Museumsarchitektur Flashcards
Entwicklung Begriff Museum
- Aus dem Griechischen: Musenstätte, Ort und Tanzplatz der Musen
- In der Antike Schulen der Dichtkunst und Philosophie
- Später Forschungsstätten, die mit Sammlungen verbunden waren
- Bis ins frühe 18. Jahrhundert Gelehrtenakademien
- Erst seit dem 18./19. Jahrhundert bezeichnet „Museum“ einen (öffentlichen) Ort zur Aufbewahrung und Präsentation von Sammlungen (sowie damit verbundener Forschungseinrichtungen)
Museumsarchitektur: Geschichte
Antike: griechische Schatzhäuser
- Ausstellung von Siegerstatuen, Beutestücken, Waffen und sonstigen den Göttern geweihten Gaben
- Idolwert und ideeller Wert höher als Material- oder Kunstwert
Geschichte des Museums als Bautypus beginnt in der Renaissance in Italien
- Hintergrund: Wunsch nach der wissenschaftlichen Erfassung der Welt, Sinn für Geschichte
- Erste eigens für die Ausstellung von Kunstwerken geschaffene Architektur: Statuenhof im Belvedere des Vatikans für Papst Julius II
- Es folgten ähnliche Statuenhöfe in römischen Palästen, Villen
16 . Jahrundert - Galerie als Raumtypus der Schlösser und Paläste in Frankreich und Italien
- Langgestreckter Innenraum, durch Fenster entweder einseitig oder über beide Langseiten belichtet: diente der Ausstellung von Plastiken und der Hängung von Gemälden
17 . Jahrhundert - Entwicklung des Museums als öffentliches Gebäude
- Zahlreiche Museumsentwürfe aus dem Frankreich der Revolutionszeit verbinden drei Motive: Rotunde (Oberlicht) als Zentrum einer Vierflügelanlage mit Innenhöfen, Flügel als Galerien ausgebildet
18 . Jahrhundert: Etablierung des Museums als Bauaufgabe mit zwei Ansätzen - Anlehnung an französische Idealentwürfe (z.B. altes Museum Berlin)
- Neuer Typus einer modernen Gemäldegalerie
Heute - Museum als Event-Location (Vorträge, Lesungen, Konzerte, Preisverleihungen, große Feiern,…)
- Museen als Marketingfaktoren
- Museen als Wahrzeichen
- Museen als Katalysator für einen regionalen ökonomischen Aufschwung (Bilbao-Effekt)
- Große Spannweite in der Gestaltung (große expressive Geste und formale Opulenz vs. Extreme Reduktion im Minimalismus)
Museumsarchitektur: Anforderungen an die Belichtung
- Sichtbarkeit (Mindesthelligkeit, gute Kontraste, gute Farbwiedergabe, Blendungsvermeidung, evtl. Variabilität der Lichtquellen)
- Objektschutz (Energie des Lichtes schädigt die Kunst, Eingruppierung in Lichtempfindlichkeitsgruppen, Widerspruch zur guten Sichtbarkeit)
- Raumbeleuchtung, Orientierung, Außenbezug (Allgemeinbeleuchtung für die Orientierung des Nutzers, “vorbewertete/nicht vorbewertete Ausstellung”, Sichtkontakt zur Umgebung fördert Wohlbefinden)
Vorteil Tageslichtbeleuchtung Museum
charakteristische Wechsel der Helligkeit und der Lichtfarbe sind dem Menschen vertraut
Vorteil Kunstlichtbeleuchtung Museum
- Dosierbares Medium
- Gleichmäßige Beleuchtung bis gezielte Inszenierung
- Ideal ist flexibles Beleuchtungssystem (keine, bzw. nicht ausschließlich Einbauleuchten)
- Direkt-/Indirektbeleuchtung
Museum: Mindestabstand vom Kunstobjekt
Bilder an der Wand: Mindestabstand entspricht der Bilddiagonalen
Museum: Möglichkeiten der Wegeführung
- gerichtete Raumfolge (2D/3D)
- matrixartige Raumanordnung (2D/3D)
- Haupt- und Nebenraum
- freie Raumbildung
- offener Raum
Museum Rumanordnung: gerichtete Raumfolge
- Enfiladenartige (Enfilade = geschlossene Raumflucht von mind. 3 Räumen, Motiv der Schlossarchitektur) Raumbildung mit Durchsicht mehrerer Räume in einer Achse liegende Türen
- Kontrollierter Rundgang
- Klare Orientierung
- Prototyp: altes Museum Berlin, Schinkel
Gerichtete Raumfolge 3D
- Bsp.: Guggenheim-Museum, New York, F.L. Wright
- Keine üblichen aufgeschichteten Stockwerke
- Keine monoton aneinander gereihte Saalkisten
- Mit Durchblicken und Querbezügen
Museum Rumanordnung: matrixartige Raumanordnung
- Mehrdeutigkeit und Komplexität von Raumstrukturen (Labyrinth)
- Kein Hauptweg lenkt den Besucher
- Wegeführung und Richtung sind variabel
- Freie Bewegung, Vielzahl unterschiedlicher Wege
- Bsp.: Kunstforum Musac in León, 21st Century Museum of Contemporary Art Kanazawa
- Orientierung kann problematisch sein
Museum Raumanordnung: Haupt- und Nebenraum
Hauptraum zur Orientierung (Hauptausstellung)
- Nebenräume für eigenständige Ausstellungen oder Ergänzung der Hauptausstellung
Museum Raumanordnung: freie Raumbildung
- Unverwechselbarkeit des Erscheinungsbildes
- Als eigenständiges Kunstwerk verstandene Architektur
- Bsp.: Guggenheim Museum Bilbao, Frank Gehry
- Kunsthaus Graz, Peter Cook
- Phaeno Wolfsburg, Zaha Hadid
Museum Raumanordnung: offener Raum
- Neutrale Hülle für eine große Wandlungsfähigkeit
- Offene Struktur, freie Raumbildung
- Manifestation vom architektonischen Raum
Museum: drei Architekturmanifeste ihrer Zeit
- 1968: Neue Nationalgalerie in Berlin: Ikone der Moderne
- 1977: Centre Pompidou: Ideal vom Gebäude als Maschine
- 1997: Kunsthaus Bregenz: Mythos vom neutralen Minimalkubus
- Manifest unserer Zeit? evtl. neue Nationalgalerie Museum des 20. Jahrhunderts (herzog de Meuron)