Endokrinologie Flashcards

1
Q

Schilddrüse - Produktion und Regelkreis

A
  • *Zur Produktion braucht die SD Jodid**
  • Aufnahme von Jodid aus dem Blut
  • SD oxidiert Jodid zu Jod
  • Jod wird an Thyrosin gekoppelt → je nachdem, wie viele Jodmoleküle dran sin → T3 oder T4
  • aneinander gekettet wird es als sog. Thyreoglobulin in SD-Follikeln gespeichert
  • Freisetzung von T3 und T4, wenn TSH an TSH-R andoggt
  • TSH (aus HVL) hat 3 Funktionen:
    1. Stimulation zur Neuproduktion von Hormonen
    2. langfristige Stimulation → SD-Wachstum → Struma
    3. TSH wird von TRH (aus Hypothalamus) reguliert
  • T3 und T4 sind im Blut an Transportproteine gebunden = keine Wirkung → deshalb fT3 und fT4 bestimmen
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2
Q

Schilddrüse - Anatomie

A
  • *SD sitzt unter dem Kehlkopf** und umschlingt die Luftröhre
  • verbunden über eine Gewebebrücke, dem Isthmus

- Versorgung:
→ A. thyroidea inf. ← Truncus thyrocervicalis ← A. subclavia
→ A. thyroidea sup. ← A. carotis ext.
→ manchmal zusätzlich: A. thyroidea ima ← Aortenbogen
- nach OP immer auf Nachblutungen achten!!!
- N. laryngeus reccurens (aus N. Vagus) verläuft sehr nah an der SD und innerviert die Stimmbandmuskulatur:
→ einseitige Verletzung → Heiserkeit
→ beidseitige Verletzung → Ateminsuffizienz
- Parathyroidea = Neben-SD = 4 kleine Epithelkörperchen
→ sitzen dorsal noch innerhalb der SD-Kapsel in den Ecken der SD
→ bei versehentlicher Resektion → Hypoparathyreoidismus → zu wenig Parathormon → Hypokalzämie → Tetanie-Ankündigung durch Kribbeln

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3
Q

Euthyreote Struma - Definition

A

= häufigste SD-Erkrankung

- euthyreote Struma: TSH, fT3 und fT4 im Normbereich

- Struma = Schilddrüsenvergrößerung

  • häufigste Ursache: Iodmangel (Norm: 200 µg/d), aber auch fam. Diposition
  • unabhängig von Ätiologie und Stoffwechsellage
  • aufgrund verminderter Aufnahme von Iod (z.B. durch zu wenig Fischprodukte, teilweise endemisch) → Hyperplasie der Thyreozyten → konsekutive Vergrößerung
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4
Q

Euthyreote Struma - Komplikationen

A

1. Verdrängung: eher früher mit Trachea-Verlegung, Luftnot und Tracheomalazie (Knorpelspangen des Larynx zu weich)

  • *2**. Entwicklung einer Knotenstruma aus der normalen Struma durch ständigen TSH-Reiz
  • *→ Autonomie:** abnorm hoher Gewebeanteil, der TSH-unabhängig SD-Hormone produziert (Norm < 1,5 %) in der Suppressionsszintigrafie (=heiße Knoten) zu erkennen latente Hyperthyreose (nur TSH ↓) ​Gefahr der thyreotoxischen Krise nach Jodgabe wie Amiodaron oder KM (SD bekommt dann plötzlich so viele Bausteine für ihre SD-Hormone)
  • *→ Karzinome:** 4% bei kaltem Knoten in der Szintigrafie → Feinnadelaspirationszytologie
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5
Q

Euthyreote Struma - Klinik und Diagnose

A

Meist unauffällig, vllt. vergrößerter Tastbefund

4 WHO Grade (0-3)
0 = nur sonografisch feststellbar
1 = palpabel
2 = sichtbar
3 = extrem vergrößert, schon von hinten sichtbar

→ bei klin. Verdacht → 1. Sono (Volumen-Quantifizierung, Knoten), TSH basal (schon Hormonfunktionsstörung?)

→ DD: Zyste = glatte Berandung, rund, echofreies Binnenmuster (=schwarz) mit dorsaler Schallverstärkung

→ wenn bei der Raumforderung keine Zyste, dann weiter mit 2. Szintigrafie: Injektion mit Technetium-Pertechnitat = Gamma-Strahler, der sich in den SW-aktiven SD-Zellen ansammelt

  • *→ wo viel Uptake** ist, werden viele Hormone produziert = heißer/warmer Knoten (heiß z.B. autonomes Adenom: fokal vs. multifokal/disseminiert → Suppressionsszinti → 2 Wo. hochdosiert Thyroxin, um über TSH-Regelkreis alles nicht-autonome Gewebe zu supprimieren, dann nochmal Szinti, wie ist das Uptake?)
  • *→ vermindertes Uptake = kalter Knoten**, bei > 1 cm = 4 % Karzinom-Risiko mit 3. Feinnadelaspirationszytologie abklären, trotzdem Adenom od. Karzinom nicht sicher unterscheidbar, sicherheitshalber Hemithyreoidektomie
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6
Q

Euthyreote Struma - Therapie

A
  • *- Jodid-Substitution** (man schaltet den Jodmangel aus) (v.a. Ki. u. Jugendl.)
  • evtl. L-Thyroxin → Wachstumsreiz wird gestoppt (v.a. Erw.)

→ vorher Autonomie ausschließen (TSH basal, ggf. noch Suppressionszinti), sonst lösen Medikamente eine thyreotoxischen Krise aus

  • große Knotenstrumen mit Komplikation wie z.B Verdrängung, Autonomie,Karzinom → OP oder Radiojodtherapie
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7
Q

Hypothreose - Definition

A

= Unterversorgung mit den Schilddrüsenhormonen T3 und T4

  • *-** Hypothyreose bei Erw. ist fast immer erworben
  • meist autoimmune Genese (Hashimoto-Thyreoiditis) oder extremer Jodmangel
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8
Q

Hypothreose - Physiologie/Pathopysiologie

A
  • *Physiologisch**
  • Hypothalamus schüttet TRH aus → TSH-Freisetzung im HVL → Bildung und Sekretion von T3 und T4
  • Anstieg von T3 und T4 hemmt Freisetzung von TSH und TRH (negative Rückkopplung)
  • *Hypothyreose = fehlende aktivierende Wirkung der SD-Hormone (iatrogen oder Hashimoto):**
  • *- Primäre Hypothyreose:** Periphere Störung (Bildungsstörung oder Sekretionsstörung) → T3 und T4↓ (fehlende Bildung) → TSH↑ (kompensatorischer Anstieg)

- Sekundäre Hypothyreose: Hypophysäre Störung → TSH↓ → T3 und T4

- Tertiäre Hypothyreose: Hypothalamische Störung → TRH↓ → TSH↓ → T3/T4

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9
Q

Hypothreose - Symptome

A
  • gesteigerte Ermüdbarkeit, schnelle Erschöpfung, Verlangsamung, Antriebsarmut, Teilnahmslosigkeit, Depressivität
  • Kälteintoleranz
  • Gewichtszunahme
  • Obstipation
  • Kühle, trockene Haut, brüchiges, trockenes Haar, Haarausfall
  • Bradykardie, ggf. Herzinsuffizienz
  • Neuromuskuläre Erregbarkeit↓
  • *Generalisiertes Myxödem** = teigig geschwollene, trockene Haut
  • Manifestation insb. an Augenlidern, Händen, Füßen, Lippen und Zunge
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10
Q

