Plastik und Skulptur Flashcards
Von wo kommt der Begriff Plastik?
Was unterscheidet sie von zweidimensionalen Werken?
Plastik kommt vom griech. “plassein” = bilden.
Eine frei stehende Plastik muss von allen Seiten betrachtet werden, damit sie in ihrer dreidimensionalen Qualität erkannt wird. Sie unterscheidet sich damit wesentlich von zweidimensionalen Darstellungen.
Nenne zwei Plastiken/Skulpturen die in einem Stück viele Ansichten ermöglichen
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- Figur gedreht - Andreas Urteil (Bronze): ist dafür ein besonders deutliches Beispiel. Die Ansichten aus unterschiedlichen Positionen können verschiedene Figuren zeigen.
- Kniender Jüngling Brunnen - George Minne: zwingt uns, um ihn herumzugehen, wenn wir ihn als Körper wahrnehmen möchten.
Beschreibe die Unterschiede von Plastik und Skulptur
Plastik leitet sich vom griechischen plassein (=bilden, formen), Skulptur vom lateinischen sculpere (= schneiden, schnitzen, meißeln) ab.
Plastik und Skulptur sind Begriffe, die umgangssprachlich meist ohne Differenzierung verwendet werden. In der Fachsprache unterscheidet man die beiden Formen wie folgt:
- Bei der Plastik wird aufbauend und modellierend erschaffen. Durch ständiges Hinzufügen von Material - man bezeichnet die Plastik daher als additives Verfahren.
- Bei der Skulptur wird meist von einem vorgegebenen Materialumfang (Steinblock, Holzstamm, usw.) ausgegangen → es wird davon abgetragen/abgenommen. Diese Herangehensweise nennt man subtraktives Verfahren → erlaubt keine wesentlichen nachträglichen Korrekturen des Konzeptes.
Nenne gängige Materialien die für die Erstellung von Plastiken/Skulpturen verwendet werden
- Bronze: Legierung aus Kupfer und Zinn: erzeugt scharfe, klare Formen.
- Marmor: kristalliner, häufig gemusterter Kalkstein, hat ein anderes Verhältnis zu licht -> die Oberfläche ist körnig und strukturiert, sodass Licht viele Tonabstufungen und eine gewisse Transparenz hervorbringt.
- Holz: ermöglicht aufgrund seiner Struktur und Elastizität nahezu jede Form, ist meist relativ leicht zu bearbeiten. Einzelteile sind durch Dübel oder Verleimen leicht miteinander zu verbinden.
- Elfenbein: eignet sich für das Herausarbeiten feinster Details, hauptsächlich für Kleinplastiken und Relief Täfelchen. Wird heute aus Gründen des Artenschutzes weniger verwendet
- Gips: wird hauptsächlich zur Herstellung von Modellen benutzt, er ist billig, leicht zu verarbeiten und kann auch im gehärteten Zustand weiterbearbeitet werden
- Stuck: mit Leimwasser vermischter Gips, bindet langsamer ab und ist daher länger formbar
- Kunststoffe: in all ihren Erscheinungsformen eröffnen den Kunstschaffenden heute nahezu unbeschränkte Möglichkeiten
Welche Rolle spielt Farbe in der Plastik? Wie wird die Bemalung in der Plastik genannt?
Die Farbe spielt in der Plastik eine große Rolle -> Plastiken, egal aus welchem Material, waren fast immer bemalt oder wie Bronzen durch Vergoldung, Versilberung oder Einsetzen von Halbedelsteinen farbig gestaltet.
“Die Fassung” (Bemalung) erhöht die Fernwirkung , betont einzelne Partien und verlebendigt die Figurengruppen.
Erläutere den Begriff des “Reliefs” und nennen ein passendes Werk
Das Relief ist eine plastische Gestaltungsmöglichkeit, die an eine Hinter- bzw. Untergrundfläche gebunden ist (lat. relevare = in die Höhe heben)
- Die bekanntesten Beispiele dafür sind die Flachreliefs von Münzen. Bei diesen Motiven erhebt sich das Motiv nur geringfügig.
- Reliefs können sich aber auch fast von der Grundfläche lösen und nahezu vollplastische Figuren werden → dabei werden die Figuren “hinterschnitten” - vom Hintergrund teilweise gelöst - und sind damit fast Vollplastiken.
- Die Ägypten entwickelten das “versenkte Relief”. Bei diesem Relief wird das Motiv nicht “in die Höhe gehoben”, sondern in die Fläche hineingeschnitten. Die “Nullebene” liegt nicht hinter, sondern vor dem Motiv. Von der Seite ist in diesem Fall überhaupt nichts zu sehen.
Beispiel: Der Engelsturz - Karl Georg Merville (1781, Chorwand der Michaelerkirche, Wien)
Was entstehen Holzskulpturen? Nenne ein ergänzendes Beispiel.
- Zu Beginn werden Entwurfskizzen angefertigt und der Holzblock vorbereitet. → anschließend werden auf dem Holzblock Markierung der wichtigsten Formen gesetzt.
- Zum Freilegen der groben Formen verwendet man eine Axt oder Säge. Die Feinarbeiten werden meist mit Flacheisen und halbrunden Hohleisen durchgeführt.
Beispiel: Der Hochaltar der Pfarrkirche in Kefermarkt: (Oberösterreich - 13,5x6,3m) gehört zu den bedeutendsten und größten gotischen Flügelaltären. Berühmt ist der Altar vor allem wegen der ausdrucksstarken, detaillierten Schreinfiguren.
