Paradigmen Flashcards

1
Q

Was ist ein (Wissenschafts-) Paradigma?
(Grundlage)

A

=Ein aktueller, methodischer “Common sense” einer Mehrheit von Wissenschaftlern

Ebenfalls
-> In einer bestimmten historischen Periode der Entwicklung einer Wissenschaft mehrheitsfähig

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2
Q

Welche 8 Kriterien für Paradigmen gibt es ?
(Grundlage)

A

Explizitheit
-> Explizite Darlegung von Begriffen und Aussagen

Widerspruchsfreiheit
-> Aussagen sollen sich nicht widersprechen

Vollständigkeit
-> Erklärung aller bekannten Phänomene des Gegenstandsbereich

Sparsamkeit
-> Möglichst wenige Grundbegriffe

Produktivität
-> Neue Fragestellung erzeugen und Forschung voranbringen

Anwendbarkeit
-> Praktischen Nutzen besitzen

Empirische Verankerung
-> Begriffe beziehen sich auf Beobachtungsdaten

Empirische Prüfbarkeit
-> Direkte Überprüfbarkeit durch Beobachtungsdaten

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3
Q

Welche 7 Paradigmen der Persönlichkeitsforschung existieren?
(Grundlage)

A
  1. Psychoanalytisches Paradigma
  2. Behavioristisches Paradigma
  3. Eigenschaftsparadigma
  4. Informationsverarbeitungsparadigma
  5. Neurowissenschaftliches Paradigma
  6. Dynamisch-Interaktionistisches Paradigma
  7. Evolutionspsychologisches Paradigma
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4
Q

Was ist die Grundannahme des Psychoanalytischen Paradigma nach Siegmund Freud?
(Psychoanalyse)

A

Grundannahme (nach Freud)
-> Mensch als Energiesystem
-> Angeborene Triebe als Energiequelle
-> Strukturelles Konzept: ES, ICH, ÜBER-ICH
-> Determiniertheit des Verhaltens

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5
Q

Wer gilt als Begründer der Psychoanalyse?
(Person der Psychologie)

A

Siegmund Freud (Tiefenpsychologe)
-> viele Konzepte der heutigen empirischen Persönlichkeitspsychologie gehen auf psychoanalytische Konzepte zurück

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6
Q

Welche 3 Modelle modellieren das allgemeine Menschenbild des Psychoanalytischen Paradigma nach Siegmund Freud?
(Psychoanalyse)

A

Dynamisches Modell
(Woher kommt die Energie für unser Erleben und Verhalten)
-> Triebe

Strukturmodell
(Wer steuert unsere psychischen Prozesse)
-> 3 Instanzen (ES, ICH, ÜBER-ICH)

Topografisches Modell
(Was bekommen wir davon mit)
-> 3 Ebenen des Bewusstseins (UNBEWUSST, VORBEWUSST, BEWUSST)

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7
Q

Was ist das dynamische Modell des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

(menschliche Psyche des Energiesystems)

Triebe sind angeboren und biologisch verankert

Trieb
-> Eros (Sexual/Selbsterhaltungstrieb)
-> Thanatos (Aggressions- / Todestrieb)

Psychische Energie
-> Libido (sexuelle Triebenergie)
-> Destrudo (aggressive Triebenergie)

Triebimpulse
-> Anstieg von Energie
=Triebspannung (Unangenehm)
-> Energieentladung durch Triebbefriedigung an Triebobjekt

Lustprinzip/Realitätsprinzip - Spannung
-> Spannungsreduktion in Konflikt mit Gesellschaftliche Anforderungen
-> trotz lustvoll, darf Individuum nicht jederzeit Triebimpulse nachgehen

=> Jedem Verhalten liegt die Tendenz zur Spannungsreduktion und streben nach Lustgewinn zugrunde

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8
Q

Was ist das Strukturmodell des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

ÜBER-ICH ICH ES
Moralitätsprinzip Realitätsprinzip Lustprinzip
(Forderungen) (Kontrolle) (Forderungen)

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9
Q

Was ist die Funktion des ES des Strukturmodells des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Inhalte
-> Psychische Repräsentation der Triebe

Vom ICH ins unterbewusste verdrängte,
(früher bewusste Wünsche, Vorstellungen, Erinnerungen und Affekte)

