Informations- und Anreizprobleme Flashcards
auftretende Probleme in langfristigen Vertragsbeziehungen
- durch asymmetrische Informationsverteilung und Umweltunsicherheit ergeben sich opportunistisch ausnutzbare Verhaltensspielräume
- adverse Selektion vor und moral hazard und hold-up nach Vertragsschluss
-> Integration in ein Unternehmen kann Informationsverfügbarkeit erhöhen und Anreizkompatibilität erzeugen (Unternehmen als langfristiger Vertrag)
relevante Aspekte langfristiger Beziehungen
- Umstellungskosten bei Einlass auf TA-Partner (sprechen gg langfristige Verträge)
-> Problem: Verlust von Flexibilität
-> bestehen aus Informationskosten, Organisationskosten und Kosten technischer Umstellungen
-> fallen bei Wechsel des TA-Partners erneut an - spezifische Investitionen (sprechen für langfristige Verträge)
-> Problem: Unterinvestition
-> bestehen aus Standort-, Widmungs-, Humankapital-, und Sachkapitalspezifität
vollständige Verträge
- es ist ex ante klar, was in jedem Fall getan werden soll aber ex post unklar ob es getan wurde (Gefahr für moral hazard/hold up)
- Ergebnisse sind exakt festlegbar und beobachtbar
- erzeugt Monitoring-Kosten
unvollständige Verträge
- ex ante unklar was in welchen Fällen getan werden soll, sodass ex post darüber entschieden/verhandelt werden muss
- verborgene Ergebnisse
- relationale Verträge mit hold-up Gefahr
Verhandlungen unter asymmetrischen Informationen
- u bekannt, c privat
-> Lieferant signalisiert c’>c
-> Tausch, solange u>c’ - u privat, c bekannt
-> Kunde wird u’<u signalisieren
-> Tausch, solange u’>c - u privat, c privat
-> Signalisierung von u’<u und c’>c
-> Tausch, solange u’>c’ - dies führt dazu, dass der Tausch nicht bis zum effizienten Niveau von GN = u =c = GK erfolgt -> ex post ineffizienter Tausch
Mögliche vertragliche Lösung des asym. Informationsproblems bei Verhandlungen
- die Partei, welche die privaten Informationen besitzt bekommt das Recht zur Preissetzung
-> Begründung: Besitzer privater Informationen werden diese nur offenbaren, wenn sie sich den gesamten Überschuss (u-c) sichern können - u bekannt, c privat
-> Lieferant setzt p=u - u privat, c bekannt
-> Kunde setzt p=c - u privat, c privat
-> ineffizient einer Partei das Verfügungsrecht zu geben
-> Verhandlungsergebnis bleibt offen
-> es muss nach anderen institutionellen Lösungen gesucht werden (z.B: durch Festlegung von Einsichtnahmerechten)
Zusammenhang langfristige Verträge und Institutionen
- langfristiger Vertrag als Institution zum Abbau von Informationsasymmetrien
-> langfr. Vertrag mit ex ante vereinbarten Inhalten reduziert Entscheidungsoptionen ex post
-> Verhandlungsmacht (=Verfügungsrecht) wird ex ante festgelegt
-> die Partei, die mehr Informationen hat bekommt mehr Verfügungsrechte
Beispiel Schiffsbau
- bei variablem Preis: Unsicherheit bzgl. Gründe des Preisanstiegs -> extern oder von der Werft verschuldet (moral hazard)
- bei fixem Preis: starker Anreiz für Werft zur Kostenkontrolle, da residual claim bei ihr bleibt, aber: Kosten werden evtl. “versteckt” eingespart (z.B. durch minderwertiges Material)
Entstehung von Unternehmen aus Agency Sicht (Variante I)
- Angestellte eines Unternehmens sind keine Eigentümer und es bestehen auch im Unternehmen Informationsasymmetrien
-> low-powered incentives (kein residual claim) - erfordert Autorität/Hierarchie zur Überwachung und Anreizsetzung
- unter Marktanreizen würden allerdings im Zweifel zu wenig Anreize bestehen, überhaupt in die nicht-messbaren Aktivitäten zu investieren (hold-up?)
Entstehung von Unternehmen aus Agency Sicht (Variante II)
- Zusammenarbeit im Team steigert messbar den Gesamtoutput
- aber: Entlohnung gemäß (einzelnem) Wertgrenzprodukt bei Teamproduktion nicht möglich, da Wertgrenzprodukt des einzelnen Faktors nicht (exakt) feststellbar ist
-> Anreize zum shirking, soziales Dilemma
-> institutionelle Lösung: monitoring durch Management
-> Zentralmonitor erhält Teamergebnis - Produktionskosten - Monitoringkosten
-> es entsteht Unternehmer mit Unternehmensrisiko, bei dem die Verträge zusammen laufen
-> aber: all das könnte auch durch Verträge (auf dem freien Markt) umgesetzt werden?
- und: Wer überwacht den Zentralmonitor?
Zusammenfassung Agency Sicht
Unternehmen können Agency-Probleme teilweise besser als Verträge lösen
-> bessere Informationsintegration
-> aber: shirking incentives through lack of residual claim (wird abgefedert durch Hierarchie)
Kritik an Moral Hazard Sicht
- Informationsstrukturen könnten auch durch Verträge umgesetzt werden
- unklar, warum Zentralmonitor ein Arbeitgeber sein muss (könnte auch andere Firma sein)
- Nexus of Contracts Sicht
-> Unternehmen unterscheiden sich nur insofern von Markttransaktionen, als dass die Transaktionspartner gleich bleiben
-> Agent-Theorie erklärt nicht die Existenz von Unternehmen, aber kann die interne Organisation erklären
Entstehung hold-up Problem
- spezifische Investitionen: können nicht ohne Wertverlust für andere Transaktionen verwendet werden (Quasirente entsteht)
- Umstellungskosten: Aufwendungen, die bei Transaktion mit anderem Partner erneut entstehen würden (Suchkosten, Vertragskosten, Set-up-Kosten etc.)
-> Ausbeutungspotential i.H.d. Quasirente bzw. den Umstellungskosten
lang- vs kurzfristige Verträge
Verträge unvollständig: Umweltunsicherheit, Leistung komplex, Messprobleme
-> kurzfristige Verträge: kompensieren diese Unsicherheit zu wenig
-> langfristige Verträge: Unsicherheit zwar mehr kompensiert und Absicherung vor Ausbeutung (teilweise) gegeben, aber zu unflexibel
Lösung der Probleme unvollständiger Verträge
- moral hazard und hold-up als Probleme unvollständiger Verträge
Integration: effiziente Lösung dieser vertraglich nicht geregelter/regelbarer Situationen
-> transaktionsbasierte TdU
-> verfügungsrechtliche TdU