Glossar Flashcards
Anamnese
Sammlung von Informationen, Daten und EIndrücken zu einer Person in Bezug auf eine aktuelle Problematik.
Anterograde Amnesie
Neuerwerb von Informationen beeinträchtigt, zurückligende Ereignisse noch abrufbar.
ANS
Autonomes Nervensystem. Körperliche Anpassungs- und Regulationsvorgänge durch die Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus. Besitzt eine gewisse funktionelle Selbstständigkeit.
Ätiologie
Lehre von den Störungs- und Kankheitsursachen.
Äquifinalität
besagt, dass die Entwicklung trotz unterschiedlicher Voraussetzungen und Ausgangsbedingungen zum selben Entwicklungsergebnis führen kann.
Ausscheidungsstörungen
Hauptmerkmale dieser Störungskategorien sind die unwillkürliche oder beabsichtigte Harn- bzw. Darmentleerung an Orten, die dafür nicht vorgesehen sind.
Bedingungsmodell
Individuelles Modell zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik einer Person, das zur Ableitung von Behandlungszielen und -methoden dient.
Benzodiazepine
verstärken die Wirkung des wichtigsten hemmenden Neurotransmitters, GABA, und haben daher eine segierende Wirkung
Bildgebung
Verfahren, die Strukturen, Aktivitäten und Abläufe des Körpers sichtbar zu machen
Bio-psycho-soziales Modell
nimmt an, dass die Entwicklung eines MEnschen aus der Wechselwirkung zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren resultiert. So wird die Entwicklung eines Menschen nicht nur durch seine biologischen Vorbedingungen, sondern auch durch Erfahrungen mit seiner Umwelt beeinflusst, an der er selbst aktiv mitwirkt.
Chaining
Methode des Verhaltensaufbaus, die auf Verstärkungslernen beruht. Dabei werden komplexe Verhaltensweisen in einzelne Schritte zerlegt und suk-zessive verstärkt.
Diagnostik
Der Einsatz von Methoden, die zur Diagnosefindung dienen. Dazu gehö-ren Befragungen, Beobachtungen, Testungen, Fragebogenerhebungen, körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren. In einer multi-modalen Diagnostik wird die möglichst umfassende Abbildung vieler Fa-cetten eines Zielbereichs angestrebt. Dies soll mit der Erfassung von Daten aus mehreren Datenquellen, auf verschiedenen Ebenen menschli-chen Verhaltens und mit unterschiedlichen Verfahren erreicht werden.
Dimensionale Klassifikation
Dimensionale Klassifikationssysteme sind empirisch begründet; sie ba-sieren auf den methodischen Grundlagen der Psychometrie. Psychische Auffälligkeiten werden anhand empirisch gewonnener Dimensionen be-schrieben und in der Regel faktorenanalytisch werden viele Merkmale auf wenige Dimensionen reduziert
Diskrepanztheorie
Wichtiges Prinzip zur Diagnosestellung umschriebener Entwicklungsstö-rungen. