Medienwirkung Flashcards
Was sind Sinus-Milieus?
Sinus-Milieus beruhen auf der Analyse der Lebenswelt und des Lebensstils von Menschen. Es sind Typologien, die nicht auf demographischen Angaben beruhen, sondern sich nach der Lebensauffassung, der Wertorientierung und der sozialen Lage richten. Menschen lassen sich meistens in ein Milieu einordnen, jedoch können sich zwei oder auch mehrere Milieus überschneiden.
Wofür nutzt man Sinus-Milieus?
Sinus-Milieus eignen sich gut, um Zielgruppen abzugrenzen. Dadurch, dass sich die Milieus über die Zeit ändern, kann die werbetreibende Wirtschaft ihre Produkte und ihr strategisches Marketing an die neuen Milieus anpassen. Auch die Ästhetik der Werbung ist auf die Zielgruppe oder eben das SinusMilieu zugeschnitten. Organisationen wie politische Partien oder die Kirche können die Milieus anwenden um ihre Öffentlichkeitsarbeit zu optimieren. Schließlich können Medienunternehmen und Werbeagenturen die Milieus für Studien des Markts und der Medien nutzen. So haben beispielsweise die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Langzeitstudie die Nutzer in Milieus aufgeteilt und die Mediennutzung abgefragt.
Aus welcher Typologie stammen die „Jungen Wilden“ und wie lassen sie sich charakterisieren?
Die Jungen Wilden entstammen die MedienNutzerTypologie 2.0, die von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten entwickelt wurde. Sie sind sehr modern und popkulturorientiert. Junge Wilde sind u.a. hedonisitsch, verhalten sich Adoleszent und konsumorientiert. Sie nutzen das Internet ca. doppelt so viel wie die durchschnittliche Bevölkerung und sind politisch weniger interessiert.
Was sind Medienwirkungen?
Medienwirkungen sind Veränderungen, die ganz, partiell oder in Wechselwirkung mit anderen Faktoren auf die Medien oder deren Inhalte zurückzuführen ist. Medienwirkungen gibt es sowohl auf der Makroals auch auf der Mikroebene. Sie können kurzfristig oder langfristig, direkt oder vermittelt, verändernd oder verstärkend sein, Hauptsache ist, dass den Medien ein kausaler Einfluss zugeschrieben wird.
Was ist mit dem Third-Person-Effekt gemeint?
Diese Theorie postuliert, dass Menschen annehmen, dass Medien auf andere stärker wirken als auf sie selbst.
Geben sie prominente Beispiele für die Annahme starker Medienwirkungen aus der Geschichte an.
z.B. Das Hörspiel „War of the Worlds“ von Orson Welles, die Radio-Ansprachen von Roosevelt, Propaganda im I. und II. Weltkrieg.
Wann war die zweite Phase der Medienwirkungsforschung was hat sich in der Forschung Vergleich zur ersten Phase geändert und welche Theorien waren prominent?
Die 2. Phase war von 1946 bis 1970 und ging von wirkungsschwachen Medien aus. Nun war die Forschung im Gegensatz zur ersten Phase, in der man von starken Medienwirkungen ausging, der Meinung, dass Medienwirkung von vermittelnden Faktoren abhängt und Einstellungen eher verstärkt und bestätigt und weniger verändert. Eine neue Theorie war der Two-Step-Flow of Communication, in dem die Medieninhalte von einem Meinungsführer vermittelt an die breite Bevölkerung gelangt. Außerdem kam die Theorie der Kognitiven Dissonanz auf, die besagt, dass Menschen ihr Verhalten möglichst widerspruchsfrei an ihre Einstellungen anpassen und somit Informationen und Medien meiden, die gehen ihre Meinung berichten.
Was sind Para-Feedback-Prozesse und aus welcher Theorie entspringen sie?
