Preispolitik Flashcards

1
Q

Im indirekten Markenartikelgeschäft findet Preispolitik auf zwei Ebenen statt:

A

Key Account Ebene und Endverbraucher-Ebene

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2
Q

Key Account Ebene

A

Auf der Key Account Ebene verhandeln die Hersteller mit dem Handel, um gelistet zu werden und mit
Hilfe günstiger Konditionen möglichst viel „in den Handel hineinzuverkaufen“ (Push-Preise sollen die
Regale füllen).

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3
Q

Endverbraucher-Ebene

A

Auf Endverbraucher-Ebene sollen günstige Preise bewirken, dass die Konsumenten die Regale
möglichst schnell wieder leeren (Pull-Preise sollen aus den Regalen herausverkaufen). Am POS ist
theoretisch der Handel für die Konditionen zuständig. Praktisch aber beruhen die
Endverbraucherpreise auf Vereinbarungen zwischen Hersteller und Handel (unverbindliche Preisempfehlungen).

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4
Q

Charakteristika der Preispolitik

A
  • Schnelle Umsetzbarkeit: Preispolitische Entscheidungen können im Gegensatz zu den meisten Entscheidungen bezüglich anderer Facetten des
    Marketingmix relativ kurzfristig umgesetzt werden. So kann ein neuer Preis recht schnell am Markt umgesetzt werden, wohingegen z.B. die Entwicklung und Einführung eines neuen Produktes meist relativ lange dauert.
  • Schwere Revidierbarkeit: Einmal gesetzte Preise wirken als Referenzgröße, die die Kundenbewertung späterer Preisänderungen beeinflussen.
  • Große Wirkungsstärke: Preisentscheidungen wirken sich stark auf das Verhalten der Kunden aus, da der Preis die „negative“ Komponente des Kaufaktes bestimmt. Die Stärke der Reaktion von Kunden auf die Veränderung von Marketingparametern lässt sich
    anhand sogenannter Elastizitäten bewerten. Metaanalysen von Studien, in denen sowohl Preis- als auch Werbeelastizitäten gemessen wurden, kommen zu dem Ergebnis, dass die Preiselastizität um ein Vielfaches höher (zehn bis zwanzig mal höher) ist als die Werbeelastizität.
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5
Q

Hohe Wirkungsgeschwindigkeit

A

Kunden und Wettbewerber reagieren in vielen Märkten schnell auf Preisänderungen. Bei Kunden gilt dies in besonderem Maße für Güter des täglichen Bedarfs, die in relativ kurzem Abstand erworben werden. Die schnelle Reaktion der Wettbewerber auf Preisänderungen ist vor allem auf die bereits angesprochene schnelle Umsetzbarkeit von
preispolitischen Entscheidungen zurückzuführen

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6
Q

Preise und Konditionen als Entscheidungsfelder der Preispolitik - Welche Bestandteile gibt es?

A

Preisbestimmung für neue Produkte, Preisbestimmung für das neue Produktprogramm, Preisänderung für Produkte, Preisdifferenzierung, Gestaltung des Rabatt- und Bonussystems, Durchsetzung der Preise

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7
Q

Herausforderungen für den Preis alsMarketinginstrument

A

1) Preisänderungen lassen sich ohne Zeitverzug realisieren. Im Industriegütergeschäft gibt es allerdings oft zeitliche Preisbindungen
2) Preisänderungen können ohne Vorab-Investitionen und somit nahezu ohne Vorlaufkosten durchgeführt werden.
3) Empirische Studien belegen, dass die mengenmäßige Reaktion der Nachfrage (die sog. Elastizität der Nachfrage) auf eine 10 %-ige Preisänderung etwa zehn bis zwanzig Mal so hoch ausfällt wie auf eine 10 %-ige Änderung des Werbebudgets.
4) Außerdem reagiert die Nachfrage auf Preisänderungen wesentlich schneller als auf andere Marketing- und Vertriebsmaßnahmen.
5) Preisänderungen können kaum geheim gehalten werden. Somit werden auch die Wettbewerber auf Preisänderungen schnell reagieren. Die Folge: Preisreduktionen allein führen nicht zu dauerhaften Wettbewerbsvorteilen.

