Plastik und Skulptur Flashcards

1
Q

Von wo kommt der Begriff Plastik?
Was unterscheidet sie von zweidimensionalen Werken?

A

Plastik kommt vom griech. “plassein” = bilden.

Eine frei stehende Plastik muss von allen Seiten betrachtet werden, damit sie in ihrer dreidimensionalen Qualität erkannt wird. Sie unterscheidet sich damit wesentlich von zweidimensionalen Darstellungen.

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2
Q

Nenne zwei Plastiken/Skulpturen die in einem Stück viele Ansichten ermöglichen

A

:

  • Figur gedreht - Andreas Urteil (Bronze): ist dafür ein besonders deutliches Beispiel. Die Ansichten aus unterschiedlichen Positionen können verschiedene Figuren zeigen.
  • Kniender Jüngling Brunnen - George Minne: zwingt uns, um ihn herumzugehen, wenn wir ihn als Körper wahrnehmen möchten.
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3
Q

Beschreibe die Unterschiede von Plastik und Skulptur

A

Plastik leitet sich vom griechischen plassein (=bilden, formen), Skulptur vom lateinischen sculpere (= schneiden, schnitzen, meißeln) ab.

Plastik und Skulptur sind Begriffe, die umgangssprachlich meist ohne Differenzierung verwendet werden. In der Fachsprache unterscheidet man die beiden Formen wie folgt:

  • Bei der Plastik wird aufbauend und modellierend erschaffen. Durch ständiges Hinzufügen von Material - man bezeichnet die Plastik daher als additives Verfahren.
  • Bei der Skulptur wird meist von einem vorgegebenen Materialumfang (Steinblock, Holzstamm, usw.) ausgegangen → es wird davon abgetragen/abgenommen. Diese Herangehensweise nennt man subtraktives Verfahren → erlaubt keine wesentlichen nachträglichen Korrekturen des Konzeptes.
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4
Q

Nenne gängige Materialien die für die Erstellung von Plastiken/Skulpturen verwendet werden

A
  • Bronze: Legierung aus Kupfer und Zinn: erzeugt scharfe, klare Formen.
  • Marmor: kristalliner, häufig gemusterter Kalkstein, hat ein anderes Verhältnis zu licht -> die Oberfläche ist körnig und strukturiert, sodass Licht viele Tonabstufungen und eine gewisse Transparenz hervorbringt.
  • Holz: ermöglicht aufgrund seiner Struktur und Elastizität nahezu jede Form, ist meist relativ leicht zu bearbeiten. Einzelteile sind durch Dübel oder Verleimen leicht miteinander zu verbinden.
  • Elfenbein: eignet sich für das Herausarbeiten feinster Details, hauptsächlich für Kleinplastiken und Relief Täfelchen. Wird heute aus Gründen des Artenschutzes weniger verwendet
  • Gips: wird hauptsächlich zur Herstellung von Modellen benutzt, er ist billig, leicht zu verarbeiten und kann auch im gehärteten Zustand weiterbearbeitet werden
  • Stuck: mit Leimwasser vermischter Gips, bindet langsamer ab und ist daher länger formbar
  • Kunststoffe: in all ihren Erscheinungsformen eröffnen den Kunstschaffenden heute nahezu unbeschränkte Möglichkeiten
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5
Q

Welche Rolle spielt Farbe in der Plastik? Wie wird die Bemalung in der Plastik genannt?

A

Die Farbe spielt in der Plastik eine große Rolle -> Plastiken, egal aus welchem Material, waren fast immer bemalt oder wie Bronzen durch Vergoldung, Versilberung oder Einsetzen von Halbedelsteinen farbig gestaltet.

Die Fassung” (Bemalung) erhöht die Fernwirkung , betont einzelne Partien und verlebendigt die Figurengruppen.

