Persönlichkeit Biologische Persönlichkeitstheorien Flashcards

1
Q

Was ist die Biologische Psychologie?
(Methoden)

A

Biologische Psychologie
= interindividuelle Unterschiede werden oft als
Fehlerquellen vernachlässigt

Biopsychologische Persönlichkeitsforschung
=> differentiell-psychologisch orientierte
Perspektive wird ebenso eingenommen

Methoden
-> EEG
-> MRT
-> Pharmakologie
-> Periphysiology
-> Molekulargenetik
-> Tierexperimentielle Persönlichkeitsforschung

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2
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode EEG?
(Methoden)

A

-> erfasst elektrische Aktivität des Gehirn an der Kopfoberfläche
-> hohe zeitliche, geringe räumliche Auflösung

EEG-Signal
-> wellenförmiger Verlauf elektrischer Spannung über Zeit
-> Messung mithilfe von Elektrode , die an unterschiedliche Kopfposition angebracht sind

Frequenzanalytische Auswertung
-> rechnen aus, mit welcher relativen Stärke unterschiedlich schnelle Schwingungen zum Gesamtsignal beitragen

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3
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode MRT?
(Methoden)

A

= Magnetresonanztomographie
-> Gehirn kann in 3D abgebildet werden

funktionales MRT
-> misst Hirnaktivität indirekt über lokale
Veränderungen der Blutversorgung

-> räumliche Auflösung sehr gut, zeitliche Auflösung
weniger präzise

=> interindividuelle Unterschiede in Hirnstrukturen
= Persönlichkeitseigenschaften

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4
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode Pharmakologie?
(Methoden)

A

= interindividuelle Unterschiede in Funktionsweise einzelner Neurotransmittersysteme
-> pharmakologische Manipulation von
Neurotransmitter

=> direkte Beeinflussung von Gehirnpozessen durch experimentelle Eingriffe und direkte Vergleiche zwischen Substanz- und Placebogruppen

Phänomenzentrierter Ansatz
-> Eigenschaft assoziierte Verhalten und erleben durch bestimmte Substanz reduzieren / verstärken

Differentielle-Reaktion-Ansatz
-> interindividuelle Unterschiede
= Zusammenhang Reaktion auf bestimmte Substanz und Persönlichkeitseigenschaft

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5
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode Pheriphysiologie?
(Methoden)

A

= physiologische Aktivität des Gehirns erfassen

Erfassung von
-> kardiovaskuläre Aktivität
-> Hautleitfähigkeit
-> Muskelaktivität
-> Körpertemperatur
-> Pupillengrößen
-> Augenbewegung
-> Magen-Darm-Aktivität
-> Atmung

Auswirkung durch kognitive und affektive Hirnprozesse
-> Indikation für menschliches Erleben
-> je nach Erhebungskontext, stabile
interindividuelle Unterschiede

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6
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode Molekulargenetik?
(Methoden)

A

= Varianz in Persönlichkeitseigenschaften kann auf genetische Variation zurückgeführt werden

Polymorphismen
= stellen an der DNA, an denen sich Menschen voneinander unterscheiden

Seit 1990er Jahre
-> Versuche Polymorphismen ausfindig zu machen, die mit interindividuellen Unterschieden in Persönlichkeitssmerkmalen zusammenhängen

Speicher/Blutprobe
-> Einzelne Abschnitte der DNA können im Labor gezielt vervielfältig und ausgewertet werden

-> Über bestimmte Chips kann eine große Menge einzelner DNA-Abschnitte bestimmt werden

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6
Q

Was ist die biologisch psychologische Methode Tierexperimentelle Persönlichkeitsforschung?
(Methoden)

A

=unterschiedliche Tierarten mit stabilen und transsituativ konsistenten interindividuellen Unterschieden im Verhalten

-> können parallelen zu menschlichem Verhalten und Persönlichkeitseigenschaften aufweisen