Para-Feedback-Prozesse entspringen dem dynamisch-transaktionalen Ansatz. Diese Prozesse sind Vorstellungen über Ziele und Voraussetzungen des Kommunikationspartners. Also werden Reaktionen und Emotionen der Rezipienten sowie die Erwartungen an den Kommunikator antizipiert, und somit wird Interaktion geschaffen. Para-Feedback erfolgt nicht Face-to-Face, sondern zeitlich unabhängig vom Kommunikationsvorgang.
Wovon geht die Schweigespirale aus?
Die Schweigespirale ist eine Makro-Theorie der starken Medienwirkung, die manche Veränderungen des Meinungsklimas der Gesellschaft auf Medien zurückführt. Sie geht davon aus, dass es einen Konformitätsdruck gibt, also dass Menschen aus Angst vor sozialer Isolation ihre Meinung nicht laut sagen, wenn sie nicht der wahrgenommenen Mehrheitsmeinung entspricht. Die Me- dien können dieses wahrgenommene Meinungsklima beeinflussen, indem sie eine „dominante Meinung“ verbreiten. Selbst wenn diese „dominate Meinung“ eigentlich der Minderheitsmeinung entspricht, kann die Mehrheit zum Schweigen gebracht werden, weil sie glaubt in der Minderheit zu sein.
Welche Kritik an der Schweigespirale kann man anführen?
Die Annahme der Isolationsfurcht als alleiniger Grund für das Schweigen vernachlässigt andere Kommunikationsmotive. Befunde aus der Redebereitschaft zeigen, dass es auch „Missionare“ gibt, die ihre Meinung umso stärker vertreten, je mehr sie sich in der Minderheit fühlen. Zudem wird kritisiert, dass die empirische Überprüfung unvollständig ist.
Wie kann man Agenda-Setting messen?
Die Publikumsagenda wird durch eine Befragung festgestellt. Hier fragt man, welche Themen die Bevölkerung gerade für am wichtigsten hält. Die Medienagenda misst man mit Inhaltsanalyse anhand der Indikatoren Anzahl und Umfang der Beiträge sowie ihrer Prominenz.
Kritisieren Sie den Agenda-Setting-Ansatz!
Einerseits kann man kritisieren, dass die Bevölkerungsstichproben zur Feststellung der Agenda nicht repräsentativ sind. Außerdem ist der kausale Zusammenhang nicht bewiesen, es ist auch möglich dass die Publikumsagenda die Medienaganda beeinflusst. Hierfür sind Längsschnitt-Studien notwendig.
Letztlich werden außermediale Ereignisse, die sowohl Publikums- als auch Medienagenda beeinflussen kann, wenig berücksichtigt.
Was versteht man unter Priming?
Die Medien können durch die Betonung von manchen Bewertungskriterien und das übergehen von anderen, das Bild von Regierungen, Politikern, deren Politik und anderen Einstellungsobjekten positiv und negativ beeinflussen. Das Konzept geht davon aus, dass nicht alle verfügbaren Informationen in die Beurteilung einfließen, sondern dass Menschen eher die Informationen verwenden, die mit geringem kognitiven Aufwand verfügbar sind. Die Medien können durch ihre Berichterstattung stark beeinflussen, welche Beurteilungskriterien leicht verfügbar sind und können so indirekt auf die Beurteilung von Einstellungsobjekten einwirken.
Von wem ist die Kulitvierungshypothese und was postuliert sie?
Die Kultivierungshypothese von George Gerber geht davon aus, dass die verstärkte Sendung von Gewaltbotschaften im Fernsehen, bei Viel-Sehern zu einer Verzerrung des Realitätsbilds kommt und diese ängstlicher werden. Die Medienrealität hat also bei Viel-Sehern großen Einfluss darauf, als wie gefährlich sie die Welt einschätzen. Andere Faktoren sind jedoch auch die persönliche Erfahrung von Gewalt oder die mündlichen Erfahrungsberichte aus dem persönlichen Umfeld.