Ausgewählte Konzepte #2 Paranoid-schizoide, depressive und manis Flashcards
Melanie Klein
Arbeitet mit analytischer Technik (Übertragungsanalyse) mit Kindern – Disput mit Anna Freud
Archaische Phantasiewelt
– Spiel als Reflektion von inneren Objekte, die mit den realen Personen nicht in
Deckung zu bringen sind
Objektbeziehungen und unbewusste Phantasie von Anfang an
– Reifung intrapsychischer Beziehungsphantasien
– Entwicklungsaufgabe: Bewältigung existenzieller Ängste und destruktiver Kräfte
Zentraler Konflikt: erhaltende Liebe versus destruktiver Hass
Ronald Britton über Melanie Klein
“I feel I have a contact with this younger woman. Rebel, actually. Producing all kinds of shock and horror in some of her colleagues in Berlin, about the way she talked about children and even particularly at the way she talked to them, which worried them all, ‚How can you talk to children like that?‘, about she was very confident.”
Positionen
- Anstatt eines in der Psychoanalyse oft angenommenen Modells von Stufen…
- … konzipierte Melanie Klein ein Modell mit Positionen
- Die Positionen werden nicht sequentiell durchlaufen, sondern im Laufe der Entwicklung bzw. des Lebens immer wieder eingenommen
123 - Eine Position entspricht einer Organisationsform unbewusster Phantasien
Bei versuchen konflikte von hass/liebe zu bewältigen durchläuft immer wieder positionen:
- Paranoid-Schizoide Position
- Depressive Position
- Manische Position
Paranoid-schizoide, depressive und manische Position
Bei versuchen konflikte von hass/liebe zu bewältigen durchläuft immer wieder positionen:
Paranoid-schizoide Position
– Angst um das eigene Selbst aufgrund massiver und tödlicher Rache von außen
Depressive Position
– Angst um das Liebesobjekt aufgrund der eigenen Aggression
Manische Position
– Ohne Angst aufgrund von
grandioser Unabhängigkeit
Kritik: rolle der realen person nur auf die reaktion auf aggression kind beschränkt
Innere Welt als Organisation unbewusster Phantasien
„Die Prozesse der Introjektion und Projektion [führen] vom Lebensbeginn an zu der Errichtung von geliebten und gehassten Objekten in uns, die als ‚gut‘ und ‚böse‘ empfunden werden und die miteinander und mit dem Selbst verbunden sind: d.h., sie stellen eine innere Welt dar. Diese Summe von inneren Objekten organisiert sich zusammen mit der Organisation des Ichs [… und ist] eine verwickelte Objektwelt, die vom Individuum in den tiefen Schichten des Unbewussten konkret in seinem Inneren empfunden wird und für welches ich und einige meiner Kollegen deshalb den Ausdruck ‚verinnerlichte Objekte‘ und ‚innere Welt‘ gebrauchen. Diese innere Welt besteht aus unzähligen Objekten, die in das Ich aufgenommen sind […]. Außerdem stehen alle diese Objekte der inneren Welt in einer unendlich verwickelten Beziehung miteinander und mit dem Selbst.“ (Klein, 1994, S. 120f)
Paranoid-schizoide Position
Angst um das eigene Selbst aufgrund massiver und tödlicher Rache von außen
-Annahme: Von Anfang an Zerstörungstrieb gegen das Objekt
– Aggression wird über projektive Identifikation in mütterliche Teilobjekt gelegt,
daher wird Zerstörungstrieb als vom Objekt ausgehend erlebt
-Problem: Auf ‚gute Brust‘ existenziell angewiesen und gleichzeitig von aggressiv-destruktiver ‚böser Brust‘ bedroht und verfolgt
-Bewältigung: Spaltung
– Objektwelt enthält in den ersten Lebensmonaten nur feindliche
oder freundliche Teile der realen Welt (Teilobjektbeziehungen)
– Angst um das eigene Selbst aufgrund massiver und tödlicher Rache von außen
– Idealisierung und Verfolgung wechseln rasch ab
- Körper als Waffe in der Paranoid Schizoiden Position
Der Körper als Waffe in der paranoid-schizoiden Position
- „[…] Blähungen und Urin werden als brennend, zersetzend und vergiftende Mittel empfunden. Nicht nur die ausscheidenden, sondern auch alle anderen physischen Funktionen werden in den Dienst des Bedürfnisses nach aggressiver (sadistischer) Entladung und Projektion in der Phantasie gestellt. Gliedmaßen sollen trampeln, treten und schlagen; Lippen, Finger und Hände sollen saugen, verdrehen und kneifen; Zähne sollen beißen, nagen, zerfleischen und schneiden; …“
- Buchbeispiel? Faserland von Christian Kracht
Paranoid-schizoide Position
Überwindung früher Spaltungsprozesse
- Liebevolles Verstehen der Bezugsperson in mütterlicher Rolle als Voraussetzung dafür, primitive psychotische (=verfolgende) Ängste aufzunehmen
– Reminder: Bions Container/Contained
– Kind nicht mit rachsüchtigen Impulsen belasten
-Zyklus aus Projektion und Introjektion, interne harsche Objekte werden projiziert, und beim re-introjizieren durch die Positivität des tatsächlichen Objekts verändert, dann erneute Spaltung, etc.