=> Beitrag zum Verständnis biologischer Grundlagen menschlicher Persönlichkeitseigenschaften

Annahme
-> evolutionäre Kontinuität bestimmter Merkmale und Mechanismen

Experimentelle Manipulationen
(invasive Methode)
-> selektive Züchtung
-> gezielte Genmanipulation
-> Genaktivierungen
-> Kontrolle der Lebensumwelt über Lebensspanne

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7
Q

Was ist die Erklärungstheorie von Eyesenck PEN?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

Erklärung
= Feststellung der kausalen Elemente, die diese Unterschiede hervorrufen

Interindividuelle Unterschiede in Extraversion und Neutrotizismus führt auf Unterschiede in der neuronalen Erregung / Erregbarkeit bestimmter Hirnsysteme zurück
-> Extraversion:
- Hirnphysiologische Grundlage
Aufsteigenes Retikuläres
Aktivierungssystem (Arousal +
Arousability)

-> Neurotizismus
- Hirnphysiologische Grundlage
Limbisches System (Activation)

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8
Q

Was ist das Aufsteigende Retikuläres Aktivierugssystem (ARAS)?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

(Biologische Basis von Extraversion)

Funktion
(unspezifische Aktivierung)
-> Regulation von Aufmerksamkeit und Wachheit

Verlauf
(Hirnstamm)
-> diffuse aufsteigende Fasern
-> Cortex

Afferenzen
Sinnessyteme, Limbisches System

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9
Q

Wie sind das ARAS und Extraversion nach Eyesenck verknüpft?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

Annahme
Es gibt genetisch bedingte Unterschiede in
-> Aktivität / Erregung des ARAS
(arousal)
= Cortex (tonisch)
-> Aktivierbarkeit / Erregbarkeit des ARAS
(arousability)
= Cortex (phasisch)

Typen
1. Extravertierte (E+)
2. Intovertierte (E-)

Merkmale des ARAS
1. hypoaktiv (schwach aktiv) +
hyposensitiv (schwer aktivierbar)
2. hyperaktiv (stark aktiv) +
hypersensitiv (leicht aktivierbar)

Hedonischer Tonus
1. mittlerer Stimulationsgrad
2. niedriger Stimulationsgrad

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10
Q

Was ist der Umgekehrte Zusammenhang zwischen Stimulation und Hedonischer Tonus?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

Stimulation
1. geringe Stimulation
2. mittlere Stimulation
3. starke Stimulation

Arousal (Aktivität / Erregung des ARAS)
1. geringes Arousal
2. mittleres Arousal
3. starkes Arousal

Hedonischer Tonus
1. negativ
2. positiv
3. negativ

Empfunden als
1. unangenehm
2. angenehm
3. unangenehm

Stimulationsgrad für optimales Erregungsniveau
-> zwischen niedriger und mittlerer Stimulation
-> von Personen bevorzugt
-> vermeiden zu geringe / starke Stimulation

Transmarginale Hemmung
-> Ab bestimmten Punkt führt weitere Zunahme der
Stimulation zu einer Hemmung
-> Hemmung wirkt dem Einfluss der Stimulation entgegen
-> führt zu einer Abnahme des Arousals
(Schutzfunktion)

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11
Q

Wie ist die Extraversion für Extravertierte und Introvertierte über die Stimulation ausgeprägt?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

Merkmal des Aras
(E+) hypoaktiv + hyposensitiv
(E-) hyperaktiv + hypersensitiv

Hedonischer Tonus
(E+) brauchen mehr Stimulation für ein optimales Erregungsniveau
(E-) brauchen weniger Stimulation für ein optimales Erregungsniveau

Verhalten
(E+) suchen Stimulation, um ihre chronische Unterregung auszugleichen
(E-) vermeiden Stimulation, um unangenehme Überregung zu vermeiden

Stimulationsgrad für optimales Erregungsniveau
(E+) mittlerer Stimulationsgrad
(E-) niedriger Stimulationsgrad
(durchschnitt: zwischen niedrig und mittel)

