Konzepte und Methoden der Psychodynamischen Therapieverfahren, Abwehr und Widerstand, Übertragung und Gegenübertragung, Objekt und Objektbeziehung Flashcards

1
Q

Psychotherapie Verfahren und Settings

A
Verfahren
-Psychodynamische Verfahren
-Verhaltenstherapie
-Systematische Therapie
-Humanistische Therapie
...
Settings
-Einzeltherapie
-Gruppentherapie
-Paartherapie
-Internet basierte Therapie
...
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2
Q

Was ist Psychotherapie? Wozu ist Psychotherapie gut?

A

Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess

  • … zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden,
  • … mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation), meist verbal aber auch averbal,
  • … in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit)
  • … mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und des pathologischen Verhaltens.
  • In der Regel ist dazu eine tragfähige emotionale Bindung notwendig“
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3
Q

Komponenten psychodynamischer Kurzzeitherapie

A
  • Fokussierung auf Affekte und Gefühlsäußerungen
  • Erforschung der Versuche von Patienten, Themen zu meiden oder Aktivitäten zu unternehmen, die den Therapiefortschritt behindern
  • Identifizierung wiederkehrender Themen und Muster 
-Fokus auf frühere Erfahrungen 
-Diskussion interpersoneller Beziehungen 
-Häufige Fokussierung auf Therapiebeziehung 
-Erforschung von Wünschen, Träumen, und Phantasien
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4
Q

Psychodynamik: Haltung

A

Bipolaritäten nach Zwiebel 2007:

Teilnahme - Beobachtung
Erleben - Denken
involvement - Distanziertheit
Spontaneität - Kontrolle
Gegenseitigkeit - Asymmetrie 
AnfängerGeist - ExpertenGeist
Ungewissheit -Überzeugung 
Nicht Wissen - Wissen
Nicht Verstehen - Verstehen
Absichtslosigkeit - Erwartung 
Zirkularität - Linearität
Assoziieren - Fokussieren
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5
Q

Abwehr

A

-„Gruppe sehr unterschiedlicher Methoden, subjektiv gefährliche psychische Inhalte aus dem Bewussten zu entfernen und damit unschädlich zu machen.“ (Körner, 2013, S. 10)
– „Ausschluss eines Erlebnisses aus der symbolisch repräsentierten Welt“ (Körner, 2013, S. 19)
- „Abwehr […] meint einen dynamischen Vorgang, der das Bewusstsein vor den gefährdenden, konflikthaften, inneren Reizen (Triebe, Wünsche, Gefühle) wie äußeren überfordernden Reizen (Trauma) schützen soll.“ (Ehlers, 2008, S. 13)

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6
Q

Was bedingt Abwehrbewegungen?

A
Über Ich
-Gewissenhaftigkeit 
Umwelt
-Realangst (als verändertes Abbild äußerer Strafdrohungen)
Triebstärke
-Triebangst
Affekte
-Selbstwerterkränkung, Scham, heftige Affekte
Konflikte zwischen Strebungen
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7
Q

(Vorwiegend) intrapsychische Abwehrmechanismen

A
  • Verdrängung 

  • Verkehrung ins Gegenteil 
-Reaktionsbildung 

  • (Affekt-)Isolierung 

  • Ungeschehenmachen
  • Verschiebung
  • Sublimierung 
-Intellektualisierung 

  • Rationalisierung
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8
Q

Verdrängung

A
  • „Operation, wodurch das Subjekt versucht, mit einem Trieb zusammenhängende Vorstellungen (Gedanken, Bilder, Erinnerungen) in das Unbewusste zurückzustoßen oder dort festzuhalten“ (Laplanche & Pontalis, 1973, S. 582)
  • Verdrängung verhindert nur die Wahrnehmung gefährlicher Triebregungen, ändern sie aber nicht
  • „Durch Angst motiviertes Vergessen“
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9
Q

Verkehrung ins Gegenteil

A

-Bedürfnis wird in sein Gegenteil verkehrt
– Vertauschung von Selbst und Objekt, aber Triebziel bleibt gleich 
– ‚Turning passive into active‘ 
-Beispiel:
– Bedürfnis, zu lieben, wird zum Bedürfnis, geliebt zu werden

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10
Q

Reaktionsbildung

A

-„Handlungen [werden] entwickelt, die das Gegenteil der eigentlichen, jedoch unbewusst gewordenen Handlungsimpulse darstellen“ (Krause, 2012, S. 387)
– Hass  Fürsorge 
– Dominanz  Submissivität
-Vorstellung und assoziierter Affekt werden ins Gegenteil verwandelt
– Aber: Gleiches Objekt, anderes Triebziel

