Karl Flashcards
Coxarthrose
DEFINITION
- degenerative, langsam fortschreitende, primär nicht-entzündliche Gelenkerkrankung eines oder beider Hüftgelenke
KLINIK
- Schmerzen und Funktionseinschränkungen in der Hüfte
- in der Regel erst im höheren Lebensalter
URSACHEN
- Missverhältnis zwischen und Belastung und Belastungsfähigkeit des Hüftgelenks über einen langen Zeitraum
- angeborene Gelenkstörung (Coxa valga/vara/plana)
- Trauma (Oberschenkelfraktur)
- Durchblutungsstörungen (Diabetes, Gicht)
- entzündliche Prozesse
THERAPIE
- richtet sich nach der Ursachen und Schwere der Erkrankung
Allgemeinmaßnahmen
- Gewichtsreduktion bei Adipositas
- Bewegung
konservativ
- Funktionsmassagen
- Bewegungsbad
- Kältetherapie
- Elektrotherapie (Iontophorese)
operativ
- Korrektur von Gelenkfehlstellungen
- TEP
Hüftgelenksluxation
DEFINITION
- Luxation im Bereich des Hüftgelenks
ÄTHIOPATHOGENESE
- massiv ausgeprägte Gewalteinwirkung, Verkehrsunfälle -> Dashboard injury
- Sturz aus großer Höhe
- bei älteren Menschen mit künstlichem Hüftgelenk -> geringe Krafteinwirkung oder flasche Bewegung möglich
FORMEN
- nach hinten häufiger als nach vorne
- Luxatio iliaca (hinten oben)
- Luxatio ischiadica (hinten unten)
- Luxatio suprapubica (vorne oben)
- Luxatio obturatoria (vorne unten)
KLINIK
- starke Schmerzen
- Beinverkürzung mit Fehlstellung
- hinter Luxation -> Adduktion mit Innenrotation (L. iliaca)
- vordere Luxation -> Abduktion mit Außenrotation (L. suprapubica)
BEGLEITVERLETZUNGEN
hintere Luxation
- Schädigung des N ischiadicus -> motorische und sensible Ausfälle
- knöcherne Begleitverletzungen im Bereich des Acetabulum und des Hüftkopf
DIAGNOSE
- Inspektion -> Fehlstellung
- Untersuchung der DMS
- Röntgen -> Beckenübersicht, ggf. Ala-/ Obturatoraufnahme
- CT Becken
- nach der Reposition Röntgenkontrolle (-> Ausschluss von Begleitverletzungen durch Reposition)
THERAPIE
- so bald wie möglich -> Hüftkopfnekrose
- Reposition unter Analgesie und Sedierung
- Zug am Femur bei gebeugtem Hüftgelenk
- mögliche knöcherne Absprengungen im Bereich der Gelenkpfanne beachten -> operative Versorgung wenn Stabilität des Gelenkes beeinträchtigt
- nach Therapie Röntgenaufnahmen und Kontrolle DMS
KOMPLIKATIONEN UND PROGNOSE
- nicht netdeckte Nervenverletzung
- in seltenen Fällen sind Weichteile aus dem Labrum eingeschlagen und erschweren die Reposition
- im Laufe der Jahre Coxarthrose
Bizepssehnenruptur
DEFINITION
- Riss einer der Sehnen des M biceps brachii
ANATOMIE
proximale Sehnen
- lange kopf des M biceps brachii hat seinen Ursprung am Tuberculum supraglenoidale der Scapula
- zieht im Sulcus intertubercularis durch das Schultergelenk
- kurze Kopf des Bizepsmuskels entspringt am Processus coracoideus des Schulterblatts
distale Sehnen
- beide Bizepsköpfe laufen zusammen und inserieren an der Tuberositas radii und der Fascia antebrachii
KLINIK
Ruptur des Caput longum
- Muskelwulst über der Ellenbeuge, also am distalen Oberarm
Ruptur der distalen Bizepssehne
- Muskelbauch am proximalen Oberarm sichtbar
- Kraft bei Flexion im Ellenbogen stark vermindert
- Supination stark eingeschränkt
EINTEILUNG
- proximale Ruptur
- distale Ruptur
ÄTIOLOGIE
proximale Ruptur
- meist lange Bizepssehne betroffen
- meist bei banalen Unfällen durch degenerative Veränderungen
distale Ruptur
- selten degenerativ
- meist durch starkes Trauma
DIAGNOSE
