LB21 Die Katholische Kirche im 20. Jahrhundert Flashcards

1
Q

Erläutern Sie die Grundlagen der christlichen Soziallehre an der Wende zum 20. Jahrhundert

A
  • Enzyklika “Rerum novarum” (1891) von Papst Leo XIII
  • Beschreibt auf der Basis des christlichen Menschenbildes einen Weg zwischen Liberalismus und Sozialismus
  • Würde des Einzelnen, aber auch seine Hinordung auf Gesellschaft und Gemeinschaft
  • Privateigentum ist zu schützen, aber daran ist auch eine soziale Verpflichtung geknüpft
  • Staat muss durch eine Sozialgesetzgebung regulierend eingreifen
  • Arbeitervereine zur Selbstorganisation und religiösen Vertiefung gewünscht
  • Gewerkschaften werden kritisch gesehen, Arbeitskämpfe mit Streik strikt abgelehnt
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2
Q

Nenne die wichtigsten Punkte aus der zentralen Kirchenkonstitution “Lumen gentium”

A
  • Gemeinsames Priestertum aller Gläubigen
  • Balance zwischen notwendiger katholischer Einheit und unverzichtbarer Eigenständigkeit der Ortskirchen herstellen
  • Diakonat wieder eigenständig
  • Aussagen über Maria nicht in eigenem Dokument, um ausufernder, losgelöster Mariologie zu begegnen
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3
Q

Was ist unter “Modernismus” zu verstehen ?

A
  • Kampfbegriff und Fremddefinition der Gegner für die reformwilligen Kräfte in der Kirche
  • geprägt von Papst Pius X
  • Ultrakonservative sahen die “Modernisten” als konspirativ zusammenwirkende Kräfte an, die eine Verschwörung gegen die Kirche angezettelt hätten.
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4
Q

Wie verhielt sich die Kirche in der Zeit bis 1933 zum Nationalsozialismus ?

A
  • Nachdem ein Aufschwung für die Nationalsozialisten erkennbar war, verurteilten die deutschen Bischöfe dessen ideologischen Grundlagen und besonders den Rassismus
  • Der deutsche Katholizismus war vor 1933 eine geschlossene Front gegen Hitler
  • Nach den Wahlen im März 1933 änderte sich die Position der katholischen Parteien.
  • Hitler sicherte zu, dass Rechte der Kirchen nicht angetastet würden und der Einfluß in Schule und Erziehung sichergestellt wird
  • So erreichte Hitler die Zustimmung von Zentrum und BVP für sein Ermächtigungsgesetz
  • Kurz darauf nahm die Fuldaer Bischofskonferenz ihre Position gegen Hitler zum Teil zurück und gab Signale in Richtung Kooperation
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5
Q

Was war das Reichskonkordat ?

A
  • Die NS-Regierung bot dem Vatikan den Abschluß eines Reichkonkordats an.
  • Offenbar war das die Möglichkeit, die Lage der katholischen Kirche in Deutschland rechtlich zu stabilisieren
  • Unterzeichnung am 20.Juli 1933, Ratifizierung am 1. September 1933
  • Garantierte die Freiheit des Bekenntnisses und der öffentlichen Religionsausübung
  • Zusicherung des Religionsunterrichts (Artikel 21)
  • Zusicherung der Bekenntnisschule (Artikel 23)
  • Schutz der katholischen Vereine (Artikel 31)
  • Hitler legte besonderen Wert auf Artikel 32, das den Geistlichen die Mitgliedschft in politischen Parteien und politische Tätigkeit untersagte.
  • Hitler kämpfte gegen den “politischen Katholizismus”
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6
Q

Welche Maßnahmen leitete Papst Pius X als “konservativer Reformpapst” ein ?

A
  • Neue Studien- und Ausbildungsprogramme für die Priesterseminare, um sie besser für ihren Dienst zu befähigen - das Niveau zu heben
  • Laien sollten zu einem vertiefteren Glaubensleben finden können - häufigerer und früherer Empfang der Kommunion
  • Katechismusunterricht
  • Laienkatecheten
  • Laien sollten die Liturgie besser mitvollziehen können, wenngleich die Liturgiesprache Latein nicht zur Disposition stand
  • Griff damit Impulse der frühen Liturgischen Bewegung auf
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7
Q

Wie verhielt sich der Vatikan zu den Kommunisten, insbesondere zur Sowjetunion ?