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11
Q

(Affekt-)Isolierung

A

-„Bei der Isolierung wird die emotionale Verknüpfung von Ereignissen durch Handlungen aufgehoben“ (Krause, 2012, S. 390)
-Isolierung minimiert das Bewusstsein über den Affekt, aber die Vorstellung verbleibt im Bewusstsein (Perry, 1990)
– Unfähig, gleichzeitig kognitive und affektive Bestandteile eines Erlebnisses zu erleben
-Beispiel: Traumatische Erfahrungen werden ohne emotionale Beteiligung geschildert

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12
Q

Ungeschehenmachen

A
  • „Ein Handlungsimpuls 1, der verboten ist, wird ausgeführt, in der Phantasie oder real, und dann wird ein Handlungsimpuls 2, der realiter oder symbolisch- magisch das Gegenteil von 1 ist, angeschlossen“ (Krause, 2012, S. 388)
  • Funktion: Wiedergutmachung befreit das Individuum von der Erfahrung des Konfliktes (Perry, 1990)
  • Beispiel: Patientin mit Zwangsstörung hat Zwangsgedanken und ‚muss‘ danach beten
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13
Q

Verschiebung

A

-Ein Gefühl oder eine Reaktion gegenüber einem Objekt wird auf ein anderes, gewöhnlich weniger bedrohliches, Objekt umgelenkt (Perry, 1990)

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14
Q

Sublimierung

A
  • Potentiell nichtpassende Gefühle oder Impulse werden eher in sozial akzeptables Verhalten umgeleitet als gehemmt (Perry, 1990)
  • „Langsame und dauerhafte Umgestaltung der psychischen Organisation“ (Körner, 2013)
  • Beispiele: Kreative und intellektuelle Tätigkeiten
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15
Q

Intellektualisierung

A

-„Die […] Intellektualisierung [hat] den Zweck, Triebvorgänge durch enge Verbindung mit Vorstellungsinhalten zugänglich und beherrschbar zu machen.“ (A. Freud, 1936, S. 129)
-In übertriebener Weise abstraktes Denken benutzen, um das Erleben störender Gefühle vermeiden zu können (Perry, 1990)
– Distanz zu unmittelbarer Erfahrung
-Beispiel: „Meine Traurigkeit ist ein unvermeidliches Ergebnis der extremen Erwartungen meiner Eltern und anderer elterlicher Erfahrungen während meines Erwachsenwerdens“

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16
Q

Rationalisierung

A
  • Erklärungen für eigenes Verhalten oder das Verhalten anderer geben, die Sicherheit verleihen oder selbstdienlich, jedoch auch unrichtig sind (Perry, 1990)
  • Rationalisierung macht das innerpsychische Geschehen oder die Handlung selbst nicht unkenntlich, sondern rückt sie in einen akzeptablen Kontext (Körner, 2013)
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17
Q

Interpersonelle Abwehr

A
  • Abwehr, die nicht ein „Ein-Personen-Stück“, sondern das Gegenüber oder die Gruppe einbezieht
  • Seit 1950er Jahren mehr im Fokus
  • „In jeder interpersonellen Abwehr steckt der Versuch, einen inneren, teilweise unbewussten Konflikt zu externalisieren
und dem Gegenüber hierzu eine bestimmte Rolle zuzuweisen.“ (Körner, 2013, S. 43)
  • Problem: Interpersonelle Abwehr im Drei-Instanzen-Modell nicht gut abbildbar
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18
Q

Dyadische neben der monadischen Perspektive

A

-Objektbeziehungstheorien 
-Zum Beispiel Kernberg (Clarkin, Yeomans & Kernberg, 1999): 
 – Internalisierte Objektbeziehungen sind die Bausteine der psychischen Strukturen und dienen als Organisatoren der Motivation und des Verhaltens

  • Zwei-Personen-Psychologie, bei der beide Interagierenden (Th. und P.) weiterhin jeweils eine intrapsychische Realität haben
  • Interpersonelle Abwehr
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19
Q

Vorwiegend interpersonelle Abwehrmechanismen

A
  • Spaltung 

  • Dissoziation 

  • Projektion 

  • Introjektion 

  • Idealisierung und Entwertung 

  • Projektive Identifikation 

  • Verleugnung 

  • Identifikation mit dem Angreifer
  • Wendung der Aggression gegen die eigene Person
  • Altruistische Abtretung
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20
Q

Spaltung

A
  • Individuum ist nicht in der Lage, positive und negative Aspekte des Selbst oder anderer in eine zusammenhängende Vorstellung zu integrieren (Perry, 1990)
  • Spaltungsabwehr: Überzeugung der Existenz eines ideales Objekt erhalten 
-Beispiel: „Wenn ich das Negative sehe, kann ich das Gute nicht mehr sehen.“
-Oft in Zusammenhang mit Entwertung und Idealisierung
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21
Q

