Neurobiologie und Psyschotherapie Flashcards
PET
- > dem Probanden wird eine leicht radioaktive Substanz in die Blutahn gespritzt, die sich durchblutungsabhängig auch im Gehrin verteilt
- bei Zerfall der radioaktiven Substanz wrden Protonen frei, die den Kopf erlassen und von Strahlungsdetektoren registriert werden
- Durch die Bestimmung des gleichzeitigen Auftreffens von Photonen kann der Emissionsort im Gehirn bestimmt werden
fMRI
beruht auf der Tatsache, dass es bei einem Anstieg des Blutflusses zu einer lokalen Sauerstoffanreicherung kommt (= BOLD-Effekt)
- Im Magnetresonanztomographen wird ein starkes Magnetfled an das Gehirn angelegt, welches zu einer einheitlichen Ausrichtung von Atomen führt, die besonders gut in durchblutetem Gewebe enthalten sind
- Die Tatsache wird zur Bestimmung lokaler Aktivierungsanstiege genutzt
fMRI: Problem
die Bilder bilden nicht 1:1 die Aktivität der eingefärbten Hirnbereiche ab:
- Solche Bilder sind das Resultat von statistischen Tests (vielen t-Tests), in welchen eine Experimentalbedingung mit einer Kontrollbedingung (z.B. Ruhebedingung) verglichen wird.
- Die Subtraktion der in einer Experimentalbedingung gefundenen Aktivationsmuster von Aktivationsmustern in Vergleichsaufgaben ist u.a. nötig, weil immer eine Vielzahl aktivierter kortikaler Areale gefunden wird
- Mit tausenden von t-Tests, die sich auf einzelne Voxels beziehen (Würfel von wenigen Millimetern Kantenlängen im Gehirn), wird anschliessend errechnet, in welchen Bereichen sich die Aktivität signifikant unterscheidet
- Durch die multiple Testung (viele t-Tests) werden rein statistisch viele t-Tests signifikant (Beispiel Atlantic Salmon Study -> Problem der Zufälligen Aktivierung kann durch grosse Stichproben gelöst werden)
Neurologische Plastizität
Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzer Hirnareale, sich in Abhängigkeit von der Verwendung in ihren Eigenschaften zu verändern («use ist or loose it»; «Neurons that fire together wire together»)
-> Neuronale Plastizität besteht bis ins hohe Alter. Psychotherapie lohnt sich auch im Alter noch.
Psychotherapie und Vorgänge im Gehirn
- Psychischen Störungen liegen neuronale Vorgänge zu Grunde
- Psychotherapie wirkt, wenn sie wirkt, darüber, dass sie Vorgänge im Gehirn verändert
- Das Gehrin weist eine hohe Plastizität auf
Möglicher Nutzen des allgemeinen Wissens
- Möglicherweise Statusgewinn der Psychotherapie
- Wissen kann bestimmten Patientengruppen Nutzen bringen: Boom der Forschung und Therapie psychischer Erkrankungen im Alter auch dank Erkenntnis, dass die Plastizität des Gehirns nicht auf junge Jahre beschränkt ist
- Im Einzelfall kann die Argumentation des Therapeuten mit neurobiologischen Prozessen und neurobiologischen Veränderungen besonders bei Patienten mit einem medizinischen Krankheitsverständnis hilfreich sein -> Enttabuisierung und Destigmatisierung der Situation
Gefahren und Grenzen der neurobiologischen Perspektive
- Gefahr, dass neurowissenschaftliche Sicht die alleinige Deutungsmacht in Anspruch nimmt
- Frage: Kann Einbezug neurobiologischer Aspekte auf Kosten anderer therapeutischer Überlegungen gehen
- «Farbige Bilder» können dazu verleiten, Stand und Potenzial zu überschätzen
- Therapeutisches Ansetzen an vermuteten kausalen biologischen Variablen kann Gefahren bergen
“Neuropsychotherapie” bzw. Konsistenztheorie nach Grawe
Verletzung/ Nichtbefriedigung menschlicher Grundbedürfnisse lässt psychische Störungen entstehen und hält diese aufrecht
Theorie nach Julius Kuhl
“Ungleichgewicht” in verschiedenen Informationsverarbeitungsprozessen lässt psychische Störungen entstehen und hält diese aufrecht