Funktion
-> Existenz von Geburt
(Im laufe der Entwicklung Teile an das ICH abgegeben = Verringerung des Einfluss)

-> Lustprinzip

-> Verlangen nach unmittelbarer Triebbefriedigung
(Keine Rücksicht auf äußere Realität, moralische, ethische. logische oder soziale Hindernisse)

-> Keinen direkten Kontakt zur Außenwelt
(Triebenergie nur über ICH zur Außenwelt in Verhalten umsetzbar)

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10
Q

Was ist die Funktion des ICH des Strukturmodells des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Inhalte
-> Wahrnehmung, Denken, Gedächtnislos, Willkürmotorik

Funktion
-> Entwickelt sich mit dem ES

-> Realitätsprinzip

-> Vermittler im Konflikt zwischen ES und ÜBER-ICH
Strategien
-> Blockierung,
-> Verteilung,
-> Verzögerung der Triebbefriedigung
Ziel
-> Triebbefriedigung ohne Konflikte mit Realität oder Normen

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11
Q

Was ist die Funktion des ÜBER-ICH Strukturmodells des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Inhalte
-> Gebote, Verbote. Vorbilder, Vorstellung von Gut und Böse, Werte und Normvorstellung

Funktionen
-> Entwickelt sich zuletzt
(Durch Eltern / Sozialisierung vermittelt)

->Moralitätsprinzip

-> Kontrolle über ICH bei Auseinandersetzung mit dem ES

Zu verhindern
-> unmoralisches, verbotenes Verhalten
(Bestraft durch Schuld oder Minderwertigkeits- gefühle)

Zu erreichen
-> Stolz und Selbstliebe
(Belohnung moralisches dem Ich-Ideal entsprechendes perfektionistisches Verhalten)

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12
Q

Was ist das Topografische Modell des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Unterteilung in 3 Bewusstseinsebenen

Bewusst (ich, über-ich)
-> Wahrnehmungen,
-> Gedanken,
-> Erinnerungen,
-> Empfindungen
=> willentlicher Zugriff möglich

Vorbewusst (ich, über-ich)
-> Prinzipiell dieselben Inhalte
wie auf bewusster Ebene
-> theoretisch bewusstseinsfähig
=> willentlicher Zugriff vorübergehend nicht möglich

Unbewusst (ich, über-ich, es)
-> nicht nur “nicht bewusst” sondern eigene Qualität
-> der rationalen Analyse entzogen
=> willentlicher Zugriff nicht möglich

Determiniertheit des Verhaltens
-> Verhalten ist immer durch unbewusste Triebimpulse determiniert
(Kein zufälliges Verhalten)

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13
Q

Wie wird das Konzept der Angst psychoanalytisch vermittelt?
(Psychoanalyse)

A

Wessen Anforderungen wird das Ich nicht gerecht?
(Reizquelle)

Resultierende Angst
1. Realangst - Realität (Umwelt)
2. Moralische Angst - Über-Ich
3. Neurotische Angst - Es

Beschreibung
1. Reize aus der realen Umwelt zeigen subjektiv oder objektiv Gefahren an

  1. Das ich verstößt gegen Ansprüche des Über-Ich
    (Gewissensbisse)
  2. Reize aus dem Es können durch das Ich nicht ausreichend abgewehrt werden
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14
Q

Wie unterscheidet sich Angst von Furcht nach dem psychoanalytischen Paradigma?
(Psychoanalyse)

A

Angst (= unangenehm) -> Abwehrmechanismus
-> objektunspezifisch,
-> Signal für Überforderung des Ich

Furcht
-> objektspezifisch

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15
Q

Was sind die Phasen der Psychosexuellen Entwicklung des psychischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Erogene Zone
= Körperregion, in der libidinöse Triebspannung sowohl erzeugt als auch abgebaut wird

Orale Phase
Lebensjahr: 1
Erogene Zone: Mund
Triebbefriedung: saugen, beißen, kauen
-> Abhängigkeitserfahrung

Anale Phase
Lebensjahr: 2. - 3.
Erogene Zone: Anus
Triebbefriedigung: Ausscheiden oder Zurückhaltung von Kot
-> Reinlichkeitserziehung

Phallische / ödipale Phase
Lebensjahr: 3. - 5.
Erogene Zone: Genitalien
Triebbefriedigung: Identifikation mit gleichgeschlechtigen Elternteil
-> Entdeckung der Geschlechtlichkeit, Ödipus-Konflikt