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12
Q

Wie wurden Eyesencks biologische Basis von Extraversion empirisch überprüft?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

-> Sensorische Untersuchungen
-> Aufmerksamkeitsuntersuchungen
-> Psychophysiologische Studien
-> Pharmakologische Studien

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13
Q

Was sagt die Extraversionstheorie für das Verhalten von Menschen vorher?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

(E+)
-> können intensive sensorische Stimulation besser aushalten
-> suchen intensive sensorische Stimulation auf

Beispiel
-> Lärm
-> Schmerz
-> auch hypothesenkonträre Befunde

Studienlage
=> Gemischt
=> Eher Pro, aber auch Contra und Null

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14
Q

Was sagt die Extraversionstheorie für kognitive Leistungen von Menschen vorher?
(Eyesenck Erklärungstheorie)

A

Annahme
-> verschiedene Leistungen sind an das kortikale Erregungsniveau (arousal) gebunden.
(Motorik, Gedächtnis, lernen, aufmerksamkeit,…)

Yerkes-Dodson-Gesetz
-> Umgekehrt U förmiger Zusammenhang Arousal -> Leistung

(E+)
-> Bei mittlerem bis hohem Stimulationsgrad besser

(E-)
-> Bei niedrigem bis mittlerem Stimulationsgrad besser

Auswertung
-> empirische Untersuchungen mit unterschiedlichen Aufmerksamkeitsaufgaben
- leichte Aufgabe (geringe Simulation):
Introvertierte besser
- bei anderen
Aufmerksamkeitsleistungen
inkonsistent

Studienlage
=> Gemischt
=> Pro, Contra, Null

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15
Q

Was ist das Drogenpostulat von Eysenck?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

= Zugabe einer pharmakologischen Substanz zur Erhöhung / Erniedrigung des kortikalen Arousals kann die Position einer Person auf der E+/- Dimension kurzzeitig verschoben werden

Stimulantien
-> Koffein, Amphetamine
-> Erhöhung des Arousals
-> Introversion

Sedativa
-> Alkohol, Barbiturate
-> Verringerung des Arousals
-> Extraversion

Studienlage
=> Gemischt
=> Pro, Contra, Null

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16
Q

Was ist das Limbische System?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

Definition
-> Netzwerk von subkortikalen und kortikalen Strukturen

Funktion
-> Emotionsverarbeitung
(Regulation emotionaler Erregung)

17
Q

Wie sind das Limbische System und Neurotizismus verknüpft?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

Annahme
-> Es gibt genetisch bedingte Unterschiede in … des Limbischen Systems
- Aktivierbarkeit
- Erregbarkeit
- Reagibilität
(activation)

Typen
1. Emotionale Labile (N+)
2. Emotional Stabile (N-)

Merkmale des LS
1. Hohe Reagibilität (N+)
(niedrigere Erregungsschwelle)
2. Geringe Reagibilität (N-)
(höhere Erregungsschwelle)

Emotionale Reaktion auf emotionsauslösenden Reiz
-> Aktivation von LS und Autonomes Nervensystem
(ANS: schwitzen, Herzklopfen,..)
1. früher, stärker, länger (N+)
2. später, schwächer, kürzer (N-)

18
Q

Wie lässt sich die biologische Basis von Neurotizismus von Eysenck empirisch überprüfen?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

Methode
-> Vergleich von ANS-Reaktionen auf emotionale Stimulation für N+ und N-

Neurotizismus
-> Fragebögen

Emotionale Stimulation
-> Stressoren

ANS-Reaktionen
-> psychophysiologische Messverfahren

Resultat
-> kein konsistentes autonomes Reaktionsmuster über Stressoren und Mesverfahren
-> Keine signifikanten Zusammenhänge zwischen physiologischen Reaktionen und Neurotizismus

Studienlage
-> Contra

19
Q

Was ist die Kontinuitätshypothese zur Basis von Psychotizismus?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

