Pulmologie Flashcards
Pneumonie - Definition
= Entzündung des Alveolarraums und/oder des interstitiellen Lungengewebes, die vornehmlich durch Bakterien verursacht wird.
Pneumonie - Ätiologie
- *Erreger**
- *Ambulant erworbene Pneumonie = CAP:**
- Pneumokokken (häufigster Erreger bei jungen Erwachsenen)
- Haemophilus influenzae (seit Einführung der Impfung seltener)
- Mycoplasma pneumoniae und Chlamydia pneumoniae (häufig bei Schulkindern und Jugendlichen)
- *Nosokomial erworbene Pneumonie = HAP:**
- v.a. gramnegative Erreger (Pseudomonas aeruginosa, Enterobacteriaceae) und Staphylokokken
- *Neugeborenenpneumonie:**
- Escherichia coli
- Streptokokken der Serogruppe B (Streptococcus agalactiae)
- Pneumokokken
- Haemophilus influenzae u.a.
Pneumonie - RF`s
- Hohes Alter und Immobilität jeglicher Ursache
- Schlechter Immunstatus: Insb. bei Pneumocystis-Pneumonie und Pilzpneumonien
- Chronische Erkrankungen
→Kardiopulmonale Vorerkrankungen: Bspw. Asthma bronchiale, COPD, Herzinsuffizienz
→ Erworbene oder angeborene Alterationen der Atemwege: Bspw. Bronchiektasien, raumfordernde Prozesse, Mukoviszidose
Pneumonie - Symptome - Typische Pneumonie
- *Bakteriellen Lobärpneumonie durch Pneumokokken**
- Plötzlicher Krankheitsbeginn mit starkem Krankheitsgefühl
- Hohes Fieber
- Produktiver Husten mit eitrigem Auswurf (gelblich-grünlich)
- Tachypnoe und Dyspnoe
- Schmerzen beim Atmen durch Begleitpleuritis
Besonderheit: Oft begleitend Herpes labialis, fortgeleitete Schmerzen in Ober- bis Unterbauch (insb. bei Kindern)
Pneumonie - Symptome - Atypische Pneumonie
Bei Infektionen durch Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen, Viren und/oder bei alten Patienten
- *Schleichender Beginn mit**
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Leichtem Fieber
- Atemnot
- Trockenem Husten
- Oftmals nur diskret veränderten Entzündungsparametern
Pneumonie - Aspirationspneumonie
Aspiration von größerer Menge Mageninhalt → Mendelson-Syndrom (chemische Pneumonitis) → bakterielle Pneumonie
Wiederholte kleine Aspirationen pathogener Erreger aus oropharyngealer Flora, insb. bei Patienten mit Schluckstörungen → nosokomiale Pneumonie
- *Risikofaktoren**
- Schluckstörungen
- Stenosen bzw. Veränderungen am oberen GIT (insb. auch HNO-OP’s)
- PPI-Therapie (fehlende Bakterizidie des Magensaftes)
- Bettlägerige Patienten
- Fehler bei Ernährung mit Magensonde (flache Lagerung, schnelle Laufrate)
- Ausfall Schutzreflexe (z.B. bei (Blitz‑)Intubation, Gastroskopie, Intoxikation)
- *Lokalisation:** Abhängig von der Lage des Patienten bei Aspiration
- *-** Liegender Patient: Posteriore Segmente der Oberlappen, apikale Segmente der Unterlappen
- *- Sitzender Patient:** Basale Segmente der Unterlappen (insb. rechts)
- *Erreger:** Häufig polymikrobielle Mischinfektion
- Anaerobier wie Peptostreptococcus spp.
