Grundlagen der BWL Teil 6 - Finanzwirtschaft Flashcards
Finanzierung
Bereitstellung finanzieller Mittel, die für Investitionen gebraucht werden.
Investition
Finanzielle Mittel in der Erwartung auf einen zukünftig höheren Rückfluss hingeben.
Investitionsrechnung
Mittel zur Ermittlung der vor dem Hintergrund der gesamtunternehmerischen Planung besten Investitionsalternative
Finanzierungsarten
nach Herkunft des Kapitals
Außenfinanzierung: Kapital kommt von außerhalb des Unternehmens
Außen-Eigenfinanzierung: Kapital stammt von außen, wird aber dem Eigenkapital des Unternehmens zugeführt.
Außen-Fremdfinanzierung: Kreditaufnahme
Innenfinanzierung: Finanzielle, die aus dem betrieblichen Umsatzprozess stammen.
nach Rechtsstellung des Kapitalgebers:
Unternehmen wird von einem oder mehreren Kapitalgebern Eigenkapital z.B. durch Beteiligungsfinanzierung (Außen-Eigenfinanzierung) oder mittels Selbstfinanzierung (Innen-Eigenfinanzierung) zugeführt.
Eigenfinanzierung: Eigenkapital
Unternehmen bekommt Kapital auf unbestimmte Zeit , dass am Gewinn und Verlust teilnimmt. Der Kapitalgeber ist gleichzeitig Eigentümer oder Gesellschafter der Unternehmung und trägt das Kapitalrisiko.
Eigenfinanzierung: Einlagen-/Beteiligungsfinanzierung
Eigenkapital der Unternehmung kommt von außen.
Bereitstellung durch:
- Erhöhung vorhandener Einlagen
- Aufnahme neues Kapitalgebers
Anlässe:
- Gründung eines Unternehmens
- Expansion
- Sanierung
- Reorganisation eines Unternehmens, z.B. im Fall einer Fusion.
Einlagen-/Beteiligungsfinanzierung: Vor-/Nachteile
Vorteile:
+ Erhöhung des Eigenkapitals und Haftungskapitals (bei Aufnahme von Gesellschafter sogar um sein persönliches Vermögen
+Einlage ist unbefristet –> langfristige Disponierung möglich
+ Verbesserung der Bönität des Unternehmens (Bessere Kredit-Konditionen)
+kein konstanter Zins = bessere Liquidität des Unternehmens.
Nachteile:
- Eigenkapitalgeber wird Mitgesellschafter
- Anrecht auf Teil des Gewinns
- Im Austritts- /Veräußerungsfall besteht weiterhin Anrecht auf den Wertezuwachs des Unternehmens (Stille Reserven, Firmenwert)
- Kontroll- und Mitbestimmungsrechte -> Einfluss auf Unternehmenspolitik
finanzielle Beteiligung: Public Equity
öffentliches Eigenkapital, das an öffentlichen Kapitalmärkten angelegt wird. (Nur für börsennotierte AGs/KGaA)
finanzielle Beteiligung: Private Equity
Eigenkapital wird auf vertraglicher Basis zur Verüfung gestellt.
professionelle Private-Equity-Beteiligungsunternehmen
- Venture-Capital-Gesellschaften investieren in neugegründete vielversprechende Unternehmen (Wagniskapital)
- Private-Equity-Unternehmen investieren mit weniger Risiko in bestehende, etablierte Unternehmen
Fonds
Venture-Capital-Gesellschaften und Private-Equity- Unternehmen fungieren als Finanzintermediäre/Mittler zwischen Sparer und den kreditsuchenden Marktteilnehmern in dem Sinne, dass sie dass von mehreren Kapitalgebern aufgebrachte Geld in unterschiedliche Anlagen investieren.
Fonds können Aktiengesellschaften sein, die sich über den öffentlichen Kapitalmarkt mit Kapital ausstatten.
Meistens sind es aber GmbH & Co. KGs, wobei Einlage der Investoren als Kommanditeinlage erfolgt.
Ziel des Fonds: durch Beteiligung an niht börsennotierten Unternehmen und teilweise Beratungsleistungen (vor allem bi Venture-Capital) innerhalb einer Frist von i.d.R. 3-7 Jahren eine eherbliche Steigerung des Unternehmenwertes zu erreichen und Betiligung dann zu veräußern.
Einlagenfinanzierung nach Unternehmensform
Einzelunternehmen: Eigentümer bringt Kapital selbst auf
Personengesellschaft (z.B. OHG, KG): Mehrere Kapitalgeber bringen das Kapital auf und werden dadurch zu Miteigentümern des Unternehmens.
Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH, AG): Ein oder mehrere Kapitalgeber erbringen Einlagen und werden dadurch zu Anteilseignern am Unternehmen.
Eigenfinanzierung: Einzelunternehmungen
komplettes Eigenkapital wird vom Unternehmer selbst augebracht. Möglichkeiten:
- flüssige Mittel/sonstige geldnahe Vermögenswerte (z.B. Kontoguthaben, Wertpapiere)
- private Wertgegenstände, die leicht zu veräußern sind (z.B. Schmuck, wertvolle Gemälde)
- Schenkungen und Erbschaften
- Bausparguthaben und Lebensversicherungen
- Sachleistungen, z.B. betrieblich nutzbare Vermögensgegenstände wir Mobiliar
Er kann auch Gesellschafter aufnehmen, wodurch sich die Unternehmensform ändert (GbR, OHG, KG), außer bei stillen Gesellschafter.