- in erster Linie wird die Diagnose klinisch gestellt
- Ultraschall mit Darstellung des Muskelnauches
- Röntgen zum Ausschluss des knöchernen Ausrisses
THERAPIE
konservativ
- bei älteren Patienten mit Ruptur der prox Bizepssehne
- keine OP da grobe Kraft nur wenig gemindert
- Armschonung bis Schmerznachlass
- Muskelbauch für lange Zeit
operativ
- Mittel der Wahl bei distaler Ruptur
- proximale Ruptur bei jungen Menschen, Patienten mit Beschwerden oder enormer Kraftminderung
OP nach Froimson
- bei Ruptur der langen Bizepssehne
- Bohrloch in den Sulcus intertubercularis
- Zusammenknoten des prox Endes der Bizessehne
- Verankerung im Bohrloch
- Alternativ: Annähen der langen an die kurze Bizepssehne oder Verankerung der langen Bizepssehne am Precessus coracoideus
Theraie distale Ruptur
- transossäre Fixation mit Bohrloch an der Tuberositas radii
- Fixation mit Knochenanker
NACHSORGE
- Arm 1-2 Monate schonen
- während der Zeit ist leichte Krankengymnastik unerlässlich
- Steigerung der Belastbarkeit
- volle Belastbarkeit nach 3 Monaten
distale Radiusfraktur
- häufigster Knochenbruch beim Menschen
- gelenknaher Bruch des Radius (loco typico)
- Extensionsfratur (Typ Colles) mit Achsabweichung des distalen Fragmentes zur Streckseite
- Flexionsfraktur (smith-fracture) mit Achsabweichung zur Beugeseite, deutlich seltener
- gemischte Frakturen meist nach dorsal disloziert mit Y-förmigen Bruchlinien
URSACHE - Extensionsfraktur -> Sturz auf das nach oben gestreckte Handgelenk
- Flexionsfraktur -> Sturz auf das gebeugte Handgelenk
SYMPTOME - Extensionsfraktur -> Gelenkfläche nach dorsal (Gabelrückenstellung), ulnarer Vorschub (Bajonettstellung)
- Flexionsfraktur -> Neigung der Gelenkfläche nach volar (meist irreponibel, instabil)
NEBENVERLETZUNGEN - Abriss des Processus styloideus ulnae
- Medianuskompression im Karpaltunnel
KONSERVATIVE THERAPIE - Reposition I -> mit dorsalem Druck und Fixierung mit dorsaler Gipsschiene
- Reposition II -> horizontaler Zug (Ellenbogen fixiert, Handgelenk über Hypomochlion gelagert), Kombination von dorsalem Druck mit Zug am Daumen nach volar-radial, dorsale Gipsschiene, Röntgenkontrolle
- Reposition III -> vertikaler Dauerzug (Aushängen) mit Daumenzug über sog. Mädchenfänger und Gewicht von ca 5-10 kg am Oberarm über ca 15-30 Minuten, unter Zug Anlegen des Gipses
NACHBEHANDLUNG - sog. Gipskontrolle am Folgetag mit Kontrolle der Zirkulation und Mobilität
- weitere Kontrollen nach bestimmten Schema
- aktive Bewegung von Fingern, Ellenbogen und Schultergelenk während der ganzen Dauer
- Gipsfixation je nach Frakturtyp zwischen 4-7 Wochen
- nach Gipsabnahme aktive Bewegungstherapie
KOMPLIKATIONEN - sekundäre Dislokation
- Druckschäden mit peripherer Zirkulationsstörung
- Sudecksche Dystrophie -> bes bei vielen Repositionsmanövern (Durchblutungstörungen, Ödeme, Schmerzen, Funktionseinschränkung)
OPERATIVE THERAPIE
Indikation - offene Fraktur
- Innervations- und Zirkulationsstörung
- irreponible und instabile Fraktur zB Flexionsfraktur
- extreme Trümmerfraktur
operative Verfahren - perkutane Spickdrahtfixierung mit Gipsverband
- Plattenosteosynthese bes. bei Flexionsfraktur
- Spongiosaplastik bei Knochendefekten
- Fix Ext bei Trümmerbrüchen
Epicondylitis
DEFINITION
- Epicondylitis lateralis humeri
- Insertionstendopathie
- Ursprung der Unterarmextensoren
- meist die Sehne des M extensor carpi radialis