- Enterobakterien
- Staphylococcus aureus
Komplikation: Lungenabszess in Bereichen der pneumonischen Infiltrate
Therapie: Absaugen von erreichbaren flüssigen Aspiraten, bei soliden Anteilen Extraktion mit Magill-Zange bzw. Bronchoskopie
Kalkulierte Antibiotikatherapie: i.v., analog zur schweren Pneumonie
→ Cephalosporin Gr. III (z.B. Ceftriaxon) und Clindamycin
Pneumonie - Diagnose
Vitalzeichen: RR, HF, AF, Temp., Pulsoxymetrie
- *Inspektion und Palpation**
- bei Kindern durch große Anstrengung bei Inspiration → Zeichen der Dyspnoe wie thorakale Einziehungen (jugular, subcostal, intercostal), Nasenflügeln
- Verstärkter Stimmfremitus
- *Auskultation:** Zeichen für ein Infiltrat
- Feinblasige, klingende Rasselgeräusche
- Verstärkte Bronchophonie
- Bei atypischer Pneumonie oft kein pathologischer Auskultationsbefund
Perkussion: Bei lokalisierter Pneumonie eventuell gedämpfter Klopfscha
Entzündungszeichen:
Leukozytose, im peripheren Blutausstrich ggf. Granulozyten mit toxischer
- Granulation
- CRP↑
- BSG↑
- PCT↑: Höchste Spezifität für bakterielle Pneumonie
BGA: um respiratorische Insuffizienz auszuschließen
Blutkulturen bei Aufnahme: Mindestens 2x aerobe u. 2x anaerobe BK’s
Urin: Bei V. a. Legionellen-Pneumonie → Bestimmung des Legionellenantigens
Pneumonie - Apparative Diagnostik
- *Konventionelles Röntgen-Thorax**
- Lobärpneumonie: Großflächige auf den L-lappen begrenzte Verschattung
- Bronchopneumonie: Unscharf begrenzte, in der Lunge verteilte Infiltrate
- Interstitielle Pneumonie: Netzartige (retikuläre) Verschattung
Lokalisationsbestimmung: Silhouettenphänomen (s.unten) → Infiltrat abgrenzbar = nicht auf der gkeichen Ebene wie re. Vorhof
CT-Thorax
Indikation: Bei unklaren Befunden im Röntgen-Thorax
Vorteil: Zuverlässigere Beurteilung von diskreten Verschattungen, einem Pleuraempyem oder bspw. Einschmelzungen
Typische Pneumonien zeigen eher eine Lobärpneumonie, atypische Pneumonien eher eine interstitielle Pneumonie!
Pneumonie - Sicherung der Diagnose
1 Haupt- und 2 Nebenkriterien
Hauptkriterium: Neu aufgetretenes Infiltrat im konventionellen Röntgen-Thorax in zwei Ebenen
- *Nebenkriterien**
- Fieber (≥38,5 °C) oder Hypothermie (≤36,5 °C)
- Leukozytose (>10.000/μL) oder Leukopenie (<4.000/μL)
- Eitriger Auswurf (gelblich-grün)
- Physikalische Zeichen (Bronchophonie, Stimmfremitus u.a.): Nur geringe Sensitivität und Spezifität
- Nachweis eines Erregers (Blutkultur, Sputum, Bronchialsekret oder Pleuraflüssigkeit)
Pneumonie - Therapie-Kriterien
Kriterien für eine stationäre Aufnahme
CRB-65-Score
C = Confusion → Bewusstseinseintrübung
R = Respiratory Rate → Atemfrequenz ≥30/min
B = Blood pressure → Diastole ≤60 mmHg oder Systole <90 mmHg
65 = Alter ≥65 Jahre
Interpretation
0 → Ambulante Führung möglich
≥1 → Stationäre Behandlung indiziert
≥2 → Erhöhtes Komplikationsrisiko
≥3 → Aufnahme auf die Intensivstation erwägen
Jeder ambulant behandelte Patient mit Pneumonie sollte nach 48–72 h erneut untersucht werden, um die Wirksamkeit des verschriebenen Antibiotikums zu prüfen!
Pneumonie - Medikamentöse Therapie
Leichte Pneumonie → Ambulante Behandlung
Patienten ohne Risikofaktoren
→ Aminopenicillin (z.B. Amoxicillin)
→ Bei Allergie: Fluorchinolone (Levofloxacin o. Moxifloxacin), Makrolid (z.B. Clarithromycin), Doxycyclin
Patienten mit dem Risikofaktor Komorbidität
→ Aminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor (z.B. Amoxicillin/Clavulansäure)
→ Bei Verdacht auf atypischer Erreger: Kombination mit einem Makrolid (z.B. Clarithromycin)
Mittelschwere Pneumonie
→ Aminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor i.v. (z.B. Ampicillin/Sulbactam) o. Cephalosporine der 2. o. 3. Generation (z.B. Cefuroxim oder Ceftriaxon)
→ Kombination mit einem Makrolid: Abdeckung atypischer Erreger (z.B. Clarithromycin)
Schwere Pneumonie
Definition: Akute respiratorische Insuffizienz und/oder septischer Schock und/oder dekompensierte Komorbidität (z.B. kardiale Dekompensation, exazerbierte COPD, akutes Nierenversagen)
→ Piperacillin/Tazobactam oder Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon) und immer zusätzlich ein Makrolid (z.B. Clarithromycin)
→ Alternative für Patienten ohne septischen Schock: Fluorchinolone der mit guter Pneumokokken-Wirksamkeit (z.B. Levofloxacin oder Moxifloxacin)
Pneumonie - Komplikationen
- Begleitpleuritis, die im Rahmen einer Pneumonie auftritt
- Begleiterguss
- Pleuraempyem
- Lungenabszess: entsteht vornehmlich bei Aspiration - Sepsis
- Respiratorische Insuffizienz, ARDS
Pneumonie - Prävention
- Pneumokokken-Impfung
- Grippe-Impfung
- Aufgabe des Rauchens
- Beseitigung bzw. optimierte Therapie und Prophylaxe einer Schluckstörung mit Aspirationsneigung
Asthma bronchiale - Definition
Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer reversiblen bronchialen Obstruktion und/oder mit einem hyperreagiblen Bronchialsystem einhergeht.