Hypothyreose - Diagnostik

A

Manifeste Primäre Hypothyreose: TSH↑, fT4↓, fT3↓/↔
→ Mangelnde SD-Hormonsynthese
→ fT3 ist für den Nachweis einer Hypothyreose nicht besonders aussagekräftig: durch verstärkte Konversion von fT4 → fT3 kann fT3 trotz Hypothyreose normwertig sein

Manifeste Sekundäre Hypothyreose: TSH↓, fT4↓, fT3↓/↔

Latente Hypothyreose: TSH↑, fT3 und fT4 normal

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11
Q

Hypothyreose - Therapie

A

- Manifeste Hypothyreose: lebenslange L-Thyroxin-Substitution (T4) unter regelmäßiger Kontrolle der relevanten Laborparameter

- Latente Hypothyreose: Indikationsstellung für eine Behandlung (L-Thyroxin-Substitution) anhand folgender Kriterien:
● bei TSH ≤ 10 mU/L: keine Substitution

● bei TSH > 10 mU/L:

  • Patienten ≤ 70 Jahren: Substitution
  • Patienten > 70 Jahren: Substitution nur bei hohem vaskulären Risiko oder ausgeprägter Klinik
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12
Q

Hypothyreose - Hashimoto

A

= Autoimmunthyreoiditis

= T-Lymphozyten-vermittelte Destruktion des Schilddrüsengewebes über einen längeren Zeitraum → klein und schrumpelig → keine Hormonbildung mehr möglich

  • w:m → 10:1
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13
Q

Hypothyreose - Hashimoto Klinik

A
  • *Frühstadium:** meist asymptomatisch
  • initial passagere Hyperthyreose durch immunologische Zerstörung und Freisetzung der in den Follikeln gespeicherten Schilddrüsenhormone
  • *Spätstadium: typ. Klinik der Hypothyreose
  • **gesteigerte Ermüdbarkeit, schnelle Erschöpfung, Verlangsamung, Antriebsarmut, Teilnahmslosigkeit, Depressivität
  • Kälteintoleranz
  • Gewichtszunahme, Obstipation
  • Kühle, trockene Haut, brüchiges, trockenes Haar, Haarausfall
  • Bradykardie, ggf. Herzinsuffizienz
  • neuromuskuläre Erregbarkeit↓
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14
Q

Hypothyreose - Hashimoto Diagnostik

A
  • *AK-Nachweisin de Serologie**
  • *- positiv TPO-AK** bei ca. 90% (Thyreoid-Peroxidase-Antikörper), TPO-AK sind auch in ca. 70% der Fälle beim Morbus Basedow erhöht!
  • *- positiv TG-AK** (Thyreoglobulin-Antikörper): bei ca. 50% der Patienten
  • *SD-Hormone:
  • Frühstadium:**evtl. vorübergehende Hyperthyreose (TSH↓, fT3 und fT4↑)
  • *- Spätstadium:** Hypothyreose (TSH↑, fT3 und fT4↓)
  • *Sono:**
  • echoarm, inhomogener (flockiger) Gewebestruktur
  • vereinzelt echoreiche, narbige Areale
  • meist verkleinerte Schilddrüse
  • *Szintigraphie**
  • verminderte Aufnahme von radioaktivem Technetium
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15
Q

Hypothyreose - Hashimoto: Therapie

A

- L-Thyroxin-Substitution: Analog zur Therapie der Hypothyreose

  • Je schwerer die Hypothyreose, desto langsamer und mit niedrigerer Dosis die Therapie, sonst kardiale NW
  • lebenslange Kontrolle bei Euthyreoten (mit dem Alter abfallende T4-Produktion, vorwiegend TSH)
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16
Q

Hyperthyreose - Definition und Ursachen

A

Eine Hyperthyreose spiegelt meist eine pathologische Veränderung der Schilddrüse wider.
Die häufigsten Ursachen:

  • *Morbus Basedow**
  • Inzidenz: 40/100.000 Einwohner pro Jahr
  • Geschlecht: ♀ > ♂ (5:1)
  • Alter: ⅔ der Fälle nach dem 35. Lebensjahr
  • *Funktionelle Schilddrüsenautonomie**
  • im Labor: Entz.-Zeichen
  • druckschmerzhafte SD zusätzlich zur Hyperthyreose-Zeichen, mit Abgeschlagenheit und Fieber
  • im Entz.-Stadium Hyperthyreose, dann Hypu- und Euthyreose
  • *seltener:**
  • *- Hyperthyreosis factitia** = absichtliches Zuführen der SD-Hormone, um Gewicht zu verlieren
  • *- Thyreoiditis De Quervain** = subakut (= relativ plötzlich), passager, schmerzhaft, entzündlich nach z.B. Virusinfektion; Hyperthyreose, CRP↑, BSG↑ im Entz.-Stadium, später Hypothyreose, nach 1 Jahr wieder euthyreot
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17
Q

Hyperthyreose - Epidemiologie

A

- manifeste Hyperthyreose: TSH↓, fT3 und fT4↑

- sek. Hyperthyreose bei TSH-produzierendem Adenom im HVL: TSH↑, fT3 und fT4↑

- M. Basedow: haups. Frauen im mittleren Lebensalter ab 40 J.

  • subakute Thyreoiditis De Quervain: auch ab ca. 40 J.

- SD-Autonomie: v.a. alte Menschen, häufig auf dem Boden einer langbestehenden Knotenstruma

- Hyperthyreose factitia: junge frauen, die abnehmen wollen

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18
Q

Hyperthyreose - M. Basedow: Definition

A
  • *Morbus Basedow** = Autoimmunthyreopathie: Bildung von Auto-AK gegen TSH-Rez. (= TRAK), die am TSH-Rez. die TSH-Wirkung imitieren.
  • *Effekt:** SD reagiert, als würden ständig hohe TSH-Spiegel vorliegen → Hormonproduktion ↑, Ausschüttung ↑, stimuliert Wachstum

Klassische Merseburger Trias zusätzlich zur Hyperthyreose-Symptomen:

  • *- schwirrende Struma
  • Exophthalmus**durch endokrine Orbitopathie (Proteineinlagerung im retroorbitalem Fettgewebe)
  • *- Tachykardie**
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19
Q

Hyperthyreose - Klinik

A
  • *Schilddrüse:**
  • Struma: bei übermäßiger Vaskularisation kann auskultatorisch ein Schwirren über der Struma vernommen werden.

Vegetativ
Ursache: Indirekte sympathomimetische Wirkung durch gesteigerte Sensibilität auf Katecholamine
- Tachykarde Herzrhythmusstörungen, Stenokardie , arterieller Hypertonus, Wärmeintoleranz, Hyperreflexie, Tremor und Schwitzen
diffuser Haarausfall

  • *Neuropsychiatrisch**
  • psychomotorische Unruhe und Reizbarkeit, aber auch Apathie
  • Schlafstörungen und rasche Ermüdbarkeit
  • *Metabolisch
  • sekundäre Osteoporose durch vermehrte Osteoklasten-Aktivierung**
  • Gewichtsabnahme, evtl. Diarrhoe
  • Pathologische Glucosetoleranz
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20
Q

Hyperthyreose - Diagnostik

A

Standarddiagnostik = Sono

Wenn knotige Struma oder einzelnen solitären Knoten, der keine Zyste ist, zusätzlich Szinti, ob “Mehrspeicherung” vorliegt, was auf eine Autonomie schließen lassen würde.