EPIDEMIOLOGIE
- Männer und Frauen mittleren Altern am häufigsten betroffen (35-50 J)
ÄTHIOPATHOGENESE
- Überlastung der radialseitigen Handstrecker
- reaktive Verspannung -> Mikroläsionen am Muskelansatz am Epicondylus lateralis
- traumatisch durch Kontusion am Epicondylus
- ungünstige Griffhaltung beim Tennissport mit hoher Belastung der Extensoren -> Tennisarm
KLINIK
- Schmerzen des lateralen Ellenbogens bei Mittelhandstreckung
- Druckdolenz der Muskulatur und des Epicondylus lateralis
DIAGNOSE
- Anamnese
- Inspektion
- Palpation
- Funktionsprüfung:
- charakterisitsche Schmerzen bei:
- Drehung des Unterarms
- Streckung des Handgelenk ohne/ gegen Widerstand
- Streckung des Mittelfingers gegen Widerstand
- Sonografie _> echoarme Formation über der Muskelansatzstelle, bei chronischem Verlauf Nachweis von Verkalkungen
- Röntgen -> nicht erforderlich
- MRT -> Signalanhebung im Läsionsbereich
THERAPIE
konservativ
- Schonung
- kalte Umschläge
- Kryotherapie
- Salbenverbände
- NSAR
- Ursachenabstellung
- Training der Extensoren
- Akupunktur
- Physiotherapie zur Korrektur von Fehlstellungen und Bewegungsabläufen
- Orthese -> Epicondylitisspange
- Stosswellentherapie -> Zerstörung krankhaften Gewebes, Mikromassage, Wärmeerzeugung
operativ
- bei Sehnenrupturen -> Entlastung des Muskels durch Sehneninzision (Tendotomie)
- Operation nach Hohmann (Querinzision der Sehne)
- Operation nach Goldie (Längsinzision der Sehne)
- Operation nach Wilhelm (Denervation mit Kombination eines der obigen OPs)
Handwurzelfrakturen
- sind häufige Verletzungen
- zu 75% ist das Os scaphoieum betroffen
SCAPHOIDFRAKTUR - wird leicht übersehen, da primär oft nur Fissur
- bei nicht sicherem Frakturnachweis nach Distorsion erneute Röntgenkontrolle in ca 3 Wochen
- schlechte Heilungsneigung bei körperferne Durchblutung
- nicht erkannter Bruch kann zur Arbeitsunfähigkeit führen
URSACHE - durch Sturz auf die nach hinten überstreckte, dorsalextendierte Hand mit Aufprall auf die radiale Hälfte
EINTEILUNG - nach Lokalisation -> distale, mittlere und proximale Fraktur
- nach Bruchlinienverlauf zur Scaphoidachse -> horizontal-schräg, transversal, vertikal, schräg und mobil
DIAGNOSE - Druckschmerz in der Foveola radialis (Tabatiere)
- Schmerz bei axialer Kompression des Daumens
- Druck auf das Tuberculum ossis scaphoidei bei gestrecktem und radialwärts gehaltenem Handgelenk
- reduzierte Daumenbeweglichkeit
- Röntgen der Handwurzel in 4 Ebenen -> bei ca 40% initial kein Nachweis einer Frakturlinie
- ggf CT
OPERATIVE THERAPIE - Verschraubung des Kahnbeins mit Kompression der Fragmente
- Spongiosaplastik oder Knochenspan aus Beckenkamm bei Pseudarthrose (Matti-Russe Plastik)
KOMPLIKATION - ausbleibende Bruchheilung mit Pseudarthrosenbildung
Humerusschaftfraktur
DEFINITION
- Knochenbruch im Bereich des Humerusschaftes
ÄTIOPATHOGENESE
- direkte und indirekte Gewalteinwirkung
- Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle und Stürze aus größerer Höhe
- beim Sturz auf die Hand bei Älteren Menschen -> Torsionsfraktur
- pathologische Frakturen bes im prox Humerusschaftbereich
EINTEILUNG
- einfache Frakturen (Spiral, Schräg, Quer)
- Keilfrakturen (spiral, gebogen oder fragmentierte)
- komplexe Frakturen (Spiral, mehrsegment oder irreguläre)
KLINIK
- starke Schmerzen
- Instabilität
- Krapitation
- Schwellung, Hämatom
BEGLEITVERLETZUNGEN
