Persönlichkeitspsychologie Flashcards

1
Q

Was sind die typologischen Persönlichkeitstheorien?

A
  • Klassifikation Menschen anhand begrenzter Anzahl klar unterscheidbarer/nicht überlappender Typen
  • Diskrete Merkmale (Alles-oder-Nichts, Ja-oder-Nein)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was sind die eigenschaftsorientierten Persönlichkeitstheorien?

A
  • Skalierung des Ausmasses, anhand Menschen durch unterschiedliche Eigenschaften (traits) beschrieben werden
  • Kontinuierliche Merkmale (Abstufung, z.B. niedrig, mittel, hoch)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Welche typologischen Ansätze gibt es?

A
  • Viersäfte-Lehre (Hippokrates, Gallen)
  • Konstitutionstypen/Somatotypen (Kretschmer, Sheldon)
  • Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welche eigenschaftsorientierten Ansätze gibt es?

A
  • Trait Ansätze (versch. Bausteine für Persönlichkeit, überdauernde Eigenschaften für konsistentes Ver-halten)
  • Lexikalischer Ansatz (z.B. Big-Five)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Welche Unterschiede gibt es zwischen typologischen und eigenschaftsorientierten Persönlichkeitstheorien?

A
  • Klar unterscheidbarer/nicht überlappender Typen (ty) vs. Unterschiedliche Eigenschaften (eo)
  • Diskrete Merkmale (ty) vs. Kontinuierliche Merk-male (eo)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was wird an den typologischen und eigenschaftsorientierten Ansätzen kritisiert?

A

Typologischen Ansätze
• Keine wissenschaftliche Belegung/keine Validität
• Unzureichende Abbildung Persönlichkeit (keine Kompromisse, z.B. entweder Denker oder Fühler)
• Keine Prognosekraft für beruflichen Erfolg
• Bei MBTI instabile Typenzuordnung (Wiederholung kann anderen Typ generieren)

Eigenschaftsorientierte Ansätze
• Big-Five: Debatten zeigen, dass die 5 Dimensionen vermutlich nicht abschliessend sind
• Big-Five: Eher westlicher Kontext

Beide
• Liefern keine Erklärungen zu Entstehung Verhalten bzw. Entwicklung Persönlichkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Wie ist das Fünf-Faktoren-Modell (Big Five) entstanden?

A
  • Lexikalischer Ansatz
  • Schrittweise Reduktion von 550’000 Wörtern zu 339 Adjektiven
  • Aus 339 Adjektiven 5 Dimensionen gebildet
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Was sind die 5 Dimensionen des Fünf-Faktoren-Modells?

A
  • Offenheit für Erfahrung (openess to experience)
  • Gewissenhaftigkeit (conscientiousness)
  • Extraversion
  • Verträglichkeit (agreeableness)
  • Neurotizismus (neuroticism)

Englische Begriffe bilden es Wort «Ocean»

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie kann Offenheit für Erfahrung (openess to experience) beschrieben werden?

A
  • Intellektuelle Neugier
  • Gefühl für Kunst und Kreativität
  • Interesse an neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Ein-drücken
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Wie kann Gewissenhaftigkeit (conscientiousness) beschrieben werden?

A
  • Selbstkontrolle bei Planung, Organisation und Durchführung von Aufgaben
  • Impulskontrolle, Ausdauer und Motivation bei Zielerreichung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Wie kann Extraversion beschrieben werden?

A
  • Lebhaftigkeit und Geselligkeit

* Bedarf nach sozialer Interaktion und Stimulation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wie kann Verträglichkeit (agreeableness) beschrieben werden?

A

• Wohlwollen, Vertrauen und Kooperation in sozialen Beziehungen und Interaktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Wie kann Neurotizismus (neuroticism) beschrieben werden?

A
  • Emotionale Empfindlichkeit bzw. Robustheit

* Stärke des Erlebens positiver und negativer Emotionen (emotionale Stabilität)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Offenheit für Erfahrung – openess to experience»?

A
Hoch:
•	Phantasievoll
•	Wissbegierig
•	Kulturell interessiert
•	Kritisch
•	Unkonventionell

Niedrig:
• Präferenz für Bekanntes
• Eher realistische/konventionelle Einstellungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Gewissenhaftigkeit – conscientousness»?