6) Wettbewerber reagieren auf preispolitische Maßnahmen aber nicht nur schneller, sondern auch intensiver als bei anderen
Marketinginstrumenten. Die Konkurrenz-Reaktionselastizität liegt beim Preis etwa doppelt so hoch wie bei Werbung.

7) Die Auflistung von Simon kann ergänzt werden: Preisveränderungen sind in einer Richtung irreversibel: Preissenkungen für reguläre Ware (nicht Sonderangebote) können in der Praxis kaum rückgängig gemacht werden.

8) Preissetzungen haben zwei sensible Rückwirkungen auf das Leistungsangebot:
1. Der Kunde verbindet mit einer Preishöhe eine bestimmte Qualitätserwartung.
2. Werden in Käufermärkten Preise von Großkunden diktiert, dann passen die Hersteller ihre
Produktleistungen vorsichtig wertanalytisch (kostenmäßig) an.

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8
Q

Die Bedeutung der Preispolitik in der Unternehmenspraxis hat in den letzten Jahren
stark zugenommen. Verschiedene Entwicklungen tragen hierzu bei:

A

Viele Märkte zeigen Sättigungstendenzen. Der in diesem Zusammenhang zunehmende Verdrängungswettbewerb auf der Basis von Überkapazitäten wird oftmals über den Preis geführt.

Gleichzeitig existieren Wachstumsmärkte (wie z.B. der Telekommunikationsreich), auf denen ein ausgeprägter Preiswettbewerb im Kampf um Marktanteile herrscht.

Die Globalisierung des Wettbewerbs und der damit verbundene grenzüberschreitende Markteintritt einer wachsenden Zahl ausländischer Anbieter
(z.B. Anbieter aus „Billiglohnländern“) bewirken einen wachsenden Preisdruck.

In vielen Branchen gleichen sich die Produkte der einzelnen Wettbewerber qualitativ
immer stärker an, so dass für den Nachfrager der Preis als Entscheidungskriterium
an Bedeutung gewinnt.

Die Preistransparenz für die Nachfrager ist auf vielen Märkten deutlich angestiegen.
Hierzu trägt zum einen das Internet bei, indem es die Verfügbarkeit von Preisinformationen für die Nachfrager drastisch erhöht. Eine zweite Triebkraft ist in Bezug auf den europäischen Wirtschaftsraum die Währungsunion, die länderübergreifende Preisvergleiche stark vereinfacht.

Viele Firmenkunden haben in den letzten Jahren ihre Einkaufsaktivitäten deutlich professionalisiert. In diesem Zusammenhang sind die länderübergreifende Koordination des Einkaufs, elektronische Beschaffungsplattform und eine bessere personelle Ausstattung der Einkaufsbereiche zu nennen.

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9
Q

Preis-Nutzen-Zusammenhänge – Die klassische Preis-Absatz-Funktion (PAF)

A
  1. Es gibt einen bewerteten Käufer-Grenznutzen. D.h.: Ein Nachfrager wird solange das Produkt kaufen, solange der Preis den von ihm empfundenen Grenznutzen nicht übersteigt (kleiner-gleich-Bedingung).
  2. Eine PAF ist die horizontale Aggregation der Grenznutzen aller Käufer.
  3. Mit fallendem Preis sind immer mehr Käuferschichten bereit, das Gut zu kaufen. Sinkt der Preis auf Null, wird eine Sättigungsmenge (maximale Absatzmenge) erreicht.
  4. Mit steigendem Preis sind immer weniger Kunden zum Kauf bereit. Bei einem Prohibitivpreis ist kein Käufer mehr zum Kauf bereit (Menge x = 0).

Es gelten zusätzlich die formalen Annahmen eines vollkommenen Marktes; d.h.

  1. ein stetiger Verlauf (zu jedem Preis ist eine Nachfragemenge definiert
  2. und eine Marktreaktion ohne Zeitverzögerung (Situation an der Börse: Bei einem bestimmten Preis wird sofort die Nachfragemenge gemäß PAF wirksam).
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10
Q

Es ist wichtig, drei Elastizitätsbetrachtungen zu unterscheiden:

A

1) Vergleich von verschiedenen PAF:
Reagiert die Nachfrage eines Gesamtmarktes elastischer oder unelastischer als die eines anderen (bezogen auf eine gleiche Preisänderung und ausgehend vom gleichem Ausgangspreis auf beiden Märkten)?
Benzin oder Bier – welcher
Markt reagiert elastischer?