- N radialis läuft spiralig um den Humerusschaft -> Schädigung
- Ausfall der Extensoren am Unterarm -> Fallhand
- auf der Streckseite Sensibilitätsausfall auf dem Handrücken und Dorsalseite der radialen 2 1/2 Finger
- Verletzung von Gefäßen selten
- begleitende Frakturen im Bereich des Humeruskopfes
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung -> Durchblutung, Motorik, Sensibilität
- Röntgen in 2 Ebenen
THERAPIE
konservativ
- Gilchrist
- Oberarmgips für ca. 2 Wochen, dann Wechsel zu Oberarm-Brace
operativ
- bei Schädigung von Gefäßen und Nerven
- bei offenen Frakturen mit Weichteilverletzung
- bei Defektbrüchen
Osteosynthese
- Marknagel
- Plattenosteosynthese
- Fix. ext. bei offnene Frakturen/ Polytraumapatienten
Oberarmkopffraktur
- häufige fraktur besonders im Alter
- meist konservativ und ambulant behandelt
EINTEILUNG - Abduktionsfraktur -> eingekeilte stabile Fraktur
- Adduktionsfraktur -> mobile Fraktur (seltener)
- Trümmerfraktur
- Luxationsfraktur
- isolierter Abriss der Tuberkulums
DIAGNOSE - Röntgen in a-p und axial-transthorakal
THERAPIE
konservativ - Ruhigstellung mit Desault oder Gilchrist-verband
- Pendelbewegung nach einigen Tagen
- aktive Schulterbewegung bei Abduktionsfraktur nach einigen Tagen, bei Adduktionsfraktur nach 3-4 Wochen
Omarthrose
DEFINITION
- degenerative Veränderung des Gelenkknorpels im Schultergelenk
EPIDEMIOLOGIE
- seltener als die Gonarthrose oder Coxarthrose
- kein Körpergewicht auf dem Schultergelenk
ÄTIOPATHOGENESE
- idiopathisch
- traumatisch bei Humeruskopffrakturen
- rezidivierende Schulterluxationen
- Rotatorenmanschettendefekt über Jahre
KLINIK
- Schmerzen bei Bewegung
- Bewegungseinschränkung im Schuldergelenk
- Nachtschmerzen
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung
- Inspektion -> Muskelathrophie der Schulter
- Druckschmerz über dem Gelenkspalt bes. ventral
- Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit bis auf die Hälfte
- Bildgebung -> Röntgen in 2 Ebenen
ARTHROSEZEICHEN
- Gelenkspaltverschmälerung
- Subchondrale Sklerosierung
- Osteophytäre Randanbauten
- Subchondrale Zysten
THERAPIE
konservativ
- orale und lokale NSAR
- Physiotherapie
- Kryotherapie
- Ultraschall
operativ
- im Rahmen der Impantation einer Totalendoprothese
- Humeruskopf durch Metalkopf und Schaft ersetzen
- Gelenkspfanne aus Polyethylen als Glenoidersatz
- inverse Schulterprothese -> Vertausch von Pfanne und Kopf
Radiusköpfchenluxation
- auch M chassaignac oder Pronatio dolorosa genannt
- nurse-maids elbow oder Pulled elbow
- eine bei Kleinkindern bis max 5 Jahren häufig vorkommende Pronationsblockade
- Subluxatin des Radiusköpfchens
URSACHE - starker plötzlicher Zug am voll gestreckten und pronierten Unterarm bzw Hand
- Radiusköpfchen rutscht teilweise nach vorne und distal aus dem Lig anulare radii
- Ligament wird zwischen Radiusköpfchen und dem Capitulum humeri eingeklemmt
SYMPTOME - Schonhaltung des Armes mit Pronation und leichter Beugung (Arm wie gelähmt)
DIAGNOSE - typische Anamnese
- Armhaltung
- keine Unterarmdrehung möglich
- schmerzfreie Beugung und Streckung um Ellenbogengelenk möglich
- Röntgenuntersuchung meist entbehrlich
THERAPIE - Reposition -> gleichzeitige Streckung und Supination des Unterarms
- Chassaignac Handgriff -> Daumendruck von radiodorsal auf das Radiusköpfchen des Unterarms
- sofortige Besserung der Beschwerden, Normalbewegung des Armes