  • *- unifokal** oder multifokal/disseminiert → autonomes Adenom
  • genauere Abklärung: Suppressionsszinti mit 2 Wo. SD-Hormongabe → wie ist das Technetium-Uptake? → bei > 1,5 % → Autonomie
  • bei Jüngeren immer TSH-R-AK (TRAK) mitbestimmen → M. Basedow: Sono wäre diffus echoarm (= dunkel); Doppler wäre starke Hyperperfusion → schwirrende Struma
  • echoarme Struma spricht immer für einen Entz. → Hashimoto im Anfangsstadium, Subakute Thyreoiditis De Quervais = gemischt: echogene + echoarme Areale → CRP↑, BSG↑ (Leukos NICHT erhöht), Biopsie: granulomatöse Entz. mit Epitheloidzellen und Langhans-Riesenzellen

- Hyperthyreosis factitia: Labor wie normale Hyperthyreose, Sono unauffällig, AK-Nachweis negativ, Szinti mit stark vermindertem Uptake = szintigraf. SD-Unterfunktion = supprimiert

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21
Q

Hyperthyreose - Therapie

A

M. Basedow und SD-Autonomie → Thyreostatika → um Euthyreose zu erreichen, bei M. Basedow zusätzlich weiter für 1 Jahr mit Erhaltungsdosis → evtl. spontane Rückbildung, 50% Rezidiv: dann weiter mit OP oder Radiojodtherapie

  • *Thyreostatika** → **NW: Allerg. Rkt., Zytopenien bishin zur Agranulozytose
  • **Thiamide (Hemmung der SD-Synthese): Thiamazol, Carbimazol, Propylthiouracil
  • Perchlorate: Hemmung der Aufnahme von Jodid in die Thyreozyten → Ind.: 1. Thyreotox. Krise, weil durch Jodzufufuhr getriggert; 2. bei latenter Hyperthyreose mit KI für KM-Untersuchung oder Jodgabe vorher 1-2 Wo. die SD prophylaktisch blocken mit Thiamiden und Perchlorat und danach trotzdem KM-Untersuchung machen

Bei M. BasedowPropranolol = Betablocker gegen Tachykardie + hemmt Umwandlung von T4 in T3

Bei SD-Autonomie nach Thyreostatika und Euthyreose → Thyreoidektomie oder Radiojodtherapie (OP vor Euthyreose würde thyreotox. Krise auslösen)

Subakute Thyreoiditis De Quervain: keine Thyreostatika, da selbstlimitierend, sondern NSAR, Corticosteroide bei starken Schmerzen

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22
Q

Thyreotoxische Krise

A

= bedrohliche Symptome einer Hyperthyreose in Extremform:
- massive psychomotor. Unruhe, Hitze, Fieber, Exsikkose, extreme Tachykardie, HRST, Myopathie mit Muskelschwäche

Therapie: immer intensivmedizinisch
- Thyreostase erreichen mit Thyreostatika: Thiamid (Synthese-Bl.)+ Perchlorat (Jodid-Aufn-Bl.)
- wenn unzureichend: Plasmapherese, um Jod aus dem Kreislauf zu filtern oder radikale Thyreoidektomie
- symptomatisch:
→ Tachykardie/HRST mit Beta-Bl. therapieren
→ Hyperthermie, Exsikkose mit Antipyretika, Flüssigkeit, Glucose

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23
Q

Hyperthyreose - M. Basedow: Endokrine Orbitopathie

A

Endokrine Orbitopathie:

Im retroorbitalen Fettgewebe hinter dem Augapfel kommt es zu entzündlichen Prozessen und zur Einlagerung von Glykosaminoglykanenprogredienter Exophthalmus

  • stört den Lidschlag und die Augenmuskulatur mit evtl. Doppelbildern
  • Augenbenetzung-Insuffizienz → trockene Hornhaut → Schmerzen → bishin zur Erblindung
  • je höher TRAK, desto schlimmer Orbitopathie, vermutlich durch retroorbitale TRAK-Einlagerung
  • Rauchen stimuliert endokrine Orbitopathie
  • erste Frühsymptome: Lichtempfindlichkeit, trockene Hornhaut, leichter retrobulbärer Schmerz

Therapie: Nikotinkarenz, M. Basedow-Therapie mit dem Ziel Euthyreose, prätibiales Myxödem = nicht-wegdrückbares Ödem (weil kein Wasser, sondern Proteine) am Schienbein therapieren

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24
Q

SD-Karzinome

A

SD-Karzinome Häufigkeit

  • *Differenziert**, sehen dem SD-Gewebe noch ähnlich, nehmen selbst noch Jod auf, d.h. gutes Ansprechen auf postoperative Radiojodtherapie, insg. ca. 90 %, Prognose besser
  • *1. Papilläres** SD-Karzinom (am häufigsten) → v.a. lymphogene Metastasierung, deshalb bessere Prognose >90% 5-JÜR als follikuläre

2. Follikuläres SD-Karzinom (häufig) → v.a. hämatogene Metastasierung

  • *Enddifferenziert = maligne
    3. Anaplastisches** SD-Karzinom (seltener) = enddifferenziert, kein gutes Ansprechen auf postoperative Radiojodtherapie

4. Medulläres bzw. C-Zell-Karzinom (sehr selten), entsprechend kann dieses Karzinom auch Calcitonon produzieren → Calcitonon sowohl zur Diagnostik als auch als Tumormarker

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25
Q

SD-Karzinome - Ursachen

A
  • ionisierende Strahlenbelastung
  • in 1/4 der Fälle MEN-2-Syndrom (= multiple endokrine Neoplasien: autosomal-dominant vererbten Drüsen, z.B. medulläres SD-Ca und Phäochromozytom) als Ursache für medulläres SD-Ca
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26
Q

SD-Karzinome: Klinik, Diagnose

A
  • *Klinik:**
  • erst bei Atemnot durch Verdrängung
  • Heiserkeit od Schmerzen als Zeichen der Infiltration des N. recurrens → häufig nicht mehr kurativ
  • solitäre Knoten und Knotenstrumen regelmäßig kontrollieren
  • *Diagnose:**
  • *- Sono:** Raumforderung evtl. Zyste? (glattberandet, rund, echofreies Binnenmuster, dorsale Schallverstärkung = Entwarnung), sonst ist es ein Knoten und Indikation für Szinti
  • *- Szinti:** minderspeichernd = kalter Knotem = V.a. Karzinom 4%, dann Feinnadelbiopsie-Indikation
  • *- Feinnadelaspirationszytologie** zur Abklärung: trotzdem schlechte Unterscheidung zwischen Adenom und Karzinom, wird wie Karzinom behandelt
  • *Spezial-U. bei medullärem SD-Ca**
  • Calcitonin-Spiegel
  • Pentagastrin-Stimulationstest (Pentagastrin = C-Zellen-Stimulator, geben, womit der Calcitonin-Spiegel beim medullären sehr stark ansteigt)
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27
Q

SD-Karzinom: Therapie papilläres und follikuläres SD-Ca

A

1. Totale Thyreoidektomie für alle 4 SD-Ca’s (beide Lappen + Kapsel + mindestens regionale LK’s, bei höheren T-Stadien auch die seitlichen Hals-LK’s = Neck-Dissection)

  • *2. Danach für papilläre und follikuläre immer eine Radiojodtherapie, Thyreoglobulin (= Speicherform T3 u. T4, weil aber SD raus, solte es im Blut nicht mehr nachgewiesen werden) als Tumormarker nach OP**
  • *- 6 Wo. postop. Abwarten**, weil ohne SD kompensatorisch der TSH-Wert hochreguliert wird
  • dann Ganzkörper-Szinti mit Jod 131: Jod wird dann von Metastase/ Restgewebe besonders gut aufgenommen
  • dann ablative Radiojodtherapie (in mehreren Sitzungen Jod 131-Gabe)
  • *- SD-Restgewebe nimmt Jod auf**, das davon verstrahlt und zerstört wird
  • gut verträglich, wenig NW: SD kann etwas schmerzhaht werden, Speicheldrüsen können sich entzünden, etwas erhöhtes Risiko für Leukämien bei sehr hohen Dosen
28
Q

SD-Karzinom: Therapie anaplastisches und medulläres SD-Ca

A

1. Totale Thyreoidektomie für alle SD-Ca’s (Lappen + Kapsel + mindestens regionale LK’s, bei höheren T-Stadien auch die seitlichen Hals-LK’s = Neck-Dissection). Kein Erfolg bei Radiojodtherapie, weil die kein Jod aufnehmen.