Nenne drei Beispiele für Steinskulpturen
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Der Atlas Sklave - Michelangelo Buonarroti (1519, Marmor, H 277cm)
- Teil einer unvollendeten Skulpturreihe namens “Atlantensklaven” für das Grabmal des Papstes Julius II.
- David - Michelangelo Buonarroti (1504, Marmor, H 431cm, Galleria dell’Accademia Florenz)
- David - Gianlorenzo Bernini (1623, Marmor, lebensgroß, Galleria Borghese Rom)
Beschreibe Michelangelos David
Der David des Michelangelo (1504, Marmor, Galleria dell’Accademia, Florenz): Michelangelo wählte für seinen David den Augenblick unmittelbar vor Beginn der Auseinandersetzung mit Goliath. Linke Hand greift langsam nach der Schleuder, rechte Hand, rechte Hand hat bereits den tödlichen Stein in der Hand. Blick richtet sich auf Goliath und die anbahnende Gefahr.
Der David war in erster Linie ein Muster für vorbildliches Verhalten und kluger Umsicht. Ein Mensch dem jedes Herrschaftsgebaren fehlte -> Symbol des mündigen Bürgers.
Beschreibe Berninis David
Der David des Bernini (Gianlorenzo Bernini: David, 1623, Marmor, lebensgroß, Galleria Borghese, Rom): Bernini stellt nicht die Stimmung vor Kampfbeginn, sondern den Kampf selbst dar. Dieser David Berninis ist kein Jüngling mehr - sondern ein Athlet in voller Manneskraft.
Die dynamische Körperdrehung durch durch ein Tuch noch unterstützt -> ist gleichzeitig ein Zeichen für ein verändertes Schamgefühl.
Dieser David ist zum “Darum-Herumgehen” konzipiert: stand schon immer in der Mitte eines Saales der römische Villa Borghese. So kommt seine Vielseitigkeit voll zur Geltung
Nenne ein Beispiel für eine Plastik aus Ton
Terrakotta nennt man unglasierte gebrannte Tonerde, deren Farbe durch ihre chemische Zusammensetzung bestimmt wird. Die Form von Terrakotten kann frei modelliert oder in eine Form gegossen werden.
Terrakotten Hof der Schallaburg bei Melk:
- Der im 16. Jahrhundert errichtete Arkadenhof der Schallaburg bei Melk in Niederösterreich überrascht durch seine vielfältig geformten Terrakottafiguren, die nicht nur Dekor sind, sondern “eine Art Katalog der sittlichen und geistigen Ideale Zeit”.
- Die Figuren symbolisieren z. B. die sieben Tugenden (Geduld, Weisheit, Milde, Gerechtigkeit, Treue, Hoffnung, Tapferkeit) und die sieben freien Künste.
Was muss im Entstehungsprozess von Plastiken aus leicht verformbaren Materialien beachtet werden?
Im Gegensatz zur Skulptur muss die Plastik “aus dem Nichts” aufgebaut werden. Der Arbeit können Skizzen nach der Natur oder aus der Vorstellung vorausgehen.
Für Plastiken, die aus Beton, Gips oder Kunststoff modelliert werden, legt meist ein Gerüst aus Stäben, Draht, Holzstücken vor → das Gerüst soll der gebauten Figur Stabilität geben.
Erläutere den Begriff “Montage” und nenne ergänzede Werke
Montage: aus vertrauten Teilen etwas neues Schaffen
Neben der Möglichkeit aus formbarem Material etwas vollkommen Neues zu schaffen,
greifen Künstlerinnen und Künstler immer auch auf fertige Formen und Gegenstände zurück.
Werke:
- Pavianmutter mit Jungem - Pablo Picasso: hat einen Kopf aus Spielzeugautos, deren Form im neuen Zusammenhang wie selbstverständlich wirken. (Bronzeabguss, 1952)
- In Voluptate Mors - Salvador Dali (1944): Dali montierte für ein Foto mehrere Frauenkörper zu einem Totenschädel.
Wie funktioniert die Anfertigung einer Gussform?
Alle Abgusstechniken folgen einem Grundprinzip: Das Originalmodell - das Positiv - wird mit einem Mantel - dem Negativ - umhüllt. Anschließend wird das Positiv entfernt und der Hohlraum des Negativs als Gussform verwendet.
Bei Gussformen, die mehrmals verwendet werden sollen, muss das Negativ ohne Beschädigung vom Guss entfernt werden können.
- Dies ist möglich mit elastischen Materialien wie z.B.: Silikonkautschuk. Hier lässt sie sich vom Modell und später vom Guss herabziehen und kann neu verwendet werden.
- Feste Gussformen müssen zerlegbar sein und immer wieder passgenau zusammengesetzt werden können. Der große Aufwand der zur Herstellung von mehrmals verwendbaren festen Gussformen notwendig ist, lohnt sich in der Regel nur bei einer hohen Zahl von Abgüssen.
Warum werden Gussformen einer Form angefertigt?
Es gibt verschiedene Gründe, warum man von einer Form einen Abguss herstellt.
Gründe können sein:
- von einem Original mehrere identische Nachbildungen zu erzeugen
- eine Skulptur/Plastik aus leicht formbaren, aber empfindlichem Material (Wachs, Ton, usw.) in, widerstandsfähiges Material (wie etwa Bronze) zu überliefern