= fließender Übergang von normaler Persönlichkeit zu einer psychotischen Störung

-> Diathese-Stress-Modell

Theoretischer Ansatzpunkt
-> Biologische Grundlage von Psychotizismus
= Biologische Grundlage von Schizophrenie

Problem
-> Psychosen mit vielen biologischen Paarmetern in
Zusammenhang gebracht

=> Bis heute keine einheitliche Hypothese zur
biologischen Grundlagen des Psychotizismus

20
Q

Wie wird Eysencks Erklärungstheorie bewertet?
(Eysenck Erklärungstheorie)

A

Gut
-> präzise Hypothesen
-> Fruchtbar und stimulierend für die Forschung

Kritisch
-> inkonsistente Befundlage
-> Annahme der Unanabhängigkeit von
Extraversion und Neurotizismus
-> Eindimensionalität der Arousal-Theorie

21
Q

Wie hat Gray Eysencks Erklärungstheorie modifiziert?
(Gray BIS/BAS-Theorie)

A

Behalten
-> 3 Dimensionen der Persönlichkeit
-> 3 Hirnsysteme jeweils zu Hirndimension

Kritisiert
-> Faktorenanalyse identifiziert nicht die Ursache von Persönlichkeitsunterschieden

Vorgehen
-> alternative Rotation der 3 Dimensionen
-> Berücksichtigung von tierexperimenteller Studien

=> identifiziert 3 Hirnsysteme für die Verarbeitung von Belohnungs- und Bestrafungsreizen

22
Q

Wie sieht die Persönlichkeit nach Gray aus?
(Gray BIS/BAS-Theorie)

A

3 Dimensionen der Persönlichkeit
-> Ängstlichkeit
-> Impulsivität
-> Psychotizismus

-> Ängstlichkeit korreliert positiv mit Neurotizismus
-> Ängstlichkeit korreliert negativ mit Extraversion
=> 30°-Rotation von Neurotizismus und Extraversion führt zu Ängstlichkeit und Impulsivität

23
Q

Wie wirken die 3 biologischen Verhaltenssysteme nach Gray ?
(Gray BIS/BAS-Theorie)

A

Auslösende Reize
1. Konditionierte Reize (neuartige Reize)
-> signalisieren Bestrafung, Nichtbelohnung
2. Konditionierte Reize
-> signalisieren Belohnung, Nichtbestrafung
3. Unkonditionierte Reize (existentielle Bedrohung)
-> signalisieren Bestrafung, Nichtbelohnung

Verarbeitende Systeme
1. BIS: Verhaltenshemmsystem
2. BAS: Verhaltensaktivierungssystem
3. FFS: Fight/Flight-System

resultierende Reaktionen
1. STOP
-> Verhaltungshemmung
-> Erregungsanstieg (ANS)
-> Aufmerksamkeit
-> Angstemotion
2. GO
-> Verhaltensaktivierung
-> Annäherung
-> Erregungsanstieg (ANS)
-> Glücksemotionen, Erleichterung
3. FIGHT, FLIGHT
-> Erregungsanstieg (ANS)
-> Panikemotionen

interindividuelle Unterschiede
1. Ängstlichkeit
-> Höhere Reagibilität des BIS
= höhere Sensitivität für Bestrafung
-> höhere Ängstlichkeitsausprägung
2. Impulsivität
-> Höhere Reagibilität
= höhere Sensitivität für Belohnungen
-> höhere Impulsivitätsausprägung
=> individuelle Belohnungs- / Bestrafungs-
Sensitivität sind unabhängig voneinander