- beim anaplastischen SD-Ca nach OP → adjuvante Strahlentherapie → Prognose trotzdem schlecht → Pat. überleben weniger als 1 Jahr

- medulläres SD-Ca ist nicht strahlensensibel → keine Strahlentherapie, nur radikale OP, dann im Verlauf Calcitonin-Kontrollen als Tumormarker (sollte niedrig bleiben)

Alle 4 SD-Ca’s: postoperative iatrogene Hypothyreose → L-Thyroxin hochdosiert substituieren, damit TSH supprimiert und als Wachstumsreiz für eventuelle Metastasen weitestgehend ausgeschaltet wird

29
Q

Hyperparathyreoidismus - Einführung

A
  • *Parathormon:** Ca2+↑ und P↓
  • in Neben-SD gebildet
  • stellt Kalzium parat
  • wirkt auf Knochen → Stimulierung der Osteoklasten → Resorption von Knochensubstanz → Bereitstellung von Ca2+P
  • wirkt auf Niere → vermehrte tubuläre Ca2+-Rückresorption und vermehrte P-Ausscheidung
  • P↓ wirkt stimulierend auf Vit D-Synthese
  • *Vit D: Ca2+↑ und P↑**
  • beim Knochenabbau durch Osteoklasten wird ja Ca2+P frei, und genau diese stellt Vit D wieder zur Verfügung
  • Vit D fördert enterale Ca2+- u. P-Rückresorption und die Einlagerung von Knochensubstanz → Knochenmineralisation → Frauen nach Menopause
  • in der Niere: Hemmung der Ausscheidung von Ca2+ und P
  • *Gegenspieler von Parathormon:** Ca2+
  • *= Ca2+:** je höher das Ca2+, desto niedriger das PTH
  • *= Calcitonin** aus C-Zellen der SD hemmt Osteoklasten-Aktivität, dient bei T-Zell-Karzinom als Tumormarker (medulläres SD-Karzinom)
30
Q

Hyperparathyreoidismus - Definition

A

Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT): Erhöhter Parathormonspiegel durch Überfunktion der Neben-SD

Sekundärer Hyperparathyreoidismus (sHPT): Erhöhter Parathormonspiegel infolge erniedrigten Calciumspiegel = reaktiv

Tertiärer Hyperparathyreoidismus (tHPT): Autonome Überproduktion von Parathormon als Folge einer Überstimulierung bei langjährigem sekundären Hyperparathyreoidismus → Hyperkalzämie im Rahmen eines sekundären Hyperparathyreoidismus

31
Q

Primärer Hyperparathyreoidismus - Ursache

A
  • *Adenome der Nebenschilddrüse (ca. 85%)**
  • meistens solitär
  • *Pathologie der Epithelkörperchen (ca. 15%)**
  • Hyperplasie aller 4 Epithelkörperchen (ca. 15%)
  • *MEN-Syndrome** (multiple endokrine Neoplasien – selten)
  • MEN-1
  • MEN-2A
32
Q

Primärer Hyperparathyreoidismus - Ursache

A

Mehr als die Hälfte der Patienten ist asymptomatisch oder hat nur unspezifische Beschwerden!

„Stein-, Bein- und Magenpein“!

- Renal: Nephrolithiasis = Ca2+-Stein durch vermehrte tubuläre Ca2+-Rückresorption, Nephrokalzinose und Niereninsuff. (später), Polyurie, Polydipsie

- Ossär: Knochen- und Gelenkschmerzen durch vermehrte Osteoklasten-Aktivierung, Chondrokalzinose, Akroosteolysen, Röntgenologisch: Diffuse Osteopenie, Verkalkungen des Gelenkknorpels

- Gastrointestinal: PTH bewirkt vermehrte P-Ausscheidung in der Niere → P↓ bewirkt die Aktivierung von Vit D → Vit D bewirkt vermehrte Ca2+- und P-Resorption im GIT → Ca2+↑, P↑ → Ca2+↑ stimuliert Gastrin-Sekretion, Gastrin stimuliert HCl-Sekretion in den BZ des Magens: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Obstipation, Blähungen, seltener: Ulcus ventriculi/duodeni, Pankreatitis

-Psyche: Depressive Verstimmung bis hin zur manifesten Depression

33
Q

Primärer Hyperparathyreoidismus - Diagnostik

A

Serum:
Ca2+
Phosphat ↓
AP ↑
PTH ↑

Rö-Hand:
Knochendichte ↓
sensitiver in der Osteodensitometrie
evtl. QT-Strecke ↓, manchmal gefolgt von einer U-Welle

34
Q

Primärer Hyperparathyreoidismus - Therapie

A

OP bei symptomatischem Hyperparathyreoidismus

  • mit Sono/MRT/intraoperatives Aufsuchen der adenomatös vergrößerten Epithelkörperchen
  • wenn hyperplastisch, dann alle 4 rausnehmen, kleinere Reste werden in die Armmuskulatur implantiert, die anderen friert man einals Reserve bei Hypoparathyreoidismus
  • postop. PTH↓ mit starkem Ca2+-Abfall → bei Bed. Ca2+-Substitution
35
Q

Sek. Hyperparathyreoidismus - Pathophysiologie

A
  • *Sek. Hyperparathyreoidismus, Neben-SD in Ordnung**
  • Körper hat zu wenig Ca2+, gegenregulatorisch wird PTH hochgefahren
  • *- renale Genese:** Renale Osteopathie bei chronischer Niereninsuffizienz → Vit-D-Aktivierung↓ → Ca2+-Resorption↓ aus dem Darm und Harn → Hypokalzämie → Stimulation der PTH-Sekretion → verstärkter Knochenabbau zusätzlich bei Niereninsuff. gestörte P-Ausscheidung → P↑ = direkte Stimulation der PTH-Sekretion

- nicht-renale Genese
→ enteral: Calcium- und/oder Vit-D-Mangel bei Malassimilationssyndroms

36
Q

Sek. Hyperparathyreoidismus - Symptome

A

Sek. Hyperparathyreoidismus - Symptome

  • PTH↑ → “Bein” → vermehrter Knochenabbau
  • *- Ca2+↓ =** Kennzeichen des sek. Hyperpara (keine Symptome der Hyperkalzämie wie bei prim., “Stein” und “Magenpein” entfallen)
  • AP↑
  • Phosphat n/↑
37
Q

Sek. Hyperparathyreoidismus - Therapie

A
  • Behandlung der Grunderkrankung
  • Substitution von aktivem Vit. D3 und gegebenenfalls Calcium
  • siehe auch Therapie der chronischen Niereninsuffizienz
38
Q

Tert. Hyperparathyreoidismus - Pathophysiologie

A

Definition: geht aus dem sek. Hyperpara hervor

Autonome Überproduktion von Parathormon als Folge einer Überstimulierung bei langjährigem sekundären Hyperparathyreoidismus → Hyperkalzämie im Rahmen eines sekundären Hyperparathyreoidismus

Pat mit sek. Hyperpara bzw. Ca2+↓ bekommt Therapie mit Vit D3 → Körper kann wieder Ca2+ resorbieren, aber die reaktiv hyperplastischen Epithelkörperchen produzieren PTH↑ weiter → stellt Ca2+ parat → Hyperkalzämie

39
Q

Tert. Hyperparathyreoidismus - Diagnose

A
  • *Labor:** Konstellation wie bei prim. Hyperparathyreoidismus
  • PTH ↑
  • Ca2+

Theapie: ggf. chirurgische Entfernung der Nebenschilddrüsenanteile

40
Q

Diabetes mellitus - Definition

A

Definition: Gruppe von SW-Erkrankungen mit pathologischer Erhöhung der Glucose im Blut (Hyperglykämie) ist.