2) Vergleich von Streckenabschnitten auf einer PAF:
Reagiert die Nachfrage in einem Streckenabschnitt
(Preisänderungsbereich) einer PAF elastischer oder
unelastischer als in einem anderen?
Wo befinden wir uns mit
unserem Preis auf der PAF?

3) Punktelastizitäten:
Gleiche Fragestellung wie (2), jedoch bezogen auf
einen „unendlich kleinen“ Streckenabschnitt auf der
PAF; d.h. Limesbildung bei Vorliegen einer mathematisch ableitbaren Funktion.
Wie ist die Punktelastizität zu
bewerten?

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11
Q

Psychologische Einflüsse auf die PAF und Preiskäufer-Typologien

A

Preis-Absatzfunktionen verlaufen in der Praxis keinesfalls linear. Sie enthalten Brüche
und Verzerrungen. Psychologische Einflüsse des Käuferverhaltens verhindern
idealtypische Verläufe. Das beginnt mit der individuellen Preiswahrnehmung, die vor
allem für Konsumgüter relevant ist. Preiswahrnehmungen hängen grundsätzlich von
motivationalen, kognitiven und situativen Faktoren ab.

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12
Q

EINFLUSSFAKTOREN DER PREISWAHRNEHMUNG UND DER PREISBEURTEILUNG

A

Motivationale Faktoren: Persönliche Preisbetroffenheit, Einstellung zum Geld, Generösität oder Sparsamkeit, Qualitätsempfinden

Kognitive Faktoren: Fähigkeit zur Qualitätsbeurteilung
Preis- / Kauferinnerungen; spez. Merkfähigkeit für Preise, Intelligenz (z.B. für Premiumrechnungen)

Faktoren der Kaufsituation: Preisdarstellung, Etikettierung; Überschaubarkeit des Angebotes; Konkurrenzpreise / Preisniveau; Aktuelle Sonderangebote

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13
Q

Folgende anormale Verhaltenseffekte bewirken sogar, dass die Käufer von bestimmten Produkten trotz
steigender Preise erhöhte Mengen nachfragen („Luxusgüter“) und umgekehrt:

A

Beim Qualitätseffekt verbinden Qualitätskäufer mit einem höheren Preis ein höheres Leistungsvermögen und eine bessere Haltbarkeit eines Produktes. Das Produkt wird durch einen höheren Preis höherwertig und stärker nachgefragt.

  • Der Veblen-Effekt wirkt ähnlich. Nur geht es hierbei nicht um Qualitätspräferenzen, sondern um ein erhöhtes Prestige durch Wohlstandskonsum. Wegen des „Ich-kann-mir-das-leisten“-Effektes fragen Prestigekäufer bei steigendem Preis mehr nach (positive Preiselastizität).
  • Der Snob-Effekt geht in die andere Richtung. Sinkt der Preis eines Markenproduktes auf das Niveau der Preislage von Massenprodukten bzw. wird das Produkt von Massenkäufern verstärkt nachgefragt, dann kaufen elitäre Kundensegmente das Produkt ganz bewusst nicht mehr.
  • Der Smart-Shopper-Effekt (Schnäppchenjäger-Effekt) entkoppelt die Qualität vom Preis. Er verlangt Markenqualität zum Discountpreis.
  • Der Panik-Effekt (auch: Hamsterkauf-Effekt): Je schneller ein Preis steigt, desto stärker steigt der Kaufwunsch der Interessenten, die das Produkt auf jeden Fall haben wollen, aber eigentlich niedrigere Preisvorstellungen hatten (Börse).
  • Der Bandwagon-Effekt beschreibt den gleichen Effekt in genereller Form. Unabhängig vom Preis wird ein Produkt stärker nachgefragt, wenn alle es wollen.
  • Beim Mitläufer-Effekt geht der Bandwagon-Effekt von Meinungsführern aus. Der Kunde orientiert sein Kaufverhalten an Bezugspersonen.
  • Der Giffen-Effekt stellt fest: Der Anteil höherwertiger Produkte an den Konsumausgaben nimmt mit steigendem Einkommen zu und umgekehrt.
  • Nach dem Engel-Effekt nimmt mit steigendem Einkommen der Anteil der Konsumausgaben an den Haushaltsausgaben ab (dadurch sinkendes –e).
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14
Q