A
  • Dramatische Entwicklung in Russland nach der Oktoberrevolution 1917.
  • Enorme antireligöse Propaganda mit dem Ziel jegliches religöse Leben auszulöschen
  • Vatikan versuchte Verhandlungen aufzunehmen, um durch Konkordate und andere Vereinbarungen ein Mindestmaß an Rechtssicherheit für die Katholiken herzustellen
  • Bemühungen blieben erfolglos
  • Der Vatikan artikulierte deutlich seine Ablehnung des Kommunismus und des Sowjetsystems
  • Nach dem 2. Weltkrieg kamen zuvor mehrheitlich katholische Staaten (Polen, Ungarn, Tschechoslowakai) unter kommunisten Einfluß. Auch hier der Versuch die Kirchen auszulöschen bzw. zumindest von Rom zu isolieren.
  • Etwa ab der 50er Jahre “Tauwetter”, da Katholiken besonders in Polen und Ungarn großen Selbstbehauptungswillen zeigten
  • Der Vatikan versuchte den Dialog
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8
Q

Was war die Hauptaufgabe der Ersten Vorbereitenden Kommission für das Zweite Vatikanische Konzil ?

A
  • Voten aus der Weltkirche, von den einzelnen Bischöfen und theologischen Lehranstalten einzuholen
  • Ziele und Wünsche sollten für das kommende Konzil vorgetragen werden
  • 2.812 EInzelpersonen und Gruppen wurden angeschrieben - 2.150 antworteten
  • Besonders die mittel- und nordwesteuropäischen Bischöfe waren sehr an Neuerungen interessiert
  • Es gab aber auch viele traditionelle, konservative Vorstellungen “Verdammung moderner Irrtümer”
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9
Q

Skizzieren Sie Katholische Jugendbewegung im frühen 20. Jahrhundert

A
  • Wurzeln in der deutschen Jugendbewegung vor dem ersten Weltkrieg
  • Jugendgemäßer Lebensstil
  • Naturnähe und Einfachheit (Wandern, Singen, Abstinenz)
  • gegen Verkrustungen der bürgerlichen Gesellschaft und modernen Zivilisation
  • Abkehr von einem egoistischen Individualismus
  • Hohes moralisches Ethos
  • Wahrhaftigkeit und Echtheit
  • Quickborn - Bund katholischer Jugendgruppen (1909) - erwarb 1919 die Burg Rothenfels am Main
  • Romano Guardini übernahm die geistliche Leitung
  • Lern- und Erfahrungsort der Liturgischen Bewegung (besondere Liturgische Feiern)
  • Von hier aus wichtige Impulse für Liturgie und modernen Kichenbau (Bauhausstil)
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10
Q

Welchen Standpunkt vertrat Alfred Loisy ?

A
  • Alfred Loisy (1857-1940) hatte die Vorstellung einer historischen Bedingtheit der Bibel.
  • er teilte nicht mehr die Lehre von der absoluten Wahrheit bzw. Irrtumslosigkeit der Schrift
  • Die Kirche bewahre die Reich-Gottes-Botschaft dadurch, dass sie sie im Kontext der jeweiligen Zeit erschließe und den wechselnden Lebensverhältnissen anpasse
  • Für viele katholische Kreise war es schwer nachvollziehbar, dass Jesus Christus nicht unmittelbar die hierarchisch gegliederte Kirche gewollt und gegründet habe.
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11
Q

Was sagt das Christkönigsfest aus ?

A
  • Fest der Katholischen Aktion
  • eingeführt 1925 durch Papst Pius XI
  • soll verdeutlichen, dass Jesus Christus der wahre Herrscher dieser Welt ist
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12
Q

Was ist der “Antimodernisteneid” ?

