Karl Flashcards

1
Q

Coxarthrose

A

DEFINITION
- degenerative, langsam fortschreitende, primär nicht-entzündliche Gelenkerkrankung eines oder beider Hüftgelenke
KLINIK
- Schmerzen und Funktionseinschränkungen in der Hüfte
- in der Regel erst im höheren Lebensalter
URSACHEN
- Missverhältnis zwischen und Belastung und Belastungsfähigkeit des Hüftgelenks über einen langen Zeitraum
- angeborene Gelenkstörung (Coxa valga/vara/plana)
- Trauma (Oberschenkelfraktur)
- Durchblutungsstörungen (Diabetes, Gicht)
- entzündliche Prozesse
THERAPIE
- richtet sich nach der Ursachen und Schwere der Erkrankung
Allgemeinmaßnahmen
- Gewichtsreduktion bei Adipositas
- Bewegung
konservativ
- Funktionsmassagen
- Bewegungsbad
- Kältetherapie
- Elektrotherapie (Iontophorese)
operativ
- Korrektur von Gelenkfehlstellungen
- TEP

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2
Q

Hüftgelenksluxation

A

DEFINITION
- Luxation im Bereich des Hüftgelenks
ÄTHIOPATHOGENESE
- massiv ausgeprägte Gewalteinwirkung, Verkehrsunfälle -> Dashboard injury
- Sturz aus großer Höhe
- bei älteren Menschen mit künstlichem Hüftgelenk -> geringe Krafteinwirkung oder flasche Bewegung möglich
FORMEN
- nach hinten häufiger als nach vorne
- Luxatio iliaca (hinten oben)
- Luxatio ischiadica (hinten unten)
- Luxatio suprapubica (vorne oben)
- Luxatio obturatoria (vorne unten)
KLINIK
- starke Schmerzen
- Beinverkürzung mit Fehlstellung
- hinter Luxation -> Adduktion mit Innenrotation (L. iliaca)
- vordere Luxation -> Abduktion mit Außenrotation (L. suprapubica)
BEGLEITVERLETZUNGEN
hintere Luxation
- Schädigung des N ischiadicus -> motorische und sensible Ausfälle
- knöcherne Begleitverletzungen im Bereich des Acetabulum und des Hüftkopf
DIAGNOSE
- Inspektion -> Fehlstellung
- Untersuchung der DMS
- Röntgen -> Beckenübersicht, ggf. Ala-/ Obturatoraufnahme
- CT Becken
- nach der Reposition Röntgenkontrolle (-> Ausschluss von Begleitverletzungen durch Reposition)
THERAPIE
- so bald wie möglich -> Hüftkopfnekrose
- Reposition unter Analgesie und Sedierung
- Zug am Femur bei gebeugtem Hüftgelenk
- mögliche knöcherne Absprengungen im Bereich der Gelenkpfanne beachten -> operative Versorgung wenn Stabilität des Gelenkes beeinträchtigt
- nach Therapie Röntgenaufnahmen und Kontrolle DMS
KOMPLIKATIONEN UND PROGNOSE
- nicht netdeckte Nervenverletzung
- in seltenen Fällen sind Weichteile aus dem Labrum eingeschlagen und erschweren die Reposition
- im Laufe der Jahre Coxarthrose

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3
Q

Bizepssehnenruptur

A

DEFINITION
- Riss einer der Sehnen des M biceps brachii
ANATOMIE
proximale Sehnen
- lange kopf des M biceps brachii hat seinen Ursprung am Tuberculum supraglenoidale der Scapula
- zieht im Sulcus intertubercularis durch das Schultergelenk
- kurze Kopf des Bizepsmuskels entspringt am Processus coracoideus des Schulterblatts
distale Sehnen
- beide Bizepsköpfe laufen zusammen und inserieren an der Tuberositas radii und der Fascia antebrachii
KLINIK
Ruptur des Caput longum
- Muskelwulst über der Ellenbeuge, also am distalen Oberarm
Ruptur der distalen Bizepssehne
- Muskelbauch am proximalen Oberarm sichtbar
- Kraft bei Flexion im Ellenbogen stark vermindert
- Supination stark eingeschränkt
EINTEILUNG
- proximale Ruptur
- distale Ruptur
ÄTIOLOGIE
proximale Ruptur
- meist lange Bizepssehne betroffen
- meist bei banalen Unfällen durch degenerative Veränderungen
distale Ruptur
- selten degenerativ
- meist durch starkes Trauma
DIAGNOSE
- in erster Linie wird die Diagnose klinisch gestellt
- Ultraschall mit Darstellung des Muskelnauches
- Röntgen zum Ausschluss des knöchernen Ausrisses
THERAPIE
konservativ
- bei älteren Patienten mit Ruptur der prox Bizepssehne
- keine OP da grobe Kraft nur wenig gemindert
- Armschonung bis Schmerznachlass
- Muskelbauch für lange Zeit
operativ
- Mittel der Wahl bei distaler Ruptur
- proximale Ruptur bei jungen Menschen, Patienten mit Beschwerden oder enormer Kraftminderung
OP nach Froimson
- bei Ruptur der langen Bizepssehne
- Bohrloch in den Sulcus intertubercularis
- Zusammenknoten des prox Endes der Bizessehne
- Verankerung im Bohrloch
- Alternativ: Annähen der langen an die kurze Bizepssehne oder Verankerung der langen Bizepssehne am Precessus coracoideus
Theraie distale Ruptur
- transossäre Fixation mit Bohrloch an der Tuberositas radii
- Fixation mit Knochenanker
NACHSORGE
- Arm 1-2 Monate schonen
- während der Zeit ist leichte Krankengymnastik unerlässlich
- Steigerung der Belastbarkeit
- volle Belastbarkeit nach 3 Monaten

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4
Q

distale Radiusfraktur

A
  • häufigster Knochenbruch beim Menschen
  • gelenknaher Bruch des Radius (loco typico)
  • Extensionsfratur (Typ Colles) mit Achsabweichung des distalen Fragmentes zur Streckseite
  • Flexionsfraktur (smith-fracture) mit Achsabweichung zur Beugeseite, deutlich seltener
  • gemischte Frakturen meist nach dorsal disloziert mit Y-förmigen Bruchlinien
    URSACHE
  • Extensionsfraktur -> Sturz auf das nach oben gestreckte Handgelenk
  • Flexionsfraktur -> Sturz auf das gebeugte Handgelenk
    SYMPTOME
  • Extensionsfraktur -> Gelenkfläche nach dorsal (Gabelrückenstellung), ulnarer Vorschub (Bajonettstellung)
  • Flexionsfraktur -> Neigung der Gelenkfläche nach volar (meist irreponibel, instabil)
    NEBENVERLETZUNGEN
  • Abriss des Processus styloideus ulnae
  • Medianuskompression im Karpaltunnel
    KONSERVATIVE THERAPIE
  • Reposition I -> mit dorsalem Druck und Fixierung mit dorsaler Gipsschiene
  • Reposition II -> horizontaler Zug (Ellenbogen fixiert, Handgelenk über Hypomochlion gelagert), Kombination von dorsalem Druck mit Zug am Daumen nach volar-radial, dorsale Gipsschiene, Röntgenkontrolle
  • Reposition III -> vertikaler Dauerzug (Aushängen) mit Daumenzug über sog. Mädchenfänger und Gewicht von ca 5-10 kg am Oberarm über ca 15-30 Minuten, unter Zug Anlegen des Gipses
    NACHBEHANDLUNG
  • sog. Gipskontrolle am Folgetag mit Kontrolle der Zirkulation und Mobilität
  • weitere Kontrollen nach bestimmten Schema
  • aktive Bewegung von Fingern, Ellenbogen und Schultergelenk während der ganzen Dauer
  • Gipsfixation je nach Frakturtyp zwischen 4-7 Wochen
  • nach Gipsabnahme aktive Bewegungstherapie
    KOMPLIKATIONEN
  • sekundäre Dislokation
  • Druckschäden mit peripherer Zirkulationsstörung
  • Sudecksche Dystrophie -> bes bei vielen Repositionsmanövern (Durchblutungstörungen, Ödeme, Schmerzen, Funktionseinschränkung)
    OPERATIVE THERAPIE
    Indikation
  • offene Fraktur
  • Innervations- und Zirkulationsstörung
  • irreponible und instabile Fraktur zB Flexionsfraktur
  • extreme Trümmerfraktur
    operative Verfahren
  • perkutane Spickdrahtfixierung mit Gipsverband
  • Plattenosteosynthese bes. bei Flexionsfraktur
  • Spongiosaplastik bei Knochendefekten
  • Fix Ext bei Trümmerbrüchen
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5
Q

Epicondylitis

A

DEFINITION
- Epicondylitis lateralis humeri
- Insertionstendopathie
- Ursprung der Unterarmextensoren
- meist die Sehne des M extensor carpi radialis
EPIDEMIOLOGIE
- Männer und Frauen mittleren Altern am häufigsten betroffen (35-50 J)
ÄTHIOPATHOGENESE
- Überlastung der radialseitigen Handstrecker
- reaktive Verspannung -> Mikroläsionen am Muskelansatz am Epicondylus lateralis
- traumatisch durch Kontusion am Epicondylus
- ungünstige Griffhaltung beim Tennissport mit hoher Belastung der Extensoren -> Tennisarm
KLINIK
- Schmerzen des lateralen Ellenbogens bei Mittelhandstreckung
- Druckdolenz der Muskulatur und des Epicondylus lateralis
DIAGNOSE
- Anamnese
- Inspektion
- Palpation
- Funktionsprüfung:
- charakterisitsche Schmerzen bei:
- Drehung des Unterarms
- Streckung des Handgelenk ohne/ gegen Widerstand
- Streckung des Mittelfingers gegen Widerstand
- Sonografie _> echoarme Formation über der Muskelansatzstelle, bei chronischem Verlauf Nachweis von Verkalkungen
- Röntgen -> nicht erforderlich
- MRT -> Signalanhebung im Läsionsbereich
THERAPIE
konservativ
- Schonung
- kalte Umschläge
- Kryotherapie
- Salbenverbände
- NSAR
- Ursachenabstellung
- Training der Extensoren
- Akupunktur
- Physiotherapie zur Korrektur von Fehlstellungen und Bewegungsabläufen
- Orthese -> Epicondylitisspange
- Stosswellentherapie -> Zerstörung krankhaften Gewebes, Mikromassage, Wärmeerzeugung
operativ
- bei Sehnenrupturen -> Entlastung des Muskels durch Sehneninzision (Tendotomie)
- Operation nach Hohmann (Querinzision der Sehne)
- Operation nach Goldie (Längsinzision der Sehne)
- Operation nach Wilhelm (Denervation mit Kombination eines der obigen OPs)

