EKG Flashcards
Papiervorschub
50 mm/s → 1 mm = ?
20 mm/s → 1 mm = ?
Papiervorschub
- Standard für 12-Kanal-EKGs in Deutschland: Papiervorschub von 50 mm/s → Auf Millimeterpapier lassen sich die Zeitabstände daher leicht erfassen 1 mm = 0,02 s
-
Standard für Rhythmusstreifen für 12-Kanal-EKGs in Deutschland:
Papiervorschub von 25 mm/s → 1 mm = 0,04 s - Amplitude: 1 mm (vertikal) entspricht 0,1 mV
Bestandteile der EKG-Linie
- Bedeutung
- Dauer
- Morphologie der Ausschläge
P-Welle
- Erregungsausbreitung in den Vorhöfen
- ≤0,1 s
- I.d.R. positiv
PQ-Zeit
- Erregungsausbreitung in Vorhöfen (P-Welle) und atrioventrikuläre Überleitung
- 0,12–0,2 s
- Die Strecke vor dem QRS-Komplex definiert das isoelektrische Nullniveau des EKGs
QRS-Komplex
- Erregungsausbreitung in den Kammern
- ≤0,1 s
- Q ist immer negativ, R immer positiv und S immer negativ
J-Punkt
- Übergang des QRS-Komplexes in die ST-Strecke
ST-Strecke
- Depolarisation der ganzen Kammer mit nachfolgender Repolarisation (T-Welle)
- Keine relevanten Normwerte
T-Welle
- Erregungsrückbildung der Kammer
- Keine relevanten Normwerte
- Meist konkordant (positiv) zum QRS-Komplex
QT-Zeit
- Gesamtzeit von Erregungsausbreitung und -rückbildung der Kammer
- Ca. 0,35–0,44 s (stark frequenzabhängig)
U-Welle
- Zusätzliche positive Welle nach der T-Welle(und vor der nächsten P-Welle)
- Bis zu halb so groß wie vorangehende T-Welle, meist am deutlichsten in V2+3
- Verschmelzungen von U- und T-Welle können Hinweis auf eine Hypokaliämie sein. Hohe oder negative U-Wellen können neben einer Hypokaliämie auch durch Digitalis- oder Amiodaroneinnahme verursacht werden.
- Bestimmung von Herzfrequenz und Rhythmus
Kriterien für das Vorliegen eines Sinusrhythmus
- Vorliegen normal konfigurierter P-Wellen
- Auf jede P-Welle folgt regelmäßig ein QRS-Komplex
- Sind zudem die PP-Intervalle konstant → Regelmäßiger Sinusrhythmus
- Bestimmung von Herzfrequenz und Rhythmus
Bestimmung der Frequenz
Interpretation
Bestimmung der Frequenz
- Bei 50 mm/s: HF = 300/RR-Abstand in cm
- Bei 25 mm/s: HF = 150/RR-Abstand in cm
- Annäherungsweise: Anzahl der QRS-Komplexe, die sich innerhalb einer Ableitung auf dem DIN-A4-Blatt befindet, mit 10 multipliziert wird
(meist A4 nicht ganz beschrieben, daher Anzahl +1)
Interpretation
- Normale Herzfrequenz: 50–100/Min.
- Tachykardie: >100/Min.
- Bradykardie: <50–60/Min.
- Bestimmung des Lagetyps
Vereinfacht
- Bestimmung des Lagetyps
Seltene Lagetypen
- SISIISIII-Typ: In allen Extremitätenableitungen sind sowohl R- als auch S-Zacken vorhanden
- Sagittaltyp: Zusätzlich haben R- und S-Zacken eine ähnlich hohe Amplitude
- SIQIII-Typ: Tiefe S-Zacke in Abl. I und tiefe Q-Zacke in Abl. III
Lagetyp klinische Bedeutung
- physiologische Herzachse
- Rechts-/Steil-/Indifferenz-/Linkstyp
physiologische Herzachse liegt im Bereich −30° bis 90° und reicht damit von Links- über Indifferenz- zu Steiltyp.
Rechtstyp: Bei Kindern und Jugendlichen
Steiltyp: Bei Jugendlichen und schlanken Erwachsenen
Indifferenztyp (Normaltyp): Klassischer Lagetyp
Linkstyp: V.a. bei Adipositas
- P-Welle
Morphologie, Dauer, Amplitude
Lewis-Ableitung
Morphologie: Halbrunder, i.d.R. positiver Ausschlag
- Dauer: ≤0,10 Sekunden
- Amplitude <0,25 mV
Am besten ist die P-Welle in Ableitung II zu sehen!