  • *ursächlich:**
  • absoluter Insulinmangel
  • relativer Ibsulinmangel
41
Q

Diabetes mellitus - Einteilung WHO

A

Einteilung WHO

1. Diabetes mellitus Typ 1: Manifestation in jungen Jahren, HLA-Assoziation → absoluter Insulinmangel

2. Diabetes mellitus Typ 2 (früher auch „Altersdiabetes“ genannt):
meist mit metabolischem Syndrom assoziiert, starke erbliche Komponente
→ relativer Insulinmangel

  1. Weitere spezifische Diabetestypen (Typ 3)
  2. Gestationsdiabetes (Typ 4)
42
Q

Diabetes mellitus - Pathophysiologie

A

DM 1: autoimmun-AK gegen eigene β-Zellen des Pankreas
→ Zerstörung → absoluter Insulinmangel → sehr ausgeprägte Klinik
- Vererbung gering, da polygen
- bei Zerstörung von 80% der β-Zellen: Anstieg des Blutzuckers
- symptomatisch bei nur noch 10-20% β-Zellen
- Auto-AK wird zu diagnostischen Zwecken nachgewiesen
GAD-AK und IA-2-AK zusammen in >90% positiv
- Subtyp LADA: Latent Autoimmune Diabetes in Adults: Latent insulinpflichtiger Diabetes mellitus mit Manifestation im Erwachsenenalter. CAVE: Aufgrund der späten Manifestation Fehldiagnose DM2

  • *DM 2:** metabolisches Syndrom-assoziiert
  • familiäre Prädisposition fast 50 %
  • Insulinabhängige Versorgung von Muskel- und Fettzellen mit Glucose vermindert
  • *- zusätzl. Förderung der Hyperglykämie** durch Wegfall der insulinvermittelten Hemmung der Glykogenolyse und Gluconeogenese in der Leber
  • relativer Insulinmangel → weniger ausgeprägte Klinik
  • *1. Sekretionsstörung:** noch vorhandene β-Zellen reichen zur adäquaten postprandialen Insulin-Sekretion nicht aus
  • *2. periphere Insulinresistenz** der Rezeptoren trotz hoher Insulinspiegel, zusätzlich verstärkt durch Adipositas
  • *DM 3: andere Diabetes-Formen**
  • *- MODY:** Maturity-Onset Diabetes of the Young = durch aut-dom. vererbte einzelne Gendefekte, die im Glukosestoffwechsel benötigt werden. Manifestation im Jugendalter, ohne AK-Nachweis gegen β-Zellen
  • *- Pankreopriver Diabetes** ist die medizinische Bezeichnung für einen Mangel an Bauchspeicheldrüsengewebe (z.B. nach chron. Pancreatitis, endokrinologisch verursachte wie Cushing- Synrom, Hyperthyreose od. Akromegalie
43
Q

Diabetes mellitus - Klinik

A
  • *Akutsymptome:** durch hohen BZ → osmotische Effekte der Glucose v.a. an Nieren, bei zu hohen Glucose-Spiegeln kann die im Primärharn filtrierte Glucose nicht mehr vollst. rückresorbiert werden → Glukosurie = osmotisch diuretisch
  • Polyurie, Polydipsie
  • verschwommenes Sehen durch Veränderung der Linsenkrümmung (reversibel) infolge Flüssigkeitsverschiebung
  • mangelnde Glucose-Verwertung = Energienachschubproblem Gewichtsverlust
  • *DM 1 Erstmanifestation:**
  • hypoglykämisches ketoazidotisches Koma
  • Polyurie
  • Polydipsie
  • Gewichtsverlust, Leistungsminderung durch gestörte Glucose-Verwertung: Glucose kann nicht mehr in die Zellen aufgenommen werden
  • evtl. erhöhte Infektanfälligkeit: Fußpilz, Hautinfektion
  • *DM 2 Erstmanifestation: s.o.**
  • seltener: hyperosmolaras hyperglykämisches Koma
  • Gewichtsverlust, Leistungsminderung durch gestörte Glucose-Verwertung nicht ausgeprägt, da sie ohnehin adipös sind
  • evtl. erhöhte Infektanfälligkeit: Fußpilz, Hautinfektion
44
Q

Diabetes mellitus - Diagnostik

A

morgens: Nüchtern-Plasma-Glucose (NPG), wenn über Grenze, dann ein 2. Mal → bei 2-facher Erhöhung steht die Diagnose
* *- leichte Erhöhung** = abnorme Nüchternglucose = impared fasting glucose = gestörte Glucosetoleranz ≥ 5,6 mmol/L bzw. ≥ 100 mg/dL
- manifester DM ≥ 7,0 mmol/L bzw. ≥ 125 mg/dL

  • *Oraler Glucose-Toleranz-Test:** nur noch für unklare Fälle, weil länger, umständlicher und nicht sensitiver:
  • morgens Nüchtern-Glucose abnehmen
  • dann 75 mg Glucose zu trinken geben
  • nach 2 h wieder BZ-Messung, wie stark BZ angestiegen?

HbA1c > 6,5% = Prozentsatz des Hämoglobins, der glykosyliert vorliegt
= Verlaufsparameter für Therapiekontrolle von Diabetikern
- spiegelt die BZ-Einstellung der letzten 2 Monate wider

  • *Glucose-Bestimmung im Urin** mittels Teststreifen (wenig sensibel)
  • Nierenschwelle liegt bei 180 mg/dL Glucose, kann aber stark variieren
  • *Welche Form des DM?**
  • für pankreotiven oder endokrinogen verursachten DM müsste es anamnestische Hinweise geben
  • für Unterscheidung Typ 1: Pat.-Alter jung, Habitus schlank, AK-Nachweis GAD65-AK (gegen Glutamatdecarboxylase, GAD65A) und IA-2-AK (gegen Tyrosinphosphatase 2) > 90% Sensitivität und Spezifität; wenn AK-Nachweis negativ, dann vllt. MODY = aut-dom. vererbter Gendefekt
45
Q

Diabetes mellitus Typ II - Therapie

A

Diabetes mellitus Typ II - Therapie in 5 Stufen, jede Stufe 3-6 Mo.

