Produktionsplanung und -steuerung II Flashcards
Nenne die Schritte der Termin- und Kapazitätsplanung.
1) Durchlaufterminierung
2) Kapazitätsplanung
3) Kapazitätsabgleich (Kapazitätsbelastungsabgleich)
Termin- und Kapazitätsplanung
Was versteht man unter Durchlaufterminierung?
- Grobe Festlegung vorläufiger Start- und Endtermine der einzelnen Arbeitsschritte von Zwischen- und Endprodukten
- Plandurchlaufzeiten werden geschätzt
- Kapazitäten werden nicht berücksichtigt
Wahr oder falsch?
In der Durchlaufterminierung werden Kapazitäten berücksichtigt.
Falsch!
In der Durchlaufterminierung werden KEINE Kapazitäten berücksichtigt.
Termin- und Kapazitätsplanung
Was versteht man unter der Kapazitätsplanung?
- Aus Durchlaufterminierung resultierende Kapazitätsnachfrage wird Kapazitätsangebot gegenübergestellt
Termin- und Kapazitätsplanung
Was versteht man unter der Kapazitätsabgleich?
- Maßnahmen zum Ausgleich, wenn die Kapazitätsnachfrage das Kapazitätsangebot übersteigt oder unterschreitet
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Was versteht man unter der Durchlaufzeit?
Wie setzt sich diese zusammen?
- Zeitspanne, die von Beginn der Bearbeitung bis zur
Fertigstellung eines Produkts erforderlich ist - Rüstzeit, Liegezeit, Bearbeitungszeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wie setzt sich die Auftragszeit (Vorgabezeit für Erledigung eines Auftrags durch Menschen) nach REFA zusammen?
REFA = Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung
Rüstzeit = Rüstgrundzeit + Rüsterholungszeit + Rüstverteilzeit
Ausführungszeit = Grundzeit + Erholungszeit + Verteilzeit
Rüstzeit + Ausführungszeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Worum geht es?
Zeit für Erledigung eines Auftrags durch Menschen
Auftragszeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Worum geht es?
Zeit die ein Betriebsmittel durch einen Auftrag belegt ist.
Belegungszeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wie setzt sich die Belegungszeit (Zeit die ein Betriebsmittel durch einen Auftrag belegt ist. ) nach REFA zusammen?
Betriebsmittelrüstzeit = Betriebsmittelrüstgrundzeit + Betriebsmittelrüstverteilzeit
Betriebsmittelausführungszeit = Betriebsmittelgrundzeit + Betriebsmittelverteilzeit
Betriebsmittelrüstzeit + Betriebsmittelausführungszeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Worum geht es?
- Grundlage der Terminplanung
- Beschreibt die Anzahl und Reihenfolge der Arbeitsschritte und den Ressourcentyp und Zeit zur Herstellung von Zwischen- und Endprodukten.
- Wird nach Freigabe des Erzeugnisses für die Produktion auf Basis der Konstruktionsunterlagen von Fertigungstechnologien aufgestellt (vor allem bei Einzel- und Kleinserienfertigung).
Arbeitsplan / Fertigungsplan
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wie funktioniert Doppelterminierung?
1) Vorwärtsterminierung: ausgehend vom frühestmöglichem Starttermin, liefert frühesten Fertigstellungstermins
2) Rückwärtsterminierung: ausgehend vom spätesten Fertigstellungstermin, liefert spätestmöglichsten Starttermin
3) Identifizieren der Pufferzeit und der kritischen Arbeitsgänge
- Pufferzeit: Ab wann verschiebt mein AVG den nachfolgenden AVG hinter seinen spätmöglichsten Starttermin?
- Kritischen Arbeitsgänge: Arbeitsvorgänge ohne Pufferzeit, Folge von Kritischen Arbeitsgängen = kritischen Weg/Pfad mit Mindestdurchlaufzeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wie nennt man die Zeit die alle kritischen Arbeitsvorgänge bei der Doppelterminierung hintereinander benötigen?
Mindestdurchlaufzeit
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Abb. Doppelterminierung: kritischen Arbeitsgänge + Pufferzeit
vgl. Folie 13
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wie kann die Durchlaufzeit einzelner Aufträge verkürzt werden?
- Überlappung von Arbeitsgängen
(Zwei aufeinanderfolgende Arbeitsvorgänge eines Fertigungsauftrags werden teilweise parallel durchgeführt) - Arbeitsvorgangssplitting
(Durchführen einzelner Arbeitsvorgänge an mehreren parallelen Arbeitsplätzen oder Maschinen) - Reduktion der Liegezeit
(Erhöhung der Priorität eines Auftrags durch Kennzeichnung als Eilauftrag)
Termin- und Kapazitätsplanung - Durchlaufterminierung
Wahr oder falsch?
Arbeitsvorgangssplitting verkürzt die Rüstzeit.
Falsch!
Bei Arbeitsvorgangssplitting wird ein AVG an mehreren Arbeitsplätzten und Maschinen parallel durchgeführt.
Bei jeder Maschine fällt die Rüstzeit an. Da jede Maschine aber weniger Arbeit bewältigen muss, wird die Bearbeitsungszeit reduziert.