Lewis-Ableitung: Spezielle EKG-Ableitung zur Hervorhebung der P-Welle. Hierfür werden die Extremitätenelektroden verändert: RA (rot) auf das Manubrium sterni, LA (gelb) 5. ICR rechts parasternal und LL (grün) lateral rechts am Rippenbogen. Dann wird die Ableitung I zur Lewis-Ableitung. Zusätzlich kann die Skalierung auf 20mm pro mV geändert werden.
- P-Welle
Pathologien
- Fehlende P-Welle
- Erhöhung von P ≥0,25 mV
- Doppelgipflige P-Welle mit Betonung der 2. Welle (2. Teil der P-Welle entspricht der linksatrialen Erregungsausbreitung), Verlängerung von P >0,10 s
- Überhöhung (≥0,25 mV), Verbreiterung (>0,10 s) und doppelgipflige Form
Fehlende P-Welle
- Sinusarrest oder SA-Block
- Patho: Keine Erregung des Vorhofmyokards
- Ursachen:
- Intoxikationen/Medikamente (bspw. Beta-Blocker)
- KHK
- Sick-Sinus-Syndrom
- Vorhofflimmern
Erhöhung von P ≥0,25 mV
- P-pulmonale(P-dextroatriale, P-dextrocardiale)
- Folge eines vergrößerten rechten VorhofsPulmonale Erkrankungen
- Uraschen
- COPD
- Lungenfibrose
- Pulmonale Hypertonie
- Andere Gründe für eine Überlastung des rechten Vorhofs (bspw. Trikuspidal-/Pulmonalklappenstenosen)
Doppelgipflige P-Welle mit Betonung der 2. Welle (2. Teil der P-Welle entspricht der linksatrialen Erregungsausbreitung), Verlängerung von P >0,10 s
- P-mitrale(P-sinistroatriale, P-sinistrocardiale)
- Folge eines vergrößerten linken Vorhofs
- Urschen:
- Herzklappenfehler (Mitralstenose, Schwere Mitralinsuffizienz, Aortenstenose)
- Andere Gründe für eine Überlastung des linken Vorhofs (bspw. Kardiomyopathien, Myokarditiden)
Überhöhung (≥0,25 mV), Verbreiterung (>0,10 s) und doppelgipflige Form
- P-biatriale(Kombination von P-mitrale und P-pulmonale) - sehr selten
- Folge einer Vergrößerung beider Vorhöfe
- Überlastung des linken und rechten Vorhofs durch globale Belastung des Herzens
P-pulmonale u./o. P-mitrale finden sich v.a. in den Ableitungen II,III und V1
- Beurteilung der PQ-Zeit
- <0,12 s + konstant
- >0,2 s + konstant
- Zunehmende PQ-Zeit bei gleichbleibender PP-Zeit bis zum Ausfall eines QRS-Komplexes nach regulärer Vorhoferregung, variabel
- Plötzlicher Ausfall eines QRS-Komplexes nach vorangegangener P-Welle; erst auf die zweite (bzw. dritte) P-Welle folgt ein QRS-Komplex (2:1- bzw. 3:1-Überleitung)
- P-Wellen und QRS-Komplexe kommen unabhängig voneinander in regelmäßigen Abständen vor → Vollständige Entkopplung von P-Wellen und QRS-Komplex
Gibt es eine PQ-Zeit >0,2 Sekunden oder unregelmäßig?
- Wenn ja: Es besteht ein AV-Block
- Ist die PQ-Zeit konstant oder variabel?
- Konstant: AV-Block Grad I oder AV-Block Grad II Typ 2
- Variabel: AV-Block Grad II Typ 1 oder AV-Block Grad III
<0,12 s + konstant
- Physiologisch bei schnellerer atrioventrikulärer Überleitung, z.B. bei Jugendlichen
- Möglicher Hinweis auf ein Präexzitationssyndrom(WPW-Syndrom), v.a. in Verbindung mit trägem Anstieg des QRS-Komplexes (Delta-Welle)
>0,2 s + konstant
- AV-Block I°
Zunehmende PQ-Zeit bei gleichbleibender PP-Zeit bis zum Ausfall eines QRS-Komplexes nach regulärer Vorhoferregung, variabel
- AV-Block II° Typ 1 Wenckebach (bzw. Mobitz I)
Plötzlicher Ausfall eines QRS-Komplexes nach vorangegangener P-Welle; erst auf die zweite (bzw. dritte) P-Welle folgt ein QRS-Komplex (2:1- bzw. 3:1-Überleitung)
- AV-Block II° Typ 2 Mobitz (bzw. Mobitz II)
- Merkhilfe II und III:* Wenckebach = längerer Name → Abstände werden immer länger
P-Wellen und QRS-Komplexe kommen unabhängig voneinander in regelmäßigen Abständen vor → Vollständige Entkopplung von P-Wellen und QRS-Komplex
- AV-Block III°
- Beurteilung der Q-Welle
- Beurteilung
- Pathilogisches Q: Bezeichnung, Ableitung, Ursachen
In fast allen Ableitungen kann physiologisch eine schmale Q-Zacke zu sehen sein. Lediglich in den Ableitungen V1und V2 sind normalerweise keine Q-Zacken aufzufinden.