A
  • Papst Pius X verpflichtete 1910 im Motu proprio “Sacrorum antisticum” den Klerus diesen Eid abzuleisten.
  • Alle Geistlichen waren dazu gezwungen, sich offiziell gegen die “Irrtümer der Gegenwart” auszusprechen.
  • Wurde 1967 wieder abgeschafft
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13
Q

Erläutern Sie was sich hinter dem Gewerkschaftsstreit verbirgt.

A
  • Kirche vertrat ein restaurativ-pyramidales Gesellchaftsbild
  • wollte die Bedingungen der modernen Industriegesellschaft nicht akzeptieren
  • Kirche favorisierte sozialpolitischen Paternalismus und berufsständisch-korporative Strukturen zur Lösung sozialer Fragen
  • Nicht der mündige, sondern der umsorgte Arbeiter standen im Zentrum der Bemühungen
  • Nicht vereinbar mit dem Bild des freien und unabhängigen Menschen der Gewerkschaften
  • Erbitterter Streit über diese unterschiedlichen Positionen
  • Erst Papst Pius XI sprach 1931 ein unmißverständliches JA zu Gewerkschaften
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14
Q

Kennzeichnen Sie den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

A
  • Direkt nach dem Krieg wiedererwachendes religiöses Interesse
  • Geistliche und moralische Erneuerung auf christlicher Baiss sei nötig
  • Abkehr von Gott un din der Folge säkulare Weltbilder wurden als Wurzeln des Nationalsozialismus identifiziert
  • Aber nur kurze Phase des religiösen Aufschwungs
  • in den 50er Jahren bereits wieder bekannte Säkularisierungstendenzen
  • Entchristlichung und Entkirchlichung der Gesellschaft beschleunigten sich
  • Ambivalentes Bild - erstaunliche Vitalität und Dynamik in den Gemeinden einerseits, andererseits die Sorge vor schmilzendem Einfluß der Kirche
  • Erkenntnis, dass außergewöhnliche Anstrengungen und ein Weg von Reformen und eine Öffnung nötig sei
  • Auch Aufbruchstimmung in der theologischen Wissenschaft, aber man rechnete mit Widerstand des römischen Lehramtes
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15
Q

Was sagt die Konstitution “Pastor aeternus” aus ?

A
  • Pastor aeternus = “ewiger Hirte”
  • Lehre vom universalen päpstlichen Jurisdiktionsprimat
  • “volle”, “oberste”, “ordentliche” und “unmittelbare” Gewalt über die ganze Kirche, alle Teilkirchen und ihre Gläubigen
  • Dogma vom unfehlbaren Lehramt des Papstes in definitiven Entscheidungen von Glaubens- und Sittenfragen
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16
Q

Wofür plädierten Julius Kardinal Döpfner und die Deutsche Bischofskonferenz ?

A
  • Herausstellen der jedem Menschen von Gott gegebenen Würde als ein “Anthropologisches Symbolum” herauszustellen, das auf die Gegenwartsbedürfnisse ausgerichtet ist
  • Kirche ist vornehmlich das Volk Gottes
  • Klärung des Verhältnisses Bischofsamt zum Papstamt
  • Dezentrale Strukturen - Verantwortung vor Ort stärken
  • Herausstellen des christlichen Menschenbildes und die Würde des Menschen als Person
  • Gebrauch der Volkssprache in der Liturgie
  • Zelebration zum Volk und Konzelebration
  • Reflexion zur Klärung des Verhältnisses von sichtbarer und unsichtbarer Kirche
  • Bedeutung der Laien im Volk Gottes
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17
Q

Wer sind die Ultramontanen ?

A
  • Katholiken in Frankreich und Deutschland hatten Schutz und Hilfe beim Papst in Rom gesucht, um sich gegen liberale und kulturkämpferische Tendenzen staatlicherseits zu wehren.
  • ultra montes = jenseits der Berge
  • Liberale bezeichneten die Anhänger dieser Strömung daher als “Ultramontane”
  • Diese selbst nutzten das sogar als eine Art Ehrentitel
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18
Q

Was verbirgt sich hinter den sog. Maigesetzen von 1873 ?