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6
Q

Handwurzelfrakturen

A
  • sind häufige Verletzungen
  • zu 75% ist das Os scaphoieum betroffen
    SCAPHOIDFRAKTUR
  • wird leicht übersehen, da primär oft nur Fissur
  • bei nicht sicherem Frakturnachweis nach Distorsion erneute Röntgenkontrolle in ca 3 Wochen
  • schlechte Heilungsneigung bei körperferne Durchblutung
  • nicht erkannter Bruch kann zur Arbeitsunfähigkeit führen
    URSACHE
  • durch Sturz auf die nach hinten überstreckte, dorsalextendierte Hand mit Aufprall auf die radiale Hälfte
    EINTEILUNG
  • nach Lokalisation -> distale, mittlere und proximale Fraktur
  • nach Bruchlinienverlauf zur Scaphoidachse -> horizontal-schräg, transversal, vertikal, schräg und mobil
    DIAGNOSE
  • Druckschmerz in der Foveola radialis (Tabatiere)
  • Schmerz bei axialer Kompression des Daumens
  • Druck auf das Tuberculum ossis scaphoidei bei gestrecktem und radialwärts gehaltenem Handgelenk
  • reduzierte Daumenbeweglichkeit
  • Röntgen der Handwurzel in 4 Ebenen -> bei ca 40% initial kein Nachweis einer Frakturlinie
  • ggf CT
    OPERATIVE THERAPIE
  • Verschraubung des Kahnbeins mit Kompression der Fragmente
  • Spongiosaplastik oder Knochenspan aus Beckenkamm bei Pseudarthrose (Matti-Russe Plastik)
    KOMPLIKATION
  • ausbleibende Bruchheilung mit Pseudarthrosenbildung
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7
Q

Humerusschaftfraktur

A

DEFINITION
- Knochenbruch im Bereich des Humerusschaftes
ÄTIOPATHOGENESE
- direkte und indirekte Gewalteinwirkung
- Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle und Stürze aus größerer Höhe
- beim Sturz auf die Hand bei Älteren Menschen -> Torsionsfraktur
- pathologische Frakturen bes im prox Humerusschaftbereich
EINTEILUNG
- einfache Frakturen (Spiral, Schräg, Quer)
- Keilfrakturen (spiral, gebogen oder fragmentierte)
- komplexe Frakturen (Spiral, mehrsegment oder irreguläre)
KLINIK
- starke Schmerzen
- Instabilität
- Krapitation
- Schwellung, Hämatom
BEGLEITVERLETZUNGEN
- N radialis läuft spiralig um den Humerusschaft -> Schädigung
- Ausfall der Extensoren am Unterarm -> Fallhand
- auf der Streckseite Sensibilitätsausfall auf dem Handrücken und Dorsalseite der radialen 2 1/2 Finger
- Verletzung von Gefäßen selten
- begleitende Frakturen im Bereich des Humeruskopfes
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung -> Durchblutung, Motorik, Sensibilität
- Röntgen in 2 Ebenen
THERAPIE
konservativ
- Gilchrist
- Oberarmgips für ca. 2 Wochen, dann Wechsel zu Oberarm-Brace
operativ
- bei Schädigung von Gefäßen und Nerven
- bei offenen Frakturen mit Weichteilverletzung
- bei Defektbrüchen
Osteosynthese
- Marknagel
- Plattenosteosynthese
- Fix. ext. bei offnene Frakturen/ Polytraumapatienten

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8
Q

Oberarmkopffraktur

A
  • häufige fraktur besonders im Alter
  • meist konservativ und ambulant behandelt
    EINTEILUNG
  • Abduktionsfraktur -> eingekeilte stabile Fraktur
  • Adduktionsfraktur -> mobile Fraktur (seltener)
  • Trümmerfraktur
  • Luxationsfraktur
  • isolierter Abriss der Tuberkulums
    DIAGNOSE
  • Röntgen in a-p und axial-transthorakal
    THERAPIE
    konservativ
  • Ruhigstellung mit Desault oder Gilchrist-verband
  • Pendelbewegung nach einigen Tagen
  • aktive Schulterbewegung bei Abduktionsfraktur nach einigen Tagen, bei Adduktionsfraktur nach 3-4 Wochen
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9
Q

Omarthrose

A

DEFINITION
- degenerative Veränderung des Gelenkknorpels im Schultergelenk
EPIDEMIOLOGIE
- seltener als die Gonarthrose oder Coxarthrose
- kein Körpergewicht auf dem Schultergelenk
ÄTIOPATHOGENESE
- idiopathisch
- traumatisch bei Humeruskopffrakturen
- rezidivierende Schulterluxationen
- Rotatorenmanschettendefekt über Jahre
KLINIK
- Schmerzen bei Bewegung
- Bewegungseinschränkung im Schuldergelenk
- Nachtschmerzen
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung
- Inspektion -> Muskelathrophie der Schulter
- Druckschmerz über dem Gelenkspalt bes. ventral
- Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit bis auf die Hälfte
- Bildgebung -> Röntgen in 2 Ebenen
ARTHROSEZEICHEN
- Gelenkspaltverschmälerung
- Subchondrale Sklerosierung
- Osteophytäre Randanbauten
- Subchondrale Zysten
THERAPIE
konservativ
- orale und lokale NSAR
- Physiotherapie
- Kryotherapie
- Ultraschall
operativ
- im Rahmen der Impantation einer Totalendoprothese
- Humeruskopf durch Metalkopf und Schaft ersetzen
- Gelenkspfanne aus Polyethylen als Glenoidersatz
- inverse Schulterprothese -> Vertausch von Pfanne und Kopf

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10
Q

Radiusköpfchenluxation

A
  • auch M chassaignac oder Pronatio dolorosa genannt
  • nurse-maids elbow oder Pulled elbow
  • eine bei Kleinkindern bis max 5 Jahren häufig vorkommende Pronationsblockade
  • Subluxatin des Radiusköpfchens
    URSACHE
  • starker plötzlicher Zug am voll gestreckten und pronierten Unterarm bzw Hand
  • Radiusköpfchen rutscht teilweise nach vorne und distal aus dem Lig anulare radii
  • Ligament wird zwischen Radiusköpfchen und dem Capitulum humeri eingeklemmt
    SYMPTOME
  • Schonhaltung des Armes mit Pronation und leichter Beugung (Arm wie gelähmt)
    DIAGNOSE
  • typische Anamnese
  • Armhaltung
  • keine Unterarmdrehung möglich
  • schmerzfreie Beugung und Streckung um Ellenbogengelenk möglich
  • Röntgenuntersuchung meist entbehrlich
    THERAPIE
  • Reposition -> gleichzeitige Streckung und Supination des Unterarms
  • Chassaignac Handgriff -> Daumendruck von radiodorsal auf das Radiusköpfchen des Unterarms
  • sofortige Besserung der Beschwerden, Normalbewegung des Armes
  • anschließende Ruhigstellung ist nocht erforderlich
    PROGNOSE
  • Rezidivrisiko liegt bei 5%
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11
Q

Achillessehnenruptur

A

DEFINITION
- Riss der Achillessehne (Tendo calcanei)
URSACHEN
- Folgen eines aktuen Traumes durch Über- oder Fehlbelastung
- häufig degenerative Veränderungen durch Über- oder Fehlbelastung wie -> mangelnder Trainingszustand, Überanstrengung, höheres Lebensalter, vorangegangene lokale Kortisoninjektion, Diabetes mellitus, familiäre Hypercholesterinämie
- typischer Patient: “Weekend Warrior”, vornehmlich am Wochenende Sport mit Überlastung
EPIDEMIOLOGIE
- sportlich aktive Männer im Alter zwischen 30 und 50 am häufigsten
LOKALISATION
- Riss 2-6 cm oberhalb des Ansatzen am Fersenbein
- Achillessehnentaille
- Wasserscheide der arteriellen Versrogung
SYMPTOME
- peitschenknallartiges Geräusch
- Schmerzen in der Ferse oder Wade
- Schwellung und Hämatom im Rupturbereich
- eingeschränkte Bewegungsfähigkeit mit Humpeln auf der betroffenen Seite
DIAGNOSE
klinische Untersuchung
- Inspektion und Palpation des Befundes
- tastbare Lücke wenige Zentimeter oberhalb des Fersenbeinansatzes
- Bewegungsumfang und Belastbarkeit, Muskelkraft (Einbeinzehenstandtestung)
apparative Diagnose
- Sonografie -> besonders bei Teilrupturen
- MRT
- Röntgen: OSG mit Rückfuß in 2 Ebenen
THERAPIE
konservativ
- möglich, wenn sich die Sehnenstümpfe in 20° Plantarflexion adaptieren lassen
- bei älteren Patienten oder mit Begleiterkrankungen
- Gipsverband, Schiene, Spezialschuh für 4-6 Wochen in leichter Spitzfußstellung
- danach mit Orthese schrittweise in Normalstellung
- Schuh sollte in den ersten 3 Wochen auch nachts getragen werden
- Schuh wird für 6-8 Wochen getragen
- Sportfähigkeit erst mit 13-16 Wochen
operativ
- jüngere und sportlich aktive Patienten
- geringeres Risiko für eine Ruptur (2-3%)
- in Lokalanästhesie möglich
- Vielzahl chirurgischer Methoden
- frische Ruptur -> direkte End-zu-End Sehnennaht
- ältere Rupturen: Retration der Sehnenstümpfe -> plastische Verfahren (Z-Plastik, Peroneus-brevis- Plastik)

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12
Q

Kniebinnenschaden

A

DEFINITION
- Schäden an inneren Strukturen des Kniegelenkes
- Verletzungen betreffen den Knieinnenraum mit dem vorderen/hinteren Kreuzband, dem Außen-/ Innenmensikus und dem medialen/ Lateralen Seitenband
- Kreuzbänder und Mensiken stabilisieren das Knie von innen
- Kniebinnentrauma kann aus einem Riss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes, dem Riss des medialen oder lateralen Seitenbandes , den Verletzungen der Menisken oder der Absprengung eine Knorpel-knochen-Stückes bestehen
- relativ häufig kombiniert als komplexer Kniebinnenschaden
URSACHE
- Verletzungen des vorderen Kreuzbandes -> Drehbewegung des US nach außen mit Valgusbeugung
- Verletzung des hinteren Kreuzbandes (selten aber komplexer) -> durch vorn-mittig einwirkende gewalt entsthen Überdehnung des hinteren Kreuzbandes
KLINIK
- Schmerz
- Schwellung
- Gelenkerguss
- Instabilität
DIAGNOSE
- klinische Untersuchung (Druckschmerz über Gelenkspalt)
- Instabilität mit Aufklappbarkeit -> seitliche Gelenkführung
- Schubladeneffekt -> sagittale Instabilität
- tanzende Patella -> Gelenkerguss
- Innen-/ Außenrotationsschmerz -> Meniskusschaden
- Röntgen, CT, MRT
- nachweisbare Instabilität bedeutet kombinierte Bandläsion
- bei Knieluxation ist der Bandriss vollständig
THERAPIE
konservativ
- bei minimaler Instabilität = Bandlockerung ohne Kontinuitätsverlust -> Ruhigstellung mit Orthese für 4-6 Wochen, danach aktive belastungsarme Mobilisation
operativ
- bei jeder Nachweisbaren Instabilität
- primäre Naht ggf mit Augmentation oder Ersatz zB Sehne M Semitendinosus
- Reinsertion aller gerissenen Strukturen
- Reinsertion Teilentfernung abgelster Meniskenanteile
- Reinsertion, Entfernung abgelöster Knorpel-Knochenfragmente
PROGNOSE
- nach operativer Bandnaht langwierige Nachbehandlung
- bes. durch Quadrizepsatrophie

