Psychische Störungen und Arbeitsfähigkeit Flashcards
Was sind «Affektive Störungen»?
Störungen der Stimmungslage (emotionale Extreme)
- Manie: Stark gehobene/gereizte Stimmung (tritt selten alleine auf)
- Depression: Verstimmung/Verlust von Freude und Interesse, Antriebsschwierigkeiten
- Bipolar: Wechsel zwischen manischen und depressiven Phasen
Was sind die Ursachen für «Affektive Störungen»?
- Gene (bipolar/Depression)
- Neurotransmitter/Botenstoffe (niedriger Seratonin-/Noradrenalinspiegel bei Depression; erhöhter Noradrenalinspiegel bei Manie)
- Veränderung Hormonhaushalt (erhöhter Kortisolspiegel bei Depression)
- Hirnfunktionelle/-strukturelle Veränderungen
- Misslungene Trauerarbeit (Depression)
- Verzerrte Realitätswahrnehmung
- Überzeugung von Hilfs- und Hoffnungslosigkeit
Wo liegen die Schwierigkeiten bei «Affektiven Störungen»?
- Frühzeitige Erkennung der Krankheit
* Behandlungsmotivation ist vorausgesetzt
Wie werden «Affektive Störungen» behandelt?
- Psychotherapie (z.B. kognitive Verhaltenstherapie)
- Pharmakotherapie (z.B. Antidepressiva bei De-pression; stimmungsstabilisierende Medis bei bipolar)
- Sozialtherapeutische Massnahmen (z.B. Maltherapie)
- EKT (Übererregung Gehirn durch Stromimpulse)
- Tiefenhirnstimulation (Elektroden im Gehirn stimulieren Belohnungszentrum)
Wie ist der Verlauf von «Affektiven Störungen»?
- Meist depressive Phasen (mehrere Monate, Dauer der Episoden sind nicht definiert), welche dann in beschwerdefreie oder manische Phasen übergehen
- Suizid bei ca. 10% der Erkrankten
Was sind «Schizophrenien» (Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis)?
Charakteristische Störung von Denken und Wahrnehmung (Abspaltung von der Realität)
- Positive Symptome: Wahn, Halluzinationen, for-male Denkstörungen, Desorganisation der Sprache
- Negative Symptome: Apathie, Alogie (Denkstörung mit verminderter Sprachproduktion/Verarmung des Sprachinhalts), Affektverflachung (gleichgültige Gefühlslage, innere Leere, starrer Gesichtsausdruck, verarmte Gestik/Mimik, Vermeidung Blickkontakt)
- Katatone Symptome: versch. motorische Auffälligkeiten (z.B. aufweisen von seltsamen Haltungen oder stereotype Bewegungsmuster, manchmal für mehrere Stunden)
- Allgemein: Spaltungsirre sein (Trennung zwischen Empfindung/Denken), extrem empfindlich, Sortierung kommt Reiz von aussen oder innen (Gedanke) funktioniert nicht mehr, Schizophrenie ist ein wichtiges Beispiel für eine Psychose
Was sind die Ursachen für «Schizophrenien»?
- Gehirnanomalien: Dopaminüberschuss, abnormale Hirnaktivität/-anatomie, Viruserkrankung Mit-ter in Schwangerschaftsmitte
- Genetische Komponenten
- Stress ist zentral für Auslösung/Rückfall
Wo liegen die Schwierigkeiten bei «Schizophrenien»?
- Beginn kann akut aber auch schleichend sein
- Schwerwiegende Nebenwirkungen der Medis
- Grosses Vertrauen vorausgesetzt, damit Patienten überhaupt darüber sprechen
Wie werden «Schizophrenien» behandelt?
- Pharmakotherapie (Antipsychotika)
- Psychotherapie
- Sozialtherapeutische Massnahmen (z.B. Tagesstrukturierung)
Wie ist der Verlauf von «Schizophrenien»?
- Kontinuierlich/episodisch
- Verlauf unklar – Beobachtungszeitraum zu kurz
- Chronischer Verlauf bei ca. der Hälfte
- Entwicklung/Ausbildung bis zum Beginn der Erkrankung und Dauer zur Behandlung massgeben-de
Was sind «Organisch psychische Störungen»?