Dissoziation

A

-Zeitweise Veränderung der integrativen Funktionen des Bewusstseins, bei der ein spezifischer Affekt oder Impuls zur Wirkung kommt, der außerhalb des Bewusstseins operiert (Perry, 1990)
– „Ausklinken“ der eigenen Person aus einem wahrgenommenen Handlungsvollzug
-Dissoziation als unbewusste Weigerung zu Denken, also Bedeutung herzustellen (Stern)
– Indirekt Vermeidung von Konflikt, da für Konflikt Symbolisierung notwendig wäre
-Beispiel: Fugue

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22
Q

Projektion

A
  • „Attribuierung eigener Impulse, Gefühle und Gedanken an ein Objekt“ (Krause, 2012, S. 386)
  • Die nicht wahnhafte Projektion erlaubt es dem Individuum, mit Emotionen und Motiven umzugehen, die es zu verletzlich machen würden (besonders gegenüber Scham und Erniedrigung). Stattdessen beschäftigt es sich gerade mit diesen Emotionen und Motiven bei anderen.
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23
Q

Introjektion (=Identifizierung)

A

-Unbewusstes Übernehmen eines externen Objekts oder Attributen des Objekts
in den “psychischen Apparat”
-Vermindert Erleben von Trennung und Feindseligkeit gegenüber dem Objekt

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24
Q

Idealisierung und Entwertung

A

-Idealisierung: Zuschreibung von übertrieben positiven Qualitäten an Andere oder situative Umstände
-Entwertung: Zuschreibung von übertrieben negativen Qualitäten an Andere oder situative Umstände
– Beziehung zum Objekt muss nicht aufrechterhalten werden
-Beispiel
– Idealisierung von TherapeutInnen
– Bei Urlaub „Besetzungsentzug“
 „Dass Sie in Urlaub fahren, ist mir völlig egal.“

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25
Q

Verleugnung

A

-Bewusste Ähnlichkeit einer aktuellen Situation wird einer vergangenen traumatischen Situation wird reduziert (Krause, 2012)
– Abwehr äußerer Aspekte der Realität (A. Freud)
-Beispiel:
– Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung sieht während eines Gesprächs kein Gesicht mehr, sondern eine leere Stelle

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26
Q

Identifikation mit dem Aggressor

A

-Mit der Identifikation mit den Attributen des Aggressors verwandelt sich die Person vom Bedrohten in den Bedrohenden
-Laut A. Freud Zwischenstufe bei der Entwicklung des Überichs
Verinnerlichung des „Gewissens“, aber noch nicht nach innen gewendet
-Beispiel: Junge, der zu spät kommt und direkt schimpft

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27
Q

Wendung gegen das Selbst

A
  • Rückwendung eines aus dem Es stammenden und ursprünglich gegen ein äußeres Objekt gerichteten aggressiven Triebimpulses gegen die eigene Person
  • Sich anklagen, herabsetzen, beschuldigen, etc.
  • Ziel: Bestrafung des Ich durch das Über-Ich
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28
Q

Altruistische Abtretung

A
  • „Das Über-Ich, das sich der eigenen Triebregung gegenüber unerbittlich zeigt, ist mit dem Triebwunsch einverstanden, wenn er von dem eigenen Ich entfernt wird. Das sonst gehemmte aggressive Verhalten ist plötzlich ichgerecht.“(A. Freud, 1936, S. 99)
  • Beispiel: Selbst sehr sparsam sein und andere freigiebig beschenken
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29
Q

Abwehr im relationalen Feld

A

-Relationale Wende
– Relationalisten gehen über die Objektbeziehungstheorien hinaus und nehmen an, dass es keine monadische Psyche gibt
– Einen Teil der Psyche, der nicht „in Beziehung“ ist, gibt es nicht 
– Alles wird im Hier und Jetzt gemeinsam ko-konstruiert 
-Implikation für Abwehr:
Beispiel: Donnel B. Stern, „unformulated experience“

30
Q

Gruppierungsversuch

A
  • Reife Abwehr: Altruismus, Sublimierung, …
  • Neurotische Abwehr: Verdrängung, Verschiebung, Reaktionsbildung, Intellektualisierung, Rationalisierung, …
  • Unreife Abwehr: (neurotische) Projektion, Dissoziation, Verleugnung 
-Psychotische Abwehr: illusionäre Projektion
31
Q

Moderne Sichtweise Abwehr

A
  • Abwehr nicht als Gegner sehen, sondern als „Schutzbedürfnis“ 
- „In letzter Linie dient jede einzelne Abwehrhandlung immer wieder der Sicherung des Ichs und der Ersparung vom Unlust. “ (A. Freud, 1936, S. 55)
  • „Zwar verengt [das Subjekt] in der Abwehr seine Selbsterkenntnis und schränkt seine Handlungsfreiheit im ärgsten Falle bis Symptombildung ein, aber es entwickelt über
Abwehrprozesse seinen Charakter und bereichert seine Erlebens- und Genuss- möglichkeiten um ein Vielfaches.“ (Körner, 2013, S. 7)
32
Q