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13
Q

Meniskusschäden

A

DEFINITION
- Meniskus = scheibenförmiger Knorpel in einem Gelenk
- im Knie halbmondförmig, teilt Gelenkhöhle nur unvollständig
FUNKTION
- bestehen hauptsächlich aus Kollagenfasern
- nehmen Zugkräfte, die auf die Vorder- und Hinterhörner wirken auf
- sind über kurze Bänder vorne und hinten am Tibiaplateau verankert
- zusätzliche Zugkräfte durch Verformung bei der Kniebeugung
- bessere Verteilung der Gelenkföussigkeit
- Reibungsminderung
SCHÄDEN AM MINISKUSAPPARAT
- meist Sportler betroffen > Fussball, Tennis, Handball, Skifahren, Snowboard
- Menschen, deren Tätigkeit die knie überbeansprucht -> Fliesenleger
- Verletzung meist bei einer schnellen Drehung
- Rotation von Ober- oder Unterschenkel um die Längsachse des Kniegelenks
- schnelles Beugen oder Strecken -> Beweung um die Querachse
- freie Meniskusrand gerät zwischen die Gelenkrollen
- Einrisse teilweise oder ganz (Korbhenkelriss)
SCHEIBENMENISKUS
- angeborene Fehlbildung der Kniegelenkmenisken
- kann zu einem Schnapp-Phänomen und Schmerzen führen
- beginnt meist im 6-8 LJ
MENISKUSRUPTUR
- Innenmeniskus häufiger als Außenmeniskus
- Einteilung in Längsriss, Radiärriss oder Schrägriss (Lapenriss)
- bezüglich der Raumebene unterscheidet man Vertikalriss und Horizontalriss
- Sonderfromen sind komplexe Risse, die Korbhenkelriss
KORBHENKELRISS
- Meniskusriss parallel zur hauptrichtung der Fasern verlaufend
- Meniskus wird entlang seines Verlaufes längs gespalten
- das vordere und hintere Ende behält weiterhin Verbindung zum Rest des Meniskus
- freie Rand wandert in den Gelenkspalt, verursacht akute Schmerzen und kann die Gelenkbewegung ganz unerwartet blockieren
DEGENERATIVE VERÄNDERUNGEN
- unter Last wird Meniskusgewebe ausgewalzt, wird immer dünner bis es zerreißt
- Meniscopathie -> Teil des Geschehens bei der Entwicklung einer Arthrose
SYMPTOME
Unfall
- akute einschießende Schmerzen im Bereich des Kniegelenkspaltes, anschließende Schwellung des Kniegelenks
- danach häufige Blockierung des Kniegelenks
- keine komplette Streckung oder Beugung möglich
Verschleiß oder Überbelastung
- zunehmende, vor allem unter Belastung auftretende Schmerzen im Kniegelenk
- schmerzhafte Bewegungs- und Belastungseinschränkungen
- Instabilitätsgefühl und schnappende, knackende Geräusche im knie
DIAGNOSE
- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Steinmann Zeichen I( und II
- Böhler Zeichen
- Payer Zeichen
- MRT
- Arthroskopie
Steinamnn I
- Hand des Untersuchers umfasst die Ferse, die andere fixiert das Knie
- bei 90° Beugung Rotation im Kniegelenk nach innen und außen
- bei Außenrotation Schmerz am medialen Gelenkspalt -> Innenmeniskusläsion
- bei Innenrotation Schmerz am lateralen Gelenkspalt -> Außenmeniskusläsion
Steinmann II
- Untersucher palpiert den Gelenkspalt ventromedial und ventrolateral bei gestrecktem Knie nach Schmerzpunkten
- tritt ein Palpationsschmerz auf -> passive Kniebeugung -> erneute Palpation am lateralen und medialen Gelenkspalt
- dabei Achtung auf bewegung des Schmerzpunktes
- besteht Druckdolenz an einer Seite des Gelenkspaltes und wandert der Schmerzpunkt während der Beugung nach dorsal -> Meniskus an der Seite wahrscheinlich verletzt
Böhler-Zeichen
- bei gestrecktem Kniegelnk wird der Unterschenkel adduziert und abduziert
- Schmerzen bei Adduktion -> Innenmeniskusschaden oder laterales Seitenband
- Schmerzen bei Abduktion -> Außenmeniskusschaden oder mediales Seitenband
Payr-Zeichen
- Test im Liegen oder im Schneidersitz
- Untersucher flektiert das Bein im Kniegelenk und abduziert das Hüftgelenk
- Ablage des Außenknöchels oberhalb des anderen Kniegelenks
- Druck des Untersuchers auf das zu untersuchende Bein in Bodenrichtung
- wenn Schmerz am medialen Gelenkspalt -> Innenmeniskusschaden
THERAPIE
konservativ
- entlastung mit Gehilfen
- medikamentöse Schmerzthrapie
- Physiotherapie
operativ
- meist arthroskopisch
- Meniskusteilresektion mit Meniskusnaht -> Ziel: so wenig wie möglich aber alle geschädigten Meniskusanteile entfernen
- Meniskusnaht -> der gerissene Meniskus wird wieder genäht

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14
Q

OSG Distorsion

A

DEFINITION
- Verrenkung des oberen Sprunggelenkes
- häufigste Sportverletzung
- Umknicktrauma (Supination) mit Kombination aus Plantarflexion, Adduktion und Inversion
- laterale Bandapparat besteht aus Lig fibulare anterius, Lig. fibulare posterius und Lig calcaneofibulare
- am häufigsten ist das Lig fib. ant. betroffen (ca 65%)
- nur in ca 10% mit Bänderriss
- der mediale Bandapparat (lig. deltoideus) ist viel seltener betroffen, bei schweren Verletzungen
URSACHEN
- Bandlaxität
- häufige Überdehnung
- Muskelschwäche
- Läsionen nach Narbenheilung
- Inadäquate Rehabilitation nach Verletzungen
DIAGNOSE
- Klinik wie Schwellung, lat. Hämatom, Druckschmerz über dem lat Bandapparat
- Röntgen OSG in 2 Ebenden ggf gehaltene/ gedrückte Aufnahme
- MRT, Sonografie
THERAPIE
- in der Regel konservativ
- sofortige Kühlung
- bei leichter Distorsion -> elastischer Verband für ca 2 Wochen
- bei Riss der Gelenkkapsel und Bänderriss Ruhigstellung in zB Aircast-Schiene für 6 Wochen
- OP nur bei stärksten Bandverletzungen und hochgradiger Instabilität

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15
Q

OSG-Frakturen

A

DEFINITION
- Malleolarfraktur
- Fraktur des oberen Sprunggelenk
- immer mit einer oder mehreren Bandläsionen kombiniert (außer Weber A)
EINTEILUNG
lateral nach Danis-Weber
- Typ A: Fibulafraktur distal der intakten Syndesmose
- Typ B: Fraktur auf Höhe der Syndesmose (meist gerissen)
- Typ C: Fraktur proximal der Syndesmose (immer gerissen)
- Maisonneuve-Fraktur (hohe Weber C) -> totaler Bandriss am OSG mit ruptur der Membrana interossea, evtl Luxation des Fibulaköpfchens
medial
- Schräg- oder Stückfraktur des Malleolus medialis
- Schalenausriss des Lig. Deltoideum
laterale Tibiafragmente
- hintere Kantenfragment (Volkammdreieck) -> tragende Tibiafläche mit Ansatz des hinteren Syndesmosenbandes, bei Weber B möglich, bei Weber C sehr häufig
- vorderes Kantendreieck -> proximaler Ansatz des vorderen Syndesmosenbandes
KLINIK
- Schwellung, Hämatomausbildung
- Druckdolenz medial oder lateral
DIAGNOSE
- Unfallhergang/ Anamnese
- Palpation
- Röntgen in 2 Ebenen
- bei neg. Rötngenbild -> Unterschenkelaufnahme (Maisonneuve)
- evtl CT oder MRT
THERAPIE
konservativ
- Bein hochlagern und ruhigstellen
- Kühlung um Schwellung zu reduzieren, sonst OP erst nach Abschwellung möglich
- bei offenem Bruch steriles Abdecken
- möglich schnelle Reposition nach Schmerzmittelgabe -> dann Vakuumschiene
- nur unverschobene Brüche unetrhalb der Syndesmose (Weber A) oder minimal verschobene Weber B
- Fixierung im Spaltgipsverband
operativ
- Außenknöchel: alle Brüche mit verschobenen Fragmenten und Verletzung der Bänder müssen operiert werden, Osteosynthese mit 2-3 Zugschrauben, bei Mehrfragmentbrüchen Zusammenfügung zu größeren Fragmenten die dann mit einer Plattenosteosynthese versorgt werden
- Innenknöchel: meist Abrissfraktur -> konservative Therapie unmöglich, Periost eingeschlagen im Bruchspalt, nach Entfernung Synthese mit Bohrdraht und Schraube
- Stellschraube-> Verbindung Fibula- Tibia stabilisiert und Malleolengabelweite eingestellt, keine Kompression aus die Talusrolle, Entfernung nach 6 Wochen
- hintere Volkmanndreieck muss nur bei großem Fragment operativ fixiert werden
NACHBEHANDLUNG
- Entlastung in den ersten 6 Wochen mit UA-Gehstützen, Vollbelastung erst nach 8 Wochen

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16
Q

Pertrochantäre Fraktur

A

DEFINITION
- Fraktur zwischen dem Trochanter major und minor
- vorwiegend ältere Menschen durch Sturz auf Hüfte
- Einteilung nach AO Klassifikation in A1-A3
- A1: Fraktur der medialen Kortikalis mit intakter lateraler Kortikalis
- A2: mehrfache Fraktur der medialen Kortikalis mit intakter lateraler Kortikalis
- A3: Fraktur der medialen und lateralen Kortikalis
KLINIK
- starke Schmerzen bei Bewegung
- Beinverkürzung und Außenrotation
DIAGNOSE
- Rötngen in 2 Ebenen
THERAPIE
- immer operativ
- bei jüngeren Patienten mit einer DHS
- bei älteren Patienten mit einer TEP

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17
Q

Schenkelhalsfraktur

A

DEFINITION
- im höheren Lebensalter, häufig auch beo Bagatelltrauma als Folge einer Osteoporose
- selten bei Jugendlichen ud Kind
- kann lebensbedrohend sein durch Immobilisation und daraus resultierenden Folgeerkrankungen (Pneumonie, Urosepis, Herzinsuffizienz, Dekubitus)
EINTEILUNG
Abduktionsfraktur (valgus)
- meist stabil durch Fragmentverkeilung
- Belastungsfähigkeit kann erhalten bleiben
- Risiko der Kopfnekrose gering
Adduktionsfraktur (varus)
- Dislokation mit Verkürzung des Beines und Abkippen des Hüftkopfes nach hinten
- erhebliches Risiko einer Femurkopfnekrose
Abscherfraktur
- partiell extrakapsulär
- sehr instabil
- Pseudarthorsengefahr
laterale Schenkelhalsfraktur (extrakapsulär)
- zentral der Trochanterebende
- gute Kopfvitalität
DIAGNOSE
- Schmerzen bei Beinbewegung, bes Rotation
- typische Klinik mit verkürztem und außenrotierten Bein (Varusfraktur)
- Röntgen mit Beckenübersicht und Hüftgelenk seitlich
- ggf. CT
EINTEILUNG nach Pauwels (Steilheit der Frakturflächenverlaufs)
- Typ I: bis 30°
- Typ II: 30-50°
- Typ III: 50-70°
- Ausdruck der mechanischen Stabilität nach der operativen Versorgung
THERAPIE
konservativ
- bei eingekeilter Abduktionsfraktur, wenn Patient unter Teilbelastung mobilisierbar ist
operativ
- alle dislozierten Frakturen
- eingekeilte Abduktionsfrakturen, wenn Teilbelastung unmöglich
- Femurkopfprothese als geplante OP
- Verschraubung, Verplattung als Noteingriff (zB bei Jugendlichen möglichst innerhalb von 6 h
- Dynamische Hüftkompressionsschraube (DHS) oder Zugschraubenosteosynthese bei jungen Patienten
- Totalendoprothese bei Patienten älter 65 Jahre