A
  • Die Bildung des Klerus sollte durch den Staat überwacht werden
  • Das Theologiestudium sollte nur an staatlichen Fakultäten vollzogen werden
  • Jede Anstellung eines Geistlichen war durch die kirchlichen Behörden den staatlichen anzuzeigen
  • Kirchliche Maßnahmen wurde unter die Kontrolle des Staates gestellt
  • Königlicher Gerichtshof für krichliche Angelegenheiten
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19
Q

Welche Bedeutung kam dem “Thomismus” zu ?

A
  • Papst Leo XIII erklärte 1879 in der Enzyklika “Aeterni Patris” die Lehren des Thomas von Aquin zur einzigen und offiziellen Richtschnur von katholischer Philosophie und Theologie
  • Ziel war das zurückdrängen der Vielfalt theologischer Ansätze
  • Herstellung von Uniformität im theologischen Bereich

ABER

  • Thomas von Aquin vertritt auch
  • Eigenständigkeit der Natur, des Staates und Individuums
  • bildet also durchaus auch eine Brücke zur Moderne
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20
Q

Skizzieren Sie die Entwicklungen der Bibelbewegung

A
  • Seit der Reformation verbreiteten sich volkssprachliche Bibelausgaben
  • Ablehnung durch die katholische Kirche, weil man eine kirchenkritische Bibelfrömmigkeit der Laien befürchtete
  • Aber vorsichtige Öffnung - 1836 erneuerte Papst Gregor XVI die Vorschrift, dass der Gebrauch landessprachlicher Bibeln vom Heiligen Stuhl genehmigt werden muss
  • Es war erkennbar, dass Bibeln in Landesspache sich als das wichtigste Glaubensbuch der Katholiken entwickelte
  • In Deutschland Gewohnheitsrecht, dass bischöflich approbierte Übersetzungen benutzt werden durften. - Wurde unter Leo XIII ins allgemeine Kirchengesetz übernommen
  • Einsicht, dass private Bibellektüre heilsam sei
  • Später wurde die Wortverkündigung auch wichtiger Bestandteil der Messfeier
21
Q

Welches wichtige Ereignis, das eine besondere Art der Konzilsumsetzung bedeutete, fällt in die Zeit des Pontifikats von Johannes Paul II ?

A
  • Neuausgabe des kirchlichen Gesetzbuches “Codex Iuris Canonici” (CIC) 1983
  • Enthält alle wichtigen theologischen Ergebnisse des Konzils
  • Stellt die Verantwortung des ganzen Gottesvolkes heraus
  • Hält Rechte und Pflichten der Laien fest
  • Bestätigt die Autorität des Amtes, besonders des Papstamtes
22
Q

Benenne die wichtigsten Beschlüsse der Zweiten Vatikanischen Konzils

A
  • Sacrosanctum concilium - Liturgiekonstitution
  • Lumen gentium - Kirchenkonstitution
  • Unitatis redingratio - Ökumenismusdekret
  • Nostra aetate - Erklärung zum Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen
  • Dei verbum - Offenbarungskonstitution
  • Gaudium et spes - Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute
  • Dignitas humanae - Erklärung über die Religionsfreiheit
23
Q

Was sind wesentliche Punkte der Erklärung über die Religionsfreiheit “Dignitatis humane” ?

A
  • Freiheit und Eigenverantwortung gehören untrennbar zur Würde des Menschen
  • Offenbarung und Vernunft fordert die Freiheit der Person ein und damit auch die Religionsfreiheit
  • von konservativer Seite umstittenes Dokument
24
Q

Erläutern Sie Zielsetzung und Verlauf des Ersten Vatikanischen Konzils ?