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6
Q

Erläutere den Begriff des “Reliefs” und nennen ein passendes Werk

A

Das Relief ist eine plastische Gestaltungsmöglichkeit, die an eine Hinter- bzw. Untergrundfläche gebunden ist (lat. relevare = in die Höhe heben)

  • Die bekanntesten Beispiele dafür sind die Flachreliefs von Münzen. Bei diesen Motiven erhebt sich das Motiv nur geringfügig.
  • Reliefs können sich aber auch fast von der Grundfläche lösen und nahezu vollplastische Figuren werden → dabei werden die Figuren “hinterschnitten” - vom Hintergrund teilweise gelöst - und sind damit fast Vollplastiken.
  • Die Ägypten entwickelten das “versenkte Relief”. Bei diesem Relief wird das Motiv nicht “in die Höhe gehoben”, sondern in die Fläche hineingeschnitten. Die “Nullebene” liegt nicht hinter, sondern vor dem Motiv. Von der Seite ist in diesem Fall überhaupt nichts zu sehen.

Beispiel: Der Engelsturz - Karl Georg Merville (1781, Chorwand der Michaelerkirche, Wien)

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7
Q

Was entstehen Holzskulpturen? Nenne ein ergänzendes Beispiel.

A
  • Zu Beginn werden Entwurfskizzen angefertigt und der Holzblock vorbereitet. → anschließend werden auf dem Holzblock Markierung der wichtigsten Formen gesetzt.
  • Zum Freilegen der groben Formen verwendet man eine Axt oder Säge. Die Feinarbeiten werden meist mit Flacheisen und halbrunden Hohleisen durchgeführt.

Beispiel: Der Hochaltar der Pfarrkirche in Kefermarkt: (Oberösterreich - 13,5x6,3m) gehört zu den bedeutendsten und größten gotischen Flügelaltären. Berühmt ist der Altar vor allem wegen der ausdrucksstarken, detaillierten Schreinfiguren.

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8
Q

Nenne drei Beispiele für Steinskulpturen

A
  • Der Atlas Sklave - Michelangelo Buonarroti (1519, Marmor, H 277cm)
    • Teil einer unvollendeten Skulpturreihe namens “Atlantensklaven” für das Grabmal des Papstes Julius II.
  • David - Michelangelo Buonarroti (1504, Marmor, H 431cm, Galleria dell’Accademia Florenz)
  • David - Gianlorenzo Bernini (1623, Marmor, lebensgroß, Galleria Borghese Rom)
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9
Q

Beschreibe Michelangelos David

A

Der David des Michelangelo (1504, Marmor, Galleria dell’Accademia, Florenz): Michelangelo wählte für seinen David den Augenblick unmittelbar vor Beginn der Auseinandersetzung mit Goliath. Linke Hand greift langsam nach der Schleuder, rechte Hand, rechte Hand hat bereits den tödlichen Stein in der Hand. Blick richtet sich auf Goliath und die anbahnende Gefahr.

Der David war in erster Linie ein Muster für vorbildliches Verhalten und kluger Umsicht. Ein Mensch dem jedes Herrschaftsgebaren fehlte -> Symbol des mündigen Bürgers.

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10
Q

Beschreibe Berninis David

A

Der David des Bernini (Gianlorenzo Bernini: David, 1623, Marmor, lebensgroß, Galleria Borghese, Rom): Bernini stellt nicht die Stimmung vor Kampfbeginn, sondern den Kampf selbst dar. Dieser David Berninis ist kein Jüngling mehr - sondern ein Athlet in voller Manneskraft.

Die dynamische Körperdrehung durch durch ein Tuch noch unterstützt -> ist gleichzeitig ein Zeichen für ein verändertes Schamgefühl.

Dieser David ist zum “Darum-Herumgehen” konzipiert: stand schon immer in der Mitte eines Saales der römische Villa Borghese. So kommt seine Vielseitigkeit voll zur Geltung

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11
Q

Nenne ein Beispiel für eine Plastik aus Ton

A

Terrakotta nennt man unglasierte gebrannte Tonerde, deren Farbe durch ihre chemische Zusammensetzung bestimmt wird. Die Form von Terrakotten kann frei modelliert oder in eine Form gegossen werden.

Terrakotten Hof der Schallaburg bei Melk:

  • Der im 16. Jahrhundert errichtete Arkadenhof der Schallaburg bei Melk in Niederösterreich überrascht durch seine vielfältig geformten Terrakottafiguren, die nicht nur Dekor sind, sondern “eine Art Katalog der sittlichen und geistigen Ideale Zeit”.
  • Die Figuren symbolisieren z. B. die sieben Tugenden (Geduld, Weisheit, Milde, Gerechtigkeit, Treue, Hoffnung, Tapferkeit) und die sieben freien Künste.
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12
Q

Was muss im Entstehungsprozess von Plastiken aus leicht verformbaren Materialien beachtet werden?