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18
Q

Tibiakopffraktur

A

DEFINITION
- Knochenbruch im Bereich des Schienbeinkopfes
PATHOGENESE
- meist durch ein Trauma
- Sturz aus großer Höhe -> enorme Stauchungskräfte, Femurkondylen imprimieren desn Tibiakopf
- direkte Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk selbst zB bei schweren Autounfällen
EINTEILUNG
- Impressionsfraktur
- Depressionsfraktus -> Spaltbruch mit Dislokation (Y- oder V-Fraktur)
- Meißelfraktur -> Spaltbruch ohne Dislokation
- Depressions- und Impressionsfraktur
- Trümmerfraktur
KLINIK
- enorme Schwellung mit Hämatom
- Bewegung im Kniegelnk ist schmerzhaft eingeschränkt bis unmöglich
- auch bei einfacher Palpation Schmerzen
- Krepitation
DIAGNOSE
- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Kniegelnkpunktion -> Blut mit evtl Fettaugen (vom Knochenmark)
- Rötngen in 2 Ebenen
- CT zur OP PLanung
THERAPIE
konservativ
- bei nicht-dislozierten Spaltbrüchen -> Bein für einen Monat in einer Gipsschiene
- Physiotherapie
- Vollbelastung nach 8-12 Wochen
- Kniegelenkspunktion bei Hämarthros
operativ
- alle dislozierten Frakturen
- Kondylenfraktur -> Plattenosteosynthese mit T-Abstützplatte
- Impressionefraktur über 3mm -> Anhebung bzw mit Spongiose unterfüttert
- Impressions-Depressionsfrakturen werden unterfüttert und mit einer T-Platte versorgt
- Trümmerfrakturen -> Fix. ext.
-> es ist essentiell, dass die Gelenkfläche der Tibia nach der Reposition wieder präzise - gemäß ihrer natürlichen Anatomie - rekonstruiert wird
NACHBEHANDLUNG
- postop für ca 3 Monate Physiotherapie
- Entlastung mit einer Bewegungsschiene
- frühfunktionelle Mobilisation
KOMPLIKATIONEN
- Arthrose bei nicht exakter Reposition der Gelenkflächen
- Fibulaköpfchenfraktur kann begleitend auftreten
- Mitbeschädigung des N fibularis
- Kompartmentsyndrom
- Knorpelschäden
- Meniskusschäden
- Osteomyelitis

19
Q

geschlossene Frakturen

A
  • Weichteilmantel intakt -> Weichteile nur traumatisiert
    Grad 0 -> keine/ unbedeutende Weichteilverletzung - indirekte Gewalteinwirkung - einfache Frakturform
    Grad I -> oberflächliche Hautabschürfung oder Kontusion durch Fragmentdruck von innen - einfache bis mittelschwere Frakturform
    Grad II -> tiefe, verschmutze Hautabschürfungen - Kontusion durch direkte Gewalteinwirkung - drohendes Kompartementsyndrom - mittelschwere bis schwere Frakturform
    Grad III -> ausgedehnte Hautkontusion oder Zerstörung der Muskulatur - subkutanes Decollement - manifestes Kompartementsyndrom - Verletzung eines Hauptgefäßes
20
Q

Offene Frakturen

A

Grad I -> Haut von innen angespießt oder aufgerissen
Grad II-> Weichteildurchtrennung von außen
Grad III -> Weichteilzerstörung von außen (Haut, Muskeln, Gefäße, Nerven)
- Verschmutzung mitentscheidend für Infektionsprognose
UNTERSUCHUNGEN
Transportverband nicht öffnen bis Operateur bereit - Allgemeinzustand (schock) + Peripherie überprüfen - andere Verletzungen - Blutgruppe (Notfallbluttest, Hämoglobin, Hämatokrit) - Röntgen im Transportverband
VORBEREITUNGEN
Infusion - Schockbehandlung - Tetanusprophylaxe - Antibiotika fakultativ - präoperative Thromboembolieprophylaxe - Lagerung - Hautdesinfektion - evtl Blutsperre
OPERATIVE TAKTIK
Débridement -> Wundausschneidung und Reinigung - Exzision/ Entfernung gequetschter Subkutis, nekrotische Muskulatur und devitalisierter Fragmente - Schonung Nerven/ Gefäße - ggf. entlastende Faszienspaltung
einfache Fraktur + vitale Haut -> typische Osteosynthese aus erweiterter Wunde - Implantat wundfern - schlecht durchblutete Lappen vermeiden
einfache Fraktur + drohender Hautschaden -> Platte aus wundferner Separatinzision - dünner Marknagel (Schonung endostaler Durchbutung)
komplexe fraktur + kritische Zirkulation -> Fixateur externe

21
Q

Welche Formen an Dislokationen/ Frakturen gibt es?

A
  • Querfraktur
  • Schrägfraktur
  • Biegungsfraktur
  • Spiral- oder Torsionsfraktur
  • Berstungsfraktur
  • Kompressionsfraktur
  • Abrissfraktur
  • Abscherfraktur
  • Grünholzfraktur
  • Ermüdungsbruch
22
Q

Claviculafraktur

A

DEFINITION
- Fraktur des Schlüsselbeins
häufige Fraktur des Menschen
URSACHEN
- direkt durch eine relativ geringe Gewalteinwirkung (Schlag, Stoß, Gurtverletzung beim Autounfall) auf das Schlüsselbein
- indirekt durch einen Sturz auf die Schulter oder den ausgestreckten Arm mit Rotation
- Geburtstrauma -> häufig, bei schwerer Entwicklung der Schulter
KLINIK
- schmerzhafte Beweglichkeit im Schultergelenk
- medialer Hochstand der Clavikula durch Zug des M sterncleidomastoideus
- Verkürzung des Abstandes zwischen Acromion und Sternum durch Zug des M pectoralis major
- Stufenbildung bei Palpation, evtl Krepitation
- Schmerzschonhaltung
- in seltenen Fällen kommt es im Rahmen einer Klavikulafraktur zu Begleitverletzungen von NErven (Plexus brachialis) und Gefäßeb (a subclavia)
DiAGNOSTIK
- Röntgen (Schulter und Clavikula in ap Projektion und tangentiale Clavikula
- Unterscheidung von instabilen dislozierten Frakturen mit Gelenkbeteiligung und stabilen ohne Gelenkbeteiligung
KLASSIFIKATION
- Frakturen des mittleren Drittels (am häufigsten mit ca 80%)
- Frakturen des medialen Drittels (5%)
- Frakturen des lateralen Drittels (ca 15%) (Jäger/ Breitner Typ):
- Typ 1 -> lateral des Lig coracoclavikulare
- Typ 2 -> im Bereich des Lig coracoclaviculare
- Typ 3 -> medial des Lig coracoclaviculare
THERAPIE
konservativ
- in der Mehrzahl der Fälle mit Anlage eines Rucksackverbandes
- tägliche Kontrolle in der ersten Woche -> Pulstasten
- ggf Nachspannen der Verbandes mit Kontrolle der Nerven und Gefäße
- 3-4 Wochen, bei Kindern kürzer
- Wichtig -> frühe Schultermobilisation, dh soweit die Schmerzen zumutbar sind
operativ
- Indikationen ->
- dislozierte Frakturen mit Gefahr der Durchspießung
- begleitende Gefäß und Nerven Verletzungen
- gelenknahe Frakturen mit Bandrupturen (Typ 2)
- meist kombinierte Plattenosteosynthese
- Zugschraubenosteosynthese bei Frakturen des medialen Drittels
- Hakenplatten bei lateralen Frakturen
KOMPLIKATIONEN
- Verletzung der Arteria/ Vena subclavia
- Verletzung von Nerven
- Pleuraverletzung, Pleuraerguss
- Pseudarthrosenbildung

23
Q

ACG-Sprengung

A

DEFINITION
- Gelenkverbindung zwischen der Clavikula und dem Akromion der Scapula
- Verletzung des Bandapparates des ACG mit nachfolgender Fehlstellung und Dysfunktion des Gelenkes
- Breite des Gelenkspaltes kann sehr variieren
- als traumatische Läsion gilt eine Breite von mehr als 8 mm
ANATOMIE
- Gelenkkapsel des Akromioclavikulargelenkes wird durch verschiedene Bänder verstärkt, die eine Luxation unter Belastung verhindern
- Lig acromioclaviculare
- Lig coracoclaviculare
- Lig trapezoideum
- Lig conoideum
EPIDEMIOLOGIE
- sehr häufige Verletzung
- vor allem bei sturzbedingten Verletzungen -> Sturz über den Fahrradlenker, währned des Skatens
URSACHE
- alle Bewegungen, die nicht der normalen Physiologie des Gelenkes entsprechen
- Sturz über den Fahrradlenker
- Inlineskaten
- Schlag, schweres Gewicht auf das Gelenk
DIAGNOSTIK
- intaktes Gelenk -> Schulter in Form und Rundung identisch
- ACG-Sprengung -> Schmerzenm keine normale Armbewegnlichkeit, Hochstand der distalen Clavikula bei völliger Sprengung
RADIOLOGIE
- Schultergürtel in ap
- gehaltene Aufnahme (Wasserträgeraufnahme) -> Patient hält in beiden Händen dasselbe Gewicht und verbreiterter Gelenkspalt wird deutlich sichtbar
EINTEILUNG
- Tossy I -> Dehnung oder Teileinriss des acromioclavikularen Bandes
- Tossy II -> Dehung der coracoclavikularen Bänder zusätzlich
- Tossy III -> Ruptur aller Bänder des ACG
THERAPIE
- Tossy I -> konservativ -> Ruhigstellung
- Tossy II -> konservativ und operativ möglich
- Tossy III -> operativ
- stabilisierendes Implantat
- Hakenplatte
- adäquate Schmerztherapie
PROGNOSE
- je nach schweregrad gute Prognose mit funktionsfähiger Schulter