A
  • “den Übeln der modernen Welt mit den Heilmitteln der Kirche entgegenzutreten”
  • Grundsätzlich eine Position zu finden im Verhältnis der Kirche zu den modernen Freiheitsvorstellungen, die sich nach der französischen Revolution von 1789 verbreitet hatten
  • Konflikt - Soll Kirche feste, unwandlebare Autorität sein oder mehr eine geschichtliche Größe, die selbst dem Wandel der Zeit ausgesetzt ist.
  • Überzeugung - Kirche habe der Welt das Heil zu bringen durch ein Autoritätsprinzip, das der Welt fehle und ohne das sie in Chaos und Untergang ende
  • Ergebnis - Dogma der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes
25
Q

Wie wurden die Konzilsbeschlüsse in Rom umgesetzt ?

A
  • Schaffung der römischen Bischofsynode 15.09.1965
  • Bischofskonferenzen als “auctoritas territorialis”
  • Eigenständige Bischofskonferenzen in den Ländern mit Gesetzgebungskompetenz
  • Konstitution der Deutschen Bischofskonferenz anstelle der Fuldaer Bischofskonferenz, die eher informellen Charakter hatte
  • Liturgiereform
    • Fertigstellung der Neufassung des Missale Romanum 1970
    • Herausgabe weiterer liturgischer Bücher (Lektionar, Gotteslob, usw.)
    • Volksaltar setzte sich durch, Ambo im Altarraum
  • ​Papst Paul VI wollte aber auch ein Aiseinanderdriften der verschiedenen innerkirchlichen Lager vermeiden und hat einige Klarstellungen formuliert:
  • Festhalten am Zölibat
  • Eheenzyklika “Humane vitae” spricht sich gegen alle Formen der Empfängnisverhütung aus, außer der natürlichen
  • Deutsche Bischöfe reagierten darauf mit der “Königsteiner Erklärung” und unterstrichen neben der Gehorsamspflicht die persönlich verantwortete Gewissensentscheidung
26
Q

Wofür stehen die Schriften von Herman Schell ?

A
  • Schell beklagt für seine Zeit eine falsche Polarität von Kirche und Welt und die daraus resultierende Flucht in die hierarchische Autorität
  • Schells Schriften beinhalteten ein Plädoyer für Freiheit und Vielfalt in der Kirche
  • Er verurteilte die Tendenz zur Selbstisolation und forderte den offenen Dialog mit den Zeitentwicklungen
27
Q

Was kennzeichnet die Konflikte im Zeichen des liberalen Laizismus ?

A
  • Nach der französischen Revolution 1789 folgte Schreckensherrschaft mit dem Ziel einer radikalen Entchristlichung der Gesellschaft
  • Jegliche religiöse Betätigung wurde verboten
  • Massenhinrichtungen von Geistlichen und Nonnen
  • In der Folge (spätes 19. Jh) versuchten linksliberale Kräfte immer wieder Kirche und Religion zurückzudrängen und aus der Gesellschaft möglichst auszuschalten
  • Ziel war nicht allein die Religionsfreiheit sondern auch die Freiheit von Religion
  • Katholik könne kein guter Staatsbürger sein, weil er mehr Loyalität für den Papst in Rom aufbringe als für sein Land
  • In Frankreich wurde die Trennung von Kirche und Staat vehement vorangetrieben - 1905 per Gesetz verabschiedet.
  • Alle Orden und Kongregationen wurden aufgelöst und die Mitglieder gezwungen ins Exil zu gehen - Ordenschulen und Bildungseinrichtungen wurden geschlossen
  • Heftige und blutige Konflikte auch in Portugal und Spanien. Im Juli 1936 wurden in Spanien 4.000 Priester umgebracht
  • Blutige Auseinandersetzungen in Mexiko - Massive Unterdrückungsmaßnahmen vom Staat - Hasserfüllte Aktionen gegen Kirche , Priester und Ordensleute
  • Vatikan wollte Zuspitzung vermeiden, aber die katholische Bevölkerung wagte den Aufstand gegen die Regierung, der eine Verschärfung der Brutalität nach sich zog
  • Vereinbarung zwischen Kirche und Regierung sorgte 1929 für Beruhigung der Lage
28
Q

Nenne wichtigste Punkte der Offenbarungskonstitution “Dei verbum”

A
  • Heilige Schrift als zentrale Grundlage des Glaubens
  • enger Zusammenhang zwischen Schrift und Tradition
  • es wird nicht mehr von einer generellen Irrtumslosigkeit der Schrift gesprochen
  • Die Schriften “lehren sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die Gott um unseres Heiles willen in die heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte”
29
Q

In welcher Weise wurde das Zweite Vatikanische Konzil in Deutschland rezipiert und wie wurde versucht die Beschlüsse umzusetzen ?

