Arbeit und Gesundheit Flashcards
Definition von Gesundheit
WHO: Zustand des vollkommenen körperlichen, sozialen und geistigen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheiten und Gebrechen
–> heute ist das «vollkommene» vermutlich nicht mehr ganz zutreffend
Was ist das Phasenmodell zur Verhaltensänderung (Trans-theoretisches Modell der Verhaltensänderung)?
Phasen der Verhaltensänderung (jede Stufe muss abgeschlossen werden, um in die nächste überzugehen)
• Sorglosigkeit: Person hat noch kein Problembewusstsein
• Bewusstwerdung: Person beginnt, sich des schädigenden Verhaltens bewusst zu werden, aber noch keine konkreten Verhaltensänderungspläne
• Vorbereitung: Problembewusstsein gereift, um konkrete Pläne/Ziele über Möglichkeit der Verhaltensänderung gefasst werden
• Handlung: Konkrete Schritte zur Verhaltensänderung (gesundheitsschädigendes Verhalten wird geändert/abgestellt)
• Aufrechterhaltung: Festigung der Verhaltensänderung, Person versucht verändertes Verhalten aufrechtzuerhalten (mind. 6 Mte.)
• Andauernde Aufrechterhaltung: Erst nach mehreren Jahren, Verhaltensänderung ist Gewohnheit geworden
Was ist das Rubikon-Modell?
- Verbindet Motivation und Willensentscheidung
- Unterscheidet Motivation und Volition
- Motivation = motiviertes Handeln
- Volition = Orientierung an attraktivem/notwendigen Ziel
- Phase 1: Abwägen/Wahl (Prädeszisionale Motivationsphase)
- Phase 2: Planen/willensbestimmt (Präaktionale Volitionsphase)
- Phase 3: Handeln/willensbestimmt (Aktionale Volitionsphase)
- Phase 4: Bewerten/Evaluation (postaktionale Motivationsphase)
Wie stehen die Big Five Persönlichkeitsdimensionen mit der Gesundheit in Wechselwirkung (Korrelation)?
• Offenheit (Openess): \+ = Substanzmissbrauch • Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness): \+ = Langlebigkeit - = Risikoverhalten/Substanzmissbrauch • Extraversion/Geselligkeit: \+ = Wohlbefinden, Coping, Resilienz - = Depression • Verträglichkeit (Agreeableness): \+ = Langlebigkeit - = Herzkrankheit • Neurotizismus (Neuroticism): \+ = Angst, Depression, Psychopathologie - = Wohlbefinden, Humor, Coping
Was wird unter Selbstwirksamkeitsüberzeugung verstanden?
- Wahrnehmung und Bewertung eigener Kompetenzen
- Überzeugung, bestimmtes Verhalten selbst erfolgreich ausführen zu können
- Personen mit hoher Selbstwirksamkeitsüberzeugung ändern ihr Gesundheitsverhalten eher, bewältigen Alltagsstress besser, können Schmerzen und chronische Leiden besser ertragen
- Quellen von Selbstwirksamkeit
- Erfolgreiche Ausführung einer Handlung (stärkste Quelle): insbesondere, wenn sich Erfolg wiederholt und verinnerlicht wird (internal attribuiert)
- Stellvertretende Erfahrung: Durch Beobachtung anderer, Schlussfolgerung auf eigene Person ziehen (z.B. mein Bruder schafft das)
- Symbolische Erfahrung: verbale Überzeugungen anderer (andere sprechen mir gut zu, dass ich das kann)
- Emotionale Erregung: aufgrund eigener emotionalen Erregung wird auf eigene Kompetenz geschlossen
Stressmodelle: Welche 4 Stressmodelle kennen wir?
Allgemeine Modelle (nicht auf Arbeit beschränkt) • GAS Generelles Adaptionssyndrom • Transaktionales Stressmodell
Arbeitsbezogene Modelle
• Modell beruflicher Gratifikationskrisen
• AVEM Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster
Stressmodelle: Was beinhaltet das Generelle Adaptionssyndrom (GAS) nach Selye?
• 3 Phasen (Alarm, Widerstand, Erschöpfung) / bio-logisch orientiert
Phase 1/Alarm: Körper in Schockphase, Blutdruckabfall, Herzrasen, Unterzuckerung, verringerte Widerstandsfähigkeit, körpereigene Gegenreaktion (v.a. Kortisol)
Phase 2/Widerstand: Resistenz, zur Wehrsetzung der anhaltenden Stressoren, Aktivierung Energiereserven (Sympathikus)
Phase 3/Erschöpfung: Anhaltende Stressoren brauchen körpereigene Reserven auf, ständige Kortisolausschüttung führt zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen des Organismus
Stressmodelle: Was beinhaltet das Transaktionale Stressmodell nach Lazarus?
