LB9 Der eine Gott der Schöpfung und des Bundes (Fragen Gelber Teil) Flashcards
1.1 Was meinen die Begriffe Polytheismus, Monotheismus und Monolaterie?
Polytheismus (griech): Verehrung mehrere Götter
Monotheismus: Glaube an einen Gott
Monolaterie: Verehrung eines Gottes. Die Existenz anderer Götter wird aber nicht geleugnet
1.2 Beschreiben Sie die Entwicklung von der Jahwe-Monolaterie zum Jahwe-Monotheismus
• Zu Beginn: Neben Jahwe sind alle anderen Götter bedeutungslos
• Durch Kriegszüge erweist sich Jahwe als der anderen Göttern überlegene Gott
• Die Propheten verkünden Jahwe als Gott von Recht und Gerechtigkeit
• Ab 6. Jahr. v. Christus: Schöpfungstheorie:
Beginn des theoretischen Monotheismus
• Allen anderen Göttern wurde jede „theoretische“ Möglichkeit der Existenz abgesprochen
• Gott als Schöpfer des ganzen Kosmos.
• Kosmos göttliches Werk, selbst aber nicht göttlich. Gott steht als Schöpfer der Welt mit gesetzgeberischer Macht gegenüber (lat. creatio ex nihilo).
1.3 Welche Charakteristika machen das unterscheidende Programm des einen Gottes aus?
- Sympathie mit den Armen, Unterlegenen, Randständigen (Psalmen, Exodus, Maria aus Nazareth)
- Gottesprogramm von Recht, Gerechtigkeit und Erbarmen (Gott als freies Gegenüber des Menschen)
- Herrschaftsauftrag des Menschen
- als göttliches Ebenbild Verantwortung für die Schöpfung
- Mitwirkung des Menschen am göttlichen Schöpfungsprozess
1.4 Was bedeutet die analoge Rede von Gott?
annäherungsweise Rede von Gott: Vorstellungen aus dem menschlichen Bereich werden auf Gott übertragen, mit Bewußtsein, dass man Gott nicht gänzlich umfassen und erkennen kann.
- verantwortete Rede über Gott mit Hilfe eines Dreischritts (qualifizierte Negation):
- Gott ist gerecht
- Gott ist nicht gerecht im Sinne eines rein menschl. Maßstabs
- Gott ist in vollkommener, unvorstellbarer Weise gerecht
2.1 Warum werden die biblischen Religionen als Offenbarungsreligionen bezeichnet?
Offenbarungsreligionen haben von Gott eine Offenbarung erhalten
(Gott hat sich offenbart im Denken, Fühlen, Träumen, Handeln und Leiden von Menschen)
In der Auslegung des sich kundtuenden Gotteswillens findet sich Israel als von Jahwe berufenes Volk zusammen
2.2 Was bedeutet die Aussage „Gott ist die Liebe“?
- Gottes Liebe zu seiner Schöpfung (Welt und Menschen) hat seinen Ursprung in der Liebe Gottes zu einem Gegenüber bereits vor der Schöpfung: Jesus Christus
- ist immer analoge Rede von Gott. Daher rein menschl. Vorstellungen von Liebe auf Gott nicht übertragbar!
- Gottes freie und unendliche Liebe bereits in der Schöpfung offenbar
- Jesu theologisches Denken hat Ursprung in dieser Erfahrung der liebenden Zuwendung Gottes
2.3 Welche möglichen Verständnisweisen von „Bund“ bietet der LB?
- Vertrag
- Wechselseitige Verpflichtung (Vertrag) zwischen Gott und Israel
- Nachexilische Theologie entwickelt die Vorstellung des „Erwählungsbundes“ - Mittlerfunktion
Israel ist auserwählt zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln (trotz Bundesbrüchigkeit seitens Israel wird Gott das Volk zum „Eigentums- und Priestervolk“ machen
=> darauf beruht die Theologie des „Neuen Bundes“
2.4 Welche Deutungen der neutestamentlichen Rede vom „neuen Bund im Blute Jesu“ sind möglich?
(Lebenshingabe Jesu als Begründung des neuen Bundes)
- individualgeschichtliche Deutung:
Bund als Ereigniswerden der Liebe Gottes im je eigenen Leben - objektiv-universalgeschichtliche Deutung:
Gott hat den Bund mit Mose und Abraham endgültig verloren gegeben.