Abwehranalyse

A

-Fehlwahrnehmung benennen macht das Abgewehrte dadurch nicht annehmbar 
-Grundregel: Abwehranalyse der Analyse des abgewehrten Inhalts voranstellen 

Gumz und Hörz-Sagstetter (2018, S. 132):
1. Taktvoll klären, dass eine Abwehr, also ein Schutzbedürfnis besteht
2. Wohlwollend spiegeln, wie die Abwehr funktioniert
3. Mit Verständnis herausarbeiten, wovor sich der Patient auf diese Weise zu schützen versucht
4. Mit größter Einfühlung bearbeiten, warum das Abgewehrte so bedrohlich ist

33
Q

Widerstand: Definitionen

A

-Freud: Alles, was die Fortsetzung der Arbeit stört

-Widerstand bezeichnet „in der Psychoanalyse die unbewussten Kräfte, die sich 

-Abwehr in der analytischen Situation wurde als Widerstand bezeichnet (Körner, 2013)
-Verhaltenstherapeutische Perspektive:
– „Der P. verhält (und/oder erlebt) sich in einer Art und Weise, die nach dem Eindruck des Therapeuten die Therapie oder den Therapiefortschritt stört.“ (Schulte, 2014, S. 13)

34
Q

Beispiele für Widerstand

A

-Angst vor Veränderung „[…] braucht sich aber oftmals gar nicht als Angst zu äußern, sondern in
– einem Misstrauen gegenüber dem Verfahren,
– […] Zweifeln über deren Wirksamkeit,
– dem wiederholten Reklamieren, dass es sich bei den berichteten Symptomen wohl überwiegend nur um körperliche Zustände handele, man doch wirksamer mit Medikamenten behandeln sollte
-und anderes mehr.“ (Mertens, 2015, S. 148)

35
Q

Formen und Funktionen Widerstand

A

-Assoziationswiderstand

-Ich-bedingt
Verdränungswiderstand
Übertragungswiderstand
Widerstand aufgrund von Krankheitsgewinn

-Es-bedingt
Wiederholungszwang

-ÜberIch-bedingt
ÜberIch-Widerstand

  • > Aufrechterhaltung der Selbstkohärenz
  • > Vermeidung erneuter Enttäuschung beim Aufkeimen von Vertrauen
  • > Vermeidung von Bedürfnisverletzung (Kontrolle, Bindung, Selbstwert)
  • > Agression, um den Therapeuten zu frustrieren
36
Q

Dynamik von Widerstand und Abwehr

A

-Die Gleichung „Abwehr in der analytischen Situation = Widerstand“ ist zu vereinfachend
-Abwehr kann zeitweilig ansteigen, während Widerstand sinkt (Körner, 2013)
-Therapeut/in „verkostet“ das Abgewehrte
– ‚Problemaktualisierung‘
– Wenn der/die Therapeut/in das Abgewehrte selbst abwehrt, kann es zu „Gegenübertragungswiderstand“ kommen

37
Q

Die therapeutische Beziehung

A

 Zentraler „Ort“ der Problemaktualisierung, -klärung und -bewältigung unbewusster Dynamik in der psychodynamischen Psychotherapien
 Problem: „Man kann […] sich [das Unbewusste] vorstellen, aber nicht wahrnehmen“ (Sandler & Sandler, 1988, S. 145)
 Als psychodynamische Therapeuten/-innen können wir in die Dynamik, die PatientInnen ‚mitbringen‘, verwickelt werden
– In der Psychodynamik haben sich daher Konzepte und Begriffe zur Komplexitätsreduktion entwickelt

38
Q

Definition Übertragung

A

„Übertragung bedeutet, dass vergangene Beziehungserfahrungen in gegenwärtigen Beziehungen aktualisiert werden, d.h., dass sie aktuelle Beziehungen prägen“ (Gumz & Hörz-Sagstetter, 2018, S. 28)

39
Q

Übertragung als Hindernis

A

Von Freud zuerst als Hindernis angesehen
– „Falsche Verknüpfung“

Übertragung wurde als Widerstand gegen das Erinnern verstanden

40
Q

Übertragung als „mächtiges Hilfsmittel“

A
  • „Die Psychoanalyse schafft [die Übertragung] nicht, sie deckt sie bloß dem Bewusstsein auf, und bemächtigt sich ihrer, um die psychischen Vorgänge nach dem erwünschten Ziele zu lenken.“ (Freud, 1910, S. 55)
  • „Der Vorgang der Übertragung beinhaltet im Kern die Annahme, dass der Patient nicht eine vorgefundene objektive Wirklichkeit erkennt, sondern dass er in wesentlichen Punkte seine eigene Innenwelt wahrnimmt“
    (Bettighofer, 2016, S. 43)
  • TherapeutIn als Projektionsfläche für Übertragungen
    – Position von unbeteiligten, ‚objektiven‘ Beobachtenden
41
Q

