Arbeit Flashcards
Arbeit vs. Erwerbsarbeit
Arbeit:
− Zweck, der außerhalb ihrer selbst liegt
− Qualifizierte Tätigkeit, die gelernt werden muss
− Körperliche Tätigkeit: Muskeln, Geist, Gefühle
− Regelmäßigkeit und Dauerhaftigkeit
Erwerbsarbeit:
− Tauschverhältnis (Lohn)
− Instrumentell
− Zeitlich, räumlich, soziale von Privatem getrennt
− Zentriert auf Produktionsarbeit/Reproduktionsarbeit wird nicht berücksichtigt
Care-Arbeit:
− Im Haushalt: nicht-monetär, nicht vom Privaten getrennt
− Reproduktiv
− Emotionale Komponente
Typisierung von Arbeitslosigkeit
− Friktionelle Arbeitslosigkeit
− Saisonale Arbeitslosigkeit
− Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
− Strukturelle Arbeitslosigkeit
Risikogruppen am Arbeitsmarkt
− Niedrig Qualifizierte
− Un-/Angelernte Arbeiterinnen, v.a. im industriellen Sektor
− Menschen mit Migrationshintergrund und ausländischem Pass
− Gesundheitlich Beeinträchtigte
− Ältere Arbeitnehmerinnen (über 50 J.)
− Jüngere Arbeitnehmer*innen (unter 25 J.)
Erwerbstätigkeit
− Erwerbsquote: Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren. Die Erwerbspersonen
setzen sich aus den Erwerbstätigen und den Erwerbslosen
zusammen. (Def. ILO)
− Erwerbstätigenquote: Anteil der Erwerbstätigen an der
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren.
Als Erwerbstätige werden alle Personen gezählt, die eine bezahlte
Tätigkeit ausüben, unabhängig davon, ob diese als abhängig
Beschäftigte oder Selbständige, in Vollzeit oder lediglich eine
Stunde pro Woche stattfindet.
Geschlechtsspezifische Erwerbsquoten
− Die Frauenerwerbsbeteiligung ist in den vergangenen Jahrzehnten
kontinuierlich gestiegen und hat sich derjenigen der Männer deutlich
angenähert.
− Ein Großteil der Frauenerwerbstätigkeit liegt im Dienstleistungssektor und
konzentriert sich auf wenige große Berufsgruppen wie Pflege, Erziehung,
Reinigung und einfache Bürotätigkeiten.
− Die Zunahme der Zahl weiblicher Erwerbstätiger erfolgte v.a. durch
Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung
Working poor
Working Poor sind erwerbstätige Personen, die in einem armen
Haushalt leben.
Armutsgrenze (2022): (Grundbedürfnisse wie Ernährung, Bekleidung,
Verkehrsauslagen, Energieverbrauch usw. + Miete +
Krankenversicherungsprämien) beträgt Fr. 2284.– für einen
Einpersonenhaushalt und Fr. 4010.– für ein (Ehe-)Paar mit zwei Kindern.
Working Poor sind Menschen, die in einem Haushalt, „dessen
kumulierter Erwerbsumfang der Haushaltsmitglieder 36 Stunden pro
Woche oder mehr beträgt“ (Minimum einer Vollzeitbeschäftigung mit
90%) (Bundesamt für Statistik 2004, 4) leben und dennoch arm sind.
Wandel der Bedeutung von Arbeit
− Antike: (Körperliche) ‚Arbeit‘ galt als sozial diskriminierend und des
Vollbürgers unwürdig; ‚Labor‘ = Last, Mühe, Anstrengung, Not
− Zu Beginn der ‚Moderne‘: Aufwertung von Arbeit als Quelle der
Vergesellschaftung, der Wertschöpfung, des Reichtums und der
Selbstverwirklichung.