A
Hoch:
•	Zielstrebig
•	Ehrgeizig
•	Ausdauernd
•	Systematisch
•	Pünktlich
•	zuverlässig
Niedrig:
•	Spontan
•	Lässig
•	Unbeschwert
•	Unsystematisch
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Extraversion»?

A
Hoch:
•	Gesellig/gesprächig
•	Selbstbewusst
•	Aktiv
•	Lieben Anregung/Aufregung
Niedrig:
•	Zurückhaltend
•	Bedachtsam
•	Unabhängig
•	Gerne alleine oder mit wenigen engen Freunden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Verträglichkeit - agreeableness»?

A
Hoch:
•	Verständnisvoll
•	Hilfsbereit
•	Rücksichtsvoll
•	Mitfühlend
•	Kooperativ 
Niedrig:
•	Wettbewerbsorientiert
•	Antagonistisch (einander entgegenwirkend)
•	Misstrauisch
•	Durchsetzungsfähig
18
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Neurotizismus - neuroticism»?

A
Hoch:
•	Sensibel
•	Empfindsam
•	Eher erschüttert (in Stresssituationen) 
•	Betroffen
•	Ängstlich 
•	Traurig

Niedrig:
• Ausgeglichen
• Robust
• Nicht leicht aus der Fassung zu bringen

19
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Selbstbeschreibung» verstanden?

A
  • Identische Fragen/Antwortvorgaben für alle
  • Standardisierte Fragen
  • Schriftlich/mündlich
  • Rückschluss von mehreren verwandten Verhaltensweisen (z.B. Gäste einladen) auf zugrundeliegende Merkmale (z.B. Geselligkeit)
  • Voraussetzung: Fähigkeit/Bereitschaft zur Selbstreflexion und Selbstauskunft
  • Probleme: unwissentliche Verzerrung (selbstwertdienliche Selbsttäuschung) oder willentliche Verfälschungen (zielgerichtete Fremdtäuschung)
20
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Normierung» verstanden?

A
  • Interpretation eines Testwerts durch Vergleich mit repräsentativer Normstichprobe
  • Abweichungsnormen: Grad Abweichung eines Testwerts vom Mittelwert der Normstichprobe (z.B. IC-Werte, T-Werte)
  • Prozentränge: Prozentsatz der Normstichprobe (genauso hohen oder niedrigen Testwert erzielt hat
21
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «projektive Verfahren» verstanden?

A
  • Unterschiedliche Erscheinungen (z.B. mehrdeutige Bilder wie Rohrschach-Test, Satz-Ergänzungs-Verfahren)
  • Urheber gehen davon aus, dass Probanden unbewusste Facetten ihrer Persönlichkeit in Aufgabenlösung hineinprojizieren
  • Grundlage in Psychoanalyse bzw. Tiefenpsychologie (ausserhalb akademischer Psychologie)
  • Ursprüngliches Anwendungsfeld in Psychiatrie
  • Geringe Übereinstimmung zwischen verschiedenen Auswertenden
  • Massgebliche Beeinflussung der Ergebnisse durch den Kontext (Befindlichkeit, Umfeld, etc.)
  • Keine geeignete Methode für Messung Persönlichkeitsmerkmale
22
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Graphologie» verstanden?

A
  • Deutung von Handschriften zur Analyse der Persönlichkeit
  • Berücksichtigt Merkmale der Handschrift (Neigung, Höhe, Weite, Regelmässigkeit, Harmonie)
  • Rückschlüsse auf stabile Persönlichkeitseigenschaften (kleine Schrift = eher bescheiden)
  • Funktioniert, weil einschlägige Dokumente (z.B. CV) analysiert werden und Barnum-Effekt (vage/allgemeingültige aussagen z.B. im Horoskop) wirkt
  • Kein Zusammenhang mit Selbst-/Fremdeinschätzung
  • Sehr geringe Übereinstimmung zwischen Experten
  • Keine Prognosekraft für Berufserfolg
23
Q

Was sind typische Entwicklungsverläufe (soziale Reife)?