Formen der Übertragung

A

-Negative Übertragung
-Positive Übertragung
– Unanstößig
– Anstößig

-Weitere Ausarbeitungen
– Zum Beispiel ‚traumatisierende Übertragung‘ (Bettighofer, 2016)

-‚Klassische‘ versus latente Übertragung

42
Q

Technische Implikationen

A
  • Übertragung als „Lockmittel“, um das Problem auf die „eigentlichen“ Ursachen zurückzuführen
    – „Das behandlungstechnische Vorgehen bestand gemäß dieser Logik darin, dem Patienten die Unangemessenheit seiner Reaktion aufzuzeigen, sie über genetische Deutungen auf die ursprünglichen kindlichen Erfahrungen zurückzuführen und sie auf dieser Ebene weiter zu bearbeiten.“
    (Bettighofer, 2016, S. 19)
  • Förderliche Rahmenbedingungen – TherapeutIn als weiße Leinwand
43
Q

TherapeutIn als Projektionsfläche

A

-Motivation für Lehranalyse
– „Jeder, der gründlich analysiert wurde, der seine unvermeidlichen Schwächen und Charaktereigenheiten voll zu erkennen und beherrschen gelernt hat wird bei der Beachtung und Behandlung desselben psychischen Untersuchungsobjekts unvermeidlich zu denselben objektiven Feststellungen gelangen und logischerweise dieselben taktischen und technischen Maßnahmen ergreifen“ (Ferenczi, 1928, S. 328)

  • Abstinenz
  • Neutralität
  • Gleichschwebende Aufmerksamkeit
44
Q

Umgang mit Übertragung

A

-„Frau H. kommt nach einer von mir verursachten einwöchigen Unterbrechung … zur Stunde und knüpft an das in der letzten Stunde vor der Unterbrechung Besprochene an, indem sie mir indirekte Erinnerungshilfen gibt; ich merke, sie behandelt mich dabei, als ob sie annehme, ich hätte das Besprochene vergessen, ich hätte sie ‚verloren‘.
-Ich sage nun nicht korrigierend, dass ich mich sehr wohl erinnere; vielmehr spreche ich an, dass sie wie selbstverständlich davon auszugehen scheint, dass ich mich nicht erinnere. Sie lacht daraufhin und merkt an, dass sie eigentlich immer davon ausgehe, nicht so wichtig zu sein. Sie fühlt sich als ‚Gast‘, den man freundlich behandelt, aber nicht so wichtig nimmt.
-Nachdem ihre Prozessfantasie, die den Kontext ihrer Äußerungen bestimmt hat, zum Inhalt geworden ist, kann der Inhalt selbst in eine Bearbeitung gelangen: Nachdem sie einjährig
ihre Mutter infolge von Vertreibungen und Flucht durch deren Tod verloren hat,
war sie stets Gast in fremden Familien gewesen; die Prozessfantasie, der
Andere könne sich nicht erinnern, sie dürfe nicht so wichtig sein, die sie handelnd am Therapeuten reinszeniert, entpuppt sich als Abwehr immenser Beziehungswünsche“ (Bettighofer, 2016, S. 58)

45
Q

Übertragungswiderstand

A

-Widerstand gegen die (Bewusstwerdung der) Übertragung
– Beispielsweise sprechen PatientInnen über andere Personen, wobei es Grund zu der Annahme gibt, dass eigentlich vor allem der Analytiker/die Analytikerin gemeint ist

-Übertragung als Widerstand
– Eine Übertragung wehrt eine andere ab
– Widerstand gegen „Auflösen” der Übertragung

46
Q

Gegenübertragung

A

-„Wir verstehen unter Gegenübertragung die emotionale Antwort des Therapeuten auf die Übertragung des Patienten. Diese Antwort enthält Aspekte der inneren Welt des Patienten. All das, was der Therapeut als Wiederholung seiner früheren Beziehungserfahrungen und aktuellen Lebenslage unweigerlich in die Therapie hineinbringt, bezeichnen wir als Eigenübertragung des Therapeuten.“ (Gumz & Hörz-Sagstetter, 2018, S. 47)
-Gegenübertragung wurde anfangs – ebenso wie die Übertragung – als Störfaktor angesehen
– Ausdruck neurotischer Reste
– Abstinenz auch als Mittel zur „Niederhaltung der Gegenübertragung“

47
Q

Gegenübertragung als diagnostisches Instrument

A

-Gegenübertragung als diagnostisches Instrument für die unbewussten Prozesse der PatientInnen
– GÜ wurde ursprünglich als „reine Schöpfung des Patienten“ im Therapeuten bezeichnet (Paula Heimann)
– Hilfsmittel zum Zugang zu (unbewussten) Beziehungserfahrungen von PatientInnen (Abgewehrtes ‚verkosten‘)

