Phasen II - Piaget Flashcards

1
Q

Unser Ziel
Entwicklung erklären

A
  • Wir haben erst dann eine gute Theorie, wenn sie die Frage nach dem Warum beantworten kann.
  • Unterschiedliche Forscher*innen nehmen verschiedene Gründe für Entwicklung an.
  • Freud: Motor für Entwicklung sind die Triebe / um mit den Trieben umgehen zu können, benötigen wir die Instanzen
  • ganz anderer Ansatz: Jean Piagets Kognitive Entwicklungstheorie
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2
Q

Perspektivübernahme

A

Òallgemein: Fähigkeit, die Welt aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen.
Òin der Psychologie: Fähigkeit, die Welt aus dem Blickwinkel einer anderen Person wahrzunehmen.
Ò Teilschritte:
‒ sich in eine andere Person hineinversetzen
‒ Die Welt aus der Perspektive der anderen Person sehen.
‒ Sich der eigenen Perspektive bewusst bleiben.

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3
Q

Perspektivübernahme
Òräumliche Perspektivübernahme
Òkognitive Perspektivübernahme

A

‒ heute meist gleichzusetzen mit der Theory of Mind
‒ Ich weiß, was eine andere Person denkt, wünscht und weiß
‒ Tests: false belief tests, Smarties, Maxi und die Schokolade (seit 1983 Wimmer & Perner)
èPiaget kannte noch keine Theory of Mind
èPiaget hat eine umfassende kognitive Entwicklungstheorie aufgestellt

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4
Q

Kognitive Perspektivübernahme
èPiaget
èKognitive Entwicklungstheorie

A
  • Es gibt mehrere einflussreiche Theorien der kognitiven Entwicklung.
  • Bsp.: Informationsverarbeitungstheorie, Kernwissenstheorie
  • Piaget gilt als eine der wichtigsten Theorien, die anderen Theorien haben sich
    jeweils mit einzelnen offenen Fragen seiner Theorie auseinandergesetzt
  • Bsp.: Informationsverarbeitungstheorien beschreiben die Mechanismen,
    die für das Denken der Kinder verantwortlich sind, besonders präzise
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5
Q

Jean Piaget
geboren am 9. August 1896 in Neuchâtel
gestorben am 16. September 1980 in Genf

A

Òstudierte Biologie und promovierte darin
Òglaubte, dass sich alle Dinge aus der Biologie heraus erklären
lassen (auch Psychologie, Philosophie)
Òsetzte sich mit Psychoanalyse auseinander
Òbeobachtete seine drei Kinder
Òentwickelte aus allen diesen Einflüssen die Theorie der kognitiven Entwicklung
Òaus der Biografie erklären sich die drei Schwerpunkte Anlage und Umwelt, Kontinuität und Diskontinuität, das aktive Kind

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6
Q

Jean Piaget – das aktive Kind
Wie Piaget Kinder gesehen hat
– Grundannahme 1

A

Òdas aktive Kind: Kinder sind von Geburt an aktiv (mental und körperlich) ÒKinder tragen dadurch zu ihrer Entwicklung bei
ÒKind als Wissenschaftler
ÒWie können wir uns das vorstellen?

‒ Kinder sind aktiv, das erzeugt ein Ereignis in der Umwelt, das führt zu einer Erfahrung beim Kind, aus diesen Erfahrungen konstruieren sich Kinder Wissen
‒ Bsp.: zufälliges strampeln, Mobile bewegt sich, Kind sieht die Bewegung und entdeckt nach vielen Durchgängen sich selbst als Verursachendes
‒ Das wird oft als konstruktivistisch bezeichnet, ist aber nicht identisch mit Konstruktivismus als Wissenschaftstheorie

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7
Q

Jean Piaget – das aktive Kind
Wie Piaget Kinder gesehen hat
– Grundannahmen 2 und 3

A

ÒKinder lernen aus sich heraus und sind nicht auf Instruktionen von Erwachsenen angewiesen
ÒKinder sind intrinsisch motiviert, sie wollen lernen
èFazit zum aktiven Kind: Kinder gestalten ihre Umwelt aktiv

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8
Q

Jean Piaget – Anlage und Umwelt

A

ÒAnlage: reifendes Gehirn und reifender Körper
ÒUmwelt: alle Erfahrungen, die das Kind sammelt (nicht nur Erziehung)

è Fazit Anlage und Umwelt: beide Aspekte spielen zusammen

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9
Q

Jean Piaget – Kontinuität und Diskontinuität

A

ÒKontinuität entsteht durch die Prozesse von Assimilation, Akkomodation und Äquilibration
ÒDiskontinuität: Stufen, die in sich kohärent sind, aber untereinander diskontinuierlich sind und qualitative Unterschiede wie grundsätzlich unterschiedliche Strukturen aufweisen
‒ Merkmale der Stufen: qualitative Veränderungen zwischen den Stufen / die Art des Denkens wird auf alle Themen angewandt / Übergangsphasen zwischen den Stufen sind kurz / die Abfolge ist invariant (für alle gleich, keine Stufe kann übersprungen werden)
‒ Kinder verstehen auf der nächsten Stufe die Welt qualitativ anders als auf der
vorhergehenden

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10
Q

Fazit Kontinuität und Diskontinuität:

A

jede Stufe ist in sich kohärent und hat eine in sich schlüssige Weise, die Welt zu verstehen // der Übergang zwischen den Stufen ist ein diskontinuierlicher Sprung, der es Kindern ermöglicht, die Welt grundsätzlich qualitativ anders zu sehen als vorher

–> Die Stufentheorie der kognitiven Entwicklung ist vermutlich Piagets berühmtester Teil der Theorie.

