Emotionsorientierte Interventionen Flashcards

1
Q

Hinweise auf Emotionen

A
  • Verbale Berichte (evtl. Beobachtungs-Hausaufgaben)
  • Nonverbales Verhalten (kulturelle Normen!)
  • Viszerale Komponente (Emotionen können körperlich gespürt werden; «Klos im Hals»)
  • Sichtbare, allenfalls gemessene physiologische Zustände
  • Abweichungen von sonst naheliegendem Verhalten
  • Unspezifische Erregung, wie z.B. Schlafstörungen (ohne subjektives Erleben der Gefühle, v.a. auch wenn man sich Emotionen nicht eingestehen kann -> äussern sich auf anderem Weg)
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2
Q

Primär adaptive Emotionen

A

(biologische) emotionale Reaktion: unmittelbare, zuerst auftretende adäquate und gesunde, da kognitiv unbeeinflusste Emotion (Bewertung nicht zwangsläufig in der Situation an sich) nach einem Stimulus

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3
Q

Primär “maladaptive” Emotionen

A

(gelernte) dysfunktional gewordene Reaktion: Traumatische Ereignisse können Primäremotionen beeinflussen, unmittelbar auftretende Emotion, die durch ein Schema getriggert ist

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4
Q

Sekundäre reaktive Emotionen

A

entspricht nicht mehr der organismischen, weil dysfunktional gewordene Reaktion, (dient häufig dazu, eine primäre Emotion zu verdecken, z.B. Wut statt Angst)

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5
Q

Emotional Avoidance

A
  • > allgemeine Tendenz Emotionen zu vermeiden (wird stark mit Depression in Verbindung gebracht)
  • Vermeiden nicht nur im Verhalten
  • Depression als Vermeidung von Emotionen
  • Das ganze Leben/Funktionieren eines Menschen kann aus der Perspektive des Vermeidens des Wiederaufreissens alter Wunden gesehen werden (sehr konsequent bei Alfred Adler: Minderwertigkeitskomplex)
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6
Q

Konsequenz aus Netzwerkmodellen

A
  • > Spannung nimmt zu, wenn man versucht therapeutisch zu intervenieren
  • Zunehmende Spanung vorhersagen/nachvollziehbar machen
  • “Konzentrierte Aktion” = Ansetzen an verschiedenen Stellen u.U. notwendig, weil zu isolierte Ansätze “wegneutralisiert” werden (oft bei rein kognitiven Interventionen der Fall, es braucht mehr)
  • Idee des “Aufheizens”: Kugel beginnt zu hüpfen (Verschiebung in ein anderes Tal wird leichter)
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7
Q

“Postkognitiver” Therapieansatz

A
  • > Kognition geht voraus, Emotionen folgen
  • Prototyp: rational-emotive Therapie (Ellis’ RET)
  • nicht streng postkognitiv: Heuristik (nicht darauf beharren)
  • Zajonc: “Preferences need no inferences”, Gefühle/Bewertungen sind zu schnell, um ein Ergebnis i.e.S. kognitiven Prozessen zu sein
  • Konzept der automatisierten Gedanken
  • Veränderung der Emotionen durch Veränderung der zugrundeliegenden Gedanken/Bewertungen
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8
Q

Biofeedback

A

Lernen Gefühle mit “objektiven Daten” zu vergleichen

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9
Q

Instrumentelle Funktionn von Emotionen: Mowrer’s 2 Faktorentheorie

A

Vereint klassische und operante Konditionierung zur Erklärung von Psychischen Störungen:

  1. Klassische Konditionierung: Furchtkonditionierung eines ursprünglich neutralen Reizes
  2. Operante Konditionierung: Flucht als instrumentelle Verstärkung
    - > korrigierende Erfahrungen sind nicht möglich
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10
Q

Instrumentelle Funktion von Emotionen

A
  • Intrapsychische und interpersonale Funktion
  • Interpersonal: das Zeigen ist wichtig; Manipulation
  • Heuristiken des Überflüssig- bzw. Flexiber-Machens von problematischen Strategien (wie können Emotionen anders ausgedrückt werden) -> Aufbauen/ Befreien von Emotionen
    -> die Menschheit hat verschiedene Alternativen zur Verfügung um ein Problem zu lösen, jedes Individuum nutzt nur ein kleiner Teil davon -> Repertoire an möglichen Handlungen ist durch vergangene Erfahrungen sehr klein -> werden auch eingesetzt, wenn es eigentlich nicht zum Ziel führt oder sogar hinderlich ist -> blockierte Alternativen müssen wieder «frei gemacht» werden.
    Oft ist eine Strategie oder ein Verhalten ja gar nicht so schwierig und muss nicht wirklich gelernt werden.
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11
Q