- anschließende Ruhigstellung ist nocht erforderlich
PROGNOSE - Rezidivrisiko liegt bei 5%
Achillessehnenruptur
DEFINITION
- Riss der Achillessehne (Tendo calcanei)
URSACHEN
- Folgen eines aktuen Traumes durch Über- oder Fehlbelastung
- häufig degenerative Veränderungen durch Über- oder Fehlbelastung wie -> mangelnder Trainingszustand, Überanstrengung, höheres Lebensalter, vorangegangene lokale Kortisoninjektion, Diabetes mellitus, familiäre Hypercholesterinämie
- typischer Patient: “Weekend Warrior”, vornehmlich am Wochenende Sport mit Überlastung
EPIDEMIOLOGIE
- sportlich aktive Männer im Alter zwischen 30 und 50 am häufigsten
LOKALISATION
- Riss 2-6 cm oberhalb des Ansatzen am Fersenbein
- Achillessehnentaille
- Wasserscheide der arteriellen Versrogung
SYMPTOME
- peitschenknallartiges Geräusch
- Schmerzen in der Ferse oder Wade
- Schwellung und Hämatom im Rupturbereich
- eingeschränkte Bewegungsfähigkeit mit Humpeln auf der betroffenen Seite
DIAGNOSE
klinische Untersuchung
- Inspektion und Palpation des Befundes
- tastbare Lücke wenige Zentimeter oberhalb des Fersenbeinansatzes
- Bewegungsumfang und Belastbarkeit, Muskelkraft (Einbeinzehenstandtestung)
apparative Diagnose
- Sonografie -> besonders bei Teilrupturen
- MRT
- Röntgen: OSG mit Rückfuß in 2 Ebenen
THERAPIE
konservativ
- möglich, wenn sich die Sehnenstümpfe in 20° Plantarflexion adaptieren lassen
- bei älteren Patienten oder mit Begleiterkrankungen
- Gipsverband, Schiene, Spezialschuh für 4-6 Wochen in leichter Spitzfußstellung
- danach mit Orthese schrittweise in Normalstellung
- Schuh sollte in den ersten 3 Wochen auch nachts getragen werden
- Schuh wird für 6-8 Wochen getragen
- Sportfähigkeit erst mit 13-16 Wochen
operativ
- jüngere und sportlich aktive Patienten
- geringeres Risiko für eine Ruptur (2-3%)
- in Lokalanästhesie möglich
- Vielzahl chirurgischer Methoden
- frische Ruptur -> direkte End-zu-End Sehnennaht
- ältere Rupturen: Retration der Sehnenstümpfe -> plastische Verfahren (Z-Plastik, Peroneus-brevis- Plastik)
Kniebinnenschaden
DEFINITION
- Schäden an inneren Strukturen des Kniegelenkes
- Verletzungen betreffen den Knieinnenraum mit dem vorderen/hinteren Kreuzband, dem Außen-/ Innenmensikus und dem medialen/ Lateralen Seitenband
- Kreuzbänder und Mensiken stabilisieren das Knie von innen
- Kniebinnentrauma kann aus einem Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes, dem Riss des medialen oder lateralen Seitenbandes , den Verletzungen der Menisken oder der Absprengung eine Knorpel-knochen-Stückes bestehen
- relativ häufig kombiniert als komplexer Kniebinnenschaden
URSACHE
- Verletzungen des vorderen Kreuzbandes -> Drehbewegung des US nach außen mit Valgusbeugung
- Verletzung des hinteren Kreuzbandes (selten aber komplexer) -> durch vorn-mittig einwirkende gewalt entsthen Überdehnung des hinteren Kreuzbandes
KLINIK
- Schmerz
- Schwellung
- Gelenkerguss
- Instabilität
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung (Druckschmerz über Gelenkspalt)
- Instabilität mit Aufklappbarkeit -> seitliche Gelenkführung
- Schubladeneffekt -> sagittale Instabilität
- tanzende Patella -> Gelenkerguss
- Innen-/ Außenrotationsschmerz -> Meniskusschaden
- Röntgen, CT, MRT
- nachweisbare Instabilität bedeutet kombinierte Bandläsion
- bei Knieluxation ist der Bandriss vollständig
THERAPIE
konservativ