-Technische Implikationen
– Bereitschaft zur Rollenübernahme (Sandler, 1976)
– Weiterhin Abstinenz -> Gegenübertragungsimpulse und -gefühle werden nicht ausgelebt (nicht ‚agiert‘)

48
Q

Formen der Gegenübertragung (nach Heinrich Racker)

A

Komplementäre Gegenübertragung
– Identifikation mit den Objekten von PatientInnen

Konkordante Gegenübertragung
– Identifikation mit (unbewussten) Selbstanteilen von PatientInnen

49
Q

Beispiel für komplementäre Gegenübertragung

A
  • „Eine Kollegin berichtete von einem Patienten, dessen Angstsymptomatik die Angst vor Objektlosigkeit zugrunde lag.
  • In der therapeutischen Beziehung suchte er die dringend ersehnte Nähe zu seiner idealisierten Therapeutin auf eine für sie sehr distanzlos und grenzüberschreitend wirkende Weise, indem er z.B., wenn er die erste Stunde hatte, nicht im Wartezimmer der Arztpraxis, sondern vor der Praxistür oder auf der Straße auf sie wartete oder vor Beginn seiner Stunde schon dicht vor der Tür des Behandlungszimmers stand.
  • Die Kollegin reagierte mit heftigen Gefühlen des Bedrängtseins, der Angst und sogar des Ekels vor ihm und mit dem Impuls,
    ihn wegzudrängen und loszuwerden – letztlich in die Objektlosigkeit und Einsamkeit, aus der er herkam.“ (Bettighofer, 2016, S. 83)
50
Q

Beobachten als Herstellen von Bedeutung

Konstruktivismus

A

„Eine objektive Erkenntnis im Sinne des Erkennens eines objektiven und von einem selbst völlig unabhängigen Sachverhalts gibt es auch und gerade in der therapeutischen Situation nicht“ (Bettighofen, 2016)

Wie kann dann der Therapeut/die Therapeutin z.B. Gegenübertragung
als objektive Informationsquelle nutzen?

51
Q

Ko-Konstruktion

A
  • „Wir gehen […] davon aus, dass es unmöglich ist, als Therapeut eine neutrale Position im therapeutischen Prozess einzunehmen. In keiner Situation ist der Therapeut eine leere Leinwand für die Übertragungen des Patienten, die dann dort wie im Film, den ausschließlich der Patient gedreht hat, sichtbar werden. Um im Bild zu bleiben: Es wird immer ein Film gezeigt der zwei Autoren hat: den Patienten und den Therapeuten. Der Therapeut ist an allen Reaktionen des Patienten beteiligt.“ (Jaeggi & Riegels, 2008, S. 37)
  • Zentral: Gewahrwerden seiner eigenen Existenz und Wirkung als TherapeutIn
52
Q

Kritik an vorigen Konzepten

A
  • „Diese Theorie hat es dem Analytiker ermöglicht, sich vom Patienten zu distanzieren und sich künstlich aus dem interpersonellen Feld herauszulösen, seinen Einfluss bei der Herstellung der Übertragung zu verleugnen und sich ausschließlich in seiner Funktion eines therapeutischen Katalysators zu sehen.“ (Bettighofer, 2016, S. 56)
  • Abwehr der dritten Kränkung der Menschheit?
53
Q

Was ist ein Objekt?

A

 Laut Duden unter anderem…
– „Gegenstand, auf den das Interesse, das Denken, das Handeln gerichtet ist“
– „Gegenstand eines Geschäfts, eines [Kauf]vertrages, besonders ein Grundstück, Haus o. Ä.“
– „Aus verschiedenen Materialien zusammengestelltes plastisches Werk der modernen Kunst“
– „Satzglied, das von einem Verb als Ergänzung gefordert wird“
– „Datenstruktur als Mitglied einer Klasse von Datenstrukturen, das Daten enthalten und verarbeiten sowie Nachrichten mit anderen Objekten austauschen kann“

54
Q

Triebobjekt

A

Freud: Trieb…
– …quelle: ‚Spannungszustand‘
– …ziel: Aufheben des Zustands
– …objekt: Mittel zur Triebbefriedigung

-Das Objekt „ist das variabelste am Triebe, nicht ursprünglich mit ihm verknüpft, sondern ihm nur infolge seiner Eignung zur Ermöglichung
der Befriedigung zugeordnet […]. Es kann im Laufe der
Lebensschicksale des Triebes beliebig oft gewechselt
werden“ (Freud, 1915, S. 215)

55
Q

Verinnerlichung von Triebobjekten?