A

Im Gegensatz zur Skulptur muss die Plastik “aus dem Nichts” aufgebaut werden. Der Arbeit können Skizzen nach der Natur oder aus der Vorstellung vorausgehen.

Für Plastiken, die aus Beton, Gips oder Kunststoff modelliert werden, legt meist ein Gerüst aus Stäben, Draht, Holzstücken vor → das Gerüst soll der gebauten Figur Stabilität geben.

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13
Q

Erläutere den Begriff “Montage” und nenne ergänzede Werke

A

Montage: aus vertrauten Teilen etwas neues Schaffen

Neben der Möglichkeit aus formbarem Material etwas vollkommen Neues zu schaffen,
greifen Künstlerinnen und Künstler immer auch auf fertige Formen und Gegenstände zurück.

Werke:

  • Pavianmutter mit Jungem - Pablo Picasso: hat einen Kopf aus Spielzeugautos, deren Form im neuen Zusammenhang wie selbstverständlich wirken. (Bronzeabguss, 1952)
  • In Voluptate Mors - Salvador Dali (1944): Dali montierte für ein Foto mehrere Frauenkörper zu einem Totenschädel.
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14
Q

Wie funktioniert die Anfertigung einer Gussform?

A

Alle Abgusstechniken folgen einem Grundprinzip: Das Originalmodell - das Positiv - wird mit einem Mantel - dem Negativ - umhüllt. Anschließend wird das Positiv entfernt und der Hohlraum des Negativs als Gussform verwendet.

Bei Gussformen, die mehrmals verwendet werden sollen, muss das Negativ ohne Beschädigung vom Guss entfernt werden können.

  • Dies ist möglich mit elastischen Materialien wie z.B.: Silikonkautschuk. Hier lässt sie sich vom Modell und später vom Guss herabziehen und kann neu verwendet werden.
  • Feste Gussformen müssen zerlegbar sein und immer wieder passgenau zusammengesetzt werden können. Der große Aufwand der zur Herstellung von mehrmals verwendbaren festen Gussformen notwendig ist, lohnt sich in der Regel nur bei einer hohen Zahl von Abgüssen.
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15
Q

Warum werden Gussformen einer Form angefertigt?

A

Es gibt verschiedene Gründe, warum man von einer Form einen Abguss herstellt.
Gründe können sein:

  • von einem Original mehrere identische Nachbildungen zu erzeugen
  • eine Skulptur/Plastik aus leicht formbaren, aber empfindlichem Material (Wachs, Ton, usw.) in, widerstandsfähiges Material (wie etwa Bronze) zu überliefern
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16
Q

Nenne eine Plastik die mithilfe einer Gussform angefertigt wurde

A

Beispiel: Duan Hanson: “Jogger” 1984, Lebensgröße, Polyvinylacetat

Als die bildende Kunst sich in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder verstärkt der Abbildung der Umwelt zuwendet (pop Art, Fotorealismus) machte Duan Hanson Alltagssituationen zu seinem Thema und provozierte durch Arbeiten die gesellschaftliche Misstände aufgriffen.

Später wandte er sich thematisch dem typischen “Mann von der Straße” zu und versucht seitdem, durch verblüffend naturgetreue Darstellungen unsere Zeit einzufangen.

17
Q

Erläutere den Begriff “Ready-made”

A

Die Ready-Made Plastik (engl. gebrauchsfertige Gegenstände) geht auf Marcel Duchamp und den Dadaismus zurück.

Die Idee war laut Duchamp “ein Objekt zu finden, das vom ästhetischen Blickwinkel aus keinerlei Anziehung hatte. Dies war nicht der Akt eines Künstlers, sondern eines Nicht-Künstlers, eines Handwerkers.” In manchen Fällen wurden Arbeiten auch dupliziert, um dadurch den Kult der “Einmaligkeit” zu vermeiden.