• Kognitives Modell, 3 Bewertungsprozesse (Primäre Bewertung, Sekundäre Bewertung, Neubewertung)
Primäre Bewertung
- Einschätzung der Situation (irrelevant, stressbezogen, angenehm/positiv);
- Stressbezogen wird unterteilt in Schaden-Verlust (Wahrnehmung bereits eingetretener Schädigung), Bedrohung (Schädigung ist noch nicht eingetreten) und Herausforderung (Chance für positive Bewältigung wird gesehen)
Sekundäre Bewertung
- Bewertung eigener Kompetenzen im Umgang mit jeweiliger Anforderung und externe Unterstützung für Bewältigung der Anforderung
- Einschätzung eigener Bewältigungsfähigkeit/-möglichkeit
Neubewertung
- Bewirkt Änderung primärer/sekundärer Bewertung aufgrund neuer Umgebungshinweisen
- Möglichkeit zur Bildung von Erfahrungen
- Frühere Erfahrungen im Umgang mit Stressoren beeinflussen aktuelle Bewertungsprozesse
Stressmodelle: Was beinhaltet das Modell beruflicher Gratifikationskrisen nach Siegrist?
- Arbeitsbezogenes Modell
- 3-Stufen-Modell
- Bewertet wird, ob sich Bewältigung der Anforderung lohnt
- Bei Verletzung Gleichgewicht entsteht Widerstand, Leistungsbremse, innere Kündigung, Dienst nach Vorschrift, kardiovaskuläre Erkrankungen und Absentismus
- Arbeitsbezogenes Modell
- 3-Stufen-Modell
- Bewertet wird, ob sich Bewältigung der Anforderung lohnt
- Bei Verletzung Gleichgewicht entsteht Widerstand, Leistungsbremse, innere Kündigung, Dienst nach Vorschrift, kardiovaskuläre Erkrankungen und Absentismus
- Stufe 1: Waage im Gleichgewicht = Keine Gratifikationskrise
- Stufe 2: 1 Faktor (Belohnung oder Verausgabung) im Ungleichgewicht
- Stufe 3: 2 Faktoren in kritischer Belastung
Stressmodelle: Was beinhaltet die arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (AVEM) nach Schaarschmidt & Fischer?
- Arbeitsbezogenes Modell
- 4 Muster/Typen ermöglichen Frühdiagnostik
Muster G (Gesundheit)
- Ausdruck von Gesundheit und Hinweis auf gesundheitsförderliches Verhältnis gegenüber der Arbeit (Gesundheitsideal)
- Starkes jedoch nicht exzessives Engagement
- Ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen
- Positives Lebensgefühl
Muster S (Schonung)
- Ausgeprägte Schonungstendenz bzw. Schutzhaltung gegenüber beruflichen Anforderungen
- Möglicher Hinweis auf ungenügende Herausforderungen und/oder Unzufriedenheit
- Geringe Ausprägung der Bedeutsamkeit der Arbeit
- Relativ hohe Lebenszufriedenheit
Risikomuster A (überhöhtes Engagement)
- Überhöhtes Engagement
- Verminderter Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen
- Geringe Distanzierung von der Arbeit
- Eher negative Emotionen
- Risiko der Selbstüberforderung
Risikomuster B (Burnout-gefährdet)
- Permanentes Überforderungserleben
- Erschöpfung und Resignation
- Geringes Engagement
- Deutliche Einschränkungen in Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen
- Geringe Distanzierungsfähigkeit
- Negatives Lebensgefühl
Was wird unter dem Rahmenmodell verstanden?
- Ist eine Integration der 4 Stressmodelle
- Bereich Unterstützungsfaktoren/Anforderungen/Belastungen: Modell Gratifikationskrisen (Siegrist)
- Bereich Bewertung/Bewältigung: Transaktionales Stressmodel (Lazarus)
- Bereich persönliche Schutzfaktoren/Stressverstärker: AVEM Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster (Schaarschmidt & Fischer)
- Bereich Beanspruchung: GAS Generelles Adaptionssyndrom (Selye)
- Unterstützungsfaktoren: Arbeit kann durch positive Faktoren beeinflusst sein
- Belastungen: Dinge, die es an Arbeit schwer machen
- Schutzfaktoren: Schutzmassnahmen Kohärenz/Resilienz
- Beanspruchung: Antworten des Organismus, kann positiv aber auch negativ sein
Was heisst Kohärenzerleben/Salutogenese?
Blick wird auf das gerichtet, was uns eher gesund hält (Gegenrichtung zu pathogenetischer Sichtweise «was macht uns krank»)
• Verstehbar (das was geschieht, kann ich erklären)
• Handhabbar (genügend Ressourcen zur Bewältigung)
• Sinnhaft (Herausforderungen sind es wert)
Was heisst Resilienz?
- Psychische Widerstandsfähigkeit
- Entsteht aus Auseinandersetzung Individuum mit seinen unmittelbaren Lebensbedingungen und ihren jeweiligen Potenzialen und Zielen
Wie kann Stress definiert werden?
Prozess der Bewältigung von Bedrohungen/Herausforderungen aus der Umwelt
Wie kann Stress gegliedert werden?
- Stressor: «Ich gerate in Stress wenn…» (äussere belastende Situationen oder Bedingungen wie hohe Anforderungen, soziale Konflikte, etc.)
- Stressreaktion: «Ich setze mich selbst unter Stress, indem…» (Körperliche/psychische Antworten des Organismus wie Perfektionismus, Ungeduld, Einzelkämpfertum, etc.)
- Persönliche Stessverstärker: «Wenn ich im Stress bin, dann…» (Motive/Einstellungen/Bewertungen wie an belastende Situationen herangegangen wird wie Verhaltensmuster, Emotionsregulation, etc., Bindeglied zwischen Stressoren und Stressreaktion)