– Normale Entwicklung: Annäherung
-Je mehre Vertrauen in eigene Liebesfähigkeit, desto weniger paranoide Ängste vor dem bösen Objekt
Depressive Position
Angst um Liebesobjekt aufgrund eigenen Aggressionen
-Rücknahme der Spaltung bedingt Entstehung ganzer Objekte
-Depressive Angst: Existenz eigener neidischer und destruktiver Affekte, die das
gleichzeitig geliebte und begehrte Objekt bedrohen
-Angst um das (innere und äußere) Liebesobjekt durch eigene Aggression
-Extreme Gefühle von Schuld, Trauer und Verlustangst, dadurch Versuch der Wiedergutmachung des Schadens am zuvor idealisierten guten Objekt
-Bewältigung: Fantasien, Wunsch und Fähigkeit zur Wiedergutmachung
-Nun Omnipotenz im Dienst der Liebe
-Getrenntheit bewältigen und ggf. betrauern können
-Ungünstige Entwicklung: chronischer Rückzug auf paranoid-schizoide Position oder…
Manische Position
Ohne Angst aufgrund von grandioser Unabhängigkeit
-Behauptung gegenüber Abhängigkeit von guten Objekten
– Verleugnung der psychischen Realität (teilweise, zeitweilig),
um Bedrohung in depressiver Position zu vermeiden – Abwehr gegen die depressive Position
-Aufbau omnipotenter Phantasien (grandiose, triumphale Unabhängigkeit) …
– … um böse Objekte zu kontrollieren und zu bewältigen (destruktive, sadistische
Phantasien) sowie
– … um geliebte Objekte zu retten und wiederherzustellen (reparative, konstruktive Phantasien)
-Verhindert Wiedergutmachung
Behandlungstechnische Konsequenzen
-Verzerrung früher Objektrepräsentanzen durch intrapsychische Konflikte
-Gefühle von Liebe und Hass gegenüber dem Analytiker
bzw. der Analytikerin
– Schwer erträgliche Übertragungen containen, um ihnen nicht auszuweichen (z.B. durch Rationalisierung siehe VL Abwehrmechanismen)
-Betonung des Hier-und-Jetzt in der therapeutischen Beziehung
-Integration von Destruktivität für Ausbildung von Beziehungskompetenzen
Kritik (Greenberg & Mitchell, 1983)
-Theaterstück mit immer denselben Rollen und nur neuen Schauspielern
-Rolle realer Personen (Eltern) reduziert auf sich auf deren Wirkung auf und Umgang mit den Aggressionen des Kindes
– Höchstens nicht „gut“ genug… – … aber nie „böse“
-(Psychische) Probleme der Eltern können auch vom Kleinkind registriert werden
– Z.B. tatsächlichen (nicht phantasierten) Schmerz der Eltern auffangen wollen
Triangulation
Triangulation ist der Prozess der Bestimmung der Lage eines Punktes durch Bildung von Dreiecken zu diesem Punkt aus bekannten Punkten.
Primäres familiäres Dreieck:
- kind von Beziehung ausgeschlossen -> HASSLIEBE optimalerweise überwiegt liebe
- Für kind ensteht die Vorstellung SELBST BEOBACHTET ZU WERDEN und fähigkeit perspektivenübernahme
Therapeutische Implikationen
- Welche Schwierigkeiten könnten PatientInnen in der psychodynamischen Therapie haben, die die dritte Position bzw. den triangulären Raum nicht zur Verfügung haben?
- Versuche, Verbindungen zwischen empathischen Verständnis der Subjektivität des/der P. und objektiver Einschätzung herzustellen, werden als unerträglich erlebt
Relationales Feld (Verständnis von D. Stern, 1997)
Bestimmt, welches erleben, die im prozess der Ko-kreierung des Feldes beteiligten personen in ihrer gegenseitigen präsenz haben können