Arbeitsvorgangssplitting
(Durchführen einzelner Arbeitsvorgänge an mehreren parallelen Arbeitsplätzen oder Maschinen)
Termin- und Kapazitätsplanung - Kapazitätsplanung
Erkläre das Dilemma der Kapazitätsplanung.
- Ziel bei Betriebsmitteln und Arbeitern: Möglich hohe Auslastung (Nach der Bearbeitung eines Teil soll das nächste sofort bereit liegen.)
- Ziel bei Teil: Möglich geringe Durchlaufzeit (Teil erreicht Bearbeitungsstation und verlässt diese ohne Liegezeit)
- Zielkonflikt
Termin- und Kapazitätsplanung - Kapazitätsabgleich/Kapazitätsbelastungsabgleich
Welche Arten von Maßnahmen für eine Kapazitätsanpassung kennst du?
- Zeitliche Anpassung
- Intensitätsmäßige Anpassung
- Quantitative Anpassung
Termin- und Kapazitätsplanung - Kapazitätsabgleich/Kapazitätsbelastungsabgleich
Welche zeitlichen Maßnahmen für eine Kapazitätsanpassung kennst du?
- Anpassen der Einsatzdauer der Arbeitssysteme
durch: Überstunden oder Zusatzschichten (ÜB), Schichtabbau oder Kurzarbeit (UB) - Hinauszögern von Fertigungsaufträge oder einzelnen Arbeitsgängen (Einschränkung vorgegebene Fertigstellungstermine)
- Vorzeitige Auftragsfreigabe (UB)
Termin- und Kapazitätsplanung - Kapazitätsabgleich/Kapazitätsbelastungsabgleich
Welche intensitätsmäßigen Maßnahmen für eine Kapazitätsanpassung kennst du?
- Variation der Produktionsgeschwindigkeit
(erhöht oder verringert die Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit) - Kurzfristig Losgröße verringern
(wenn nur wenige Teile eines Loses für die Fertigstellung eines Kundenauftrags oder die Auffüllung des Lagers erforderlich sind)
Termin- und Kapazitätsplanung - Kapazitätsabgleich/Kapazitätsbelastungsabgleich
Welche quantitativen Maßnahmen für eine Kapazitätsanpassung kennst du?
Anpassen des Umfangs der Arbeitssysteme durch:
- Nutzung von Reservemaschinen
- Kurzfristige Umsetzung von Arbeitskräften aus
unterausgelasteten Bereichen - Auslagerung an Zulieferer oder Konkurrenten
- Die temporäre Umsetzung von Arbeitskräften in überlastete Bereiche
etc.
Auftragserzeugung
Welchen Auslösungsart bei der Auftragserzeugung kennst du?
- Auftragsfertigung (Build-To-Order)
- Lagerfertigung (Build-To-Stock)
Auftragserzeugung - Auslösungsart
Bei “…” löst ein Kundenauftrag die Erzeugung eines oder mehrerer Fertigungsaufträge aus, die den Bedarf des Kundenauftrags decken.
“Auftragsfertigung”
Auftragserzeugung - Auslösungsart
Bei “…” wird der Bedarf eines Kundenauftrags durch einen Fertigungsauftrag gedeckt, der schon vor Eingang des Kundenauftrags erzeugt wurde.
“Lagerfertigung”
Auftragserzeugung - Auslösungslogik
Welche Arten der Auslösungslogik in der Auftragserzeugung kennst du?
Periodische Auftragserzeugung
(In regelmäßigen Zeitabständen)
Ereignisorientierte Auftragserzeugung (Nach definierten Ereignissen)
Auftragsfreigabe
Welche Arten der Auftragsfreigabe kennst du?
Ordne Auftragsorientierte/Bedarfsorientierte und Prognoseorientiert/Verbrauchsorientiert zu.
Pull-Prinzip (Auftragsorientiert/Bedarfsorientiert)
Push-Prinzip (Prognoseorientiert/Verbrauchsorientiert)
Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Pull-Prinzip?
- Kundenauftrag löst einen Bedarf bei der vorgelagerten Stelle aus
- Auftragsorientierte/Bedarfsorientierte Versorgung ⇒ Make-to-Order (MTO)
- Dezentrale Mengen- und Terminplanung
vgl. Abb. Folie 24
Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Push-Prinzip?
- Die Aufträge werden nach Abschluss eines Arbeitsvorgangs zum entsprechenden Folgeprozess „gedrückt“
- Prognoseorientierte/Verbrauchsorientierte Versorgung ⇒ Make-to-Stock (MTS)
- Nimmt die Produktion für die erwartete Nachfrage vorweg
- Zentrale Mengen- und Terminplanung
vgl. Abb. Folie 24
Wahr oder falsch?
Das Push-Prinzip ist auftragsorientiert (Make-to-Order).
Falsch!
Das Push-Prinzip ist prognoseorientiert/verbrauchsorientiert (Make-to-Stock).
Wahr oder falsch?
Beim Pull-Prinzip liegt eine dezentrale Mengen- und Terminplanung vor.
Wahr!
