Moderne Gesellschaften Flashcards
Modernisierungstheorie
- zunehmende Rationalisierung der Gesellschaft (=zunehmende Ausrichtung des Handelns an Zweck-Mittel-Abwägungen)
Kapitalismustheorie
Entstehung einer Klasse von Produktionsmittelbesitzenden, die Profite realisieren, indem sie den Mehrwert der Arbeit von Menschen ohne Produktionsmittel einstreichen (Ausbeutung)
Idealtypische Entwicklungstheorien
Unterschiedliche Analysekonzepte, die jeweils differente Aspekte von Gesellschaft als besonders typisch, charakteristisch und relevant für den Gesamtzusammenhang interpretieren.
Begriff der Moderne
Bezeichnung der Doppelrevolution (Industrie und Politik), die traditionale Gesellschaften umgestaltet.
Häufig kulturell definiert als “Epoche, die der Zukunft zugewandt ist” (Zukunft als anders und besser)
Zweite Hälfte des 18. Jh. als Zeit, in der die Moderne in Westeuropa endgültig siegt
Modernisierungstheorien chronologisch
Modernisierungstheoretiker Unterschiede in normativer Bewertung:
- Frühe soziologische Klassiker (Durkheim, Weber, Simmel, Elias): Modernisierung als ambivalente Entwicklung
- In einigen Fällen negative Tendenzen (Adorno)
-1960er: funktionalistische Modernisierungstheorien (Parson), Positive Bewertung
- Neuerer Zeit: ambivalente Bewertungen (Baumann, Beck)
Modernisierung
Entwicklung in drei Phasen
1. Vormoderne arme Agrargesellschaften
2. Moderne komplexe, differenzierte und reiche Industriegesell.
3. Postmoderne Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft
–> Industrialisierung und Demokratisierung (Doppelrevolution) als zentrale Prozesse mit je typischer Ausformung der Sozialstruktur/Arbeit/Lebensverhältnisse
Vormoderne Gesellschaft
- landwirtschaftlich geprägte Subsistenzwirtschaft
- Hörigkeit, beschränkte soziale Mobilität
- Kleinräumigkeit in politischem und sozialem Leben
- Kaum Handelsverbindungen/Infrastruktur
- Einfluss der Kirche
Stabilität und Bedürfnisbefriedigung als movens - wenig Arbeitsteilung
Vormodern traditionale Sozialstruktur
- wenig Trennung von Arbeit und Freizeit (Haus)
- patriarchal aber hohe Kooperation
- standesspezifische Heiratsbeschränkungen
- Kurze Lebenserwartung
- Maximale Anzahl von Geburten in Ehen (6 Kinder)
- geringe Bevölkerungsvermehrung (Sterblichkeitsrate)
- Standesabhängige Bildungschancen
Stand
“relativ scharf umrissene, durch Tradition, Sitte und Recht festgelegte soziale Gruppen.”
- Durch Geburt (seltenere Verdienst) erworben
- Verpflichtungen, Privilegien, Lebensstil, Ehre und Ansehen
- Trifunktionale Gesellschaften (Adel, Klerus, Dritter Stand)
Strukturelle Bedingungen für Modernisierung
- Aufblühen des (Fern-)Handels seit 11. Jh, Zunahme der Geldwirtschaft
- Urbanisierung
- Distanz der Stadtbewohnenden zur feudalen Welt
- Marktorientierung, Rationalisierung des Geldverkehrs
- Zunehmende Spezialisierung
- Ausdehnung des Welthandels (neue Kontinente)
- Staatenbildung; Kooperation Monarchie und Städtebürger
Aufklärung und Modernisierung
- Neu: linearer Zeitbegriff
- Fortschrittsdenken, innerweltliche Zukunft im diesseits
- Säkularisierung
- Aktives, autonomes, individualistisches Menschenbild
- Gleichheit und Vernunftbegabung aller Menschen
- sozialplanerisches Denken
- Funktionale Differenzierung, kulturelle Pluralisierung, Arbeitsteilung
—> Meritokratie
Moderne Gesellschaft
- Aufhebung des Zunftzwanges, freier Handel und Gewerbe
- Handlungsraum autonomer Individuen in bürgerlicher Öffentlichkeit, universalistische Rechtsnormen, sachliche Beziehungen
- Konkurrenzdemokratien
- Marktwirtschaft
- Meritokratische Legitimierung sozialer Ungleichheit (Nützlichkeit)
- Intimsphäre der Kleinfamilie
- Autonomes Wissenschaftssystem
- Massenwohlstand/Massenkonsum
- Verstärkte funktionale Differenzierung
Vom Stand zur Klasse
Auflockerung der ständischen Struktur durch:
- Bauernbefreiung
- Abschaffung/Entmachtung des Zunftwesens
- Geburt des Bürgertums als ökonomisch aktive Klasse
- Arbeiter:innenklasse
- Verstädterung
—> wirtschaftliche Lage als ausschlaggebender Faktor