- bei minimaler Instabilität = Bandlockerung ohne Kontinuitätsverlust -> Ruhigstellung mit Orthese für 4-6 Wochen, danach aktive belastungsarme Mobilisation
operativ
- bei jeder Nachweisbaren Instabilität
- primäre Naht ggf mit Augmentation oder Ersatz zB Sehne M Semitendinosus
- Reinsertion aller gerissenen Strukturen
- Reinsertion Teilentfernung abgelster Meniskenanteile
- Reinsertion, Entfernung abgelöster Knorpel-Knochenfragmente
PROGNOSE
- nach operativer Bandnaht langwierige Nachbehandlung
- bes. durch Quadrizepsatrophie
Meniskusschäden
DEFINITION
- Meniskus = scheibenförmiger Knorpel in einem Gelenk
- im Knie halbmondförmig, teilt Gelenkhöhle nur unvollständig
FUNKTION
- bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern
- nehmen Zugkräfte, die auf die Vorder- und Hinterhörner wirken auf
- sind über kurze Bänder vorne und hinten am Tibiaplateau verankert
- zusätzliche Zugkräfte durch Verformung bei der Kniebeugung
- bessere Verteilung der Gelenkföussigkeit
- Reibungsminderung
SCHÄDEN AM MINISKUSAPPARAT
- meist Sportler betroffen > Fussball, Tennis, Handball, Skifahren, Snowboard
- Menschen, deren Tätigkeit die knie überbeansprucht -> Fliesenleger
- Verletzung meist bei einer schnellen Drehung
- Rotation von Ober- oder Unterschenkel um die Längsachse des Kniegelenks
- schnelles Beugen oder Strecken -> Beweung um die Querachse
- freie Meniskusrand gerät zwischen die Gelenkrollen
- Einrisse teilweise oder ganz (Korbhenkelriss)
SCHEIBENMENISKUS
- angeborene Fehlbildung der Kniegelenkmenisken
- kann zu einem Schnapp-Phänomen und Schmerzen führen
- beginnt meist im 6-8 LJ
MENISKUSRUPTUR
- Innenmeniskus häufiger als Außenmeniskus
- Einteilung in Längsriss, Radiärriss oder Schrägriss (Lapenriss)
- bezüglich der Raumebene unterscheidet man Vertikalriss und Horizontalriss
- Sonderfromen sind komplexe Risse, die Korbhenkelriss
KORBHENKELRISS
- Meniskusriss parallel zur hauptrichtung der Fasern verlaufend
- Meniskus wird entlang seines Verlaufes längs gespalten
- das vordere und hintere Ende behält weiterhin Verbindung zum Rest des Meniskus
- freie Rand wandert in den Gelenkspalt, verursacht akute Schmerzen und kann die Gelenkbewegung ganz unerwartet blockieren
DEGENERATIVE VERÄNDERUNGEN
- unter Last wird Meniskusgewebe ausgewalzt, wird immer dünner bis es zerreißt
- Meniscopathie -> Teil des Geschehens bei der Entwicklung einer Arthrose
SYMPTOME
Unfall
- akute einschießende Schmerzen im Bereich des Kniegelenkspaltes, anschließende Schwellung des Kniegelenks
- danach häufige Blockierung des Kniegelenks
- keine komplette Streckung oder Beugung möglich
Verschleiß oder Überbelastung
- zunehmende, vor allem unter Belastung auftretende Schmerzen im Kniegelenk
- schmerzhafte Bewegungs- und Belastungseinschränkungen
- Instabilitätsgefühl und schnappende, knackende Geräusche im knie
DIAGNOSE
- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Steinmann Zeichen I( und II
- Böhler Zeichen
- Payer Zeichen
- MRT
- Arthroskopie
Steinamnn I
- Hand des Untersuchers umfasst die Ferse, die andere fixiert das Knie
- bei 90° Beugung Rotation im Kniegelenk nach innen und außen
- bei Außenrotation Schmerz am medialen Gelenkspalt -> Innenmeniskusläsion
- bei Innenrotation Schmerz am lateralen Gelenkspalt -> Außenmeniskusläsion
Steinmann II
- Untersucher palpiert den Gelenkspalt ventromedial und ventrolateral bei gestrecktem Knie nach Schmerzpunkten