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16
Q

Welche Abwehrmechanismen existieren?
(Psychoanalyse)

A

Verschiebung
- der Triebenergie von ursprünglichen Triebobjekt auf ein anderes Objekt

Sublimierung
- Verbotene Formen der Triebbefriedigung werden durch zulässige oder erwünschte Ersatzhandlungen ersetzt

Reaktionsbildung
- Das Verbotene Verhalten wird ins Gegenteil verkehrt

Projektion
- Der eigene Triebwunsch wird einer anderen Person unterstellt

Rationalisierung
- Verbotene Triebbefriedigung wird in akzeptables Verhalten umgedeutet

Verleugnung
- Nicht wahrhaben wollen / Die Bedrohung wird bestritten

Verdrängung
- Unerlaubte Bewusstseinsinhalte werden ins Unbewusste abgedrängt

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17
Q

Was sind die Konzeptionen der Persönlichkeit nach dem psychoanalytischen Paradigma?
(Psychoanalyse)

A

Triebstärke
- Es gibt interindividuelle Unterschiede in der angeborenen Triebstärke

ICH-Stärke und Abwehrmechanismen
- Es gibt interindividuelle Unterschiede in der Stärke des ICHs und den bevorzugt verwendeten Abwehrmechanismen

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18
Q

Was sind Fixierung und Regression auf psychoanalytische Entwicklungsstufen?
(Psychoanalyse)

A

Fixierung und Regression
- Es gibt interindividuelle Unterschiede in der Fixierung und Regression auf frühkindliche psychosexuelle Entwicklungsstufen

Fixierung
Das Kind bleibt auf einer psychoanalytischen Entwicklungsstufe stehen
…bei zu geringer Triebbefriedigung (Nachholbedarf)
…bei zu intensiver Triebbefriedigung (geringer Anreiz zum Erwerb einer weiterentwickelten Form der Triebbefriedigung)

Regression
Die Person fällt auf eine frühere Form der Triebbefriedigung zurück
…Triebbefriedigung einer späterentwickelten Form erschwert oder gestört

Interindividuelle Unterschiede in Fixierung und Regression –> Unterschiede im Charakter

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19
Q

Wie zeigt sich die zeitlich und situative Begrenztheit von Fixierung und Regression des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

-> Vorrübergehend praktizierbare Notlösungen zum Abbau von Triebspannung

-> frühere Formen der Triebbefriedigung parallel zu aktuell dominanten

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20
Q

Welche phasentypische Befriedigungswünsche und Techniken werden den Oralen psychosexuellen Entwicklungscharakteren zugeordnet?
(Psychoanalyse)

A

Oraler Charakter
-> Vorliebe für oral vermittelte Genüsse
(Essen, Trinken, Rauchen, Bonbons Lutschen)

-> materielles Gewinnstreben
-> Sensationslust
-> Wissbegierde

-> passiv
-> abhängig
-> fordernd
-> sicherheitsbedürftig
-> Selbstbezogen

21
Q

Welche phasentypische Befriedigungswünsche und Techniken werden den Analen psychosexuellen Entwicklungscharakteren zugeordnet?
(Psychoanalyse)

A

Anal expulsiv
-> Mangel an Selbstkontrolle
-> verschwenderisch
-> ungestüm
-> unordentlich
-> grausam
-> destruktiv
(bei übermäßiger Triebbefriedigung durch leichte Sauberkeitsberechnung)

Anal relativ
-> zwanghaft ordentlich
(bei zu wenig Triebbefriedigung durch frühe Sauberkeitserziehung))

22
Q

Welche phasentypische Befriedigungswünsche und Techniken werden den Phallische psychosexuellen Entwicklungscharakteren zugeordnet?
(Psychoanalyse)

A

Phallischer Mann
-> übertriebene Männlichkeits- und Potenzdemonstration

-> Schuldgefühle
-> Impotenz
-> Erfolgslosigkeit

Phallische Frau
-> kokettes, naives, sexuelle Absichten leugnendes Verhalten

23
Q

Wie wird das psychoanalytische Paradigma kritisch Bewertet?
(Psychoanalyse)