A

Triebobjekte waren ursprünglich als äußere Objekte konzipiert
 Aber auch Freud ging davon aus, dass bestimmte Objekte verinnerlicht werden:
– „Ein Stück der Außenwelt ist als Objekt, wenigstens partiell, aufgeben und dafür (durch Identifizierung) ins Ich aufgenommen, also ein Bestandteil der Innenwelt geworden. Diese neue psychische Instanz setzt die Funktion fort, die jene Personen in der Außenwelt ausgeübt hatten, sie beobachtet das Ich, gibt ihm Befehle, richtet es und droht ihm mit Strafen, ganz
wie die Eltern, deren Stelle es eingenommen hat.“ (Freud, 1940, S. 136)
 Fairbairn: Weiterentwicklung Richtung Objektbeziehungen

56
Q

Melanie Klein (1882 – 1960)

A

Fokus auf unbewusste, intrapsychische, innere Objekte
– Weitgehend unabhängig von Erfahrungen mit äußeren Beziehungen
– Zentrales Konzept: unbewusste Phantasien

-Annahme einer archaischen Phantasiewelt,
in der der Säugling die Bezugsperson gleichzeitig liebt und hasst und er die Bezugsperson auch gleichzeitig als liebend und hassend erlebt
-Der Säugling löst das Problem laut Klein, indem er sich so erlebt und verhält als ob es mehrere Beziehungen gäbe, getrennt nach „gut“ und „böse“

57
Q

„Gute“ Brust und „böse“ Brust

A

-Phantasierte Objekte, die nicht in der Erfahrung des äußeren Objekts wurzeln
-Partialobjekte
– Gutes Partialobjekt/‘gute Brust‘: Phantasie der guten Brust, die den Hunger stillt
– Verfolgendes, böses Partialobjekt: Phantasie der bösen Brust, die die Nahrung für sich behält
-Mit welchem Abwehrmechanismus kann man das beschreiben? – Spaltung

58
Q

Fazit Innere Objekte (Melanie Klein)

A
  • Innere Objekte sind unbewusste Phantasien, die innere Erfahrungen organisieren
  • Keine explizite Theorie zum Umwelteinfluss (reale Bezugspersonen) – Damit hat sich z.B. ihr Schüler Bion beschäftigt
  • Gesundheit: (vorerst) Überleben in einer von Destruktivität geprägten inneren Welt
59
Q

Objektbeziehungen (in Anlehnung an Sandler & Sandler, 1999)

A
  • Integration von Objektbeziehungstheorie und Triebtheorie
    -Unbewusste Wunschphantasien beinhalten psychische Repräsentanzen von Selbst und Objekt in Interaktion miteinander
    – Selbst-Objekt-Konfiguration
    – Repräsentanz meint hier: Vorstellung
60
Q

Phantasien von Objektbeziehungen

A

-Bewusst
– Tagträume, deren Erinnerung später auch wieder verdrängt werden kann
-Unbewusst (im Sinne von vorbewusst)
– Wünsche können durch den unbewussten Dialog mit
Phantasieobjekten befriedigt gehalten werden
– Konflikthafte Bedeutungen werden dem eigenen Bewusstsein ferngehalten, sodass trotzdem Befriedigung empfunden werden kann
-Objektbeziehung in der Phantasie: weniger befriedigend, aber deutlich kontrollierbarer

61
Q

Aktualisierung von Objektbeziehungen

A

-Herstellen einer Wahrnehmungsidentität
-Ein Individuum „tastet“ das Objekt ab und
interagiert mit ihm
– Gefühl von Beruhigung, Sicherheit und Bewältigungsvermögen (Sandler & Sandler, 1999, S. 104)
- In Angstsituationen kommt es zum Hinauslangen nach einem Objekt, einem inneren Phantasieobjekt oder äußeren Objekt, das Sicherheit spendet
-P. und Th. versuchen sich gegenseitig eine intrapsychische „Rollenbeziehung“ aufzunötigen (Übertragung)

62
Q

Kontroverse: Sind innere Objekte erlebbar oder nicht?

A

-Sandler & Sandler (1999)
Innere Objekte und Objekt- beziehungen als nicht-erfahrbare psychische Strukturen, die formgebend sind
-Selbst- und Objektrepräsentanzen als unbewusste oder bewusste Phantasien, die aktualisiert werden

Ogden (1983)
Innere Objektbeziehungen als Spaltung eines Bereichs des Ichs in zwei dynamisch unbewusste Teile
1. Identifikation mit Selbst der Objektbeziehung
2. Identifikation mit Objekt
-Beide Teile sind erfahrbar und teilweise autonom, d.h. können denken, wahrnehmen, fühlen

63
Q

Repräsentanz

A

-Einerseits Strukturelement im Sinne der Gesamtheit von Erfahrungen
(=Schema)
– Andererseits die momentane Repräsentation einer Objektbeziehung in der Psyche des Subjekts (=Vorstellung)

64
Q

Übergang hin zur Trennung von Subjekt und Objekt

A

 Donald W. Winnicott (1896 – 1971)
 Vor der Trennung von Subjekt und Objekt
– Illusion der Omnipotenz wird durch die responsive Bezugsperson anfangs aufrechterhalten
(‚good enough mother‘)
– „Subjektives Objekt“: erstes Objekt, das noch nicht als Nicht-Ich zurückgewiesen wurde
 Und dazwischen?
 Nach der Trennung von Subjekt und Objekt – Fähigkeit zur Symbolisierung