Stille Gesellschaft
Stiller Gesellschafter erhält eine Grundverzinsung. Zudem wird er am Gewinn beteiligt, wobei dieser Betrag je nach vertraglicher Vereinbarung mit der Grundverzinsung verrechnet werden kann.
Verlustbeteiligung i.d.R nicht vorgesehen, kann jedoch i Einzelfall ebenfalls vertraglich geregelt werden.
Stiller Gesellschafter ist von Geschäftsführung und Vertretung ausgeschlossen.
Gesellschaften ohne Zugang zur Börse
Personengesellschaften (OHG, KG)
Kapitalgesellschaften (AG ohne Börsennotierung, GmbH)
Beschaffung des Eigenkapitals erfolgt durch Einlagen eines Gesellschafters (bei Ein-Person-GmbH) oder mehrerer Gesellschafter bzw. Anteilseigner.
Diese haften entweder nur mit ihrer Einlage (GmbH, Kommanditist (KG)), oder auch mit dem Gesellschafts- Privatvermögen (OHG, Komplementär (KG))
Kapitalkraft ist i.d.R. größer als bei Einzelunternehmung, aber Kapitalgeber erhalten Mitspracherecht.
Hinders ist persönliche Haftung, die eine reine Kapitalanlage ohne unternehmerische Ambitionen sehr risikoreich macht.
Unterschied in der Eigenfinanzierung bei KG und GmbH ist Haftungsbeschränkung mit entsprechender Kapitalbeteiligung ohne wesentliche Mitsprache.
Nachteil: mangelnde Fungibilität der Anteile, da nicht im normierten Börsenhandel veräußerbar.
Beteiligungsfinanzierung von Unternehmen mit Zugang zur Börse
AG und KGaA
- Günstigere Möglichkeiten zur Beschaffung von Eigenkapital
- Anteile beliebig teilbar = große Anzahl von Kapitalgebern möglich.
- Gesamtsumme des möglichen Eigenkapitals hoch
- Aktionäre können sich schon mit kleinen Beträgen beteiligen und Beteiligung jederzeit beenden.
- Anteile sind hoch fungibel
- Schutz der Aktionäre durch strenge Regelung im Aktiengsetzt + Haftungsbeschränkung –> reine Kapitalanlageperspektive der Aktionäre ohne unternehmerische Ambitionen
Fremdfinanzierung: Fremdkapital
Einer Unternehmung wird Kapital zur Verfügung gestellt, für das Zinsen zu zahlen sind und es besteht eine Pflicht zur Rückzahlung.
Kreditverhältnis entsteht.
Kapitalgeber sind Gläubiger mit dem Anspruch auf feste Verzinsung und Rückzahlung zur vereinbarten Zeit.
Fremdfinanzierung: Unterschiede zur Eigenkapitalfinanzierung
- i.d.R. keine Mitspracherechte
- kein Anrecht auf Beteiligung am Unternehmenswert
- fester Zins
- feste Rückzahlungsfrist
Fremdfinanzierung: Laufzeit Kreditverträge
kurzfristig - bis zu einem Jahr
mittelfristig - über einem Jahr bis zu 5 Jahren
langfristig - mehr als 5 Jahre
Unterscheidung ist z.B. Grundlage für Errechnung von Kennzahlen im Rahmen der Auswertung es Jahresabschlusses
Fremdfinanzierung: Person des Gläubigers
- kann einerseits aus dem Leistungsbereich des Unternehmens stammen (z.B. Kredit von Lieferanten)
- kann dem Finanzbereich zugezählt werden (z.B. Darlehen von Gesellschaftern, Kredite von Banken, Versicherungen)
Art und Weise der Auszahlung, Tilgung und Verzinsung
Auszahlungsbetrag: Betrag, der bei der Kreditvergabe tatsächlich ausgezahlt wird (Hypothekendarlehen: Auszahlung von 95 %). Differenz = Disagio
Rückzahlungsbetrag + alle Tilgungsleistungen an den Gläubiger = Gesamtrückzahlung
Entscheidend für Wahl der Finanzierungsform ist Höhe des Zinssatzes. Der geht entweder über Gesamt- oder Teillaufzeit. Anpassbar an bestimmte Größen = variable Verzinsung.
Zinsarten
Nominalzins: eigentlicher Schuldzins. Gibt an, wie viele Zinsen pro Jahr/Monat für Darlehen bezahlt werden.
Gesamtheit aller preisbeeinflussenden Faktoren (z.B. Bearbeitungsgebühren) = Effektivzins = durschnittliche jährliche prozentuale Belastng aller Zahlungen für einen Kredit bezogen auf den tatsächliche Auszahlungsbetrag.
Komponenten zur Berechnung des Effektivszins
- Nominalzins (pro Jahr)
- Auszahlungskurs (Wenn Disagio besteht)
- Disagio (Differenz von Nenn- und Ausgabebetrag)
- Laufzeit des Darlehens (z.B. 5 Jahre)
- Ratenfälligkeit (Tag an dem Rate bezahlt werden muss, 1. des Monats)
- Zinsverrechnung (Termin, zu dem die Höhe des Zinsanteils der Rate bestimmt wird.
- Tilgungsverrechnung (Zeitpunkt, an dem Tilgung von Restschuld abgezogen wird)
- Provisionen
- Auslagen, Nebenkosten
Kontokorrentkredit
Kreditnehmer kann weitestgehend selbst entscheiden, wann der in Anspruch genommene Betrag, zurückgezahlt wird.
Annuitätendarlehen
Rückzahlungsrate (Zins+ Tilgungsrate) bleibt über gesamte Laufzeit gleich.
Zinsanteil richtet sich nach Restschuld