A
  • Es wurde eine Synode in Deutschland gefordert, um die Konzilsbeschlüsse umzusetzen
  • Man wollte die Dinge nicht weiter treiben lassen und einer Polarisierung des deutschen Katholizismus entegegentreten
  • 1968 wurde eine gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland beschlossen
  • Synodenort Würzburg – “Würzburger Synode”
  • Grundlegend das Kirchenbild mit der Verantwortung aller Glieder des Volkes Gottes
  • Gemeindegedanke als Leitidee - Laien als Zeugen des Glaubens
  • Beteiligung der Laien an der Verkündigung mi mehr Gewicht
30
Q

Was versteht man unter der “Katholischen Aktion” ?

A
  • Laien wurden aufgefordert, “gemeinsam all ihre Lebenskräfte einzusetzen, um Jesus Christus wieder in Familie, Schule und Gesellschaft hineinzutragen” Papst Pius X (1905)
  • Aber alle Laienaktivitäten nur unter strenger Unterordnung unter die Hierachie erlaubt
  • Inhalt der ersten Enzyklia Papst Pius XI
  • Laientätigkeit ist “Teilnahme der Laien am hierarchischen Apostolat der Kirche”
  • Betonung des allgemeinen Priestertums
  • Einführung des Christkönigsfestes 1925 als Fest der Katholischen Aktion (Papst Pius XI)
  • Fest soll verdeutlichen, dass Jesus Christus der wahre Herrscher dieser Welt ist
31
Q

Wann fand das Erste Vatikanische Konzil statt ?

A
  • Von 1869 - 1870
  • Papst Pius IX
  • musste 1870 wegen Ausbruch des deutsch-französichen Krieges abgebrochen werden
32
Q

Charakterisiere inhaltlich das Pontifikat von Papst Johannes Paul II

A
  • Er setzte inhaltlich den Weg des Zweiten Vatikanischen Konzils fort
  • Zusammenhang von Freiheit und Wahrheit
  • Menschenrechte und Religionsfreiheit
  • Bindung an Werte (Solidarität + Verantwortung)
  • Mahner für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde
  • Steht aber auch für traditionelle kirchliche Ehe- und Sexualmoral
  • leistete wichtigen Beitrag zum Zusammenbruch des Kommunismus
33
Q

Wie war die Situation der katholischen Kirche in der Weimarer Republik gekennzeichnet ?

A
  • Blütezeit des deutschen Katholizismus
  • Politische Mitsprache durch die “katholischen” Parteien Zentrum und BVP
  • Parlamentarische Schlüsselposition durch Vermittlung zwischen Rechts- und Linksparteien
  • Hoher Organisationsgrad der Katholiken in zahlreichen Vereinen und Verbänden
  • Rasanter Aufstieg der Jugendverbände
  • Katholische Presse
  • Mehr Bedeutung auch im kulturellen Leben
  • Ordensleben konnte sich ungehindert entfalten, immense Zahl an Berufungen bei Ordensleuten und Priestern
  • Großes Gewicht der Kirche im Bildungssystem (Konfessionsschule, höher kirchliche Privatschulen)
  • Autonomie der Kirche verfassungmäßig gesichert
34
Q

Welche Schwierigkeiten ergeben sich bei der Verwendung des Begriffes “Modernismus” ?

A
  • Der lehramtliche Begriff basiert auf einer verzerrten Wahrnehmung der Antimodernisten über die Reformbewegung
  • Reformbewegung war wesentlich komplexer und differenzierter als die Antimodernisten behaupteten
  • Daher beschreibt der Begriff nicht die wirklich, geschichtlich fassbaren Anliegen der Reformbewegung
35
Q

Was beinhaltet die Enzyklika “Mit brennender Sorge” und welche Wirkung zeigte sie ?