Techniken Herleitung

A

Problem -> Ziel -> Therapietechnik

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12
Q

Techniken Emotionswahrnehmung

A
  • Nicht vorhanden/reduziert -> Klärung der Funktionalität, Verbesserung der Gefühlswahrnehmung etc. -> Selbstbeobachtung, Fremdbeobachtung etc.
  • Exzessiv vorhanden -> Klärung der Funktionalität, Selbstkontrolle etc. -> Validieren, Selbstkontrolltechniken etc.
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13
Q

Techniken Emotionsausdruck

A
  • Nicht/reduziert vorhanden -> Klärung der Funktionalität -> TsK, kognitive Strategien etc.
  • Exzessiv vorhanden -> Klärung der Funktionalität, Selbstkontrolle etc. -> Selbstkontrolltechniken, Entspannung etc.
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14
Q

Voraussetzungen für Therapie schaffen

A
  • Veränderung am ehesten, bei mittlerer Erregung (man muss therapeutisch die Möglichkeit haben, das Erregungsniveau zu verändern)
  • Medikamentöses Herunterregeln
  • Beruhigung durch: vermitteln von Hoffnung, Normalisieren, Psychoedukation
  • Balance zwischen Herausforderung und Beruhigung herstellen durch: Ressourcenaktivierun, Therapie-Beziehung
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15
Q

Emotionen aktivieren: Prozessuale Aktivierung

A
  • Annahme von Grawe (und anderen), dass Schemata nur verändert werden können, wenn sie «prozessual aktiviert» sind. Das bedeutet: nicht nur darüber reden, meist stärkere Aktivierung von Emotionen nötig
  • Emotionale Beteiligung ist einer der besten Prädiktoren für den Therapieerfolg: Kausalität? (Emotionale Aktivierung kann auch das Ziel sein)
  • «Korrigierende Erfahrungen» sind nicht ohne Aktivierung von Emotionen möglich? (korrigierende Erfahrungen alleine durch neue Erfahrungen, ohne die beteiligten Emotionen zu aktivieren)
  • Wie Aktivieren? -> diverse Techniken (nicht auf eine Technik versteifen, von Patient zu Patient anpassen)
  • Oft spontan durch Ereignisse in und ausserhalb der Therapie: Erkennen – Entscheid ob fokussieren – Intervention
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16
Q

Emotionen aktivieren: Techniken

A
  • Exposition/Habituation («Gewöhnung» an die Angst)
  • Konfrontation
  • Stuhlarbeit (zwei Ambivalenzen in einer Person)
  • Ein-Personen-Rollenspiel
  • Imaginative Verfahren (Personen anleiten sich zu entspannen, sich Situationen vorzustellen)
  • Körperorientierte Verfahren/Pantomime
  • Rollenspiele
  • Kreative Medien (z.B. Lebenspanorama zeichnen lassen)
  • Arbeit mit Träumen
  • Genusstraining
17
Q

Emotionen aktivieren: Schema-Aktivierung (Sachse)

A
  • Patient drückt die Gefühle direkt aus: verbal/para- und nonverbal
  • Patient drückt die Gefühle indirekt aus: nur para- oder nonverbal
  • Patient vermeidet: Widersprechende, Verhaltensteuernde Tendenzen sind aktiviert (Sieh, wie schlecht es mit geht, hilf mir vs. tritt mir nicht zu nahe, ich habe alles im Griff, sieh über die Situation hinweg)
  • > nach Sachse ist wichtig WAS aktiviert ist, nach Grawe DASS aktiviert ist
18
Q

Schema Aktivierung: Beispiele für Hinweise auf Vermeidungsstrategien

A
  • Therapeut wird zum Themenwechsel veranlasst (bring den Therapeuten dazu, dir aus der peinlichen Situation herauszuhelfen)
  • Patient wechselt selbst das Thema
  • Patient konzentriert sich auf andere Inhalte oder Emotionen
  • Anspannung der Gesichtsmuskeln, Brustatmung
  • Verlassen der Situation
19
Q