- tritt ein Palpationsschmerz auf -> passive Kniebeugung -> erneute Palpation am lateralen und medialen Gelenkspalt
- dabei Achtung auf bewegung des Schmerzpunktes
- besteht Druckdolenz an einer Seite des Gelenkspaltes und wandert der Schmerzpunkt während der Beugung nach dorsal -> Meniskus an der Seite wahrscheinlich verletzt
Böhler-Zeichen
- bei gestrecktem Kniegelnk wird der Unterschenkel adduziert und abduziert
- Schmerzen bei Adduktion -> Innenmeniskusschaden oder laterales Seitenband
- Schmerzen bei Abduktion -> Außenmeniskusschaden oder mediales Seitenband
Payr-Zeichen
- Test im Liegen oder im Schneidersitz
- Untersucher flektiert das Bein im Kniegelenk und abduziert das Hüftgelenk
- Ablage des Außenknöchels oberhalb des anderen Kniegelenks
- Druck des Untersuchers auf das zu untersuchende Bein in Bodenrichtung
- wenn Schmerz am medialen Gelenkspalt -> Innenmeniskusschaden
THERAPIE
konservativ
- entlastung mit Gehilfen
- medikamentöse Schmerzthrapie
- Physiotherapie
operativ
- meist arthroskopisch
- Meniskusteilresektion mit Meniskusnaht -> Ziel: so wenig wie möglich aber alle geschädigten Meniskusanteile entfernen
- Meniskusnaht -> der gerissene Meniskus wird wieder genäht
OSG Distorsion
DEFINITION
- Verrenkung des oberen Sprunggelenkes
- häufigste Sportverletzung
- Umknicktrauma (Supination) mit Kombination aus Plantarflexion, Adduktion und Inversion
- laterale Bandapparat besteht aus Lig fibulare anterius, Lig. fibulare posterius und Lig calcaneofibulare
- am häufigsten ist das Lig fib. ant. betroffen (ca 65%)
- nur in ca 10% mit Bänderriss
- der mediale Bandapparat (lig. deltoideus) ist viel seltener betroffen, bei schweren Verletzungen
URSACHEN
- Bandlaxität
- häufige Überdehnung
- Muskelschwäche
- Läsionen nach Narbenheilung
- Inadäquate Rehabilitation nach Verletzungen
DIAGNOSE
- Klinik wie Schwellung, lat. Hämatom, Druckschmerz über dem lat Bandapparat
- Röntgen OSG in 2 Ebenden ggf gehaltene/ gedrückte Aufnahme
- MRT, Sonografie
THERAPIE
- in der Regel konservativ
- sofortige Kühlung
- bei leichter Distorsion -> elastischer Verband für ca 2 Wochen
- bei Riss der Gelenkkapsel und Bänderriss Ruhigstellung in zB Aircast-Schiene für 6 Wochen
- OP nur bei stärksten Bandverletzungen und hochgradiger Instabilität
OSG-Frakturen
DEFINITION
- Malleolarfraktur
- Fraktur des oberen Sprunggelenk
- immer mit einer oder mehreren Bandläsionen kombiniert (außer Weber A)
EINTEILUNG
lateral nach Danis-Weber
- Typ A: Fibulafraktur distal der intakten Syndesmose
- Typ B: Fraktur auf Höhe der Syndesmose (meist gerissen)
- Typ C: Fraktur proximal der Syndesmose (immer gerissen)
- Maisonneuve-Fraktur (hohe Weber C) -> totaler Bandriss am OSG mit ruptur der Membrana interossea, evtl Luxation des Fibulaköpfchens
medial
- Schräg- oder Stückfraktur des Malleolus medialis
- Schalenausriss des Lig. Deltoideum
laterale Tibiafragmente
- hintere Kantenfragment (Volkammdreieck) -> tragende Tibiafläche mit Ansatz des hinteren Syndesmosenbandes, bei Weber B möglich, bei Weber C sehr häufig
- vorderes Kantendreieck -> proximaler Ansatz des vorderen Syndesmosenbandes
KLINIK
- Schwellung, Hämatomausbildung
- Druckdolenz medial oder lateral
DIAGNOSE
- Unfallhergang/ Anamnese
- Palpation
- Röntgen in 2 Ebenen
- bei neg. Rötngenbild -> Unterschenkelaufnahme (Maisonneuve)
- evtl CT oder MRT
THERAPIE