A
  • Offenheit nimmt im Jugendalter zu, im hohen Erwachsenenalter ab
  • Gewissenhaftigkeit nimmt zu (vor allem im jungen/mittleren Erwachsenenalter)
  • Gewisse Facetten der Extraversion nehmen ab (Geselligkeit/Aktivität), andere zu (Dominanz/Selbstsicherheit)
  • Stärkste Veränderungen vor dem 30. Lebensjahr und nach dem 60. Lebensjahr
  • Entwicklungsverläufe bei m/w ähnlich
24
Q

Was ist die «soziale Investitionstheorie»?

A
  • Wichtige Lebensereignisse fördern Reifung Persönlichkeit (bringen Personen dazu, in bestimmte soziale Rollen zu investieren)
  • Soziale Rollen sind verbunden mit bestimmten gesellschaftlichen Erwartungen/Anforderungen (z.B. Pünktlicher Arbeitsbeginn)
  • Während ganzer Lebensspanne sind Veränderungen als Reaktion auf veränderte soziale Rollen möglich
25
Q

Was wird unter «Stabilisierung von Persönlichkeit» verstanden?

A
  • Zunehmend zuverlässigere Messungen im Alter
  • Zunehmende Stabilisierung des Selbstkonzepts im Verlauf von Kindheit und Jugend (bessere Auskunft zu sich selbst)
  • Zunehmende Möglichkeiten, eigene Umwelt so zu verändern, dass diese zu eigener Persönlichkeit passt
  • Unterschiedliche Entwicklungsverläufe: Rollenübernahme gem. sozialem Investitionsprinzip gelingt unterschiedlich früh, Kinder verlassen Eltern-haus in unterschiedlichem Alter der Eltern
26
Q

Intelligenzstrukturmodelle: Was ist das «Zwei-Faktoren-Modell» nach Cattell?

A
  • Fluide Intelligenz
  • Kristalline Intelligenz

–> Ist ein hierarchisches Modell

27
Q

Was ist «fluide Intelligenz»?

A
  • Angeboren
  • Fähigkeit zur Anpassung an neue Anforderungen und Probleme, ohne Rückgriff auf vergangenen Lernerfahrungen – erkennen komplexe Zusammenhänge und Probleme lösen
  • Fluid = schnell, flüssig
  • Unterliegt altersbedingten Abbauprozessen
  • Gemessen mit: Matrizenaufgaben, räumliche Anordnungen mit logischen Schlussforderungen
28
Q

Was ist «kristalline Intelligenz»?

A
  • Lernen
  • Kognitive Fähigkeiten, die sich aus vergangenen Lernerfahrungen kumulieren (Kennen, Wissen, Verstehen, Anwenden) – auf Wissen zuzugreifen
  • Kann bis ins hohe Alter gesteigert werden
  • Gemessen mit: Wortschatztest, Rechentest, All-gemeinwissentest
29
Q

Intelligenzstrukturmodelle: Was sind «multidimensionale Intelligenzmodelle»?

A
  • Mehrere eigenständige Intelligenzdimensionen – grosse Menge unterschiedlicher Intelligenzen
  • Faktorenanalyse
  • Diese Modelle konzipieren mehrere unabhängige Intelligenzdimensionen, die bei Bearbeitung einer konkreten Aufgabe zusammenwirken müssen
  • z.B. Würfelmodell Guilford: 3 Eigenschaften von Intelligenzaufgaben –> Inhalt (Art Information), Produkt (Form, in welcher Information präsentiert wird), Operation (Art der ausgeführten geistigen Aktivität)
  • z.B. Berliner Intelligenzstrukturmodell Jäger
30
Q

Was sind allgemeine Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten über die Lebensspanne?

A
Zunahme im Alter
•	Wissen, Erfahrung, Expertise (kristallin)
•	Urteilsfähigkeit
•	Sprachliche Fähigkeiten
•	Emotionale und soziale Kompetenz

Abnahme im Alter
• Wahrnehmung
• Körperlich-motorische Funktionen
• Merkfähigkeit
• Geschwindigkeit und Flexibilität der Informationsverarbeitung
• Erwerb neuer Fähigkeiten und Kompetenzen

31
Q

Was sind die Einflussfaktoren auf allgemeine Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten über die Lebensspanne?

