Konstruktivismus - Grundannahmen und Ansätze (9VW) Flashcards
Was sind die Grundannahmen des Konstruktivismus?
- „Realität“ ist eine individuelle Konstruktion, es gibt keine objektive Realität
- Realität bzw. Wissen wird in der Interaktion mit der Umwelt konstruiert
-> Erfahrung, Entdeckung, Forschung
Definition von Konstruktivismus:
In der Theorie des Konstruktivismus ist Lernen ein aktiver Konstruktionsprozess, in dem jeder Lernende eine individuelle Repräsentation der Welt erschafft. Was genau ein Lernender lernt, hängt stark von seinem Vorwissen und der konkreten Lernsituation ab.
»Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.« (Galileo Galilei)
Leitgedanken des Konstruktivismus:
Die grundlegende Idee des Konstruktivismus besteht darin, dass Individuen nicht auf Reize aus einer objektiven Welt reagieren, sondern anhand von Sinneseindrücken eine subjektive Realität erzeugen, die in starkem Maße von der individuellen Prägung des Individuums abhängig ist.
Im Kontext von Lerntheorien bedeutet das, dass Wissen nicht von einer Person auf eine andere Person übertragen werden kann, sondern von jedem Menschen neu konstruiert wird.
Wenn z.B. eine Lehrperson einem Schüler etwas erklärt, speichert der Schüler die Informationen nicht einfach ab, sondern konstruiert sich anhand der aufgenommenen Informationen sein persönliches, individuelles Abbild der Realität – abhängig von seinem Vorwissen, seinen Einstellungen und der aktuellen Lernsituation. Demzufolge ist Lernen kein passives Speichern sondern ein aktives Konstrukieren von Wissen.
Konstruktivistische Auffassung von Lernen und Lehren:
Lernen als
- Individuelle Wissenskonstruktion
- Identitätsentwicklung durch Teilhabe an (Wissens-) Gemeinschaften
Piaget und der sozio-kognitive Ansatz, Grundannahmen:
Grundannahmen:
- In der Interaktion mit der Umwelt entstehen (sozio-) kognitive Konflikte
- Individuen streben nach logischer Kohärenz ihrer kognitiven Strukturen („Äquilibration“)
Zwei zentrale Prozesse des Lernens:
• Assimilation
• Akkomodation
Die ZPD = Zone of proximal development nach Wygotski
Wygotski unterschied zwischen zwei Entwicklungsniveaus: zum einen das Niveau der aktuellen biologisch vorgegebenen Entwicklung des Kindes – bestimmt als das, was das Kind allein leisten kann – und zum anderen das Niveau, das es in Zusammenarbeit mit einem Erwachsenen oder einem anderen Kind erreicht. Mit Zone der nächsten Entwicklung bezeichnete Wygotski den Abstand zwischen diesen beiden Entwicklungsniveaus (alleine vs. in Zusammenarbeit)
Konstruktivistischer Ansatz zur Gestaltung der Lernumgebung, Lernen als:
(Green, Bransford et al, A. Brown, Gräsel, Reinmann & Mandl)
- Lernen als aktiver und konstruktiver Prozess
- Lernen als situierter Prozess
- Lernen als selbstgesteuerter Prozess
- Lernen als sozialer Prozess: gemeinsame Wissenskonstruktion
Wygotski Ansicht von Konstruktivismus:
- kognitive Entwicklung des Kindes ist entscheidend von der jeweils besonderen Kultur, in der es auswächst
- Das Wissen des jungen Menschen, seine Gedanken, Einstellungen, Wertvorstellungen entstehen durch Interaktionen mit anderen, aber nicht durch passives Aufnehmen, sonder durch AKTIVE KONSTRUKTION
- jede Funktion “tritt in der kulturellen Entwicklung des Kindes zweimal auf: zuerst auf sozialer Ebene (interpsychisch) und dann innerhalb der des Kindes (intrapsychisch)”
- Sprache und soziale Unterstützung spielen eine große Rolle
Kennzeichen von Entwicklungsprozessen: (Piaget)
Organisation -> Bildung von Strukturen
Äquilibration -> Herstellen eines Gleichgewichts
DURCH
Assimilation: Objekte/ Erfahrungen werden in bereits vorhandene Strukturen eingegliedert
Akkommodation: bestehende Strukturen werden verändert, um neue Erfahrungen eingliedern zu können
(z.B. Greifschema bei kleinen Kindern (Wasser), bestehende Struktur muss verändert werden)
Bei der Entwicklung haben nach Piaget (vgl. Mietzel, 2001,) vier Faktoren einen Einfluss auf die kognitive Entwicklung:
- Reifung
- Aktive Erfahrung,
- Soziale Interaktion,
- Streben nach Gleichgewicht (Äquilibration)