Preisschwellen-Phänomene

A
  • Kunden geben sich Maximalpreise in runden Werten vor. Sie erlauben sich ¼ Mio. € für den Hausbau und
    20. 000 € für ein neues Auto
  • Gebrochene Preise vermitteln den Eindruck
    einer sorgfältigen (ehrlichen) Kalkulation auf Seiten des
    Anbieters
  • Konsumenten nehmen die Preisziffern von links nach
    rechts mit abnehmender Intensität wahr. Die erste
    Ziffer beeinflusst die Preiswahrnehmung am
    stärksten. 9,95 € wird als „9 und etwas“ empfunden.
  • Bleiben Preise unter runden Werten, dann entsteht beim Käufer der Eindruck, er könne gegenüber dem runden Preis etwas sparen
  • Die Konsumenten teilen das Preiskontinuum in diskrete
    Abschnitte auf. 4,95 € sind „noch lange nicht“ 5 €. 2,98 € empfindet der Käufer als ein Preis zwischen 2 und 3 €.
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15
Q

Preisentscheidungen stehen an…

A

(1) …wenn Produkte geändert werden oder sich Kosten
und / oder Qualitätsbedingungen verändert haben
(Preisanpassungen),
(2) …wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt
(Markteinführungspreis),
(3) …wenn neue regionale Märkte erschlossen werden
sollen (Verhinderung von Reimporten),
(4) …wenn sich ökonomische Entscheidungsparameter
ändern (Marktpreisniveau, Rohstoffkosten,
Preiserwartungen der Kunden etc.),
(5) …wenn über den Preis gezielt Wettbewerbsangriffe
gefahren werden oder auf Wettbewerbsangriffe
reagiert werden muss,
(6) …wenn temporär der Absatz gefördert werden soll
(Sonderangebotspreise, Kampagnenpreise).

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16
Q

Strategiefokus: Preislagen / Preislagenpolitik

A

Unternehmen planen ihre Einzelpreise stets im Rahmen markgerechter Preislagen. Diese sind Von-bis-Korridore,
innerhalb derer ein Produkt (eine Marke) im Verhältnis zu gleichartigen Gütern des eigenen Unternehmens sowie zu denen von Wettbewerbern preislich stimmig positioniert sein muss. Der Markt entscheidet, welche Preislage für welche Güter image- und qualitätsmäßig angemessen ist. Bereits bei der Angebotspreisbestimmung muss das Produkt in die richtige Preislage lanciert werden. Wichtig ist daher die Beobachtung der Preislagen im Zeitablauf.
Preislagen verändern sich ständig. Die Preisempfindlichkeiten der Konsumenten wandeln sich im Zeitablauf.

17
Q

Polarisierung der Käuferschichten

A

Vor allem verändert eine Polarisierung der Käuferschichten die Preislagen dramatisch. Die Käufer trennen sich in ihren Preiserwartungen immer stärker in Premium-Käufer einerseits und Discount-Käufer andererseits.
Preislagenstrategien haben sich daher an den von den Kunden empfundenen Preis- / Leistungsrelationen eines
Produktes zu orientieren.

18
Q

Bei der Preispositionierung werden vor allem zwei Erfolgsvariablen mit dem Preis in eine Beziehung
gesetzt:

A

1) die Qualität: Preis-/Qualitätsrelation

2) das Image von Produkt und Anbieter: Preis- / Image-Relation.

19
Q

Das konditionenpolitische Instrumentarium (BtoC, BtoB, indirekter Vertrieb) - Grundpreis / Basispreis

A

1) Basispreis: Auszeichnungspreis, Listenpreis, Aktionspreis - aktueller Preis laut Etikett / Preisschild
in Preisliste, im Katalog ausgewiesener Grundpreis, Tarifpreis, Mitnahmepreis, Sonderangebotspreis

2) Preisdifferenzzierungen: Versandaufschläge, Regionaltarife, Kundengruppentarife - zusätzlich zum Grundpreis berechnete Kostenelemente
regionalbezogene (Tarifbezirke) Tarifpreise
z.B. Spezialpreise für Schüler, Beamte, Senioren etc.