Stufe I
Basistherapie: Gewichtsnormalisierung, körperliche Aktivität, Ernährungstherapie, „Lifestyle“-Schulung

Stufe II
Monotherapie: 1. Wahl Metformin

Stufe III
Antidiabetische Kombinationstherapie oder Antidiabetikum in Kombination mit Insulin. 1. Wahl Metformin
+ zweites orales Antidiabetikum, diese verstärken die Insulin-Ausschüttung (Acarbose, DPP-4-Inhibitoren, Glitazone, SGLT-2-Hemmer, Sulfonylharnstoffe u. Glinide = Insulinsekretagoga = fördern Ausschüttung von Insulin
- wenn Insulin-Sekretionsleistung weiter abnimmt trotz 2-fach oraler Antidiabetika, weil viele Betazellen apoptotisch geworden sind (= Sekundärversagen), dann + GLP-1-Rezeptor-Agonisten (= s.c.)
+ Insulin: meist Verzögerungsinsuline zur Nacht, Kontrolle des morgendlichen Nüchternblutzucker

  • *Stufe IV**
  • *- Intensivierte Insulintherapie**, erst einmal Basalinsulin, ggf. in Kombination mit oralen Antidiabetika (insb. Metformin)
  • *Stufe V**
  • langwirksame Basalinsuline 1-2x/d (z.B. Insulin Glargin, Insulin Detemir):
  • *+ zusätzlich mahlzeitbezogene Insuline als Bolus** je nach gemessenem BZ (z.B. Normalinsulin, Insulin Lispro, Insulin Aspart, Insulin Glulisin)
46
Q

Diabetes mellitus Typ II - Pharma (1)

A
  • *Metformin** = Biguanid
  • hemmt Glucose-Resorption aus dem Darm
  • hemmt Appetit
  • verstärkt Glucose-Aufnahme aus dem Blut in die Muskulatur
  • hemmt Gluconeogenese in der Leber
  • Insulin-Spiegel wird nicht beeinflusst, deshalb keine Gefahr der Übertherapie, also keine Hypoglykämie-Gefahr

aber: Gefahr der Lactatazidose bei anaerober SW-Lage bzw. bei Hypoxie, deshalb KI bei:
- Niereninsuff.
- resp. Insuff bei COPD
- dekomp. Herzinsuff.
- schwere Tumorleiden
- perioperativ Metformin absetzen: 48 h vor und nach OP
- Schwangerschaft (gilt für alle oralen Antidiabetika) → Insulin

47
Q

Diabetes mellitus Typ II - Pharma (2)

A
  • *Insulinsekretagoga = werden in Stufe 3 mit Metformin kombiniert**
  • stimulieren Insulin-Ausschüttung aus Betazellen
  • Sufonylharnstoffe, Glibenclamid, Glimepirid, Glinide (= Sulfonylharnstoff-Analoga), DPP-4-Inhibitoren, GLP-1-Analoga
  • weil v.a. Sulfonylharnstoffe den Insulin-Spiegel beeinflussen, Gefahr der Übertherapie → Hypoglykämie-Gefahr v.a. dann, wenn der Körper plötzlich ungewohnt viel Glucose verbraucht: viel Sport, Alkohol, WW mit anderen Medikamenten, die die Wirkung verstärken (ACE-Hemmer; Betablocker, ASS, Cumarine)
  • langsam eindosieren
  • Sulfonylharnstoffe vor OP absetzen
  • KI bei schwerer Niereninsuff., SS
  • weniger NW mit Analoga: Glinide v.a. postprandiale Sekretionsstimulation, Risiko für nächtliche Hypoglykämien geringer
48
Q

Diabetes mellitus Typ II - Pharma (3)

A
  • *Neuere Antidiabetika:**
  • *- GLP-1-Analoga:** GLP-1 = körpereigener Insulinstimulator = Inkretin, wird bei Nahrungsaufnahme im Dünndarm ausgeschüttet, wenn der Glucose-Spiegel ansteigt → Insulinsekretion↑ und Glucagonsekretion↓

- DPP-4-Inhibitoren = Gliptine = Inkretinverstärker - hemmen den Abbau des GLP-1 durch das Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DPP4), Funktion siehe oben

49
Q

Diabetes mellitus Typ II - Spätschäden

A
  • *Abwehrschwäche**
  • rezidivierende HWI’s, Hautinfektionen
  • *Angiopathien: ständig hoher BZ schädigt Gefäße**
  • neuropathischer diabetischer Fuß: Komplikationen → Malum perforans
  • *- Diabetische Makroangiopathie** = vorzeitige Atherosklerose → KHK, “stummer Infarkt”, pAVK, AVK der Hirngefäße → Schlaganfallrisiko
  • *- Diabetische Mikroangiopathie** durch Glykosylierung der Basalmembran → Verengung der kleinen Gefäße, jedes Organ kann betroffen sein:
  • *1. diabet. Nephropathie** = häufigste Ursache einer chron. Niereninsuff. mit Frühsymptom Mikroalbuminurie (20-200 mg/L im Spontanurin); im Verlauf Makroalbuminurie, Progression in ein nephrotisches Syndrom möglich, verursacht selbst einen Hypertonus
  • *2. diabet. Retinopathie:** nicht-proliferatine (BZ verklebt die kleinen Retinagefäße, macht Stenosen und Mikroaneurysmen, intraretinale Blutungen und Kaliberschwankungen) wird durch Neovaskularisation zu proliferative
  • *3. diabet. Neuropathie: 1. sensible, somato-sensorisch**, v.a. peripher an den Beinen, Parästhesien (kribbelnde, brennende Schmerzen in den Beinen abends), St. der Sensibilität, Temp.-Empfindung, Vibrationsempfindung, Achillessehnenreflex↓; 2. autonome, wie z.B. stumme Myokardischämie, Tachykardie/Bradykardie, postprandiales Völlegefühl (Gastroparese), Blasenentleerungsstörung, erektile Dysfunktion

- Diabet. Fußsyndrom = Zusammenspiel aus Angio- und Neuropathie → Infizierung, Chronifizierung, warm und trocken, Druckstellen, weil sie Schmerz und Fehlbelastung nicht merken → Ulzerationen am Fußballen, Ferse, die chirurg. resiziert werden müsen.

- pAVK durch Makroangiopathie: kühler, blasser Fuß, evtl. livide, evtl. Fußpulse nicht tastbar → Knöchel-Arm-Index < 0,9 (normalerweiseKnöchel-RR höher) → pAVK → evtl. Angiografie → Delektionsstellen an Zehenspitzen

50
Q

Metabolisches Syndrom - Therapie

A
  • *Allgemeine Maßnahmen zur gesunden Lebensführung**
  • Kalorienrestriktion, Ernährungsumstellung, körperliche Bewegung
  • medikamentöse Behandlung der einzelnen Komponenten des metabolischen Syndroms
  • Therapie der arteriellen Hypertonie
  • Therapie des Diabetes mellitus
  • Therapie der Dyslipidämie (z.B. Statine )
  • leitliniengerechte Therapie der Adipositas
  • *Konservative Therapie**
  • *- Basisprogramm:** Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie
  • Ggf. ergänzend medikamentöse Therapie: Orlistat (Hemmung von Lipasen im GIT → Hemmung der Absorption von Fetten)

Chirurgische Therapie: Bariatrische Chirurgie
Definition: Operative Verfahren mit dem Ziel, die Nahrungsaufnahme des Körpers zu reduzieren
Häufige Verfahren: Magenband (Gastric Banding), Magenteilresektion (Sleeve-Gastrektomie, Schlauchmagen), Magenbypass (Roux-Y-Magenbypass)
Indikation: Versagen der konservativen Therapiemaßnahmen bei Vorliegen einer Adipositas per magna
Ziel: Verbesserung von Komorbiditäten und Steigerung der Lebensqualität