Asthma bronchiale - RF’s
- *Endogene Risikofaktoren**
- Genetische Prädisposition
- Erhöhtes Körpergewicht
- Psychosoziale Belastungen
- *Exogene Risikofaktoren**
- Allergene
- Infektionen
- Umweltbedingungen
- Berufliche Noxen
- Tabakrauch
- Medikamente
Asthma bronchiale - Schweregrade
Bezeichnung Symptome FEV1 bzw. PEF
in % des Sollwerts
- intermittierend Tag: ≤ 1×/Wo. ≥ 80%
Nacht: ≤ 2x/Mo - persistierend, Tag: < 1×/Tag ≥ 80 %
leicht Nacht: > 2×/Mo - persistierend, Tag: täglich 60–80 %
mittelgradig Nacht: 1×/Wo. - persistierend, Tag: ständig ≤ 60 %
schwer Nacht: häufig
Asthma bronchiale - Pathomechanismus
- Bronchospasmus
- Schleimhautödem und entzündliche Schleimhautinfiltration mit Hyperplasie der Becherzellen und Verdickung der Basalmembran
- Remodeling der Bronchialwände mit Hypertrophie der glatten Muskulatur
- Vermehrte Produktion zähen Schleims
Asthma bronchiale - Symptome
- *Allgemeine Symptomatik**
- Chronischer Husten oder Räusperzwang
- Kurzatmigkeit/Dyspnoe
- Häufig atopische Komorbiditäten, bspw. atopisches Ekzem
- *Exazerbation und Asthmaanfall**
- (Anfallsartig auftretende) Luftnot und exspiratorische Atemgeräusche mit Giemen, Brummen und pfeifender Atmung
- Brustenge, Erstickungsangst
- Thorakale Einziehungen
- Trockener Husten
- Auftreten insb. nachts und früh morgens
Bei einer Exazerbation oder einem Asthmaanfall ist eine Therapieintensivierung notwendig!
Asthma bronchiale - Erstdiagnostik
- *Erstdiagnostik bei Asthma bronchiale**
- *Eigenanamnese:**
- Asthmatypische Symptomatik (insb. nachts und früh morgens)
- Bekannte Allergie oder allergietypische Symptome
- Triggerfaktoren, die die Symptomatik begünstigen oder auslösen (bspw. Allergene, Infekte)
- *Familienanamnese:**
- Atopie (Allergie, atopisches Ekzem oder Asthma bronchiale)
- Sozial- und Berufsanamnese
- Raucherhaushalt
- Haustiere
- Allergenexposition am Arbeitsplatz (bspw. Bäcker, Schreiner)
- *Labor**
- Diff.-BB, insb. mit der Fragestellung „Eosinophilie“ (für Anti-IL-5-Therapie erforderlich. Je höher, umso besser das Therapieansprechen. 2X Nachweis von >400 Eosinophilen/μL = eosinophiles Asthma)
- CRP
- Allergiediagnostik bei Asthma bronchiale
Asthma bronchiale - Allergiediagnostik
Allergiediagnostik
Indikation:Alle Patienten bei Erstdiagnose Asthma (jedes Alter)
- Prick-Test oder spezifische IgE-AK im Serum
- Gesamt-IgE im Serum
Lungenfunktionsdiagnostik
- Spirometrie: FEV1↓, Tiffeneau-Index (FEV1/FVC)↓ = Obstruktive Ventilationsstörung mit Erhöhung des Atemwegswiderstandes
- Bronchospasmolysetest
→ Komplette Reversibilität der Obstruktion durch Bronchodilatatoren: Nachweis eines Asthma bronchiale
→ Teilreversibilität: Therapieversuch mit hochdosierten ICS für 4 Wo. und anschl. Reversibilitätsprüfung
Provokationstest zum Nachweis eines hyperreagiblen Bronchialsystems
Indikation: Verdacht auf Asthma bei aktuell fehlender Klinik und fehlender bronchialer Obstruktion in der Lungenfunktion
- Direkte Stimulation: Methacholin-Provokationstest
→ Positivbefund: FEV1-Abfall ≥20%
- Indirekte Stimulation: Belastungs-Lungenfunktionstest
→ Hintergrund: Körperliche Belastung, Inhalation von Kaltluft, Mannitol, hyper- und hypotoner NaCl-Lösung oder Adenosin → Freisetzung entzündlicher Mediatoren → Bronchokonstriktion
→ Positivbefund: Signifikanter FEV1-Abfall um ≥10%
Bronchiale Hyperreagibilität ist typisch beim Asthma – aber auch bei allergischer Rhinitis, CF, COPD, Sarkoidose und bei Gesunden (unspezifischer Befund)!