24
Was ist die Rolle für BIS & BAS für Ängstlichkeit & Impulsivität und Neurotizismus & Extraversion? (Gray BIS/BAS-Theorie)
Ängstlichkeit & Impulsivität -> biologisch grundlegend Neurotizismus & Extraversion -> abgeleitete Eigenschaften Ängstlichkeit -> BIS-Reaktivität => sensibler für Bestrafung (E-/A+/N+) Impulsivität -> BAS-Reaktivität => sensibler für Belohnung (E+/A-/N+) Extraversion -> Balance von BIS und BAS-Reaktivität -> E+: BAS > BIS = für Belohnung sensibler als Bestrafung -> E-: BIS > BAS = für Bestrafung sensibler als Belohnung Neurotizismus -> Summe von BIS/BAS-Reaktivität -> N+: BIS+/BAS+ = hohe Sensibilität für Bestrafung/Belohnung => Hohe Korrelation zwischen BIS und Neurotizismus / BAS und Extraversion => Nachweis einer Validität von BIS/BAS fehlt noch
25
Wie unterscheiden sich Leistung und Emotionen abhängig von BIS oder BAS? (Gray BIS/BAS-Theorie)
Lern und Leistungsstudie (Wer lernt besser?) -> BAS: lernen besser durch Belohnung -> BIS: lernen besser durch Bestrafung (teilweise durch empirische Studien gestützt) Emotionsstudie (Wer erlebt welche Emotionen?) -> BAS: positive Emotionen besonders intensiv -> BIS: negative Emotionen besonders intensiv (durch experimentelle, korrelative Studien gut gestützt)
26
Wie wird die BIS/BAS-Theorie von Gray bewertet? (Gray BIS/BAS-Theorie)
Kritisch -> Theorie basiert auf Erkenntnissen aus Tierstudien = Menschübertragbarkeit? -> wenig empirische Unterstützung in neurokognitiven Studien =physiologische Korrelate der Dimensionen schwer nachweisbar Gut -> Heuristisch wertvolles Modell =Belohnung / Bestrafung Eigenschaften -> Gute empirische Unterstützung in Verhaltensstudien = Lernen, Emotionserleben
27
Wie hat Cloninger Gray BIS/BAS-Theorie modifiziert? (Cloninger Biosoziale Persönlichkeitstheorie)
Behalten -> 3 orthogonale Dimensionen der Persönlichkeit -> 3 biologische Systeme, die den Persönlichkeitsdimensionen zugrunde liegt Modifikation ->Einheitliches System für Beschreibung und Erklärung von normalen Persönlichkeitsunterschieden und -störungen -> Biologische Systeme besonders über Neurotransmitter definiert
28
Was sind Cloninger's 3 Dimensionen der Persönlichkeitstheorie? (Cloninger Biosoziale Persönlichkeitstheorie)
3 Dimensionen der Persönlichkeitsmerkmale 1. Novelty Seeking 2. Harm Avoidance 3. Reward Dependency 1. Novalty Seeking Hohe Ausprägung -> impulsiv, neugierig, wankelmütig, erregbar, extravagant, unordentlich -> jederzeit bereit sich neuen Interessen/Aktivitäten zuzuwenden -> vernachlässigen Details und werden leicht abgelenkt oder gelangweilt Niedrige Ausprägung -> durchdacht, rigide, loyal, beherrscht, ordentlich, ausdauernd -> entwickeln nur langsam neue Interessen -> sorgen sich oft um die winzigsten Details -> müssen die Dinge ausgiebig durchdenken, bevor sie eine Entscheidung treffen 2. Harm Avoidance Hohe Ausprägung -> vorsichtig, angespannt, besorgt ängstlich, gehemmt, schüchtern, leicht ermüdbar Niedrige Ausprägung -> selbstsicher, entspannt, optimistisch, sorglos, enthemmt, kontaktfreudig 3. Reward Dependence Hohe Ausprägung -> typischerweise bemüht zu helfen und zu gefallen -> ausdauernd, fleißig, mitfühlend , sentimental -> reagieren empfindlich auf soziale Reize, Lob, Apelle für eine persönliche Hilfeleistung -> sind in der Lage einen Belohnungsaufschub zu erdulden in der Erwartung einer Anerkennung später Niedrige Ausprägung -> sozial unabhängig, emotional unterkühlt, praktisch veranlagt, zeigen wenig Skrupel, lassen sich in ihren Entscheidungen nicht durch Stimmungen beeinflussen -> Reagieren auf praktische Belohnung wie Geld -> nicht empfänglich für verbale Signale des Lobs und der Anerkennung -> schnell gelangweilt und beenden Aktivitäten oder Beziehungen, die sie nicht mehr befriedigen