24
Q

Schulterluxation

A

DEFINITION
- Ausrenkung des Schultergelenkes
- eine der häufigsten Luxationen großer Gelenke
- unfallbedingt (traumatische Luxation) oder anlagebedingt (habituelle Luxation)
FORMEN
- vordere Luxation -> häufigste Form
- hintere Luxation
SYMPTOME
- Beweglicheitseinschränkung im Schultergelenk
- veränderter Schulterform
DIAGNOSTIK
- klinischer Befund -> tastbare leere Gelenkpfanne (Glenoid), veränderte Schulterform
- Röntgen der Schulter in 2 Ebenen (bei chronischer Luxation -> Hill-Sachs-Läsion, Delle im Oberarmkopf)
THERAPIE
- Ruhigstellung des Armes
- lokale Kühlung
- nach Ausschluss eines Knochenbruches geschlossene Reposition
- bei langer Transportzeit in das nächste KH, kann eine Notfallreposition ohne Röntgenkontrolle erfolgen, ggf in Kurznarkose
- Reposition nach Hippokrates -> Zug am gestreckten Arm bei Fuß in der Achselhöhle
- Reposition nach Arlt -> Zug mir einer gepolsterten Stuhllehne als Widerlager
- Reposition nach Kocher -> Arm per Adduktion mit Ellenbogen an den Körper und Außenrotation und Elevation des Armes
- nach erfolgter Reposition Ruhigstellung des Armes für 1-3 Wochen mit Gilchrist- oder Dessault-Verband
- OP- Indikation -> bei misslungener Reposition, Gefäßnervenschäden, Hill-Sachs-Läsion, Bankartläsion (Abriss der knorpeligen Labrum glenoidale inferius der Gelenkpfanne)