51
Q

Metabolisches Syndrom - Definition

A

Kriterien der International Diabetes Foundation (IDF, 2005)

= kardiovaskulären Risikocluster bestehend aus:
1. stammbetonter Adipositas: Taillenumfang von ≥ 80 cm (Frauen) bzw. ≥ 94 cm (Männer)

  1. Zwei der vier folgenden Faktoren:
    * *- Dyslipoproteinämie mit:
    - erhöhte Triglyceride:** ≥ 150 mg/dL (> 1,7 mmol/L)
    * *- erniedrigtes HDL-Cholesterin** Frauen: < 50 mg/dL (< 1,29 mmol/L), Männer: <40 mg/dL (< 1,03 mmol/L)
    * *- Hypertonie:** systolisch ≥130 mmHg oder diastolisch ≥85 mmHg
    * *- Glucosetoleranzstörung:** Nüchternblutzucker ≥ 100 mg/dL (≥5,6 mmol/L) oder Diabetes mellitus Typ 2

Erweiterte Kriterien (keine Hauptkriterien): Hyperurikämie

52
Q

Metabolisches Syndrom - Prävention

A

Prävention

  • Schulungen für Eltern und Kinder zur ausgewogenen Ernährung
  • „Empowerment“ (Programm zur Förderung von Körpergefühl und Bewegungsfreude) usw.
53
Q

NNR-Insuff. - Definition

A

Eine Unterfunktion der Nebennierenrinde kann primär (durch Schädigung in der NNR selbst) oder sekundär (durch Schädigung von Hypothalamus oder Hypophyse) bedingt sein.

Mit Abstand die häufigste Ursache einer primären Störung ist dabei die Autoimmunadrenalitis.

54
Q

NNR-Insuff. - Einteilung

A

Die primäre Nebenniereninsuffizienz (Symptome stärker als bei sek.) entsteht durch das Fehlen oder die verminderte Produktion aller NNR-Hormone infolge der Zerstörung der NNR-Zellen durch Auto-AK (= chron. NNR-Insuff. = Autoimmunadrenalitis = Morbus Addison = “Bronzekrankheit” in ca. 80–90%!), TBC oder Metastasen des Lungen-Ca.

Die sekundäre Nebenniereninsuffizienz wird durch eine Unterfunktion der Hypothyse verursacht. Durch den Mangel an ACTH↓ wird die Nebennierenrinde nicht ausreichend zur Bildung von Cortisol↓ angeregt. Ursachen: Tumoren, Verletzungen (SHT), Durchblutungsstörungen, Sonderform: Sheehan-Syndrom

  • *Addison-Krise = akute prim. NNR-Insuff:**
  • droht z. B. 6-12 h nach größerer Belastung (OP, Infekt Trauma) bei gesteigertem Bedarf der NNR-Hormone
  • *- beim abruptem Absetzen von Glucocorticoiden** nach langer Glucocorticoid-Therapie (iatrogen, sek. NNR-Insuff) → Atrophie der Hypophyse, weil sie ja kein ACTH produzieren MUSSTE. NNR kann aber auch noch ACTH-unabhängig Mineralcorticoide produzieren
55
Q

NNR-Insuff. - Symptome

A
  • *Leitsymptome einer manifesten NNR-Insuffizienz**
  • Arterielle Hypotonie
  • Gewichtsverlust und Dehydratation
  • Adynamie = ausgeprägte Kraft- und Antriebslosigkeit
  • Pigmentierung der Haut und Schleimhäute (bei primärer NNR-Insuffizienz) bzw. blasse Haut (bei sekundärer NNR-Insuffizienz)
  • *Patho:** niedriger Serumcortisolspiegel → Synthese von Proopiomelanocortin (POMC)↑ in der Hypophyse (POMC = Vorstufe von ACTH und MSH) → MSH und ACTH↑ und regen Melanozyten zur Pigmenteinlagerung↑ an
  • *Weitere Symptomatik**
  • Salzhunger, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, abdominelle Symptomatik
  • Bei Frauen: Verlust der Sekundärbehaarung durch Androgenmangel
  • Bei akutem Mangel an Glucocorticoiden: Evtl. Addison-Krise
56
Q

NNR-Insuff. - Diagnostik (1)

A
  • *Nachweis der NNR-Insuffizienz**
  • Natrium↓, Kalium↑
  • Evtl. Hyperkalzämie
  • *ACTH-Kurztest für Cortisol**
  • Messung des Serumcortisols vor und nach ACTH-Gabe
  • Primäre NNR-Insuffizienz: Niedriger Basalwert, kaum messbarer Anstieg nach ACTH-Gabe
  • Sekundäre NNR-Insuffizienz: Niedriger Basalwert, abgeschwächter Anstieg nach ACTH-Gabe
  • *Plasma-ACTH**
  • Primäre NNR-Insuffizienz: ↑
  • Sekundäre NNR-Insuffizienz: ↓ (kein Anstieg nach CRH-Gabe)

Evtl. Bestimmung von Plasma-Renin-Konzentration und Aldosteron-Ausscheidung im Urin

  • *Bestimmung der Ursache**
  • NNR-Autoantikörper
  • Bildgebung (Sono, MRT, CT)
57
Q

NNR-Insuff. - Diagnostik (2)

A
  • *Prim. NNR-Insuff.**
  • Cortisol↓
  • ACTH
  • Cortisol nach ACTH-Kurztest: Keine Erhöhung
  • *- Plasma-ACTH↑** (kompensatorisch)
  • Aldosteron↓
  • Renin↑ (kompensatorisch)
  • Elektrolyte: Natrium↓, Kalium↑
  • Androgene (bei ♀)↓

Sek. NNR-Insuff.
- Cortisol↓
-ACTH↓
- Cortisol nach ACTH-Kurztest:
Neu bestehende Insuffizienz → Erhöhung;
Länger bestehende Insuffizienz → Keine Erhöhung
- Plasma-ACTH↓
- Aldosteron normal
- Renin normal
- Elektrolyte:
Natrium↓ (Glucocorticoidmangel führt zur verstärkten ADH-Ausschüttung (SIADH), wodurch eine Hyponatriämieentstehen kann)
Kalium normal (da kein Aldosteronmangel vorliegt, tritt auch keine Hyperkaliämie auf)
- Androgene (bei ♀)↓

58
Q

NNR-Insuff. - Therapie

A

- Substitution der Glucocorticoide (Hydrocortison): Anpassung der Glucocorticoid-Dosis bei Belastungen (Infekte, Operation usw.)

- Bei Morbus Addison evtl. zusätzliche Mineralocorticoid-Substitution (Fludrocortison)

  • Bei Frauen evtl. DHEA-Gabe (Dehydroepiandrosteron) bei Libidoverlust
59
Q

NNR-Insuff. - Komplikation Addison-Krise

A

Addison-Krise

  • *Ursachen:**
  • Gesteigerter Bedarf an Glucocorticoiden (Infektion, Trauma, Stress)
  • Abruptes Absetzen einer Glucocorticoidtherapie
  • Stresszustände bei bisher noch unerkannter NNR-Insuffizienz
  • *- Klinik:** Symptome des Hypocortisolismus (siehe: Symptome) sowie die folgenden
  • Vigilanzstörung, Fieber
  • Erbrechen, Diarrhö, Exsikkose
  • Starker Blutdruckabfall, Schock
  • Hypoglykämie
  • Pseudoperitonitis
  • *Therapie:**
  • Hochdosierte Hydrocortison-Gabe
  • Flüssigkeitssubstitution, evtl. mit Glucose
  • Elektrolytausgleich
  • Intensivmedizinische Überwachung
60
Q

Cushing-Syndrom (Hypercortisolismus) - Definition

A

= klinische Ausprägung eines Hypercortisolismus, wobei die Ursache der Mehrzahl der Cushing-Syndrome in der exogenen, iatrogenen Zuführung von Glucocorticoiden liegt.