Verbrauchsorientierte Auftragsfreigabe - Auslastung und Durchlaufzeit
Wie wirkt sich die Einlastung von mehreren Aufträgen auf die durchschnittliche Durchlaufzeit und Auslastung der Maschinen aus?
Die durchschnittliche Durchlaufzeit und Auslastung der Maschinen steigen an.
Verbrauchsorientierte Auftragsfreigabe - Auslastung und Durchlaufzeit
Wahr oder falsch?
Frühzeitige Auftragseinlastung führt bei verbrauchsorientierter Auftragsfreigabe automatisch zu höherer Termintreue.
Falsch!
Wenn die frühzeitige Auftragseinlastung dazu führt, dass mehrere Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden, steigt bei verbrauchsorientierte Auftragsfreigabe die durchschnittliche Durchlaufzeit was wiederum die Termintreue verringert.
Gegenstrategie: Belastungsorientierte Auftragsfreigabe
- Neben der Verfügbarkeit der Ressourcen wird aktuelle Auslastung der verfügbaren Betriebsmittel berücksichtigt
- Aufträge werden erst freigegeben, wenn diese bearbeitet werden können und nicht lediglich die Bestände vor Betriebsmitteln erhöhen
Abb. Trichtermodell der belastungsorientierten Auftragsfreigabe (BOA)
Eingehende Aufträge / Wartende Aufträge / Aufträge in Bearbeitung / Abgefertigte Aufträge
Durchschnittliche Durchlaufzeit bei einfacher Auftragsfreigabe / Durchschnittliche Durchlaufzeit mit BOA
Zeitpunkt der Auftragsfreigabe mittels BOA
Verfügbare Kapazität / Aktuelle Kapazität
vgl. Folie 30
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Just-in-Time-Prinzip (JIT)?
- Von Kunden bestellte Menge = Produzierte Menge
- Die Produktion erfolgt im „Kundentakt“ (Kundenauftrag löst Produktion aus)
- Verwenden des Kanban-Prinzips zur Produktionssteuerung
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP bzw. Kaizen)
(- Fokussierung auf Wertschöpfung/Vermeidung von Verschwendung
- Standardisierung von Arbeitsabläufen)
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Kanban-Prinzip?
Bsp.
- Nach Auftragsfreigabe bestellt Prozess B bei Prozess A erforderliches Material mittels einer Kanban-Karte.
- Kanban-Karte entspricht definierter Menge und Art von Teilen
- Prozess A liefert die Teile an Prozess B nach Fertigstellung
vgl. Folie 32
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Supermarkt-Prinzip?
Annahme: Ohne Kanban-System
Bsp.
- Nach Auftragsfreigabe entnimmt Prozess B bedarfsgesteuert Teile aus dem Supermarkt (Lager)
- Wird eine Mindestbestandsgrenze unterschritten, stellt Prozess A entsprechend Teile her und beliefert den Supermarkt
vgl. Folie 33
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Was versteht man unter dem Supermarkt-Prinzip?
Annahme: Mit Kanban-System
Bsp.
- Nach der Auftragsfreigabe entnimmt Prozess B Material aus Supermarkt
- Supermarkt enthält Kanban-Behälter mit Kanban-Karten
- Prozess B schickt leere Kanban-Behälter zurück an Supermarkt (Transportkanban)
- Supermarkt schickt leere Kanban-Behälter an Prozess A damit diese wieder aufgefüllt werden (Produktionskanban)
- Prozess A stellt die benötigten Vorprodukte her und sendet sie in Kanban-Behältern in den Supermarkt
vgl. Folie 34
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Nenne die Vor- und Nachteile eines Kanban-Systems.
Pro
- Reduzierung der Materialbestände
- Verkürzung der Durchlaufzeiten
- Steigerung der Arbeitsproduktivität
- Erhöhung der Qualitätssicherheit
- Erhöhung der Transparenz des betrieblichen Ablaufs
- Zunahme der Flexibilität bezüglich kurzfristiger Lieferbereitschaft
- Hoher Synchronität der Produktion aufgrund der auftragsbezogenen Bearbeitung
Contra
- Anpassungen des Kanban-Regelsystems an veränderte Produktionsabläufe ist sehr aufwändig
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Was versteht man unter Just-in-Sequence (JIS)?
Nenne ein Bsp.
Anlieferung von Einzelteilen oder Baugruppen in der Reihenfolge, in der sie in die Produktion eingehen.
Beispiel
Endmontage von PKW: Stoßstangen sind bei JIS-Anlieferung bereits so nach ihrer Farbe sortiert, wie die Fahrzeuge auf dem Montageband.
Bedarfsorientierte Auftragsfreigabe
Nenne die Vor- und Nachteile von Just-in-Sequence (JIS).
Pro
- Kundenorientierte Produktion
- Hohe Teile- und Variantenflexibilität
- Verbesserung des Materialflusses
Contra
- Deutlich höhere Störanfälligkeit innerhalb des Produktionsprozesses
- Zusätzliche Verkehrsbelastung
(Kann zu zusätzlicher Verkehrsbelastung aufgrund häufiger Transporte mit geringeren Sendungsgrößen führen)