25
Verletzungen der Wirbelsäule
LOKALISATION - Halswirbelsäule - Brustwirbelsäule - Lendenwirbelsäule URSACHEN - Unfälle mit starker Gewalteinwirkung -> Auto- und Sportunfälle, Sturz aus großer Höhe EINTEILUNG - Kompressionsfraktur -> Verletzunge der meist anterioren Wirbelkörperbereiche durch Stauchung - Distraktion -> Verletzung der anterioren und posterioren WK durch Zug - Rotation -> Verletzung der anterioren und posterioren WK durch Verdrehung KLINIK - Schmerz im Rücken zT Austrahlung - Bewegungseinschränkung - Hämatom - Schwellung - Sensibilitätsstörung, Paresen bei Nerven-/ Rückenmarkbeteiligung DIAGNOSTIK - neurologischer Status - Röntgen der gesamten Wirbelsäule - CT, MRT HWS-VERLETZUNGEN - Schlag auf den Kopf, Schleudertraume, axiale Kompression - durch Schleuderkomponente entstehen Läsionen der interspinalen Ligamente, Kantenabrisse und Subluxationen - vorsichtige Untersuchung: -> Kopfbewegung bei Palpation der Dornfortsätze -> Atemfunktion, Arm-Bein-Bewegung, Sensibilität -> Lagerung, Drehung "en-bloc" Röntgen: -> Instabilität ist an Subluxationsstellung erkennbar -> klaffende Dornfortsätze durch Schädigung der Bandscheibe und der dorsalen Ligamente Therapie - Atlasfraktur -> stabile Fraktur - Ruhigstellung mit Cervikalstütze, Stiffneck für ca 6 Wochen, dann Schanzsche Krawatte - Dens Fraktur -> Anderson I (Densspitze) -> Schanzkrawatte für 6 Wochen -> Anderson II (Densbasis) -> Densverschraubung -> Anderson III (bis Korpus des Axis) -> Halofixateur für 12 Wochen - mittlere, untere HWS -> stabile Fraktur: Stiff-Neck oder Schanzkrawatte -> instabile Fraktur: Operation mit Knochenblock und ventrale Verplattung BWS/LWS VERLETZUNGEN - durch Sturz auf Gesäß, Rücken - Mehretagenfrakturen meist durch Vorschädigung wie Osteoporose, Myelom, Metastasen - stabile Fraktur -> Spongiosa ist stabil impaktiert, Keilwirbelbildung, Decklatten und Bandscheiben intakt - instabile Fraktur -> Subluxation mit Spinalkanaldeformierung, Zerreißung des dorsalen Bandapparates und der Bandscheibe, evtl Einbruch der Deckplatten Therapie - stabile Fraktur -> minimale Hinterkantenbeteiligung, keine Spinalkanaleinengung - konservativ -> Bettruhe 1-12 Wochen, en-bloc Drehung, Stützkorsett - instabile Fraktur -> Hinterkantenbeteiligung, Spinalkanal eingeengt, Bogenfraktur, discoligamentäre Instabilität - operative -> ventrale Spondylodese
26
Kompartementsyndrom
DEFINITION - Zustand in welchem bei geschlossenem Haut- und Weichteilmantel ein erhöhter Gewebedruck zur Verminderung der Gewebedurchblutung führt - es resultieren neuromuskuläre Störungen oder Gewebe-Organschädigungen URSACHEN - Hämatome - Ödeme - Anpralltraumen - Knochenbruch - Gewebequetschung bes Muskulatur - Überlastung der Muskulatur bei Leistungssport - Antikoagulantien PATHOGENESE - Anschwellen der Faszie oder Muskulatur - Muskelausdehnung bei nicht dehnbarer Faszie - Druckerhöhung der Muskellogen - Minderdruchblutung der Muskulatur - Nekrotisierung des Gewebes mit neuromuskulärer Schädigung LOKALISATION - Unterschenkel (am häufigsten) Tibialis anterior Loge - Unterarm - Abdomen KLINIK - schmerzhafte verhärtete Muskulatur - Muskeldehnungsschmerz - spontaner Muskelschmerz bei Ischämiezeichen - später Sensibilitätsstörungen bei abdominellem Kompartement: - Abnahme des Herzzeitvolumens durch Rückflussbehinderung - Atemprobleme mit Erhöhung des Beatmungsdruckes - Störung der Abdominalorgane wie Leber, Pankreas, Nieren - Darmdurchblutungsstörungen mit Mukosanekrosen DIAGNOSTIK - Palpation - Druckmessung -> Nadelmanometrie -> Druckwerte (30mmHg kapilläre Durchblutungsstärung - Blasendruckmessung -> über speziellen Blasenkatheter (Norm: Frau 10cm H2O, Mann 20cm H2O THERAPIE absolute Indikation zur Fasziotomie: - klinische Symptome eines Kompartmentsyndroms - Druckmessung > 35mmHg - Druckmessung > 30mmHg über 6h - Ischämie am Unterschenkel von über 4h relative Indikation - schwere zirkumferentielle Verbrennungen - Kompressionstrauma des Unterschenkels - Fasziotomie aller Kompartimente -> Dekompressione <4 Stunden (keine bleibenden Schäden) >12 Stunden (meist irreversibe Schäden - am Unterschenkel - medial Längszugang 1-2 cm medial der Tibiakante - lateral Längszugang zwischen Tibia und Fibula - Zugang sollte min. 20 cm lang sein - ggf. Spaltung der Tibialis posterior Loge - kein primärer Wundverschluss, Wundabdeckung mit zB Epiguard oder Netz - Sekundärnaht evtl mit Spalthauttransplantat nach Abschwellung - Abdomen -> Notfalllaparotomie mit einnaht eines Netzes
27
Appendizitis
DEFINITION - Entzündung des Wurmfortsatzes SYMPTOME - meist sehr plötzlich - beginnt häufig mit Schmerzen periumbilikal oder epigastrisch (eher dumpf) - Übelkeit, Erbrechen - mäßiges Fieber (bis 38,5°) - Temperaturdifferenz rektal-axillär von ca. 1°C - Verlagerung der Schmerzen in wenigen Stunden in den rechten Unterbauch - Schmerzverstärkung beim Gehen - bei Kleinkindern oft geringe bis keine Schmerzen - bei älteren Patienten wenig ausgeprägte Beschwerden -> Altersappendizitis - Mikrohämaturie durch Mitentzündung des Harnleiters KOMPLIKATIONEN - freie Perforation - gedeckte Perforation -> perityphlitischer Abszess - Nekrose mit Beteiligung der Coecumbasis oder Dünndarmbeteiligung DIAGNOSE - Anamnese -> wichtig! - Labor -> CRP, Leukozyten -> typisch bis 13.000 Zellen - Druckschmerzen - Loslasschmerzen - Abwehrspannung - Sonografie -> im Querschnitt -> Kokarden-Nachweis - bei Unklarheit CT APPENDIZITISZEICHEN - McBurney-Punkt -> zwischen den beiden lateralen Dritteln der Verbindungslinie zwischen der rechten SIAS und dem Bauchnabel, Druckschmerz auslösbar - Lanz-Punkt -> im rechten Drittel der Lenzmann.Linie zwischen beiden SIAS, Druckschmerz - Blumberg-Zeichen -> kontralateraler Loslasschmerz - Rovsing-Symptom -> im Bereich des Zäkums auslösbare Schmerz, durch Ausstreichen des Colon asc. gegen den Uhrzeigersinn (zum Zäkum hin) DIFFERENTIALDIAGNOSE - Meckel-Divertikel, Cholecystitis, Darmperforation, Divertikulitis, Enterokolitiden, Gastroenteritis, Ileus, Meckel-Divertikulitis, Pankreatitis, Morbus Crohn, Ulzera des Dünndarms, Tumorerkrankungen, unspezifische Bauchschmerzen, Volvulus, Tubargravidität, Endometriose, Ovarialtorsion, Adnexitis, Ruptur einer Ovarialzyste, Harnleitersteine, Zystitis THERAPIE konservativ - Bettruhe, Nahrungskarenz, Antibiotikagabe - klinische Beobachtung bei gortlaufenden Laborkontrollen - unnötoge operative Eingriffe vermeiden - Risiko einer Aggravation/ Verschlimmerung der Erkrankung operativ - Appendektomie (offen oder laparoskopisch) - anschließende histologische Untersuchung der Appendix - negative Appendektomie = normale Appendix bei positiver klinischer Symptomatik 10-40% PROGNOSE - gut, bei rechtzeitiger medizinischer Versorgung - Letalität eines chirurgischen Eingriffes liegt bei der unkomplizierten Appendizitis < 0,001% - Letalität bei Perforation in die freie Bauchhöhle 1%
28
Colitis ulcerosa
DEFINITION - chronisch-entzündliche Darmerkrankung - schubweise - breitet sich kontinuierlich im Kolon von anal bis oral aus - führt zu Ulzerationen der oberen Schleimhautschichten EPIDEMIOLOGIE 4-10/100.000 Einwohner - Altersgipfel 2.-4. Lebensjahrzehnt PATHOGENESE - aktivierung von T-Lymphozyten - Blidung von Entzündungsmediatoren - lokale Gewebeschädigung LOKALISATION - zum Krankheitsbeginn meist im Rektum - im Verlauf Ausdehung nach oral bis zur Pankolitis = Entzündung des gesamten Dickdarms - Proktitis -> 15% - zusätzlich bis zur linken Flexur -> 40% - zusätzlich bis zum transversum -> 25% - Pankolitis -> 20% EINTEILUNG NACH SCHWEREGRAD leichter Schub - bis zu 5 blutig-schleimige Stuhlentleerungen/ Tag - kein Fieber - kein herabgesetzter Allgemeinzustand (AZ) mittelschwerer Schub - bis zu 8 blutig-schleimige Stuhlentleerungen/ Tag - Tenesmen (schmerzhafter Stuhl- oder harndrang) - leichtes Fieber schwerer Schub - über 8 blutig-schleimige Stuhlentleerungen/ Tag - hohes Fieber (>38°C) - Tachykardie - druckschmerzhaftes Abdomen - schlechter AZ KOMPLIKATIONEN - toxisches Megacolon -> Entzündung aller Darmwandschichten mit Dilatation des Kolons auf einen Durchmesser von >10cm (Perforationsgefahr) - Wachstumsstörungen im Kindesalter - Blutungen - Gewichtsverlust - Karzinom EXTRAINTESTINALE MANIFESTATIONEN - Haut -> Apthen, Erythema nodosum - Augen -> Uveitis, Iritis - Gelenke -> Arthritis, Morbus Bechterew - Leber -> primär sklerosierende Cholangitis (PSC) VERLAUF chronisch-rezidivierender Verlauf (80-85% - Exazerbationen durch physische und sychische Stresssituationen im Wechsel mit kompletter Remission - 5-10% der Patienten bleiben nach einem einzigen Schub jahrelang beschwerdefrei chronisch-kontinuierlicher Verlauf (10%) - Beschwerden nehmen an Intensität zu oder ab, aber es kommt nicht zur Remission akut-fulminanter Verlauf (5%) - plötzlicher Krankheitsbeginn mit wässrigen Durchfällen, Tenesmen, hohem Fieber, Schocksymptomatik DIFFERENTIALDIAGNOSE - infektiöse Kolitis (bakteriell, viral, parasitär oder HIV-Infektion) - vaskulär bedingte ischämische Kolitis (zB bei Arteriosklerose,...) - Strahlenkolitis - andere Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Divertikulitis,....) DIAGNOSE - Anamnese und Klinik - digital-rektale Untersuchung - Labor -> Blutbild, CRP, BSG, Stuhl auf Pathogene Keime - Koloskopie mit Stufenbiopsie in mind. 5 verschiedenen Kolonabschnitten einschl Rektum - Sonographie: evtl Wandverdickungen sichtbar, grober Überblick über die Ausbreitung - CT- Abdomen - nach der Diagnose -> Kontroll Koloskopie jährlich in dern ersten 2 Jahren, danach alle 2 jahre (Karzinomfrüherkennung) THERAPIE Medikamentös - abhängig vom Schweregrad des Schubs - psychosomatische Therapie begleitend - fulminanter schwerer Schub -> zeigt sich nach 3 Tagen Intensivtherapie keine Besserung ist dies eine Indikation zur Kolektomie chirurgische Akuttherapie - toxisches Megacolon -> zunächst Anlage einer Dekompressionssonde über einen endoskopisch eingeführten Führungsdraht - wenn nach 1-2 Tagen keine Besserung -> Kolektomie - Perforation - Blutung elektiv chirurgische Therapie - Epitheldysplasie - retardiertes Wachstum bei Kindern - Kontraindikation gegen medikamentöse Langzeittherapie - Operationsmethode zweizeitiges Vorgehen: zunächst subtotale Kolektomie mit belassen des Rektumstumpfes, endständiges Ileostoma - folgend ileoanale Pouch-Operation (Erhalt des Sphinkterapparates, Einsatz eines Dünndarmbeutels = Pouch
29
Dünndarmileus
DEFINITION - Verschluss des Darmes, der zu einer Aufhebung der Darmpassage führt - lebensbedrohlich - sofortige chirurgische Behandlung EINTEILUNG nach Ursache - mechanischer Ileus -> mechanisches Hindernis - paralytischer Ileus -> Darmlähmung nach Lokalisation - Dünndarmileus - Dickdarmileus URSACHE - mechanischer Ileus -> Tumor, Fremdkörper, Gallenstein, Bezoar, Briden, Adhäsionen, Inkarzeration, Invagination, Vovulus (Verdrehung), M. Crohn - paralytischer Ileus -> Peritonitis bei Darmperforation/Pankreatitis, Durchblutungsstörungen (Mesenterialinfarkt), schwere Hypokaliämie, Urämie, Opiatintoxikation SYMPTOME - mechanischer Ileus -> Bauchschmerzen kolikartig, Abwehrspannung, Erbrechen, Wind- und Stuhlverhalt - paralytischer Ileus -> meist geringere Schmerzen, Meteorismus - für beide Formen -> je höher der Darmverschluss, desto früher das Erbrechen - Vollbild mit Miserere (Stuhlerbrechen) und akutem Abdomen KOMPLIKATIONEN - über Darmischämie zur Darmnekrose DIAGNOSTIK - Anamnese - Inspektion - palpation Abdomen -> rektal-digital - Auskultation - Röntgen -> Abdomenübersicht mit Linksseitenlage, ggf Kontrasteinlauf - CT, MRT THERAPIE - Medikamentör -> Darmrelaxation (zB Buscopan, CAVE: nicht bei paralytischem Ileus), Novalgin, Diazepam - nicht-medikamentöse Therapie -> Magensonde, parenterale Ernährung, Dennis-Sonde, Operation mit Ursachenbeseitigung ( über einem Ileus darf die Sonne nicht aufgehen)
30
Morbus Crohn