Cushing-Syndrom = Klinische Erscheinungen, die durch zu viel Cortison hervorgerufen werden.

Morbus Cushing = Tumor im HVL (Ursache bekannt), der ACTH produziert, ACTH stimuliert wiederum die NNR → führt sekundär zum Hypercortisolismus

61
Q

Cushing Syndrom - Einteilung

A

Exogenes Cushing-Syndrom (am Häufigsten)
- Häufige, iatrogene Nebenwirkung induziert durch eine Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden (selten durch die Gabe von ACTH)

  • *Endogenes Cushing-Syndrom**
  • *- Primärer Hypercortisolismus:** ACTH-unabhängige Form
  • *→ Adrenal = direkt aus der NNR = 2. häufigste Form:** Selten Dysplasien, Hyperplasien; Cortisolsynthetisierende Nebennierenrinden-Tumor (einseitig)
  • *- Sekundärer Hypercortisolismus:** ACTH-abhängige Form
  • *→ Zentral: Morbus Cushing = häufigste Form der endogenen Cushing-Syndrome**, in ca. 80% der Fälle durch Mikroadenome des HVL.
  • *→ Ektop** (ACTHom): ACTH-Sekretion im Rahmen eines paraneoplastischen Syndroms (häufig kleinzelliges Bronchialkarzinom, Karzinoid)
62
Q

Cushing-Syndrom - Glucocorticoide

A

Glucocorticoide - Funktion/Regelung von Cortisol:

  • *- BZ-Haushalt:** als Gegenspieler des Insulins, d.h. sie fördern die Gluconeogenese und hemmen Ca2+-Resorption im Darm → BZ↑ → katabole SW-Lage → Osteoporose, Muskelabbau, DM-Risiko↑
  • *- Fetthaushalt:** Fette aus der Peripherie werden zum Stamm mobilisiert, kommen in den Blutkreislauf → Hyperlipidämie, Umverteilung der Fette in die Körpermitte → Stammfettsucht
  • *- Blutdruck:** Glucocorticoide haben auch etwas mineralocorticoide Wirkung, also Rückresorption von Na+ und K+-Ausscheidung → RR↑
  • Blutzellen: Erhöhung von Leukos, Thrombos und Erys → Thrombosebildung ; Ausnahmen: Eosinophile↓ (Cortison gibt man ja auch deshalb bei allerg. Rkt.), Lymphozyten↓ → Infektanfälligkeit↑
  • *- Unterdrückung der Entzündungskreisläufe:** antiphlogistische Wirkung, hemmen Proliferation von Epithelien (verzögerte Wundheilung, fördert Ausbildung von Ulzera im Magen)
63
Q

Cushing-Syndrom - Klinik

A

Wirkung des erhöhten Glucocorticoidspiegels

  • Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Stiernacken
  • Osteoporose
  • Adynamie, peripher betonte Muskelatrophie
  • herabgesetzte Glucosetoleranz (diabetogene Wirkung bzw. erhöhte Gluconeogenese)
  • Arterielle Hypertonie (ca. 90%)
  • Hautverdünnung, Striae rubrae bzw. Striae distensae, Wundheilungsverzögerung, Hautblutungen (multiple Hämatome, Ekchymosen), Plethora
  • *ACTH-abhängige Formen (zentral) = Morbus Cushing:** Stimulierung der Steroidsynthese der Nebennieren durch hohe ACTH-Spiegel → Androgene↑
  • ♀: Menstruationsstörungen, Hirsutismus, Virilismus durch Androgene↑
64
Q

Cushing Syndrom - Diagnostik (1)

A
  • *- Klin. Erscheinung
  • RR-Messung**
  • *Labor als 1. -** Niedrigdosierter Dexamethason-Kurztest
  • *Durchführung:** 1–2 mg Dexamethason zur Nacht, morgens Serumcortisol bestimmen (führt physiologischerweise zur Hemmung der ACTH-Sekretion in der Hypophyse), sollte < 2µg sein, wenn > 2µg, dann weitere Abklärung mit:
  • *Messung des Cortisolspiegels in Serum** um Mitternacht (Cortisolspiegel sollte physiologischrweise um Mitternacht am niedrigsten sein, beim Hypercortisolismua ist der circadiane Rhythmus aufgehoben)
  • *Ergebnis:** Bei allen Formen des Cushing-Syndroms bleibt eine Supprimierung der Glucocorticoidsynthese aus

Messung des Cortisolspiegels im 24-h-Urin

65
Q

Cushing Syndrom - Diagnostik (2) “Wo Ursache zum Hypercortisolismus?”

A
  • *CRH-Test: Unterscheidung zw. zentralem und adrenalem Cushing-Syndrom:** Vor und nach CRH-Gabe werden die von CRH-abhängigen ACTH- und Cortisol-Spiegel bestimmt.
  • CRH-Test bei adrenalem Cushing-Syndrom: ACTH↔︎ und Cortisol↔︎, weil ständig hoher Cortisolspiegel die ACTH-Sekretion supprimiert
  • CRH-Test bei zentralem Cushing-Syndrom (Problem in der Hypophyse): ACTH↑ und Cortisol↑
  • *Unterscheidung zw. zentralem und adrenalem Morbus Cushing:**
  • *- Hochdosis-Dexamethason-Hemmtest (Langtest)** 8mg über 2 Tage: bei der zentralen sinkt die Ausscheidung von freiem Cortisol im 24-h-Urin um 50%, d.h. das hypophysäre Cushing-Syndrom kann (hier durch Dexamethason) noch etwas reguliert werden. Das adrenale kann Cortisol nicht reduziert werden, weil es permanent entkoppelt produziert wird.
  • *CT/MRT:**
  • Ausschluss/Nachweis NNR-Adenome oder -Karzinome (einseitig)
  • Hypophysäres Cushing-Syndrom: Kraniale Raumforderung/Adenom im Bereich der Sella turcica (Hypophyse) + Hyperplasie beider NNR
  • *Plasma-ACTH**
  • Plasma-ACTH↓ bei adrenalem Cushing-Syndrom
  • Plasma-ACTH↑ bei zentralem oder ektopem (paraneoplastischen) Cushing-Syndrom
66
Q

Cushing Syndrom - Therapie

A
  • *OP = Standardtherapie bei unterschiedl. Formen des Cushing-Syndroms**
  • Hypophysenadenom: transphenoidal, gute Heilungsrate
  • ACTH-produzierender ektoper Tumor → Wenn möglich: Tumorresektion
  • Nebennierenrindenadenom, meist einseitig → Laparoskopische oder offene Adrenalektomie

Postoperativ: Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden (sonst Gefahr der Morbus Addison = NNR-Insuff, oder sogar Addison-Krise)

Medikamentöse Therapie bei inoperablen NNR-Karzinomen oder inoperablem Tumor mit ektoper paraneoplastischer ACTH-Bildung

Blockade der Cortisolsynthese mit adrenostatischen Substanzen (z.B. Ketoconazol) oder Mitotan (Nebennierenrinden-Zytostatikum) in Kombination mit klassischen Zytostatika (z.B. Etoposid, Anthrazyklinen oder Platinderivaten)