Psychische Symptome aufgrund einer Schädigung/Funktionsstörung des Gehirns
- Primäre Schädigung des Gehirns: z.B. Tumor
- Sekundäre Schädigung des Gehirns: durch körperliche Erkrankungen (z.B. schädigende neurotoxische Stoffwechselprodukte)
Was sind die Ursachen für «Organisch psychische Störungen»?
- Schädigung des Gehirns (durch Schädel-Hirn-Verletzungen)
- Gefässschäden
- Störungen des Immunsystems (z.B. MS)
- Entzündung von Gehirn und Hirnhäute (z.B. Meningitis)
- Tumore
- Epilepsie
Wo liegen die Schwierigkeiten bei «Organisch psychischen Störungen»?
- Schädigungen des Gehirns verursachen individuell unterschiedliche Beschwerden
- Abgrenzung (organisch psychische Störungen können dieselben Symptome hervorrufen, wie andere psychische Störungen)
Wie werden «Organisch psychische Störungen» behandelt?
Individuell nach Ursache/Symptome (z.B. Pharmakotherapie, Operation, Psychotherapie, Rehabilitation, Aktivierung Betroffene, Beratung Betroffene/Angehörige)
Wie ist der Verlauf von «Organisch psychischen Störungen»?
- Individuell nach Erkrankung
* Gehirn kann bestimmte Schäden ausgleichen (Nervengewebe kann sich in gewisser Weise re-generieren)
Was sind «Psychische Störungen/Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen»?
Konsum einer Substanz oder Substanzklasse hat Vorrang gegenüber früher höher bewerteten Ver-haltensweisen
- Substanzindizierte Störungen: körperliche/psychische Probleme durch Gebrauch einer Substanz
- Abhängigkeitserkrankungen: starkes Verlangen nach Substanz, trotz Schädigungsnachweis
- Allgemein: Wunsch/Zwang für den Konsum der Substanz, verminderte Kontrollfähigkeit, körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion, Toleranzentwicklung, Vernachlässigung anderer Interessen
- Alkohol, Medikamente, Drogen, pathologisches Spielen, Kaufsucht, exzessives PC-Spielen
Was sind die Ursachen für «Psychische Störungen/Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen»?
- Soziokulturelle, psychologische und biologische Faktoren
- Genetische Komponente (Alkohol)
- Männer sind häufiger davon betroffen
Wo liegen die Schwierigkeiten bei «Psychischen Störungen/Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen»?
- Angehörige können in Co-Abhängigkeit geraten
- Behandlungsbereitschaft
- Hohe Dunkelziffer
Wie werden «Psychische Störungen/Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen» behandelt?
- Intoxikation (medizinische Überwachung, bei Delir zwingend)
- Entzug
- Entwöhnung (Bildung neuer Gewohnheiten, Bedürfnisabgewöhnung)
- Nachsorge/Rehabilitation (z.B. Selbsthilfegruppe)
- Substitutionsprogramm (notfalls, durch Abgabe Ersatzstoffe wie z.B. Methadon)
Wie ist der Verlauf von «Psychischen Störungen/Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen»?
- Toleranzentwicklung (für den Kick braucht es immer mehr)
* Geistiger, körperlicher und seelischer Verfall bei unkontrollierter Dosierungssteigerung
Was beinhalten die «neurotischen Störungen, Belastungsstörungen und somatoformen Störungen»?
- Somatoforme Störungen
- Anpassungsstörung und Belastungsreaktion
- Phobien und andere Angststörungen
- Zwangsstörungen
Was sind «Somatoforme Störungen»?
Körperliche Beschwerden ohne organische Grundlage
- Somatisierungsstörung: multiple und unterschiedliche Körperbeschwerden über mehrere Jahre
- Undifferenzierte somatoforme Störung: medizinisch unklare körperliche Beschwerden ohne Diagnose
- Hypochondrie: Fokus auf klare Krankheit, Bewältigungsstrategie bei Einsamkeit oder schwieriger Umgang mit Belastungen, schwer behandelbar
- Körperdysmorphe Störung: wahnhafte Überzeugung einer körperlichen Entstellung
- Allgemein: Angst vor eigenem Sterben, hartnäckige Forderung medizinischer Untersuchungen trotz wiederholter Diagnose ohne körperlichen Befund, Ärztehopping, aufmerksamkeitssuchendes Verhalten, Überbewertung eigener Körperwahrnehmung, Widersetzung einer Diskussion über mögliche psychische Ursache, Schutz sich mit dem Eigentlichen zu beschäftigen