65
Q

Intermediärer bzw. Übergangsraum

A

Übergangsobjekt als erster Besitz einer Vorform eines Symbols von Säugling und Mutter, der nicht zu Ich gehört

66
Q

Fazit Übergangsobjekt

A

 Das Übergangsobjekt ist kein Objekt in dem Sinne, wie wir es bisher kennengelernt haben
– Es ist weder ein äußeres Objekt im Sinne einer Person noch ein inneres Objekt
 Das Übergangsobjekt weißt darauf hin, dass man nach Winnicott nur dann äußerlich allein sein kann, wenn die Präsenz der Bezugsperson verinnerlicht ist
– „Die Fähigkeit zum Alleinsein gründet sich auf etwas Paradoxes, nämlich auf das Erleben des Alleinseins in der Gegenwart von
einem anderen.“ (Winnicott, 1958, p. 345)
 Gesundheit: das Gegenüber als Objekt mit eigenem Zentrum der Initiative erleben

67
Q

Heinz Kohut (1913 – 1981)

A

 Definierte Psychoanalyse als das Studium komplexer mentaler Zustände mithilfe von Empathie und Introspektion
 Klinische Population: Narzissmus
– Grandiosität, Streben nach Bewunderung,
Empathiemangel
 Begründer der Selbstpsychologie
– „Vierte“ Schule der Psychoanalyse

68
Q

Selbstobjekt

A

 Selbstobjekte beziehen sich auf Aspekte von Fürsorgenden, die als etwas für die Aufrechterhaltung eines stabilen, positiven Selbstgefühls Notwendigem zur Verfügung stellend erlebt werden
 Ein Selbstobjekt ist ein Objekt, das von einem Subjekt im Dienste des Selbst des Subjekts verwendet wird
 Also nicht „Romeo liebt Julia“, sondern:

Romeo wird es durch Julia ermöglicht, seine Liebe für sich selbst aufrechtzuerhalten, oder

Romeo erlebt sich als erweitert und bestärkt durch
den Einbezug von Julia in sein Selbstgefühl (aus: Lichtenberg, 1991)

69
Q

Narzissmus aus Sicht von Kohut

A

Menschen mit narzisstischen Zügen können sich Bewunderung, Trost, etc. selbst nicht geben, da sie diese Funktionen nicht internalisiert haben
Selbstobjekt-Übertragungen (als Ausdruck von unbefriedigten Selbstobjekt- Bedürfnissen)
- Spiegelübertragung (T. Wird in Selbsterleben einbezogen -> Empathie von T.)
- Idealisierende Übertragung (P. Idealisiert den T. „Schmückt sich damit“)
- Zwillings-/Alter-Ego-Übertragung (starke Zugehörigkeit mit anderen Person)

70
Q

Fazit Selbstobjekt

A

 Das Selbstobjekt ist kein Objekt im Sinne engeren Sinne
– Teil des Selbst, das notgedrungen „von außen“ seine Funktion erfüllt
 Vergleich
– Aus Melanie Kleins Perspektive wäre die Idealisierung von TherapeutIn eine
Abwehr (das gute Objekt vom bösen Objekt getrennt halten)
– Aus Heinz Kohuts Perspektive wäre die Idealisierung von TherapeutIn nicht Ausdruck von Abwehr, sondern eines Bedürfnisses nach Selbstobjekten
 Gesundheit: transmutierend internalisierte Selbstobjekt und Fähigkeit, für andere als Selbstobjekt zu dienen

71
Q

Objekt und Objektbeziehung als Konstrukte

A

 Objekte und Objektbeziehungen sind für Behandelnde (und auch PatientInnen) hilfreiche gedankliche Konstrukte (vgl. Sandler & Sandler, 1999)
– Sie werden nicht wahrgenommen, sondern erschlossen und „gedacht“
 Wir denken und handeln, als ob es innere Objekte, Objektbeziehungen, etc. gäbe, da uns das u.a. erlaubt…
– … unsere Erfahrungen zu organisieren (Komplexitätsreduktion).
– … therapeutisches Handeln abzuleiten, und
– … uns anderen Menschen mitzuteilen (Kommunikation)
 Gefahr der Reifikation!

72
Q

Transmutierende Internalisierung

A
  • richtige transmutierende Internalisierung: ich kann mir das geben, was mir meine Bezugspersonen früher gegeben haben -> zb. Gutes bild über sich selbst
  • fehlhafte transmutierende Internalisierung: Defizit vorhanden, keine Selbstanerkennung -> umso mehr sind die angewiesen auf positive Bestätigung von Anderen Personen
  • > NARZISSMUS