A

Empirische Überprüfung schwierig
-> Zahlreiche Annahmen nicht falsifizierbar
-> fehlende Operationalisierung zentraler Begriffe

Viele Konzepte und Annahmen widerlegt oder spielen keine Rolle mehr

Fruchtbare Konzepte
-> Differenzierung zwischen bewussten und unbewussten Prozessen
-> Interindividuelle Unterschiede in Abwehrmechanismen

24
Q

Was sind die 8 Abwehrmechanismen des psychoanalytischen Paradigmas?
(Psychoanalyse)

A

Verschiebung
(innere Reize)
-> Verschiebung der Triebenergie vom ursprünglichen Triebobjekt auf ein anderes Objekt

Sublimierung
(innere Reize)
-> Verbotene Formen der Triebbefriedigung werden durch zulässige oder sogar erwünschte Ersatzhandlungen ersetzt

Reaktionsbildung
(innere Reize)
-> Das verbotene Verhalten wird ins Gegenteil verkehrt

Projektion
(innere Reize)
-> Der eigene Triebwunsch wird einer anderen Person unterstellt

Repression
(Trauma)
-> Rückzug auf frühere Stufe der Triebregulation

Rationalisierung
(eigenes Verhalten)
-> Verbotene Triebbefriedigung wird in akzeptables Verhalten umgedeutet

Verleugnung
(Äußere Reize)
-> Nicht wahrhaben wollen
-> Die Bedrohung wird begriffen

Verdrängung
(innere und äußere Reize)
-> Unerlaubte Bewusstseinsinhalte werden ins Unbewusste abgedrängt

25
Q

Wer gilt als Begründer des Behavioristischen Paradigmas?
(Behaviorismus)

A

John B. Watson
“purely objective, experimental branch”

26
Q

Was ist Untersuchungsgegenstand des Behavioristischen Paradigmas?
(Behaviorismus)

A

(beobachtbares Verhalten)

-> Ablehnung von subjektiven Methoden
(Introspektion)

-> Beschränkung auf die Analyse objektiver Beobachtungsdaten
(Mensch als Black Box)

-> Beobachtungen müssen vom Untersuchungsleiter unabhängig sein

27
Q

Was sind die Charakteristika des klassischen Behaviorismus?
(Behaviorismus)

A

Untersuchungsgegenstand
-> beobachtbares Verhalten

Ziel
-> Aufdeckung Reiz-Reaktions-Verbindungen

Zentral
-> Lerngesetze

Annahme
-> menschliches Verhalten ist umweltgesteuert

28
Q

Was ist Ziel des Behavioristischen Paradigmas?
(Behaviorismus)

A

(Aufdeckung von Reiz-Reaktions-Verbindungen)

  1. Aus dem kontinuierlichen Verhaltensstrom einer Person werden einzelne Reaktionen abgegrenzt
  2. Diese in Beziehung zu bestimmten Reizkonstellationen in der Umwelt gesetzt.

Reiz -> BlackBox -> Reaktion (<- beobachtbar)
I-> wodurch ausgelöst?

29
Q

Welche Lerngesetze des Behavioristischen Paradigmas existieren?
(Behaviorismus)

A

(Wie kommen die Verbindungen von Reiz und Reaktion zustande)

-> universelle, bereichspezifische Lerngesetze

Klassische Konditionierung
(Watson)
= neutraler Reiz + unkonditionierter Reiz
–> unkonditionierte Reaktion

Operante Konditionierung
(Skinner)
= Belohnung / Bestrafung
–> positive / negative Verstärkung, Halt

Beobachtungs- und Imitationslernen
(Bandura)
= Beobachtung
–> Nachahmung

30
Q

Was bedeutet es, dass das menschliche Verhalten umweltgesteuert ist?
(Behaviorismus)

A

Kinder werden als “unbeschriebenes Blatt” bezeichnet
(= tabula rasa)
-> angeborene Reflexe
-> ungerichtete Spontanaktivität

Durch Lernprozesse
-> individuelles Verhaltensrepertoire entwickelt

Verhalten 100% determiniert durch Umwelt
-> Umweltdeterminismus
=/= Individuum
=/= Genetik

31
Q

Wie lautetet die Konzeption der Persönlichkeit nach dem behavioristischen Paradigma?
(Behaviorismus)

A

Persönlichkeit
= individuelle Besonderheiten im Erleben und Verhalten
=> Resultat der individuellen Lerngeschichte

