten Melismen, Cantus firmus (fester Gesang) gedehnt
  • Rhythmus-modi
  • > strenge metrische Ordnung der Oberstimme in 6 Modi
  • Motette
  • > Stimmen erhalten individuell eigene Texte (Hörbeispiel)
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2
Q

Organum definiere…

A

Mehrstimmige Choralbearbeitung der responsorialen Gesänge aus Messe und Offizium
-> nur Solopartien werden mehrstimmig bearbeitet

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3
Q

Winchester-Tropar

A
  • Sammlung von Tropen
  • Winchester-Tropar überliefert erste erhaltene Aufzeichnung mehrstimmiger Musik für den praktischen Gebrauch (um 1050)
  • mit 164 zweistimmigen Organa -> in getrennten Stimmbüchern und in schwer entzifferbaren adiastematischen Neumen aufgezeichnet
  • 980: Einweihung einer Orgel mit 26 Bälgen und über 400 Pfeifen in der Kathedrale Winchester
  • > wurde wahrscheinlich von zwei Mönchen gleichzeitig und mehrstimmig gespielt
  • Klangcharakter der damaligen Orgeln ( verfügten bereits über Mixturen und Oktav- und Quintregister) -> beeinflusste wahrscheinlich die frühe Praxis organalen Musizierens
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4
Q

Das frühe Quinten- und Quartenorganum

A
  • Früheste Belege für Mehrstimmigkeit in der Musica enchiriadis
  • ­‐ Beschrieben wird die Aufführung der sogenannten Organa ->mehrstimmige Gesänge, wo Stimmen in bestimmten Intervallabständen geführt
  • ­‐ Drei Typen:
  • > Parallelsingen in Oktaven
  • > Parallelorganum in Quinte
  • > Nicht durchgängig parallel geführtes Organum in Quarte
  • ­‐ Hauptstimme -> Vox principalis: gregorianische Melodie
  • ­‐ Unter dieser -> Vox organalis
  • ­‐ Beide können in oberer und unterer Oktave zu Oktav-­‐Quint-­‐Quartklängen verdoppelt werden
  • ­‐ Beteiligung der Instrumente vorgesehen
  • ­‐ Sequenz Rex caeli:
  • > Ausgehend von Einklang begleitet Vox organalis auf einem liegenbleibenden Ton, bis Hauptintervalle, die Quarte, erreicht ist -> Nach Weiterführung in Quartparallelen verbinden sich beide Stimmen am Versende im Einklang
  • ­‐ Aufzeichnung: System von bis zu 18 Linien werden Silben des Textes geschrieben
  • ­‐ Am linken Rand des Liniensystems: Dasiazeichen die genaue Tonstufen angeben
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5
Q

Formen des Organum

A

a) Quintenorganum.
b) Paralleles Quartenorganum.
c) Nichtparalleles Quartenorganum.

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6
Q

Das „Neue“ Organum des 12. Jahrhunderts

A
  • ab 1100: Durchsetzung der Praxis
    1) in welcher die Vox principalis nicht mehr über, sondern unterhalb der Vox organalis führt
    2) zum anderen gekennzeichnet durch Gegenbewegung der beiden Stimmen bei erlaubter Stimmkreuzung
  • Vox organalis (jetzt: Discantus) gewinnt an Selbstständigkeit und kann mit kleinen Melismen, vor allem am Zeilenende „koloriert“ werden
  • Entwicklung hin zum melismatischen Organum
  • ­ Konsonanzen: Quarte, Quinte, Oktave
  • ­ Mit Neumen geschlüsselte Linien, Tonhöhen deutlich, Rhythmus weiter unklar
  • ­ Beim syllabischem Note­‐gegen-­Note­‐Satz orientiert er sich an der Struktur des Textes
  • > Dicantusfaktur im Satz Note gegen Note
  • ­ Ausserdem: Haltetonfaktur: über gedehnter Note der Vox principalis wird auf gleiche Silbe Melisma gesungen
  • Besondere Beachtung verdienen zahlreiche Tropen zum „Benedicamus Domino“, dem Schlussgesang der Offizien
  • Zum gregorianischen Original in orgelpunktartig lang gedehnten Haltenoten: tropierter Text wird zu einer durch den Reim, der metrischen Struktur und der Strophenform liedhaft ausgeprägten Melodie gesungen
  • > Ankündigung eines Prinzips, welches später für die Motette charakteristisch wurde.
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