20
Q

Direkte Preisbestandteile, gesonderte Auf- oder Abschläge

A

1) Zahlungskonditionen: Skonto, Mindermengenzuschlag, Lieferkonditionen - z.B. 30 Tage 2 %, direkt von der Rechnung abzusetzen. Preisaufschlag für Kleinmengen, Kleinkundenaufschlag Aufschläge für Fracht-, Versicherungskosten
2) Mengenrabatte: Mengenvolumenrabatt, Auftragsstrukturrabatt - in Abhängigkeit von Stückzahl oder Auftragswert Zusätzlicher Preisabschlag bei besonderem Warenbezug

3) Zeitrabatte: Einführungsrabatt, Frühbezugsrabatt, Aktionsrabatt, Saisonrabatt, Abverkaufsrabatt, Treuerabatt - Zeitlich begrenzter Sonderpreis für neues Produkt. Anreize zu frühen Orderaufgaben bei Saisonartikeln. Zusatzrabatte im Rahmen von Promotion-Artikeln. z.B. in Schlussverkaufsperioden
Förderung von Auslaufmodellen für begrenzten Zeitraum
Honoriert Dauer der Geschäftsbeziehung

4) Mengenkonditionen: Mindestbestellmengen - Voraussetzungen für Mengenrabatte, Versandeinheiten

21
Q

Sonstige, monetäre Konditionenelemente

A

1) Absatzförderung: Bonus - umsatzbezogene Rückvergütung, i.d.R. am Jahresende

2) Funktionsvergüt./ Marktbearbeitungsvergütungen:
- Pauschalvergütungen - z.B. Großhandel-, Einzelhandel-, OEM-pauschalen
- Listungsvergütung, Werbevergütung (WKZ), Sonderregalvergütung, Zweitplatzierungsvergütung, Messevergütung - Gebühren für Aufnahme in das Handelssortiment Kostenbeteiligung der Hersteller an Handelswerbung Sonderzahlungen der Hersteller für bevorzugte Regalplätze. Sonderzahlungen für zusätzliche Verkaufsfläche am POS Beteiligung der Hersteller an Messeaktionen des Handels

3) Projektkonditionen: Rahmenauftragszusage, Musterlieferung, Serviceleistungen - zugesagter Gesamtumfang eines Geschäftes z.B. Prototypen, Warenproben, Teststücke (monetäre Werte)
z. B. Schulungen, Ersatzteildienst, Hotline-Dienste

22
Q

Sonstige Konditionenelemente

A

1) Optionen: Koppelgeschäftszusage, Zusage auf Folgeaufträge, Preisgarantie, Rücknahmegarantie, Kulanzzusage - i.d.R. mit Sonderpreisen für andere Produkte verbunden. Kundenbindung, erscheint noch in keiner Rechnung. Preis wird für bestimmten Zeitraum festgeschrieben verkaufsabschlussfördernde Option, Kauf ohne Risiko stellt kostenlose Serviceleistungen in Aussicht
2) Fristen: Ausschlussfrist, Exklusivklausel - zeitliche Bindung der Gültigkeit des Angebotes, umstrittene Geschäftsbindungszusage
3) rechtl. Klauseln: Gerichtsstand - Wichtiges Verhandlungselement bei internationalen Angeboten

23
Q

Preisfindung im Internet

A

a) Produktbörsen
Am Anfang setzt der Betreiber nur einen Anfangspreis. Je mehr Käufer sich zusammenschließen, umso günstiger wird dieser Preis. Liegen ausreichend Anmerkungen vor, gibt der Anbieter ein endgültiges, verbindliches Preisangebot ab. Alle Nachfrager bekommen dann das Gut zum selben Preis. Ziel ist also das „Spiel“ um Mengenrabatte. Wegen dieses möglicherweise „sittenwidrigen Ausnutzens der Spiellust“ sind Gruppenkäufe nicht unumstritten. Sie sind in der Regel verboten.

b) Power-Shopping / Co-Shopping
In bekannter Weise sind Mindestpreis und Gebotsaufschläge festgelegt. Die Auktion findet in einem festgelegten Zeitraum statt. Der Kaufinteressent mit dem höchsten Gebot innerhalb dieses Zeitraum erhält den Zuschlag.

c) Klassische Auktion
Man geht von einem Höchstpreis aus, der in bestimmten Zeitabständen um jeweils einen bestimmten Betrag sinkt. Der Interessent, der am schnellsten reagiert (als erster „Nerven“ zeigt), erhält den Zuschlag.