Persönlichkeit theoretisch vollständig erklärbar
(vorhersagbar, veränderbar)
- Lerngesetze
= universell, bereichsunspezifisch

  • Lerngeschichte
    = Umwelt und Verstärkungsbedingungen, denen eine Person ausgesetzt ist

Bausteine der Persönlichkeit
(Verhaltensgewohnheit (habit))
- gelernte Reiz-Reaktion Verbindung
-> Tendenz unter bestimmten Umständen (Reiz) ein bestimmtes Verhalten (Reaktion) zu zeigen

32
Q

Wie wird der Behaviorismus kritisch bewertet?
(Behaviorismus)

A

-> leichte Operationalisierung von behavioristischen Konzepten, durch beobachtbares Verhalten

-> Praktische Unprüfbarkeit der Lerngeschichte und Korrelation zu Persönlichkeit

-> Lernender ist Opfer seiner Umwelt
(Asymmetrische Lernsituationsanlegung)
[-/-> Tatsächlich dynamische Interaktion und Wechselwirkung zwischen Lernenden und Lernumwelt]

-> Persönlichkeitsentwicklung ist weniger einseitig beeinflussbar als von Behaviorismus angenommen
[-/-> Tatsächlich Umwelt von Lernenden mitentwickelt, verändert, ausgewählt]

-> Persönlichkeit beeinflusst Lernen
(durch Interessen, Vorwissen, Motivation, Intelligenz)

33
Q

Wer gilt als Begründer des Eigenschaftsparadigmas?
(Eigenschaft)

A

Louis William Stern
(1871 - 1938)
-> Erfinder des IQ

Gardon Willard Allport
(1897 - 1967)

34
Q

Was sind Ursprung und Bedeutung des Eigenschaftsparadigmas?
(Eigenschaft)

A

(Unabhängig von Psychoanalyse und Behaviorismus)
Das Eigenschaftsparadigma genügt der Kriterien einer wissenschaftlichen Theorie
(in heutiger Persönlichkeitspsychologie immer noch aktuell)

Ausgangspunkt
-> Naive Persönlichkeitstheorie der Alltagspsychologie
(= wie wir im Alltag das Verhalten von Personen durch Verhaltensdisposition beschreiben, erklären, vorhersagen)

Eigenschafsbegriff
-> Aus Alltagspsychologie aufgegriffen, präzisiert und wissenschaftlich systematisiert

35
Q

Was ist das Menschenbild des Eigenschaftsparadigmas?
(Eigenschaft)

A

-> Suche nach funktionellen Abhängigkeit zwischen Situation (Reiz) und Verhalten (Reaktion)

Reizbegriff
-> Person reagiert auf komplexe Reizkonstellationen
(Situation)

Reaktionsbegriff
-> Neben direkt beobachtbaren Reaktionen auch nicht-beobachtbares
(Verhalten)

36
Q

Worauf basiert die Konzeption der Persönlichkeit?
(Eigenschaft)

A

Situation -> Eigenschaften -> Verhalten
Input Person Output

Persönlichkeit
= organisierte Gesamtheit der Eigenschaften

37
Q

Wie wird das Konstrukt der Eigenschaften (traits) definiert?
(Eigenschaften)

A
  • relative breite, zeitlich mittelfristig stabile Verhaltensdisposition
  • in verschiedenen Situationen (transsituativ) konsistent verhaltenswirksam
  • erzeugen stabile Beziehungen zwischen Situationen und dem Verhalten einer Person

-> Dienen der Beschreibung individueller Besonderheiten einzelner Menschen

38
Q

Wozu vergeben wir Eigenschaften?
(Eigenschaft)

A
  1. Ökonomie
  2. Verhaltensvorhersage
39
Q

Welche Varianten von Verhaltensvorhersagen gibt es?
(Eigenschaft)

A

Fragestellung: Was beeinflusst unser Verhalten?