− Protestantismus (Luther/Calvin): Arbeit wird sittlich-moralisch zu
‚Beruf‘ aufgeladen Überhöhung im Sinne von Berufung: Arbeit
erhält quasi-religiösen Charakter (der Mensch als ‚Mitarbeiter
Gottes‘; Mensch als ‚Verwalter Gottes‘ auf Erden)
− Moderne: Arbeit aus religiösen Rechtfertigungen entbunden; Arbeit
als Selbstzweck
Vormoderne zur Moderne
- Durchsetzung der (doppelt) „freien Lohnarbeit“ im Zuge der
Industrialisierung; Kommodifizierung der Arbeitkraft - Trennung von Arbeitsplatz und Wohnung, von (Erwerbs-)Arbeit und
„Freizeit“ - Der Arbeitsbegriff wird zunehmend auf Erwerbsarbeit reduziert. Damit
verbunden ist eine gesellschaftliche Abwertung von unbezahlter Arbeit,
(v.a. weiblicher) Haus- und Reproduktionsarbeit.
Polarisierung der Erwerbschancen
− Der Bedarf an hochqualifizierten und hochflexiblen Beschäftigten in
der „Wissensgesellschaft“ wächst. Diese konnten in der
Vergangenheit überdurchschnittliche Entgeltsteigerungen
verzeichnen – sie haben aber auch überdurchschnittlich lange
Arbeitszeiten. Das neue Leitbild ist das des
„Arbeitskraftunternehmers“
e Steigerung der Erwerbsquote und die Rekordzahl von
Erwerbspersonen wurde v.a. durch die Ausweitung von (auch
unfreiwilliger) Teilzeitarbeit und atypischen Erwerbstätigkeiten
erreicht.
Arbeitskraftunternehmer*in
− Höherqualifizierung und Subjektivierung von Arbeit sowie neue
Managementmethoden führen zu einem „neuen Typus von Arbeitskraft“:
Vom Arbeitnehmer zum Arbeitskraftunternehmer
− Merkmale:
* Selbstkontrolle: Verstärkte selbständige Planung, Steuerung und
Überwachung der eigenen Tätigkeit
* Selbstökonomisierung: Zunehmende aktive „Produktion“ und
„Vermarktung“ der eigenen Fähigkeiten und Leistungen – auf dem
Arbeitsmarkt wie innerhalb des Betriebs
* Selbstrationalisierung: Wachsende bewusste Durchorganisation von
Alltag und Lebensverlauf und Tendenz zur Verbetrieblichung von
Lebensführung
− Folgen:
* Mehr Autonomie, aber auch mehr Selbstausbeutung (Arbeiten ohne
Grenzen)
* Individualisierung der Verantwortung bei Scheitern
Prekarisierung von Erwerbsarbeit
− Prekarität meint instabile, gefährdete, unsichere Arbeitsverhältnisse, die als negative Abweichung vom Standard erlebt werden
Zunahme atypischer und prekärer Beschäftigungsformen
Zunahme von Dienstleistungsarbeit mit traditionell flexiblen
Beschäftigungsformen bzw. neue Flexibilisierungsstrategien (Outsoucing,
Teilzeitarbeit…)
− veränderte Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt, u.a. durch:
* Politische Strategien einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes
* Rückgang von Gewerkschaftsmitgliedschaft und Tarifbindung
* Ausweitung von Frauenerwerbstätigkeit und Beschäftigung von
Migrant*innen
Prekariat
− Gruppe, aber keine Klasse (da zu heterogen in der Sozialstruktur)
− arbeitet überproportional – aber nicht nur – im Dienstleistungssektor
− ist überproportional weiblich (Dienstleistungssektor, „Vereinbarkeit“)
− hat häufig Migrationshintergrund
− ist jünger als der Durchschnitt
− hat oft einen qualifizierten Berufsabschluss
Perspektiven und Alternativen
− Qualifizierung und Bildung als Schlüsselfaktoren
− Stärkung von Gewerkschaften und Tarifbindung
− Veränderte Arbeitsteilung im Bereich unbezahlter Familienarbeit
− Arbeitszeitverkürzung
− Bedingungsloses Grundeinkommen
− Förderung einer qualitativ orientierten Ökonomie jenseits des
Wachstumszwanges/“solidarische Ökonomie“