d) Top-Down-Auktionen
Bei den Online-Ausschreibungen bestimmt der Käufer selbst den Preis für sein Wunschprodukt. Er setzt die Anbieter unter Zugzwang, indem er am PC aus einem Katalog ein Produkt auswählt und angibt, wieviel er für dieses Gut maximal zu zahlen bereit wäre. Nach
Abschluss einer Frist kann er dann aus den günstigen Angeboten (sofern diese vorliegen) auswählen. Mit Hilfe der Transparenz und der schnellen Reaktionen im Internet wird es möglich, den optimalen Preis für ein Produkt anhand echter Nachfragedaten zu bestimmen

24
Q

Wettbewerbsorientierte Preisbestimmung

A

1) Preisführerschaft: im Gegensatz zur Porter-Matrix mit Höchstpreisen im Markt,
2) Preis-Dumping: ein Wettbewerber setzt grundsätzlich die niedrigsten Preise,
3) Koalierendes Verhalten: die Konkurrenzpreise nähern sich an; und
4) Barometrische (wechselnde) Preisführerschaften. Diese sind ein Ausweg, um kartellrechtlichen Anschuldigungen hinsichtlich Preisabsprachen auszuweichen. Diese Preispolitik wird z.B. bei Mineralölkonzernen deutlich.

25
Q

Strategien der Angebotspreis-Differenzierung – horizontale Preisdifferenzierung

A
  • ein Produkt auf einem Markt wird systematisch verschiedenen Zielgruppen (Marktsegmenten) zu
    verschiedenen Preisen angeboten.
  • Übliche Differenzierungen erfolgen nach: gewerblichen / privaten Kunden, Berufsgruppen (z.B. Studentenpreisen), Altersgruppen (z.B. Seniorenpreise) Abnahmemengen (z.B. Vielfliegerrabatt), Mitglieder von
    Kundenclubs / Kundenkarten etc.
  • beruht auf der Idee des Value-based-Pricing:
    Welcher Nutzen eines Angebotes bewirkt beim Kunden welche Preisbereitschaft? Und die gilt es durch ein Ansetzen differenzierter Preise abzuschöpfen.“
26
Q

Kein Kunde zahlt freiwillig mehr als er muss. Die horizontale Preisdifferenzierung ist nur durchsetzbar, wenn sich die Käufersegmente durch
Barrieren voneinander abschotten lassen. Es können unterschiedliche Barrieretypen unterschieden werden:

A
  1. Produktdifferenzierung: Bei der Barriere Produktqualität wird das Produkt in mehreren Ausführungen angeboten, die gezielt auf Kundensegmente ausgerichtet sind (z.B. Lifestyle-Segmente). Oft sind es nur kleine Veredelungen oder Zusatzleistungen, wegen der Prestigekäufer nicht zum
    preiswerten Produkt greifen. Die Preisdifferenzen sind deutlich größer als die Unterschiede bei den Herstellkosten (Bsp. Das gleiche Buch im Ledereinband und im Paperback – Preisdifferenzierung im Zeitablauf, eine typische Strategie der Buchverlage).
  2. Verfügbarkeit: Bestimmte Produktvarianten werden bestimmten Zielgruppen nicht zugänglich gemacht. So werden z.B. die preiswerten Labels der
    Mode-Designer-Marken in den Top-Geschäften nicht angeboten. Grohe-Armaturen gibt es nicht in Baumärkten. Im Werksverkauf werden (angeblich)
    nur Markenartikel zweiter Wahl verkauft.
  3. Käufermerkmale: Sonderpreise für Schüler, Exklusivangebote für Club-Mitglieder, Mietwagen-Vorzugsrabatte für ADAC-Mitglieder, Sonderangebote
    für Senioren, Ehepartner-Rabatte kennzeichnen Preisdifferenzierungen, die an nachvollziehbaren Käufermerkmalen festgemacht sind. Wichtig ist,
    dass die ausgegrenzten Käufer diese Barrieren auch als fair empfinden.
  4. Kaufbedingungen: Die Barriere liegt in Bedingungen, durch die sich ein Käufer einen Sonderpreis verdienen muss. Bsp. sind unterschiedliche Reisepreise; je nachdem, ob der Kunde Clubmitglied ist (mit Jahresbeitrag) oder nicht.
  5. Zeitliche Barrieren: unterschiedliche Telefontarife im Tagesverlauf, saisonbedingte Preisunterschiede bei Urlaubsreisen, Abendkassenpreise,
  6. mengenmäßige Preisdifferenzierung: (z.B. Bahncard, Mengenrabatte), sowie
  7. Differenzierung nach Inanspruchnahme: Handy: Minutenabrechnung oder sekundengenaue Preisberechnung,
  8. Verwendungszweck: z.B. Preisdifferenzierung nach Speisesalz, Viehsalz, Industriesalz.
  9. Differenzierung nach dem Value-based-Pricing-Ansatz: Sauna nach Jahreszeit, Parkhauspreise nach Auslastung, Coca Cola Preise nach
    Außentemperatur (Tokio)
27
Q