A
  • Papst Pius XI bringt die Enttäuschung zum Ausdruck, wie wenig das NS-Regime das Reichskonkordat beachtet habe.
  • Verurteilung der ideologischen und quasireligiösen Vorstellungen des Nationalsozialismus
  • Spezielles Wort an die Jugend, die besonderer Indoktrination der NS-Propaganda ausgesetzt ist
  • NS-Regime blieb unbeeindruckt und ging noch schärfer gegen die Kirche vor
  • Sittlichkeitsprozesse
  • Auflösung katholischer Organisationen, besonders der Jugendverbände
  • Schließung von Konfessionsschulen und katholischen Privatschulen
36
Q

Was sind die wichtigsten Punkte aus der Erklärung über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen “Nostra aetate” ?

A
  • Konzilsväter suchen das Einende, nicht das Trennende in den nichtchristlichen Religionen
  • Besonders wichtig sind Aussagen zum Judentum, in dem der christliche Antijudaismus sein Ende findet.
  • Konzilsväter beklagen die Verfolgungen der Juden und weisen jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn aufgrund seiner Rasse, Farbe, seines Standes oder seiner Religion zurück, weil dies dem Geist Christi widerpricht
  • Konzilsväter betonen, dass es in den anderen Religionen Wahres und Heiliges gibt, “ein Strahl jener Wahrheit, die alle Menschen erleuchtet”
37
Q

Beschreiben Sie den Kulturkampf zwischen Kirche und Staat im 19. Jh

A
  • Im Zeichen des säkularen Fortschritts versuchten Staatsführungen den Einfluß und die Rechte der Kirchen in Staat und Gesellschaft immer weiter zurückzudrängen
  • Otto von Bismarck sagte der Kirche als inneren Hauptfeind des Reiches den Kampf an
  • Gestaltungsmöglichkeiten der Kirche sollte rigoros eingeschränkt werden
  • Kirchenfeindliche Gesetze, sog. Kanzelparagraph, Schulaufsichtsgesetz
  • Katholiken und Bischöfe provozierten durch Unnachgiebigkeit den Staat
  • Folge waren die Maigesetze von 1873
  • Bischöfe und Priester verweigerten sich den Gesetzen
  • Zusammengehörigkeitsgefühl und Abwehrbereitschaft wuchsen
  • Zentrumspartei mit riesigen Wahlerfolgen
  • Bismarck musste einlenken, Einigung mit Papst Leo XIII gaben der Kirche wieder mehr Freiheiten
38
Q

Was meint “Ultramontanismus” ?

A

Eine Strömung in der Katholischen Kirche am Ende des 19. Jahrhundert, die die Autorität des Papstes gegen die staatskirchlichen und kulturkämperischen Bestrebungen liberal orientierter Regierungen stellte

39
Q

Benennen Sie wichtige Schriften von Herman Schell

A

Der Katholizismus als Prinzip des Fortschritts (1897)

Die neue Zeit und der alte Glaube (1898)

40
Q

Beschreiben Sie die liturgische Bewegung und was durch sie erreicht wurde

A
  • Liturgische Erneuerungsbewegung, die zunächst vornehmlich von Benediktinerklöstern ausging
  • Wichtiger Impuls war die Herausgabe eines sog. “Laien-Missales” 1884 durch Pater Anselm Schott - Übersetzung der Messtexte ins Deutsche, um die Messe mitbeten und mitvollziehen zu können
  • Später begann man diese auch laut vorzulesen (“Missa recitata”)
  • Romano Guardini schreibt 1918 ein richtungsweisendes Werk “Vom Geist der Liturgie” - wurde besonders von der katholischen Jugendbewegung aufgenommen
  • Missa recitata wurde ergänzt durch volksspachliche Lieder zur “Bet- und Singmesse” - Zunächst nur in Jugendgottesdiensten - dann auch in den Pfarrgemeinden
  • Zusammenhang zwischen Messfeier und Kommunionempfang wurde wiederhergestellt
  • Kirche als lebendiger Organismus - weniger äußeres Erfüllen, vielmehr inneres Mittrragen und Mitvollziehen
41
Q

Welche Maßnahmen ergriff Papst Pius X zur Abwehr des Modernismus ?