(Untauglich: Kelch mit dem vergossenen Blut darf nicht zum Herrschafts- und Selbstbehauptungssymbol werden)
Durch Jesus erschließt sich Gottes Heil jedem, der ihm nachfolgt. Erst durch das Tun wird neuer Bund als Bund des Geistes wirksam.
2.5 Welche Bundestheologien nennt der LB? (Evtl. „Theorien“ gemeint statt „Theologien“?)
Bis 1960er Jahre:
Grundidee von Ablösung und Verwerfung dominiert
Erfüllungstheorie: neutestamentliche Offenbarung erfüllt sich im neuen Bund
Überbietungstheorie: die Kirche als neues Volk Gottes, Israel wurde wegen Tötung des Gottessohnes verworfen. => abzulehnen, gefährlicher Antijudaismus möglich
Nach dem 2. Weltkrieg Umdenken:
Israel bleibt Gottesvolk, Vorstellung der Kontinuität setzt sich durch (nostra aetate, II. VKK) Kirche mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden.
2.6 Erklären Sie den Unterschied zwischen Offenbarungstheologie und natürlicher Theologie
Offenbarungstheologie:
- Gott gibt sich nicht eindeutig zu erkennen,
- immer zweideutig: fordert ein „Sichverhalten“ Gott gegenüber heraus (fordert eine Antwort des Menschen auf den Ruf Gottes). Daraus erwächst das Wissen über Gott. Merkmal: Methaphorische Sprache
Natürliche Theologie
- durch Nachdenken über Gott Gewinnung von Einsichten über Gott
- unabhängig von einer Offenbarung
3.1 Benennen Sie einige der Attribute Gottes, die der LB anführt!
- Transzendenz
- Macht
- Weisheit
- Schönheit
- Heiligkeit
- Zorn
- Gerechtigkeit
3.2 Welche Bedeutung für die Menschen hat die Rede von Gottes Jenseitigkeit?
- Ausdruck des „Anderssein“ Gottes
=> dadurch wird die Welt als Freiheitsraum des Menschen begreifbar - Grundlage für unbedingte Freiheit des Menschen. (Grundbedingung für die Heilsgeschichte.)
3.3 Was meint die Rede von Gottes Allmacht?
- kennzeichnend für christl. Gottesvorstellung
- aber Frage nach der Theodizeefrage auf
(Rechtfertigung Gottes angesichts des Bösen auf der Welt) - gibt Hoffnung für den Menschen in dieser Welt. (befreit ihn von der Eigenverantwortlichkeit seiner Erlösung.)
3.4 Welche Gottesbilder nennt der LB
Herr und König Vater Quelle Wasser Licht
3.5 Skizzieren Sie v.a. Das Bild des Vaters. Welche Chancen und Schwierigkeiten liegen in diesem Bild des Vaters?
- Jesus selbst nennt Gott Vater (Vater Unser)
- Damals: Ausgehend vom Hausvater (antikes Vaterverständnis: uneingeschränkter Herrscher und Leiter des Wirtschaftsbetriebes Familie)
- Heute: Kritik am Bild vom „Vater“: Bild vom Vater für viele nicht befreiend
Wichtig: Vaterbild unvollkommen, korrekturbedürftig - Versuch über weibliche Metaphorik Gottes Fürsorge auszudrücken
- Inkonografische Darstellung als alter strenger Mann: schwierig
Einengung des Gottesbildes auf menschl. Züge