Was ist die vertikale Preisdifferenzierung?

A

Bei der vertikalen Preisdifferenzierung wird ein Produkt auf unterschiedlichen Märkten zu unterschiedlichen Preisen angeboten.

Bei der horizontalen Preisdifferenzierung werden in einem Markt (unter der PAF) verschiedene Preis- / Mengenkombinationen realisiert. Existieren dagegen mehrere getrennte Teilmärkte mit unterschiedlichen PAF, bietet sich eine vertikale Preisdifferenzierung an.

28
Q

Die Literatur hebt hervor, dass dadurch ein höherer Gewinn erzielt werden kann als bei einheitlicher Gewinnmaximierung einer alle Teilmärkte aggregierenden PAF. Dies gilt unter folgenden Voraussetzungen:

A
  1. Auf den Teilmärkten müssen verschiedene PAF existieren.
  2. Für die Nachfrager müssen Weiterverkäufe auf einem anderen Markt ausgeschlossen sein.
  3. Die Konkurrenzsituation muss die Durchsetzung der unterschiedlichen Preisforderungen zulassen.
  4. Die Zusatzerträge des Anbieters müssen höher liegen als etwaige zusätzliche Marketing- und Logistikkosten.
29
Q

Strategien der Angebotspreis-Differenzierung – Preisbündelung

A

Echte Preisbündel: Unter Preisbündelung versteht man die Zusammenfassung mehrerer Teilleistungen zu einem Angebotsbündel, das zu einem
Gesamtpreis angeboten wird.

„Bei einem gemischten Bündel hat der Käufer die Wahl zwischen dem Angebotsbündel und dem Kauf der einzelnen Teilleistungen. Bei einem echten Bündel besteht die Wahlmöglichkeit nicht.“

„Entbündelung: Die psychologische Preispolitik tendiert eher zur Entbündelung. Es gilt die Hypothese: Bei rechnerisch identischen Gesamtpreisen kann durch eine unterschiedliche Verteilung der Preise auf einzelne Produktelemente die subjektive Preisgünstigkeit aus Kundensicht deutlich variieren.

Preisbündel haben eine wachsende Bedeutung für die psychologische Preisoptimierung.
Eine spezielle Gruppe sind technisch zusammenhängende Produkte mit günstigen Einstiegsangeboten.

30
Q

Echte/gemischte Preisbündel

A
Echte/gemischte Preisbündel generieren
Mehrumsätze, wenn der Kunde eigentlich
auf eine Teilleistung verzichten könnte,
jedoch stark an das Kernprodukt gebunden
ist.
31
Q

Package-Preis

A
Ein Package-Preis mutet sehr günstig an.
Jedoch ist eine Komponente (oft das Kassettendeck oder die Lautsprecher) von minderer Qualität.
Auf der anderen Seite nehmen die Anbieter zunehmend Entbündelungen vor. Serviceleistungen werden z.B. aus
Sachleistungen herausgelöst und als eigenständige Dienstleistungen vermarktet. Um diese Entbündelung dem Kunden schmackhaft zu machen, wird der Preis für
die Kernleistung (geringfügig) gesenkt.
32
Q

Strategien der Angebotspreis-Differenzierung – Pauschalreise (Flatrates)