A
Arbeitstätigkeit
•	Art der Arbeitstätigkeit
•	Gestaltung des Arbeitsumfelds
•	Belastungen am Arbeitsplatz
•	Gesundheitsförderung im Unternehmen
Individuelle Unterschiede
•	Gesunde Ernährung
•	Körperliche Aktivität
•	Kognitive Aktivität in der Freizeit
•	Bereitschaft zum lebenslangen Lernen
32
Q

Was hat Intelligenz mit der akademischen Leistung zu tun?

A

• Ursprung der Intelligenzdiagnostik
• Wichtigster Prädikator für Schul-/Ausbildungserfolg
• Zusammenhänge mit
- Höhe des erreichten Schulabschlusses
- Dauer der Partizipation im Ausbildungsprozess
- Abschneiden in standardisierten Schulleistungstest

33
Q

Was hat Intelligenz mit der beruflichen Leistung zu tun?

A

• Steht in allen Berufen mit Berufserfolg im Zusammenhang
• Zusammenhänge mit
- beruflicher Leistung
- Berufsprestige/-erfolg
- Trainingserfolg
• Je höher Anforderung des Berufs, desto
- höher IQ der Vertreter der Berufsgruppe
- stärker Zusammenhang zwischen Berufserfolg und Intelligenz

34
Q

Was hat Intelligenz mit dem Fachwissen zu tun?

A
  • Intelligenz (+) und Arbeitserfahrung (++) bilden das Fachwissen
  • Das Fachwissen wiederum zeigt sich in der Leistung/Arbeitsproben (++) sowie der Leistungsbeurteilung (+)
  • 8ung: Es besteht somit kein direkter Zusammenhang zwischen Intelligenz und Leistung, da für eine gute Leistung auch Fachwissen und Arbeitserfahrung gebraucht wird
35
Q

Was ist das RIASEC-Modell nach Holland?

A
  • Ein Modell mit 6 Dimensionen zur Beschreibung von beruflichen Interessen sowie beruflichen Umwelten (Anforderungen, Befriedigungspotenziale)
  • Ziel: Übereinstimmung des Persönlichkeitsprofils und Umweltcharakteristiken
36
Q

Welche Dimensionen hat das RIASEC-Modell?

A
  • R = Realistic (handwerklich arbeiten, konstruieren, pflanzen)
  • I = Investigative (erforschen, erfinden, analysieren)
  • A = Artistic (musizieren, Texte verfassen, sich künstlerisch ausdrücken)
  • S = Social (erziehen, lehren, beraten)
  • E = Entreprising (überzeugen, verhandeln, ver-kaufen)
  • C = Conventional (ordnen, kontrollieren, verwal-ten)
37
Q

Was ist die Person-Umwelt-Passung des RIASEC-Modells?

A
  • Drei-Letter-Codes (3 Buchstaben aus den 6 verschiedenen Dimensionen)
  • Individuelle Orientierung mit Orientierung des Berufs kongruent (Übereinstimmung oder Nähe der Orientierung)
  • Gute Passung: höhere Arbeitszufriedenheit, mehr beruflicher Erfolg, grössere Karrierechancen und berufliche Stabilität
38
Q

Was sind die Vorteile des RIASEC-Modells?

A
  • Wissenschaftlich etabliert
  • Häufig angewendet
  • Interkulturell
  • Angemessene Komplexität/gute Handhabbarkeit
  • Abbildung individueller Interessen und Anforderungen der Umwelt
  • Standard seit 30 Jahren in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
39
Q

Welches sind die Einflüsse der Geschlechterunterschiede bei beruflichen Interessen?

A
  • Umwelteinflüsse
  • Geneinflüsse (50% ist Interesse genetisch bedingt)
  • RIASEC: Knaben tendieren mehr auf R-Berufe, Mädchen mehr auf S-Berufe
40
Q

Unterschiede beruflicher Interessen der Geschlechter: Was sind die Umwelteinflüsse?

A
  • Sozialisation durch Geschlechtsstereotype

* Gesellschaftliche Normen und Erwartungsdruck

41
Q

Unterschiede beruflicher Interessen der Geschlechter: Was sind die Geneinflüsse?

A
  • Maskuline Interessen bei Frauen mit adrenogenitalem Syndrom (biologisch gesehen zu maskulin – Chromosome)
  • Unterschiedliche Interessen ab der ersten Woche (Mädchen reagieren stärker auf Gesichter, Knaben eher auf Mobiles)