29
Wie kombiniert Cloninger seine 3 Dimensionen mit den zugrunde liegenden biologischen System? (Cloninger Biosoziale Persönlichkeitstheorie)
Novelty Seeking -> Neue Reize, potentielle Belohnung -> BAS = Anreizsystem -> Annäherung an potentielle Belohnung -> Vermeidung von Monotonie und Bestrafung = positive Erregung -> Neurotransmitter: Dopamin Harm Avoidance -> Bestrafung, unerwartete Reize -> BIS = Bestrafungssystems -> Verhaltenshemmung = Vermeidung von Bestrafungen Nichtbelohnung / neue Situationen -> Neurotransmitter: Serotonin Reward Dependency -> soziale Verstärkung -> BMS: Verhaltensfortführungssystem -> Aufrechterhaltung von Verhalten, das positiv / negativ verstärkt wurde -> Neurotransmitter: Noradrenalin
30
Wie misst man Unterschiede in der in der Aktivität von Transmittersystemen? (Cloninger Biosoziale Persönlichkeitstheorie)
Zusammenhang zwischen Fragebogenmaßen und Aktivität der Transmittersysteme Challenge Tests -> Pharmakologische Provokationstests = Verabreichung pharmakologischer Substanz -> stimuliert spezifisches Transmittersystem -> provoziert Hormonantwort Molekulargenetische Studien -> DNA = Analyse genetischer Polymorphismen mit Auswirkungen auf Transmittersysteme => Rückschluss auf funktionelle Unterschiede in Transmittersystem => Korrelation mit Persönlichkeit
31
Wie hat Cloninger seine Biosoziale Persönlichkeitstheorie weiterentwickelt? (Cloninger Biosoziale Persönlichkeitstheorie)
Erweiterung des Modells um 1 Temperaments- und 3 Charakterfaktoren Temperament (angeboren, unbewusste Gewohnheiten) 1. Novelty Seeking 2. Harm Avoidance 3. Reward Dependency Zusatz: Persistence -> Disposition, Tätigkeiten trotz Frustration und Ermüdung fortzuführen Charakter (Entwicklung durch soziale Lernprozesse bewusste Kognition) Zusatz: Self-Directedness Zusatz: Cooperativeness Zusatz: Self-Transcendence
32
Was ist das Persönlichkeitsmerkmal Sensation Seeking? (Zuckerman Sensation Seeking)
= Tendenz, neue, verschiedenartige, komplexe und intensive Eindrücke zu bekommen oder Erfahrungen zu machen und dafür auch Risiken in Kauf zu nehmen Theorie -> Es gibt systematische interindividuelle Unterschiede im Bedürfnis nach Stimulation, die notwendig ist, um sich wohl zu fühlen (hedonischer Tonus) => Daher untersuchen Personen unterschiedlich stark nach Stimulationen Sensation = Sinneseindruck (= Effekt von Stimulation) -> stark genetisch determiniert (60%)
33
Was sind die 4 Faktoren des Sensation Seekings? (Zuckerman Sensation Seeking)
Sensation Seeking -> Thrill and Adventure Seeking (Spannung / Abenteuer durch riskante, aufregende Aktivitäten erleben) -> experience Seeking (neue Eindrücke bekommen /Erfahrungen machen) -> Disinhibition (Stimulation durch soziale Aktivitäten verschaffen, Enthemmung mttels sozialem Trinkens und sexuellen Kontakten) -> Boredom Susceptibility (Intoleranz gegenüber sich wiederholenden Erfahrungen, Routinearbeiten, langweiligen Menschen)