1a) Personismus der absoluten Konsistenz
(Person beeinflusst Verhalten)

1b) Personismus der relativen Konsistenz
(Sowohl Person und Situation bestimmen Verhalten)

2) Situationismus
(Situationen bestimmen Verhalten)

3) Interaktionismus
(Interaktion von Person und Situation sowie Person und Situation unabhängig bestimmen verhalten)

4) Dispositionismus
(Situation-Verhaltensverknüpfungen bestimmen Verhalten)

Die Modelle unterscheiden sich in ihren Annahmen zum Einfluss von Person (Persönlichkeit) und Situation (Kontext) auf das Verhalten

40
Q

Was ist das Modell des Personismus der absoluten Konsistenz?
(Eigenschaft)

A

(Person mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen bestimmt das Verhalten=

Vij = f(Pi)
(Das Verhalten (V) einer Person (i) in einer Situation j ist eine Funktion von…
-> Eigenschaft (P) der Person i)

Annahme
-> Verhalten einer Person ist absolut konsistent über Situationen

Beispiel
- Verhaltensmerkmal für Ängstlichkeit
(erhöhter Puls, Vermeidung, Schreien, Zittern,…)
- Potentiell angstauslösende Situationen
(Zahnarzt, Vortrag, Hund, Prüfung, Date,…)

Fazit
-> Personen haben in den verschiedenen Situationen nicht immer exakt gleich viel Angst
(zeigen nicht gleiche Angstausprägung)

==> Verhalten nicht absolut Konsistent über Situationen
(Auslöser der Konsistenzdebatte)

41
Q

Was ist die Konsistenzdebatte und wie verlief diese?
(Eigenschaften)

A

Feststellung: Verhalten ist nicht absolut Konsistent über Situationen

Hartshorne & May (1928)
Studie:
- Konsistenz “ehrlichen Verhaltens über Situationen

Ausführung:
- Stichprobe unter Schulkindern
- Lügenskala über Verhalten in verschiedenen Situationen
- Indikatoren als beobachtbares Verhalten

Ergebnis:
- Niedrige Korrelation zwischen Verhalten in verschiedenen Situationen
- Niedrige Korrelation zwischen Verhalten in Fragebogen

Fazit
=> Verhalten hängt eher von Situation als von Eigenschaft des Kindes ab

Mischel (1968)
Studie:
- Eigenschaften aus konsistenten Situationen vorhersagbar?

Methode:
- Überblicksarbeit zur Vorhersagbarkeit von Verhalten aus Persönlichkeitseigenschaften

Ergebnis:
- Korrelation zwischen Verhalten in
verschiedenen Situationen:
-> höher für ähnliche Situationen
-> niedriger in unähnlichen Situationen

Fazit:
-> Verhalten ist vorwiegend situationsspezifisch

Actor Observer Bias
Konsistenz besteht in den Wahrnehmungen / Urteilen der Beobachter

42
Q

Wie wird das eigenschaftstheoretische Paradigma verteidigt?
(Eigenschaft)

A

-> Funktionell äquivalentes aber nicht identisches Verhalten vermittelt

-> Asymmetrie zwischen Persönlichkeitsskaalen und Verhaltensweisen

-> Reliabilität von Verhaltensweisen

-> Korrelation von r .30

-> Praktische Bedeutsamkeit

-> Vorhersage auf Basis von Fähigkeiten

43
Q

Was ist das Modell des Situationismus?
(Eigenschaft)

A

(Situationen mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen bestimmen das Verhalten)

Vij = f(Sj)
(Das Verhalten (V) einer Person i in einer Situation j ist eine Funktion von…
-> Merkmal (S) der Situation j)

Annahme:
-> Verhalten in einer Situation ist gleich für verschiedene Personen

Beispiel
-> Höhenangst liefernde Situation aber nicht alle Personen haben Höhenangst

Fazit
-> Eine ausschließliche Determination des Verhaltens durch situative Faktoren ist nicht anzunehmen

44
Q

Was ist das Konzept der Situationsstärke nach Mischel?
(Eigenschaft)

A

Starke Situationen
-> Klare Normen / Regeln
-> Menschen zeigen ähnliches Verhalten
-> kleiner Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen

Schwache Situationen
-> Keine klare Normen / Regeln
-> Menschen zeigen unterschiedliches Verhalten
-> großer Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen

45
Q

Was ist das Modell des Personismus der relativen Konsistenz?
(Eigenschaft)

A

(Person mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen und Situationen mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen bestimmen das Verhalten)
= klassische Eigenschaftsmodell der Persönlichkeitspsychologie