18
Q

Nenne drei Ready-mades

A
  • Fontäne - Marcel Duchamp (1917, Urinoir aus Sanitärporzellan - Privatsammlung)
  • Flaschentrockner - Marcel Duchamp (1914, Eisen - Musée d’Art Moderne, Paris)
  • Surfacing Composite#10 - Clay Ketter (1996, Holzfaserplatten, Farbe, Glas)
19
Q

Beschreibe das Werk “Surfacing Composite#10” von Clay Ketter

A

Surfacing Composite#10 von Clay Ketter: kann natürlich als Kleiderschrank ohne Türen im Kontext eines Möbelgeschäftes gesehen werden. Im Kontext einer Ausstellung hingegen kann das Werk als abstraktes Relief wahrgenommen werden. Eine raffinierte Komposition, die an Mondrian denken lässt (De Stijl). Zurück im eigenen Wohnumfeld, eröffnen sich danach möglicherweise neue Sichtweisen auf Gewohntes.

20
Q

Erläutere den Begriff “Environment” im Kontext der Plastik und nenne Beispiel dafür.

A

Eine Sonderform der Plastik stellt das Environment dar (engl. Umgebung).
Wir verstehen darunter Räume, die wir nutzen, künstlerisch gestaltet. Hier kann es sich um ein Zimmer, ein Lokal, einen Platz oder eine Straße handeln.

In Österreich provoziert und ermöglicht das Museum für Angewandte Kunst in Wien immer wieder Künstlern ein temporäres Raumerlebnis zu schaffen. Vito Acconci spiegelte die riesige Glasdecke der Ausstellungshalle, Magdalena Jetelova brach die Harmonie der großen Halle durch eine bedrohlichen Pyramidenseite aus rotem Sand.

Beispiele:

  • Merzbau Hannover - Kurt Schwitters (1923-1937)
  • Temporäre Renovierung Installation MAK Wien - Vito Acconci (1993)
  • Domestizierung einer Pyramide Installation MAK Wien - Magdalena Jetelova (1993)
21
Q

Nenne ein Beispiel für Kurt Schwitters Schaffenswerk

A

Kurt Schwitters baute im Laufe seines Lebens mehrere Merzbauten. Durch ständige Um- und Überbauungen änderten sich die Räume laufend. Nischen mit Erinnerungsstücken verschwanden hinter neuen Ebenen, neue raumbildende Elemente und Details traten in den Vordergrund. Schwitters lebte und arbeitet in seinen Räumen.

22
Q

Erläutere den Begriff der “Land Art”

A

Land Art nutzt Natur- und Landschaftsraum als künstlerisches Gestaltungsmaterial: Sie arbeitet mit der Landschaft, um neue ästhetische Erlebnisse oder Erkenntnisse zu gewinnen.

  • Barocke Parks haben ganze landstriche in geometrische Formen gepresst um die Beherrschung der Natur vorzuführen
  • Romantische Gartenanlagen konzentrierten alles, was wild und besonders schön erschien in frühen Naturerlebnispark
  • Um 1960 begannen immer mehr Künstler*innen, die Natur als freies Feld für eine neue, freie Kunst zu entdecken -> konventionelle Kunstgattungen erschienen ihnen zu eng
23
Q

Nenne Werke des Künstler-Ehepaars Christo und Jeanne-Claude

A

Christo und seine Frau Jeanne-Claude sind seit Jahren Garanten für eindrucksvolle, gigantische Großprojekte.

Beispiele:

  • Running Fence (1972-1976, Nylonwegebe, Stahlpfosten und Seile)
  • *Umbrellas** (1991, Japan; Kalifornien): Das Projekt bedurfte von der Idee bis zur Realisierung einer Vorbereitungszeit von fünf Jahren. 3100 Schirme, 1340 blaue in einem japantischen Tal, 1760 gelbe in Kalifornien.
  • Verhüllter Reichstag (1978-1995): Weiße Stoffbahnen, die den Reichstag komplett umhüllen und durch “Schnüre”/Seile befestigt und an manchen Stellen zusammengezogen sind. => Kunst im öffentlichen Raum. Künstler finanzieren hier Projekte selbst aber es braucht viel Zusammenarbeit mit Behörden etc. => Man sieht, der öffentliche Raum ist nicht einfach “öffentlich”, es gibt keinen ungeregelten Raum, alles gehört immer irgendwem. Daher für mich umso eindrucksvoller, dass Christo es geschafft hat, dieses Projekt auch praktisch umzusetzen.