DEFINITION - chronisch-entzündliche Erkrankung des GI-Traktes - meist Befall von Ileum und Kolon - selten Ösophagus und Mund - diskontinuierlicher, transmuraler, segmentalter Befall der Mucosa EPIDEMIOLOGIE - Inzidenz von 2-3 auf 100.000 Einwphner - deutliche Zunahme in den letzen Jahren - Geschlechtsunspezifisch - oft Befall junger Erwachsener zwischen 15 und 35 Jahren ÄTIOLOGIE - nicht eindeutig bekannt - familiäre Häufung - autoimmungeschehen - psychosomatische Faktoren? - virale, bakterielle Ursachen -> Rotaviren, Mykobakterien, Pseudomonasstämme? - Nahrungsmittel?, Kontrazeptiva? - Rauchen? SYMPTOMATIK - Beginn mit unspezifischen Symptomen -> Müdigkeit, Gewichtsverlus - Schmerzen im rechten Unterbauch - Dierrhoe meist nicht blutig eher schleimig - Fieber - Übelkeit, Erbrechen - später Ausbildung von Analfissuren, enterokutane Fisteln - extratestinale Symptome -> Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum, Gelenkbeschwerden, Arthritis, Keratitis, Iveitis, Vaskulitis, Thromboembolien, Glomerulonephretis KOMPLIKATIONEN - mechanischer Ileus -> durch Einengung des Darmsegmentes - Fisteln -> kutan, enteroenterisch, enterovesikal, enterovaginal, peranal, rektal - Abszesse -> intra- und retroperitoneal - Intestinale Blutungen - toxisches Megacolon - Karzinome im Dünndarmbereich DIAGNOSTIK - Abdomen-Sonografie -> segmentale Verdickung der Mukosa - Röntgen nach Sellink -> Kontrastmitteluntersuchung -> Plastersteinrelief, Fisteln, Stenosen - Koloskopie mit Ileoskopie -> mit Biospie -> Mukosaläsionen mit rötlichen Flecken - Kapselendoskopie - Labor mit Entzündungszeichen DIFFERENTIALDIAGNOSE - Appendizitis - Divertikulitis - Colitis ulcerosa - Meckel-Divertikel THERAPIE - Ziel -> Linderung der Symptome und Verringerung der Anzahl der akuten Schübe - akuter Schub -> Diät, evtl. parenterale ernährung, ballaststoffarme ernährung - Langzeittherapie -> Erhaltung der Remission, Antiphlogistica, Immunsuression mit Glukocorticoiden, TNF-alpha-Blocker CHIRURGISCHE THERAPIE - so viel wie nötig, so wenig wie möglich - Entfernung von stenotischen Abschnitten - Strikturoplastie -> Erweiterungs-OP mit Längsinzision der Enge und dann Quervernähung (Darmerhalt) - Fistelsanierung -> Darmresektion unter Mitnahme der Fistel - Abszesssanierung
31
Ösophaguskarzinom
DEFINITION -maligner Tumor der Speiseröhre - Plattenepithel- oder Adenokarzinome (Drüsengewebe) EPIDEMIOLOGIE - 3-5/100000 - besonders häufig in Süd-Ost-Asien ÄTIOLOGIE - genaue Ursache nicht bekannt - Nikotinabusus und Aufnahme von Nitrosaminen (krebserregende Substanzen) - Präkanzerose -> Barett-Ö, Achalasie, Verätzungen, Sklerodermie PATHOLOGIE - ca 66% Plattenepithelkarzinome, 33% Adenokarzinome (bes bei Barett) - können intramural, ulzerös, polypös oder diffus inflitrierend wachsen - häufig an physiologischen Engstellen im mittleren und distalen Ö - oft lymphogene Metastasierung SYMPTOMATIK - keine Frühzeichen wie Schmerzen, Leistungsknick usw. - Dysphagie -> erst feste Speisen (Fleisch), später auch flüssige Kost - bei fortgeschrittenem Tumor -> Problem mit Schlucken des Speichels - Gewichtsverlust im Verlauf DIAGNOSTIK - Endoskopie -> Biospie - Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchung - CT-Thorax/ Abdomen - MRT - evtl Bronchoskopie THERAPIE (kurativer Ansatz) - Ösophagektomie mit Magenhochzug - ggf. Koloninterponat - Neoadjuvante Radiochemotherapie -> Down-staging vor OP THERAPIE (palliativer Ansatz) - Radiochemotherapie - Stenteinlage PROGNOSE - insgesamt schlecht, da bei Dyspahgie bereits fortgeschritten und Tumorstadium III - Tumorstadium I (nur Mukosabefall) ist ein Zufallsbefund, zB bei Gastroskopie aus anderem Anlass
32
Ösophagusvarizen
DEFINITION - entstehen durch portale Hypertension - Varizen der submukös gelegenen Venen des Ö - Blutungen = lebensbedrohliche Situation -> Notfall - bei schwerer portaler Hyertension bei Leberzirrhose -> 50% Ö.-varizen Stadium I - Ektasien der submukösen Venen -> nach Luftinsufflation Verstreichen der Ektasien Stadium II - einzelne in das Lumen ragende Varizen -> bleiben bei Luftinsufflation bestehen Stadium III - Ö-lumen ist durch Varizenstränge eingeengt, rötliche Flecken bei Epithelschädigung Stadium IV - Verlegung des Ö-lumen mit zahlreichen Erosionen Symptome - unspezifisch und nur diskret - Druck- und Völlegefühl im Oberbauch - Leberhautzeichen - Aszites - Splenomegalie -> Zeichen der portalen Hypertension THERAPIE - als Notfall Intensivbehandlung - Endoskopie mit Sklerosierung durch Unterspritzen mit Polidocanol - endoskopische Gummiband-Ligatur - keine Endoskopie möglich -> Ballonsonde zur Kompression nach Sondenbehandlung und Blutstillung -> Verlegung zur Sklerosierung - Medikamentös -> Vasopressin, Somatostatin zur Senkung des portalvenösen Blutflusses - Monitoring - ggf. Intubation -> Aspirationsgefahr - Antibiotikagabe -> drohende Sepsis Therapie zur Rezidivprophylaxe - Medikamentös -> Betablocker, Nitrate, Spironolacton zur Drucksenkung - Anlage eines Shunts zwischen Pfortaderkreislauf und systemisch-venösem Kreislauf - TIPS = Transjugulärer Intrahepatischer Portosystemischer Shunt - operativ -> portokavaler Shunt, splenorenaler Shunt Prognose - ca. 30 % versterben an einer Varizenblutung trotz Blutstillung
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Ösophagusruptur
Definition - Boerhaave-Syndrom - spontane Ruptur aller Wandschichten des Ö. - bevorzugte Lokalisationen -> distaler Abschnitt und supradiaphragmal - Maximalform der Mallory-Läsion Ätiologie - starker intraösophagealer Druckastieg beim Erbrechen - evtl falsche Koordination der Ö-muskulatur - oft vorausgehender Nahrungs- oder Alkoholexcess - häufig bei Essstörungen Symptome - starker Retrosternalschmerz -> Vernichtungsschmerz - Erbrechen -> evtl Hämatemesis - Dyspnoe - Schock - Hautemphysem (Gasansammlung) Diagnostik - körperlicher Untersuchung -> Abwehrspannung im Oberbauch, zervikofasziales Hautemphysem - Röntgen -> Luftsichel unter beiden Zwerchfellkuppeln, Mediastinalemphysem - CT-Thorax, Abdomen -> Mediastinalemphysem, cervikal aufsteigendes Emphysem - Endoskopie -> Ö-kopie, Cave: Befundverschlechterung möglich Komplikationen - Mediastinitis - Sepsis Therapie - sofortige intensivmedizinische Versorgung - sofortige OP mit Defektdeckung durch Übernähung oder Ösophagektomie mit Magenhochzug
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Magenkarzinom
DEFINITION - häufigste Neoplasie des Magens - selten Karzinoide und Lymphome KLASSIFIKATION nach Histologie - Adenokarzinom -> papillär wachsend, muzinös wachsend, tubulär - Siegelringzellcarzinom -> Adenoquamöse - Plattenepithelkarzinom - Kleinzellige Karzinome - undifferenzierte Karzinome nach Lauren - intestinaler Typ -> enthält Drüsenstrukturen, ist meist gut differenziert, bei frühzeitiger Entdeckung bessere Prognose - diffuser Typ -> enthält keine Drüsen, schlecht differenziert, metastasiert früher, infiltriert Lymphgefäße - Mischtyp -> wird behandelt wie diffuser Typ nach Lokalisation - Kardia -> 15% - Korpus, Fundus -> 25% - Antrum, Pylorus -> 60& EPIDEMIOLOGIE - insgesamt rückläufige Inzidenz -> aber fast nur intestinaler Typ - in Europa 30/100 000 Einwohner - intestinaler Typ im höheren Alter - Männer fast doppelt so häufig betroffen URSACHEN - chron. Gastritis -> Infektionen mit Helicobacter pylori, perniziöse Anämie - Nitrosamine KLINIK - im Frühstadim sehr dezent - Gewichtsverlust - später Völlegefühlt im Oberbauch - dauerhafte Schmerzen - Inappetenz - Übelkeit, Erbrechen -> bes. bei Tumoren am Magenausgang - Schluckstörungen -> fortgeschritten am Mageneingang - Magenblutung - Ikterus bei Pankreasinfiltration DIAGNOSTIK - körperliche Untersuchung -> vergrößerte Lymphknoten kranial der linken Clavicula (Vichow-Lymphknoten), Asziteszeichen, Lebervergrößerung - Gastroskopie mit Biopsie (ggf. Methylenblaufärbung) - Endosonografie - CT-Abdomen - Tumormarker -> nur Sensivität von 10-30% TNM Klassifikation T-Primärtumor - Tx (nicht beurteilbar), T0 (kein Anhalt für Primärtumor), Tis (Carcinoma in Situ), T1 - T4 (Befall der Nachbarorgane) N-Lymphknotenbefall - NX, N0, N1 - N3 (Metastasen in mehr als 15 regionären Lymphknoten) M - Fernmetastasen - MX (nicht beurteilbar), M0 ( keine Fernmetastasen), M1( Fernmetastasen) THERAPIE - endoskopische Resektion mit lokaler Abtragung -> bei Stadium T1aN0M0 (nur auf Mukosa begrenzt) - chirurgische Resektion mit Gastrektomie -> einzig kurative Möglichkeit - mind. Sicherheitsabstand von 5cm bei intest. Typ, 8cm bei diff. Typ - intestinaler Typ -> 4/5 Resektion - diffuser Typ: totale Gastrektomie mit ggf Ösophagusteilentfernung und/oder Duodenalteilentfernung - systematische LAD mit Entfernung des Omentum majus und minus - Neoadjuvante Chemotherapie -> bei T3, T4 Stadium - adjuvante Chemotherapie oder Radiochemotherapie -> zB bei verbliebenem Tumorrest, sonst fraglich PROGNOSE - 7ß% aller Fälle werden erst im Stadium III und IV erkannt -> Sterberate hoch - Stadium I -> 5 Jahresrate 65-80% - Stadium II -> 22% - Stadium III -> 5% - Stadium IV -> 0%
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Ulcus duodeni
``` DEFINITION - Defekt der Duodenalschleimaut - durchdringt die Lamina musularis mucosae URSACHE - Helicobacter pylori in ca 80% - NSAR - Kortison - häufig ist die Pars superior betroffen (Vorder- und Hinterwand) KLINIK - Oberbauchschmerz - Nüchternschmerz - Nachtschmerz - Besserung nach Nahrungsaufnahme DIAGNOSTIK - ÖGD mit Biopsie - helicobacter pylorie Diagnostik DIFFERENTIALDIAGNOSE - Ulcus ventriculi - Gastritis - Magen-CA - Cholezystitis- lithiasis - Pankreatitis THERAPIE - Vermeidung von Noxen -> Medikamente - Prophylaxe mit PPI - Eradikation bei Helicabacter pylori - Diät - operativ bei Therapieversagen oder Komplikation -> Exzision und Übernähung, Resektion mit Rekonstruktion nach Y-Roux ```
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Ulcus ventriculi
DEFINITION - Ulcus der Magenschleimhaut -> auch peptischer Ulcus - lokalisierter Defekt der Magenschleimhaut URSACHEN - Imbalanz zwischen magenschützenden und magenschädigenden Faktoren - schädigend -> Überschuß an Magensäure, chron. Entzündungen - schützend -> gute Schleimhautdurchblutung mit säurefester schleimhaut - Gastritis durch Helicobacter Pylori - Medikamente -> Aspirin, Diclofenac, Glucocorticoide - Rauchen, Alkohol - Hyperparathyreoidismus - Zoolinger-Ellison-Syndrom LOKALISATION - meist im Antrum, Pylorus, Korpus DIAGNOSTIK - Gastroskopie mit Biopsie - ÖGD - Helicobacter Atemtest, Antikörpertest, Antigentest im Stuhl - Helicobacter neg. -> Gastrinbestimmung (Zollinger-Ellison) und HPT-Diagnostik - CT KLINIK - stechende Bauchschmerzen im Epigastrium - Dauerschmerz oder postprandial - Übelkeit, Erbrechen - Teerstuhl - Symptomlos bes, bei Einnahme von NSAR - plötzlicher heftiger Schmerz mit bretthartem Abdomen bei Perforation KOMPLIKATIONEN - akute oder chron. Blutung bei ca. 20% - Teerstuhl, Bluterbrechen, Kaffeeersatzerbrechen - Magenperforation - Magenausgangsstenose bei chron. Ulcus THERAPIE Medikamentös -> Helicobacter positiv (Eradikation mit Triple Therapie - PPI, Clarithromycin, Metronidazol), Helicobacter neg. ( alleinige PPI Gabe) operativ - nur bei Komplikationen, die durch eine Magenspiegelung nicht zu beherrschen ist - nicht stillbare Blutung - Magenperforation -> exzidieren und übernähen - Magenusgangsstenose -> distale Magenresektion nach Billroth I, II oder in Y-Roux-Technik PROPHYLAXE - PPI-Einnahme bei ASS, Diclofenac, Kortison usw. - Stressreduktion - Rauchen einstellen - Alkoholreduktion
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Divertikulitis