Asthma bronchiale - Diagnostik
- *Peak-Flow-Messung**
- *Indikation:** Objektive Verlaufsbeurteilung zusätzlich zur Klinik (bei jedem Asthma-Patienten)
- *Methode:** Eigenmessung mittels Peak-Flow-Meters, das den exspiratorischen Spitzenfluss (PEF) misst
- *Röntgen-Thorax**
- *Indikation:** Bei Erstdiagnose Asthma (zum Ausschluss anderer Erkrankungen)
- *Befunde bei Asthma:**
- Zeichen der Lungenüberblähung
- Tiefstehendes, abgeflachtes Zwerchfell
- Verbreiterte Interkostalräume
- Bei längerem Bestehen: Ggf. Fassthorax
Asthma bronchiale - Diagnostik bei Exazerbation
- *Anamnese**
- Auslöser der akuten Symptomatik
- Anzahl der Exazerbationen
- *Klinische Untersuchung**
- Inspektion
- Thorakale Einziehungen
- Bei längerem Verlauf: Ggf. Fassthorax
- *Auskultation**
- Verlängertes Exspirium mit Giemen und Brummen
- Abgeschwächtes Atemgeräusch, ggf. “Silent Lung”
- Tachypnoe
- *Perkussion**
- Hypersonorer Klopfschall
- Tiefstehendes, wenig verschiebliches Zwerchfell
- *Pulsoxymetrie**
- Indikation: Klinische Dyspnoe
- Auswertung: SpO2 <94% in Raumluft → BGA und O2-Vorlage indiziert!
Labor:
→ Arterielle BGA wenn:
- Schwere Exazerbation mit: FEV1 <50% des Sollwertes
- Peak-Flow-Werten <50% des Bestwertes
- Klinischer Verschlechterung mit klinischer Dyspnoe
- Sauerstoffsättigung (SpO2) <94%
- Auswertung: nur pO2↓ = respiratorische Partialinsuffizienz; pO2↓ und pCO2↑ = respiratorische Globalinsuffizienz
→ Differentialblutbild und CRP: Bei infektbedingter Exazerbation
Asthma bronchiale - DD
Asthma bronchiale COPD Erstdiagnose
- Häufig im Kindes- und Jugendalter
- Meist in der 2. Lebenshälfte (ab dem 50. LJ)
Ätiologie
- Häufig allergische Genese
- Fast ausschließlich Raucher
Klinik
- Häufig episodisch mit symptomfreien Phasen
- Anfallsartige Dyspnoe
- Schleichender Beginn und chronische Progredienz über Jahre
- Dyspnoe bei Belastung
- (Teil‑)Reversible Obstruktion
- Obstruktion nicht zu jeder Zeit nachweisbar
- Persistierende Obstruktion ohne Reversibilität
Medikamentöse Besonderheiten
- Langzeittherapie: Gutes Ansprechen auf inhalative Glucocorticoide
- Akuttherapie bei Exazerbation: Gutes Ansprechen auf kurzwirksame β2-Sympathomimetikaund systemische Glucocorticoide
-
Langzeittherapie
- Gutes Ansprechen auf Parasympatholytika (z.B. Ipratropiumbromid) und langwirksame β2-Sympathomimetika (z.B. Formoterol)
- Roflumilast: Bei Exazerbationen trotz Therapie mit LABA/ICS oder LABA/LAMA/ICS
- Akuttherapie bei Exazerbation: Gutes Ansprechen auf systemische Glucocorticoide
Asthma bronchiale - Stufentherapie
• Stufe 1:
Beschwerden: zeitweilige Beschwerden, nicht häufiger als ein- bis zweimal pro Woche
Empfohlene Behandlung: Schnellwirksames inhalatives Betasympathomimetikum als Bedarfsmedikation (Reliever), wird nur genommen, wenn es benötigt wird.