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11
Q

Jean Piaget – Stufentheorie
Das sensomotorische Stadium (Geburt bis zwei Jahre):

A

ÒReflexe sind Bausteine für komplexes Verhalten.

ÒObjektpermanenz: das Wissen, dass Objekte weiterexistieren, auch wenn man sie nicht sieht.

ÒA-nicht-B-Suchfehler: Tendenz, dorthin zu greifen, wo ein Objekt zuletzt gefunden wurde, nicht, wo es versteckt wurde.

Òzeitlich verzögerte Nachahmung: Kinder müssen dauerhafte mentale
Repräsentationen bilden, um Verhalten zeitlich verzögert nachzuarmen.

èSäuglinge erleben die Welt mit den Sinnen und durch Handlungen (Bsp.: Lernen, wie ein Hund aussieht und wie er sich anfühlt)

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12
Q

Jean Piaget – Stufentheorie
Das präoperationale Stadium (zwei bis sieben Jahre)

A

Òsymbolische Repräsentationen: Verwendung eines Objekts in der Funktion eines anderen

ÒEgozentrismus: Kinder nehmen die Welt ausschließlich aus ihrer Perspektive wahr

ÒZentrierung: Kinder haben nur eine Dimension im Blick, konzentrieren sich auf ein auffälliges Merkmal eines Objekts

ÒInvarianzkonzept: Konzept der Erhaltung / wenn sich das Erscheinungsbild
verändert, hat das keine Auswirkungen auf die Eigenschaften

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13
Q

ean Piaget – Stufentheorie
Das präoperationale Stadium (zwei bis sieben Jahre)
–> Invarianzkonzept: Versuch – Knete

A

Kinder sind in der Lage, die Welt intern durch Sprache und geistige Vorstellungen zu repräsentieren / die Perspektive wird breiter, erste Ansätze, die Perspektive anderer zu berücksichtigen

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14
Q

Jean Piaget – Stufentheorie
Das konkret-operationale Stadium (sieben bis zwölf Jahre)

A

ÒKinder beginnen logisch über konkrete Merkmale der Welt nachzudenken

Òlogisches Denken bleibt auf konkrete Situationen beschränkt

ÒExperimente werden unsystematisch geprüft

–> Kinder denken zunehmend logisch und nicht nur intuitiv / Kinder verstehen, dass Ereignisse von mehreren Faktoren abhängen können

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15
Q

Jean Piaget – Stufentheorie
Das formal-operationale Stadium (zwölf Jahre und älter)

A

Òabstraktes Denken
Òsystematische Versuchsreihen, um Probleme zu lösen
‒ Bsp.: Welche Variablen haben Einfluss auf die Dauer, die ein Pendel benötigt, um einmal hin und her zu schwingen? Gewicht? Schnurlänge? Starthöhe?
‒ Wie würden Sie das prüfen?

Ònicht universell: nicht jede Person erreicht dieses Stadium
èJugendliche können spekulieren, was alternativ zum Bestehenden existieren könnte / science fiction ebenso wie wissenschaftliches denken möglich

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16
Q

Jean Piaget – Kritik

A

Piagets Theorie ist sehr einflussreich und ihre Schwächen haben weitere Forschung befördert.

ÒPiaget beschreibt kindliches Denken sehr genau / ABER: Prozesse, die die kognitive Entwicklung antreiben (Assimilation, Akkomodation, Äquilibration) bleiben unscharf.

ÒPiaget beschriebt nicht, wie genau die Prozesse funktionieren.

ÒDie Altersangaben sind nicht haltbar: Kleinkinder sind kognitiv viel kompetenter als Piaget angenommen hat.
‒ Die Verstehenstests von Piaget waren relativ schwieirg.
‒ Spätere Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass bereits drei Monate alte
Kinder ein gewisses Verständnis für die kontinuierliche Existenz von Objekten
besitzen.

ÒPiaget geht nicht auf die Bedeutung der sozialen Welt für die kognitive Entwicklung ein.
‒ Piaget nimmt an, dass Kinder die Welt weitgehend durch ihre eigenen Anstrengungen verstehen.
‒ Sozialer Einfluss größer als bei Piaget angenommen.

ÒDas Stufenmodell ist nicht so konsistent wie angenommen / kindliches Denken ist variabler als vermutet.

ÒEntwicklung nach dem Jugendalter spielt für Piaget keine große Rolle mehr. ABER:
Wir können uns Herausforderungen selbst wählen und Herausforderungen aktiv suchen.

17
Q

Folgen und Fazit
ÒWas heißt das für uns?

A

ÒWir benötigen Annahmen über die Welt.
ÒEntwicklung passiert, weil wir etwas sehen, das nicht in unser System passt. Das System beginnt zu arbeiten, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
‒ Das ist das, was an der Uni passiert. Fragen und Probleme „stören die
Assimilation“

18
Q

Take home

A

ÒTheorien nehmen unterschiedliche Ursachen für Entwicklung an.

ÒJean Piaget widmet sich gezielt der kognitiven Entwicklung.

ÒMotor für Entwicklung ist das Streben nach Gleichgewicht. Entwicklung schreitet durch Äquilibration voran, Prozess, mit dem Assimilation und Akkomodation ausbalanciert werden.

ÒKritik: Altersangaben zu hoch, etliche Einflüsse nicht bedacht. ÒTheorie war Antrieb für viele weitere Forschungen.

ÒKritik trifft Piagets Theorie nicht im Kern (bei den Prozessen)