Pathologisches Q = Pardee-Q
- Wenn sie abnorm breit (≥0,04 Sekunden) oder tief (>¼ der folgenden R-Zacke) ist
- Wenn sie in V1–V2 auftritt
- Mögliche Ursachen: Myokardinfarkt, hypertrophe Kardiomyopathie, SIQIII-Typ als Zeichen für eine Rechtsherzbelastung
- Beurteilung QRS-Komplex
- R/S-Umschlag
- Oberer Umschlagspunkt (OUP)
R/S-Umschlag: Im physiologischen Zustand nimmt die Amplitude der R-Zacke von V1/2 bis V6 an Höhe zu, wohingegen die Amplitude der S-Zacke kontinuierlich abnimmt. Die R-Zacke ist typischerweise zwischen V2 und V3oder zwischen V3 und V4 zum ersten Mal größer als die S-Zacke, was als „R/S-Umschlag“ bezeichnet wird.
_Oberer Umschlagspunkt (OUP)_ = Beginn der letzten Abwärtsbewegung innerhalb des QRS-Komplexes (endgültige Negativierung); erleichtert die Unterscheidung zwischen Links- und Rechtsschenkelblock *Merkhilfe: An Papier in Notafunahme denken, Papier an QRS-Komplexen vorbeischieben und schauen welcher QRS-Komplex später "umschlägt" -\> Block*
- Beurteilung QRS-Komplex
Pathologien
R-Verlust bzw. gestörte R-Progression
R-Verlust bzw. gestörte R-Progression : Ausbleibende oder verzögerte Größenzunahme der R-Zacke.
Mögliche Ursachen:
- Vorderwandinfarkt
- Linksanteriorer Hemiblock
- Beurteilung QRS-Komplex
Pathologien
S-Persistenz
S-Persistenz : Verbleiben einer deutlichen S-Zacke bis V6.
Mögliche Ursachen:
- Rechtsherzbelastung
- Linksanteriorer Hemiblock
- Beurteilung QRS-Komplex
Schenkelblock
- Rechtsschenkelblock (RSB)
- Linksschenkelblock (LSB)
- Kompletter/Inkompletter Schenkelblock:
- Linksanteriorer Hemiblock
- Linksposteriorer Hemiblock
Rechtsschenkelblock (RSB) :
- Verspäteter oberer Umschlagspunkt in den rechtspräkordialen Ableitungen V1 und V2
- rSR’-Formation in V1,2 (meist M-förmig), manchmal auch V3 bei komplettem Rechtsschenkelblock
- Zweithäufigste intraventrikuläre Leitungsstörung
- Oft physiologisch (unspezifische Degeneration des rechten Tawaraschenkels)
- Seltener: KHK, rechtsventrikuläre Belastung
Linksschenkelblock (LSB) :
- Verspäteter oberer Umschlagspunkt in den linkspräkordialen (=linkslateralen) Brustwandableitungen V5 und V6
- Tiefe S-Zacken in V1,2: R sehr niedrig oder nicht vorhanden (QS-Komplexe) bei komplettem Linksschenkelblock
- Selten ohne fassbare Ursache, dann aber ohne Einschränkung der Lebenserwartung
- KHK, dilatative oder hypertrophe Kardiomyopathie, Myokarditis
- Ein neu aufgetretener Linksschenkelblock mit Angina-pectoris-Beschwerden wird als STEMI gewertet!
Kompletter Schenkelblock: Typische Schenkelblock-Morphologie des QRS-Komplexes und Dauer des QRS-Komplex ≥0,12 Sekunden
Inkompletter Schenkelblock: Oberer Umschlagspunkt verspätet, QRS-Komplex über der Norm (>0,1 Sekunden), jedoch <0,12 Sekunden
Linksanteriorer Hemiblock
- Obligat: Überdrehter Linkstyp und S-Persistenz in V6
- Fakultativ: R/S-Umschlag nach links (zuweilen hinter V6) verschoben
- Häufigste intraventrikuläre Leitungsstörung
- KHK führt oft zu diesem Blockbild
- Ohne weitere EKG-Veränderungen nicht von pathologischem Wert
Linksposteriorer Hemiblock
- (Überdrehter) Rechtslagetyp, wenn vorher schon ein anderer Lagetypaufgezeichnet wurde
- Keine weiteren spezifischen Zeichen, daher im EKG schwer zu erkennen
- Sehr selten
- Inferiorer Myokardinfarkt