A
  • Dekret “Lamentabili” (03. Juli 1907) - eine Sammlung von Sätzen moderner Theologen, die als häretisch eingestuft wurden und nicht mehr vertreten werden durften.
  • Enzyklika “Pascendi dominici gregis” (08.09.1907) schrieb eine Reihe von Maßnahmen zur Abwehr des Modernismus vor.
  • Jeder sollte vom theologischen Lehrbetrieb ferngehalten werden, der dem Modernismus nahe steht-
  • Folge Mißtrauen und Denunziantentum - das erschien als besonders krichlich
  • Motu propio “Sacrorum antistitum - Papst Pius X verplichtet die kirchlichen Angfestellten zum sog. Antimodernisteneid (sich offiziell gegen die “Irrtümer der Gegenwart” auszusprechen)
42
Q

Was läßt sich als Botschaft des Zweiten Vatikanischen Konzils formulieren ?

A
  • Kirche will einen umfassenden Dialog mit der Welt von heute führen
  • Nach innen ein Balance-Akt zwischen Konservativen und Progressiven
  • Nach außen waren große ökumenische Hoffnungen geweckt worden
  • Katholische Kirche hat insgesamt großes weltweites Interesse in allen Bereichen geweckt
  • Gewinn an Glaubwürdigkeit auch bei Gegnern und Distanzierten
  • Anerkennung als Partner im globalen Einsatz für Menschenrechte und -würde
43
Q

Was sind die wichtigsten Punkte der Konstitution über die Liturgiue “Sacrosanctum Concilium” ?

A
  • Äußeres Tun und innerer Vollzug bilden eine Einheit
  • Gläubige sollen zur vollen, bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden.
  • Gebrauch der Muttersprache kann nützlich sein
  • Bei der Eucharistiefeier sollen der Tisch des Wortes und des Brotes den gleichen Stellenwert besitzen und eine Einheit bilden
44
Q

Welche Bewegungen und Strömungen haben eine Öffnung der katholischen Kirche im frühen 20. Jh. vorangetrieben ?

A
  • Liturgische Bewegung
  • Bibelbewegung
  • Jugendbewegung
45
Q

Was versteht man unter (katholischen) Amerikanismus ?

A
  • Auffassung von Katholiken und Bischöfen in den USA, dass der Fortschrittsoptimismus der neuen Weltr von der katholischen Kirche geteilt werden soll
  • Ternnung von Kirche und Staat werden als neuzeitliche Werte gutgeheißen
  • Anliegen weniger die passiven Tugenden (Demut, Disziplin, Gehorsam), stattdessen Förderung der Tatkraft des Individuums
  • von hier gingen wichtige Impulse für die europäische Reformbewegung aus
46
Q

Was sind wesentliche Punkte der Pastoralkonstitution “Gaudium et spes” ?

A
  • Solidarität der Kirche mit der ganzen Menschheitsfamilie
  • Würde der menschlichen Person
  • Aufforderung zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit aus christlicher Verantwortung
  • Kein Begnügen mit Jenseitsvertröstung
  • Erwartung der neuen Erde darf Sorge für die Gestaltung dieser Welt nicht schwächen
47
Q

Was versteht man unter Reformkatholizismus ?

A
  • Reform- bzw. Erneuerungsbewegung im deutschen Sprachgebiet (um 1900)
  • Es ging nicht um bloße Kirchenkritik, sondern um das ehrliche Anliegen, die Bedürfnisse des modernen Menschen wahrzunehmen und ihn zu Christus und der Kirche zu führen
48
Q

Was versteht man unter Laizismus ?

A
  • Eine Strömung, die den Ausschluß der Kleriker (Antiklerikalismus) aus jeder öffentlichen Mitwirkung und die völlige Unabhängigkeit der Laien im politisch-gesellschaftlichen Bereich forderte (Wende 19./20. Jh)
  • Wurzel war die französische Revolution 1789