Kapitel 6.7 Lernen und Gedächtnis Flashcards
Lernen
Erfahrungsbasierter Änderungsprozess, der die Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen verändert.
Anders ausgedrückt:
Auf der Basis von Erfahrungen ergeben sich Veränderungen in der Verbindung zwischen Reizen und Reaktionen.
Abgrenzung Lernen von der Reifung
Reifung ist nicht erfahrungsbasiert, sondern genetisch determiniert und die Bandbreite der Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt und damit der Verhaltensplastizität festgelegt.
Nicht-assoziatives Lernen
Prozesse der Gewöhnung und Anpassung an Reize oder Reizkonstellationen.
Habituation der Orientierungsreaktion
Gewöhnung an einen Reiz, wenn dieser wiederholt auftritt. Erkennbar an der Abschwächung der Reaktion.
Dishabituation
Wiederauftreten einer Reaktion, wenn die Habituation durch einen weiteren Reiz unterbrochen wird.
Sensitivierung
Erneute Reaktion auf den Ursprungsreiz, deren Stärke sogar das Ursprungsniveau übersteigen kann.
Assoziatives Lernen
Lernvarianten, bei denen verschiedene Reize miteinander verknüpft (assoziiert) werden.
Formen:
> Klassisches Konditionieren
> Operantes bzw. instrumentelles Konditionieren
> Wahrnehmungs- oder Imitationslernen
Klassisches Konditionieren
Reiz, der einen Reflex auslöst (=unkonditionierter Reiz) wird so häufig mit einem anderen Reiz kombiniert, dass schließlich auch der zweite Reiz diesen Reflex (das reflektorische Verhalten) auslöst. Der zweite Reiz ist der konditionierte Reiz, der kurz vor dem unkonditionierten Reiz auftreten muss.
> Lernen von Reizassoziationen (Reizassoziationslernen, Lernen von Stimuluskontingenzen)
Kontiguität
Das kurze Intervall zwischen konditioniertem und unkonditioniertem Reiz beim Klassischen Konditionieren.
Operantes bzw. instrumentelles Konditionieren
Effekte der Reaktion auf einen Reiz hin. Sind diese angenehm, wird der Reiz häufiger zu dem Verhalten führen. Man bezeichnet dies als Lernen durch Verstärkung (Belohnung) oder Lernen am Erfolg.
> Lernen von Assoziationen zwischen Verhaltensweisen und Effekten
Wahrnehmungs- oder Imitationslernen
Über die Beobachtung anderer oder über eigene Erfahrungen werden Reaktions- und Handlungshäufigkeiten verändert.
Gedächtnis
Anhand von Art und Dauer der Speicherung von Informationen werden verschiedene Bestandteile des Gedächtnisprozesses unterschieden.
Sensorischer Speicher (Sensorisches Register)
> Bezieht sich auf einzelne Wahrnehmungsmodalitäten
Sensorische Eindrücke (Töne, Bilder) sind für kurze Zeit präsent, bevor sie gelöscht oder ins Kurzzeitgedächtnis übertragen werden.
Schätzungsweise Haltedauer des sensorischen Gedächtnisses beträgt 500 ms.
Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis
> Informationen sind nur für kurze Zeit präsent
ca 15 Sekunden
Meist so lange bis sie benötigt werden
Langzeitgedächtnis
> Informationen können dort über Jahre hinweg verbleiben
> Gecähtnis auf das man sich im Alltag meist bezieht, wenn man einer Person ein “gutes Gedächtnis” zuschreibt.