Emotionen aktivieren: Einsatz emotionsfokussierter Techniken

A
  • Schwieriger als verhaltensbezogene und kognitive
  • Ängste der Therapeuten selber
  • Manuale erleichtern für Anfänger
  • Dennoch Präferenzen oft gegen emotionsbezogenes Vorgehen
20
Q

Emotionen hemmen: Wolpe

A

Prinzip der reziproke Inhibition: Unvereinbarkeit von Angst und Entspannung

21
Q

Emotionen hemmen: Selbstinstruktion (Meichbaum)

A

Emotionen in den Griff bekommen, bevor sie zu stark werden (genug früh beginnen, Patienten müssen sich noch beruhigen können)

22
Q

Emotionen hemmen

A
  • Reziproke Inhibition
  • Selbstkontrolle
  • Ansetzen an kognitiven Voraussetzungen: rational emotive Therapie
  • Selbstinstruktion (Meichbaum)
  • Entspannung (autogenes Training, Muxelrelaxation)
23
Q

Emotionen hemmen: möglicher Nebeneffekt

A

unerwünschte implizite Botschaft “starke Emotionen wären schlimm” -> Patienten sollen auch mit Situationen umgehen können, in denen sie starke Emotionen empfinden

24
Q

Emotionen aktivieren mit dem Ziel der Reduktion

A
  • Exposition
  • “No pain, no gain” vs. Ermutigung
  • Shame attacking excercise
  • Trauerarbeit mit Exposition: Konfrontation mit bisher vermiedenen Situationen/Aspekten
25
Q

Shame attacking excercises

A

Etwas tun, was einem schwer fällt -> fällt auch tatsächlich schwer, macht aber nichts
das Befürchtete passiert nicht, ausgelste Emotionen sind schwächer als erwartet -> Änderung der kognitiven Voraussetzung -> Schwächung der Vermeidung (Reduktion mehr des befürchteten als des realen Gefühls)

26
Q

Emotionsregulation

A
  • Regulation maladaptiver Reaktionen (insbesondere Furcht, Wut und Scham)
  • Zentral bei Störungen, bei denen Emotionsregulation im Vordergrund stet
27
Q

Emotionsregulation: Dialektisch Behaviorale Therapie

A

PLEASE MASTER:

  • P & L: Physical Illnes (treat)
  • Eating (Balance)
  • Altering Drugs
  • Sleep (balance)
  • Excercise
  • Mastery (build)
28
Q

Nutzen von Achtsamkeit in der Arbeit mit Emotionen

A
  • Differenziertere Wahrnehmung von Gefühlen, Gedanken, Bewertungen, Verhaltensmustern,…
  • Höhere Akzeptanz unangenehmer Gefühle
  • Erhöhte Stresstoleranz
  • Erhöhte Selbstwirksamkeit
29
Q

Achtsamkeit: Unterscheidungen

A

formelle (z.B. Atemmeditation) vs. informelle Übung (z.B. Achtsamkeit bei alltäglichen Verrichtungen)

30
Q

Transformation: Leitidee

A

hin zu primären, adaptiven Emotionen

31
Q

Umgang mit Emotionen in sozialen Situationen

A
  • Prototyp: ATP (Assertiveness Training Program): über 30 Jahre alt (lernen, sich in einem angemessenen Rahmen durchzusetzen)
  • Durchsetzen, aber auch Ausdruck von positiven Gefühlen
  • Wichtig: Lernen zu differenzieren zwischen Assertivität und Aggressivität (die man abzulehnen gelernt hat)
  • Involvierte Fähigkeit zur Wahrnehmung, welcher Umgang mit welchen Emotionen in einer bestimmten sozialen Situation angemessen ist
32
Q

Emotionen von Therapeuten

A
  • «Gegenübertragung»
  • «Welche Schemata werden beim Therapeuten getriggert»
  • Rolle der therapeutischen Selbsterfahrung (nicht nur das Lösen von gravierenden Problemen, sich selbst so gut kennen lernen, um jede Reaktion einordnen zu können) -> ein Psychotherapeut braucht mehr Stunden Selbsterfahrung als ein recht belasteter Patienten Stunden Therapie
  • Therapeut als «Resonanzboden»/ Mikrokosmos/ Quelle von diszipliniertem Feedback an Patienten
  • Zu sehr distanziert -> schlechte Therapie-Ergebnisse
  • Zu starkes Involvement -> sich in Patienten-Muster ziehen lassen; burn out