DEFINITION - Entzündung eines oder mehrerer Divertikel - Einteilung in akute- und chronische Divertikulitis PATHOGENESE - Druckläsionen der ausgedünnten Divertieklwand durch Stuhl- und Nahrungsreste - davon ausgehend bakterielle Infekte mit transmuraler Ausbreitung SYMPTOME - Abdominalschmerz (meist linker Unterbauch) - Fieber - Leukozytose, CRP erhöht DIAGNOSE - Anamnese - Palpation - CT-Abdomen THERAPIE konservativ - bei akut unkomplizierter Divertikulitis - Darmentlastung -> strenge Diät, Sicherung der Flüssigkeitszufuhr - Breitspektrumantibiotika -> Anaerobier und gramnegative Keime - balaststoffarme Diät nach Abklingen der Symptome - ballaststoffreiche Ernährung nach völliger Ausheilung - körperliche Bewegung und ausreichen Flüssigkeitszufuhr operativ - bei komplizierter Divertikulitis - je nach Befund wird notfallmäßig (zB bei freier Perforation, Peritonitis), frühelektiv (nach Antibiotikatherapie und Abklingen der akuten Beschwerden) oder elektiv (6Wochen nach aktuen Schub) - minimalinvasiv oder konventionelle Laparotomie - Abszesse können mit perkutaner Pigtaildrainage entlastet werden - bei rezidivierender unkomplizierter Divertikulitis -> Sigmaresektion - 2. Schub -> OP-Indikation
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Divertikulose
``` DEFINITION - Bezeichnung für das Auftreten multipler Divertikel im Kolon PATHOGENESE - hohes Alter mit Bindegewebsschwäche - zunehmender Muskeltonus - Obstipation LOKALISATION - bevorzugt Colon sigmoideum - auch andere kolonbereiche möglich KLINIK - über 80% asymptomatisch - Symptome erst bei Divertikulitis - meist Zufallsbefund bei einer Koloskopie THERAPIE - Ballastofreiche Kost -> Stuhlregulierung - operativ nur bei Komplikationen ```
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Meckel-Divertike
DEFINITION - Ausstülpung des Ileums oder Jejunums - Relikt des Ductus ompaloentericus (Dottergang) - liegt ca 60-100 cm aboral der Ileozökalklappe - liegt immer auf er dem Mesenterium abgewandten Seite - kann ektopes Pankreas- oder Magengewebe enthalten - kann breitbasig, lang- oder kurzgestielt sein KLINIK - in der Regel keine Beschwerden - bei ektopem Gewebe -> Symptome wie bei einer Appendizitis - gelegentlich Zufallsbefund bei einer Laparotomie THERAPIE - chirurgische Abtragung oder Dünndarmsegmentresektion
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Mallory-Weiss-Syndrom
DEFINITION - longitudinale Schleimhauteinrisse im Grenzgebiet zwischen Magen und Ösophagus - Beginn der Schleimhauteinrisse im Magen ÄTIOLOGIE - gehäuft bei Alkoholikern mit vorgeschädigter Schleimhaut im Rahmen einer chronischen Refluxösophagitis - Auslösesituation -> Zeitraum nach Alkoholexzess mit Erbrechen und Druckerhöhung im Magen und Ösophagus KLINIK - Blut im Erbrechen = Hämatemesis - Schmerzen im Epigastrium in Anamnese lässt sich häufig eine zeitlich nah vorangehende typische Auslösesituation erurieren . komplizierend kann es zu massiven Blutungen aus den Schleimhauteinrissen kommen, bes. bei Arrosion von arterielle Gefäßen DIAGNOSE ÖGD THERAPIE - idR edoskopisch -> Blutungen unter Spülung und Sichtkontrolle stillen (Fibrinkleber oder CLips) - selten chirurgisch -> größere Blutungen überstechen oder befundadaptierte Resektion von Anteilen des Magens - Ballonsonde zur Überbrückung zwischen endoskopischem und operativem Eingriff, kurzzeitig sonst Drucknekrosen
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Zwerchfellhernien
DEFINITION - Abdominalorgane verlagern sich durch eine Lücke im Diaphragma in die Brusthöhle - Bruchpforte = Hiatus oesophageus FORMEN Paraösophageale Herne - Magenanteile verlagern sich neben dem Ösophagus durch den Hiatus in das Mediastinum - Übergang von Ösophagus zu Magen ist regelrecht positioniert - bei Persistenz der Verlagerung kommt es durch Einklemmung zu einem Blutstau und Passagestörung - Komplikation kann eine vollständige Einklemmung (Volvulus) des Magens mit chronischen gastrointestinalen Blutungen und Ausbildung einer Anämie sein - kann bis zum Vollbild des sogenannten Upside-down Magens fortschreiten Axiale Hernie (Gleithernie) -- Kardia gleitet durch den Hiatus in das hintere Mediastinum - Gleitbruch - Kardia ist also nicht Bruchsackinhalt, sondern Teil der Bruchsackwand - Mehrheit der Hiatushernien (70-80%) KLINIK - meistens asymptomatisch - Sodbrennen, Dysphagie, retrosternale Schmerzen möglich - Reflux von Magensäure DIAGNOSTIK - ÖGD, Röntgenbreischluck THERAPIE - symptomatische axiale Hernien sollten zunächst wie die gastroösophageale Refluxkrankheit konservativ behandelt werden -bei therapieresistenten Beschwerden -> Operation (Fundoplikatio, Fundopexie, Hiatoplastik) MISCHFORMEN - Verlagerung der Kardie in Kombination mit einer paraösophagealen Hernie - meisten weiter fortgeschrittene axiale Hernie
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Analkarzinom
DEFINITION - maligner Tumor im Bereich des Anus FORMEN Analkanalkarzinom - 80% - Tumor liegt zwischen der Linea dentata (obere, in Richtung oral betrachtete Begrenzung) und der Linea anocutanea Analrandkarzinom - 20% - unterhalb der Linea anocutanea und 5cm in deren Umkreis lokalisiert -werden wir Hauttumore behandelt - insgesamt günstigere Prognose als Analkanalkarzinome HISTOLOGIE - Plattenepithelkarzinome - frühzeitige Metastasierung nach inguinal und retroperitoneal SYMPTOME - Schmerzen bei Defäkation - Stuhlunregelmäßigkeiten - Pruritus ani =Juckreiz - Blutungen - Fremdkörpergefühl DIAGNOSTIK - Analrandkarzinome -> Inspektion und rektale digitale Untersuchung - Analkanalkarzinome -> Proktorektoskopie - Biopsie - zusätzlich Untersuchung der inguinalen LK THERAPIE - abhängig von Lokalisation und Größe des Befundes - Ziel -> vollständige Entfernung des Tumorgewebes - bei kleinen Tumoren -> Exzision im Gesunden - bei größeren Tumoren -> kombinierte Radio-Chemotherapie, danach evtl chirurgische Beseitigung von vorhandenem Tumorgewebe - alternativ -> abdominoperineale Rektumexstirpation mit nachgelagerter Radiochemotherapie - Stuhlinkontinenz -> Anus praeter PROGNOSE - abhängig von Größe des Tumors und Infiltrationstiefe in umliegendes Gewebe - 5 JÜR -> Sphinkter noch nicht infiltriert -> 100% -> Sphinkter-Infiltration -> 50-80% -> bei LK-Befall > <40%
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Hämorrhoiden
DEFINITION - arteriovenöse Gefäßpolster, die ringförmig oberhalb der Linea dentata liegen - gewährleitsten die Feinkontinenz - Corpus cavernosum recti - Blutzufuhr erfolgt über die Äste der A. rectalis sup. -> knotige Vergrößerung an den Stellen der Blutzufuhr (3,7 und 11 UHR SSL) PHYSIOLOGIE - Gefäßpolster ist schwammartig mit Blut gefüllt und dichtet das Rektum gegen den Austritt für Flüssigkeiten und Gase ab - entleert sich normalerweise bei der Defäkation (Tonus des inneren Sphinkters lässt nach) = rekto-sphinktärer Reflex EPIDEMIOLOGIE - ca 80% der Erwachsenen betroffen - Männer= Frauen ÄTIOLOGIE - Stuhlregulierungsprobleme, zu starkes Pressen bei Defäkation, Bindegewebsschwäche und Druckerhöhung im Schließmuskel durch Tonusveränderungen - selten durch venöse Abflussstörungen, zB bei portaler Hypertension - begünstigend -> Adipositas und sitzende Tätigkeiten DIAGNOSTIK - rektal-digitale Untersuchung - Proktoskopie, Rektoskopie DIFFERENTIALDIAGNOSE - Analabszess, Analfistel - Analekzem - Analpapillen (Analfibrom) - Analfissur - Marisken - Perianalthrombose - Pruritus ani - Rektumprolaps - Karzinomerkrankung SCHWEREGRADE Grad I (Veröden) - innere Hämorrhoiden - Vorwölbung in das Lumen - oberhalb der Linea dentata lokalisiert Grad II (Abbinden) - beim Pressen Prolaps - danach spontane Retraktion Grad III (Operation) - sichtbare Hämorrhoiden - bei Defäkation, Pressen oder körperlicher Anstrengung vorfallen - keine spontane Retraktion - manuelle Reposition möglich Grad IV (Abschwellen lassen, dann ggf. Operation) - vor dem Analkanal gelegen - irreponible Hämorrhoiden - entspricht einem Analprolaps THERAPIE ambulant - Grad i und Grad II - hohe Rezidivquote -> Sklerosierung - kleinere Hämorrhoiden mit einem Proktoskop zunächst fixiert und dann mit einer Inflammation induzierenden Substanz (zB Polidocanol) behandelt - führt zu Thrombosierung der Gefäße und damit verbundene Sklerosierung -> schrumpfen -> Gummibandligatur - Abbinden der Knoten = vollständiger thrombotischer Verschluss des Gefäßes + Absterben des Gewebes - häufig bei Grad II und III -> Milligan-Morgan (offene Hämorrhoidektomie) - Hämorrhoidenknoten mit Klemme durch den Anus nach außen ziehen - nach Abtrennung des Hämorrhoidengewebe vom Sphinkter wird der Knoten mit einem Skalpel abgetragen - Operationswunde wird nicht vernäht -> Parks (submuköse Hämorrhoidektomie) - am Knoten zunächst mit Y-förmigen Schnitt das darunterliegene Hämorrhoidalpolster freilegen und Versorgungsgefäße unterbinden - nach Entfernung des Polstergewebes werden die Wundränder T-förmig vernäht -> Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo - mit einem speziellen Rundschneide- und Klammer-Gerät wird überschüssiges Gewebe ausgestanzt - gleichzeitig hinterlässt der Stapler eine Doppelreihe versetzter-Titanklammern
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Pankreaskarzinom
DEFINITION - entsteht aus dem exokrinen Anteil des Pankreas - aus dem endokrinen Anteile entstehen seltenere Tumore wie zB das Insulinom EPIDEMIOLOGIE - 10 von 100.000 Einwohner in Deutschland - Altersgipfel 6-8. Lebensjahrzehnt ÄTIOLOGIE - unbekannt - selten familiäre Häufung - Alkoholabusus - Nikotinabusus - Nitrosamine PATHOLOGIE - 60% Pankreaskopf - 10% Corpusbereich - 10% Schwanz - 20% diffus das gesamte Organ betreffend - meistens Adenokarzinome, die aus den Epithelien des Pankreasganges hervorgehen - bereits in frühen Stadien infiltriert das Pankreas CA das umliegende Gewebe und unter Umständen bereits anliegende Strukturen - Tumore im Kopfbereich: - komprimieren die Ampulla hepatopancreatica (Galle und Bauchspeichel) -> Cholestase und Erweiterung der Gallengänge - Invasion des umgebenden Duodenums - Tumore des Corpus und Schwanzbreichs für lange Zeit unauffällig - infiltration des Retroperitoneums und anliegender Organe (Nerven, Milz Nebennieren, Wirbelsäule, Colon, Magen, Leber, LK) - Fernmetastasen relativ frühzeitig -> Lunge und Knochen KLINIK - meist symptomatisch stumm - Symptome bei Befall benachbarter Strukturen - Oberbauchschmerzen - Übelkeit, Inappetent, Gewichtsverlust - Pankreaskopf-CA -> Ikterus - Courvoisier-Zeichen pos. -> vergrößerte prall elastische Gallenblase, tastbar unter dem rechten Rippenbogen, nicht schmerzhaft (sonst Murphy-Zeichen), mit Ikterus vergesellschaftet - Steatorrhö -> Fettstuhl durch Mangel an Lipase im Dünndarm - Milzvenenthrombose - Beinvenenthrombose DIAGNOSE - Sonografie - CT-Abdomen - ERCP -> Gangabbruch, Stenosen - Labor -> CA 19-9, Mesothelin (Glykoprotein der Zelloberfläche -> bei Pankreas CA erhöht) THERAPIE kurative Therapie - wenn keine oder nur sehr wenige lokale Metastase - Operation mit Entfernung variabler Anteile des Pankreas - bei Karzinomen des Corpus wird das Pankreas vollständig entfernt - Pankreasschwanztumore -> je nach Ausdehnung auch halbseitige Linksresektion ausreichen - Pankreaskopfkarzinome -> erfordern idR eine weitergehende Operation (Pankreas, Duodenum, Gallenblase, Teile des D. Choledochus und Teile des Magens) - Kausch-Whipple- Operation -> pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion - nach (vollständiger ) Entfernung des Pankreas sind sowohl die exokrin und endokrin sezernierten Enzyme des Pankreas zu substituieren palliative Therapie - bei fortgeschrittenen - Ziel -> Erhaltung der Durchgängigkeit des Gastrointestinaltraktes und die Behebung einer Cholestase - zB Einlage von Stents oder paliiativ Operationen zur Stabilisierung des Galledurchfluss (biliodegestive Anastomose) - effektive Schmerztherapie -> Lebensqualität des Patienten möglichst lange erhalten- medikamentöse Analgesie oder Plexus-coeliacus Blockade PROGNOSE - bei Diagnosestellung nur bei 15-20% der Patienten kurative Operabilität - operative Letalität liegt in Schwerpunktzentren bei unter 5% - 5 JÜR nach kurativer chirurgischer Resektion beträgt 20% - gesamt 5 JÜR liegt (2014) bei 5% - mittlere ÜR bei palliativen Maßnahmen bei 6-9 Monate OPERATION NACH WHIPPLE-KAUSCH - Pankreaskopf, Duodenum, Gallenblase sowie ein Teil des Magens - Rekonstruktion mit einer, zwei oder drei Dünndarmschlingen