A

Im Dezember 1996 reagierte AOL auf den Markteinstieg von Billiganbietern wie AT & T und stellte seine
nutzungsabhängige Preispolitik auf Pauschalpreise um. Pauschalpreise bieten für Unternehmen
folgende Vorteile:
(1) Der Kunde wird zur Nutzung und damit zur Kundenbindung animiert. Er
geht kein Risiko ein, was der Mentalität vieler Verbraucher entgegenkommt.
(2) Pauschalkunden bringen konstante Einnahmen (Vorteil für
Liquiditätspolitik).
(3) „Wenn die Zusatzkosten für neue Kunden relativ gering sind, kann mit
Pauschalpreisen problemlos kalkuliert werden.
(4) Kostenersparnis: Rund 50 % der Kosten eines Telefongesprächs entfallen auf
Abrechnung. Pauschalpreise bieten durch das einfache Konzept
Einsparmöglichkeiten.
(5) Pauschalpreise bringen dem Kunden Servicevorteile. Wird z.B. in einem
Restaurant kostenlos Kaffee nachgeschenkt, dann kostet die zusätzliche
Tasse nicht viel. Die Kundenbindungswirkung ist dagegen beachtlich

33
Q

Initialpreissetzung und Preisdynamik

A

Die Angebotspreise unterliegen im Zeitablauf vielfältigen strategischen und situationsbezogenen Änderungseinflüssen. Mit diesen Aspekten beschäftigt sich die dynamische Preistheorie. Eine besondere Rolle spielen hierbei preispolitische Maßnahmen, die ein Produkt über den Lebenszyklus begleiten. Bereits bei der Markteinführung stellt sich die Frage, ob die
Unternehmung einen zeitlichen Vorsprung zum Abschöpfen schneller Gewinne und damit zur schnellen Amortisation einer Investition nutzen sollte oder ob sie eher darauf bedacht sein sollte, durch möglichst moderate Preissetzungen Konkurrenten wenig Anreiz zum Markteintritt zu bieten.

34
Q

Penetration-Preisstrategie

A

Die Penetration-Strategie mit dem Merkmal niedriger Einstiegspreise hat sich in Massenmärkten bewährt. Dort kommt es darauf an, Produkte ohne besondere Wettbewerbsvorteile (ohne USP‘s) schnell in die Flächendistribution zu bringen, um langfristige Erfahrungskurven- und Kostendegressionseffekte zu
nutzen.

35
Q

Skimming-Preisstrategie

A

Eine Skimming-Preisstrategie bietet sich dagegen an, wenn
(1) das Marktsegment der innovativen Kunden (Innovators) ausreichend groß ist,
(2) das neue Produkt schnell veraltet; oder eine
(3) USP besteht bzw. die Substitutionsgefahr durch Konkurrenzprodukte gering ist,
(4) deutliche Markt-Eintrittsbarrieren für Konkurrenten existieren
(5) und / oder die eigenen Produktions- und
Vertriebskapazitäten begrenzt sind.

Die Praxis arbeitet zumeist mit Kombinationen. Eine Markteinführung mit marketinggerechter Anpreisung neuartiger Produktvorteile erfolgt als Skimming-Strategie. Sind die markentreuen Kunden und die Innovatoren bedient, wird auf die Penetration-Strategie umgestellt, um fortan Wettbewerber gezielt abzuwehren

36
Q

Langfristige Preislagenstrategien:

Losgelöst von der speziellen Preispolitik bei der Markteinführung neuer Produkte kann nach langfristig durchhaltbaren Preislagenstrategien für das Gesamtprogramm gefragt werden. In
idealtypischer Weise sind zu unterscheiden:

A

1) die Prämienstrategie als Ausdruck eines dauerhaft hohen Preisniveaus und abgesichert durch eine entsprechend hohe Qualität (Qualitätsführerschaft),
2) die Promotionspreisstrategie als das andere Extrem, mit dauerhaften Tiefstpreisen (die Strategie der Discounter) und
3) die Preisstrategie eines dauerhaften mittleres Preises, die sich i.d.R. an Marktpreisniveaus (Preislagen) orientiert.

Die marktorientierte Unternehmensführung
wird stets einen langfristigen Preis- und
Gewinnpfad (= strategische Preispolitik) mit
den Verlockungen kurzfristig realisierbarer,
höherer oder im Rahmen von
Abverkaufsaktionen auch niedrigerer Preise
(= operative Preispolitik) in Einklang zu
bringen haben.