Vij = f(Pi, Si)
(Das Verhalten (V) einer Person i in einer Situation j ist eine Funktion von…
-> Eigenschaft (P) der Person i
-> Merkmale (S) der Situation j
-> Additive Wirkung auf Verhalten (keine
Interaktion -> parallele Profile)
-> Hohe transsituative Konsistenz)

Magnusson & Endler (1977)
Studie:
-> Fragebogen der Angstintensität von 4
Versuchspersonen für 6 vorgestellte
Situationen

Ergebnis:
-> Gleicher Mittelwert über Situationen
-> Unterschiede im Muster der state Angst über
Situationen
-> im personistischen Modell unerklärbare nicht parallele Überkreuzungen von Profilen gegeben

Fazit:
-> Person A zeigt nicht in allen Situationen höhere / niedrigere Ausprägungen des Verhaltensmerkmals als Person B

46
Q

Was ist das Modell des Interaktionismus?
(Eigenschaft)

A

(Die Interaktion von Person und Situation sowie Person und Situationen mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen unabhängig bestimmen das Verhalten)

Vij = f(Pi, Sj, Pi x Sj)
(Das Verhalten (V) einer Person i in einer Situation j ist eine Funktion von…
-> Eigenschaft (P) der Person i
-> Merkmale der Situation j
-> Interaktion Person x Situation (P x S)
(Person und Situation nicht unabhängig
voneinander -> Interaktion)

Was bedeutet eine Interaktion?
-> Verhalten situationaler Faktoren, hängt von
personalen Faktoren ab
-> Verhalten personaler Faktoren, hängt von
situationaler Faktoren ab

Einfluss Person -> Situation
-> Auswahl (Aufsuchen/Vermeiden)
-> Herstellung
-> Veränderung
(gleiche Situation von unterschiedlichen Personen unterschiedlich wahrgenommen.
Unterscheidung für verschiedene Personen)

Richard et al (2003)
Studie:
- Person und Situation können Verhalten ungefähr gleich gut erklären
- Interaktion von Person und Situation als wichtige 3. Varianzquelle

Fazit:
+ Beschreibung statistischer Interaktionen
+ Bestimmung von Anteilen der Gesamtvarianz in einem Verhaltensmerkmal

  • Tatsächliche Methodik der Vorhersage von Verhalten in Abhängigkeit von konkreten Person-Situation-Konstellationen nicht gegeben
47
Q

Was ist das Modell des Dispositionismus?
(Eigenschaft)

A

Disposition
-> Bereitschaft, in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
-> angenommenes Konstrukt, um Abhängigkeiten zwischen Situationen und Verhalten zu erklären

Vij = f([Sj -> Vj], Sj) (auch: f(Pij, Sj))
(Das Verhalten (V) eienr Person i in einer Situation j ist eine Funktion von…
-> Situation-Verhaltensverknüpfungen (S -> V)
-> gegeben eine Situation Sj
(nur Gruppe j von S-V-Verknüpfungen
herangezogen, zu der Sj äquivalent ist)

Beispiel: kontextabhängiges Verhalten
Freundlichkeit - Arbeit vs Familie
-> Wenn Person A bei Familie, dann keine Hilfe
angeboten
-> Wenn Person A bei Kollegen, dann Hilfe
angeboten
(-> Wenn: Situation Dann: Verhalten)

“Wenn-Dann”-Satz
-> individuelle Situation-Verhaltensverknüpfung

Gruppe von “Wenn-Dann”-Sätzen
= Disposition der Person

48
Q

Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Interaktionismus und Dispositionismus?
(Eigenschaft)

A

Interaktionismus
1. interindividuelle Perspektive
2. Modellparameter für alle Personen identisch
(Generell)
3. Erlaubt nicht die Vorhersagbare
individuellen Verhaltens

Für Gruppen von Personen
-> Bestimmung von Anteilen der Gesamtvarianz in einem Verhaltensmerkmal, die durch Variation in Person, Situation und Interaktion erklärt werden können

Dispositionismus
1. Intraindividuelle Perspektive
2. Modellparameter für alle Personen
unterschiedlich (individuell)
3. Erlaubt die Vorhersage individuellen
Verhaltens

Für Individuen:
-> Beschreibung individueller Situations-Verhaltensverknüpfungen (Wenn-Dann-Sätze), die eine konkrete Verhaltensvorhersage für eine Person in bestimmten Situationen erlauben