34
Wie wird das Sensation Seeking empirisch überprüft? (Zuckerman Sensation Seeking)
Augmenting-Reducing -> EKP für wiederholte identische, kurze Reize -> P1-N1-Amplitude nimmt mit Reizintensität zu Ab bestimmter Reizstärke interindividuelle Unterschiede 1. Augmenter: weiterer Anstieg 2. Reducer: kein weiterer Anstieg / Abfall (Schutshemmung) Zusammenhang mit Sensation Seeking 1. Augmenter: Sensation Seeking+ 2. Reducer: Sensation Seeking- Studienlage: überwiegend Pro (Zusammenhang zwischen Neurotransmitter und Sensation Seeking kaum konsistente Befunde)
35
Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Eysenck, Gray und Zuckermans Persönlichkeitstheorien? (Vergleich und Bewertung)
Gemeinsamkeiten -> Multidimensionaler Persönlichkeitsraum -> Annahme neurophysiologischer Grundlagen der biologischen Systeme -> Beschreibung von Reiz-Reaktions- Charakteristiken als Auslösebedingung Unterschiede -> Anzahl und Definition der Persönlichkeitsdimensionen -> Anzahl und Definition neuroanatomischer / neurochemischer biologischen Systeme -> Kategorisierung von Reiztypen und Reaktionen
36
Wie überlappen sich die Persönlickeitsbereiche von Eysenck, Gray und Zuckermans Persönlichkeitstheorien? (Vergleich und Bewertung)
Extraversion (Eysenck) (positiver Zusammenhang mit) -> Impulsivität (Gray) -> Novelty Seeking (Cloninger) -> Extraversion-Sociability (Zuckerman) Neurotizismus (Eysenck) (positiver Zusammenhang mit) -> Ängstlichkeit (Gray) -> Harm Avoidance (Cloninger) -> Neuroticism-Anxiety (Zuckerman)
37
Wie überlappen sich die biologischen Systeme von Eysenck, Gray und Zuckermans Persönlichkeitstheorien? (Vergleich und Bewertung)
Eysenck Extraversion: ARAS Neurotizismus: Limbisches System Gray Impulsivität: BAS Ängstlichkeit: BIS Cloninger Novelty Seeking: BAS / dopaminerges System Harm Avoidance: BIS / serotonerges System Reward Dependency: BMS / noradrenerges System Zuckerman Sensation Seeking: Transmitter => essentielle Überlappungen ==> Unterschiede in der konkreten Definition von Hirnsystemen
38
Wie überlappen sich die Auslösebedingungen von Eysenck, Gray, Cloninger und Zuckermans Persönlichkeitstheorien? (Vergleich und Bewertung)
Eysenck Extraversion: unspezifische Stimulation Neurotizismus: emotionaler Stressoren Gray Impulsivität: Belohnung / Nichtbestrafung Ängstlichkeit: Bestrafung / Nichtbelohnung Cloninger Novelty Seeking: potentielle Belohnung / neues Harm Avoidance: aversive Stimulation Reward Dependency: soziale Belohnung Zuckerman Sensation Seeking: unspezifische Stimulation => Eysenck (E), Zuckerman: relativ unspezifisch ==> Eysenck (N), Gray, Cloninger: relativ spezifisch
39
Wie werden die Persönlichkeitstheorien von Eysenck, Gray und Zuckerman bewertet? (Vergleich und Bewertung)
Kritisch -> Noch keine konsistenten und widerspruchsfreien Ergebnisse -> Methodische und Konzeptuelle Probleme (mangelnde Reliabilität, Validität / Individualspezifität der Physiologik) Relevant -> Klare Belege für genetische Einflüsse auf Persönlichkeit (müssen biologisch neuronal vermittelt sein) -> Nichtdeterminismus neuronaler Systeme (Plastizität / Erfahrungsabhängige Veränderung)