• Stufe 2:
Beschwerden: Symptome treten mehrmals pro Woche auf oder schnellwirksames Betasympathomimetikum wird mehrmals die Woche benutzt.
Empfohlene Behandlung: zusätzliche und regelmäßige Anwendung eines Glucocorticoids (Controller) als Spray oder Pulver in niedriger Dosierung.
• Stufe 3:
Beschwerden: Symptome treten auf obwohl der Patient regelmäßig ein Glucocorticoid in niedriger Dosierung benutzt.
Empfohlene Behandlung: Steigerung der Dosis des inhalativen Glucocorticoids oder zusätzliche Gabe eines langwirksamen Betasympathomimetikums (LABA)
• Stufe 4:
Beschwerden: Obwohl der Patient regelmäßig gemäß Stufe drei Medikamente einnimmt, können Beschwerden nicht verhindert werden.
Empfohlene Behandlung: Erhöhung der Dosis des Cortisonsprays oder –pulvers bei Beibehaltung der Einnahme des langwirkenden Betasympathomimetikus wie zuvor.
• Stufe 5:
Beschwerden: Trotz Behandlung gemäß der vorherigen Stufen bleiben andauernde Beschwerden bestehen.
Empfohlene Behandlung: Zusätzliche Einnahme eines Glucocorticoids in Tablettenform, wobei die Dosierung so gering wie möglich bleiben sollte.
COPD - Definition
Bei der COPD kommt es vorwiegend durch inhalative Noxen zu einer Entzündung der kleinen Atemwege.
- fortschreitenden, irreversiblen Verengung der Bronchien
- Überblähung der Alveolen
- Verlust der zur Verfügung stehenden „Lungenaustauschfläche“ (Emphysem) für die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidabgabe
COPD - Definition (2)
Chronische Bronchitis: Husten und Auswurf (produktiver Husten) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für jeweils mindestens drei Monate
COPD: Nicht vollständig reversible Einschränkung des Atemflusses bei inflammatorischer Reaktion; meist progredienter Verlauf mit extrapulmonalen Auswirkungen
Lungenemphysem: Irreversible Erweiterung der Lufträume distal der Bronchioli terminales als Folge der zerstörten Lungenarchitektur; sowohl das Lungengerüst (Destruktion der Alveolenwände) als auch die Gasaustauschfläche (Destruktion der pulmonalen Kapillaren) sind betroffen
COPD - Ursachen
- *Exogene Faktoren**
- Rauchen jeglicher Art (90%)
- Passivrauchen
- Rezidivierende bronchopulmonale Infekte beschleunigen die Progression der Erkrankung
- Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung
- Berufliche Exposition gegenüber organischen und anorganischen Stäuben
- Rezidivierende pulmonale Infektionen und insb. Tuberkulose
- Maternaler Nikotinabusus während der Schwangerschaft
- Exposition gegenüber Tabakrauch in Kindheit und Jugend
- *Endogene Faktoren**
- α1-Antitrypsin-Mangel
- Antikörpermangelsyndrome (z.B. IgA-Mangel)
- Primäre Ziliendyskinesie (z.B. im Rahmen eines Kartagener-Syndroms)
- Frühgeburtlichkeit
COPD - Spezifische Symptome
- *Spezifische Symptome**
- Chronischer Husten
- Auswurf
- Dyspnoe im Verlauf
Typisch ist das morgendliche Abhusten von Sputum
Leitsymptome: „AHA“ = Auswurf, Husten, Atemnot
- *Weitere Symptome**
- Ggf. Lippen- und Fingernagelzyanose durch Hypoxämie
- Ggf. Zeichen der Rechtsherzdekompensation bei fortgeschrittenem Cor pulmonale: Unterschenkelödeme, gestaute Halsvenen
- Bei langjähriger Hypoxie: Ggf. Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger
- Bei langjähriger COPD (insb. im Emphysemstadium): Fassthorax
COPD - Körperliche Untersuchung
- *Körperliche Untersuchung**
- Fassthorax
- Kachexie
- Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
- Zyanose
- Periphere Ödeme (meist Knöchelödeme)
- *Perkussion: Insb. bei Patienten mit ausgeprägter Emphysemkomponente aussagekräftig!**
- Hypersonorer Klopfschall
- Tiefstehendes, wenig verschiebliches Zwerchfell
- Relativ verkleinerte Herzdämpfung
- *Auskultation
- **Trockenes Atemgeräusch
- Verlängertes Exspirium
- Giemen
- Abgeschwächtes Atemgeräusch
- Eventuell „Silent Lung“ (Silent Chest)
- Bei Infiltrat: Feuchte Rasselgeräusche