konservativ
- Bein hochlagern und ruhigstellen
- Kühlung um Schwellung zu reduzieren, sonst OP erst nach Abschwellung möglich
- bei offenem Bruch steriles Abdecken
- möglich schnelle Reposition nach Schmerzmittelgabe -> dann Vakuumschiene
- nur unverschobene Brüche unetrhalb der Syndesmose (Weber A) oder minimal verschobene Weber B
- Fixierung im Spaltgipsverband
operativ
- Außenknöchel: alle Brüche mit verschobenen Fragmenten und Verletzung der Bänder müssen operiert werden, Osteosynthese mit 2-3 Zugschrauben, bei Mehrfragmentbrüchen Zusammenfügung zu größeren Fragmenten die dann mit einer Plattenosteosynthese versorgt werden
- Innenknöchel: meist Abrissfraktur -> konservative Therapie unmöglich, Periost eingeschlagen im Bruchspalt, nach Entfernung Synthese mit Bohrdraht und Schraube
- Stellschraube-> Verbindung Fibula- Tibia stabilisiert und Malleolengabelweite eingestellt, keine Kompression aus die Talusrolle, Entfernung nach 6 Wochen
- hintere Volkmanndreieck muss nur bei großem Fragment operativ fixiert werden
NACHBEHANDLUNG
- Entlastung in den ersten 6 Wochen mit UA-Gehstützen, Vollbelastung erst nach 8 Wochen
Pertrochantäre Fraktur
DEFINITION
- Fraktur zwischen dem Trochanter major und minor
- vorwiegend ältere Menschen durch Sturz auf Hüfte
- Einteilung nach AO Klassifikation in A1-A3
- A1: Fraktur der medialen Kortikalis mit intakter lateraler Kortikalis
- A2: mehrfache Fraktur der medialen Kortikalis mit intakter lateraler Kortikalis
- A3: Fraktur der medialen und lateralen Kortikalis
KLINIK
- starke Schmerzen bei Bewegung
- Beinverkürzung und Außenrotation
DIAGNOSE
- Rötngen in 2 Ebenen
THERAPIE
- immer operativ
- bei jüngeren Patienten mit einer DHS
- bei älteren Patienten mit einer TEP
Schenkelhalsfraktur
DEFINITION
- im höheren Lebensalter, häufig auch beo Bagatelltrauma als Folge einer Osteoporose
- selten bei Jugendlichen ud Kind
- kann lebensbedrohend sein durch Immobilisation und daraus resultierenden Folgeerkrankungen (Pneumonie, Urosepis, Herzinsuffizienz, Dekubitus)
EINTEILUNG
Abduktionsfraktur (valgus)
- meist stabil durch Fragmentverkeilung
- Belastungsfähigkeit kann erhalten bleiben
- Risiko der Kopfnekrose gering
Adduktionsfraktur (varus)
- Dislokation mit Verkürzung des Beines und Abkippen des Hüftkopfes nach hinten
- erhebliches Risiko einer Femurkopfnekrose
Abscherfraktur
- partiell extrakapsulär
- sehr instabil
- Pseudarthorsengefahr
laterale Schenkelhalsfraktur (extrakapsulär)
- zentral der Trochanterebende
- gute Kopfvitalität
DIAGNOSE
- Schmerzen bei Beinbewegung, bes Rotation
- typische Klinik mit verkürztem und außenrotierten Bein (Varusfraktur)
- Röntgen mit Beckenübersicht und Hüftgelenk seitlich
- ggf. CT
EINTEILUNG nach Pauwels (Steilheit der Frakturflächenverlaufs)
- Typ I: bis 30°
- Typ II: 30-50°
- Typ III: 50-70°
- Ausdruck der mechanischen Stabilität nach der operativen Versorgung
THERAPIE
konservativ
- bei eingekeilter Abduktionsfraktur, wenn Patient unter Teilbelastung mobilisierbar ist
operativ
- alle dislozierten Frakturen
- eingekeilte Abduktionsfrakturen, wenn Teilbelastung unmöglich
- Femurkopfprothese als geplante OP
- Verschraubung, Verplattung als Noteingriff (zB bei Jugendlichen möglichst innerhalb von 6 h
- Dynamische Hüftkompressionsschraube (DHS) oder Zugschraubenosteosynthese bei jungen Patienten
- Totalendoprothese bei Patienten älter 65 Jahre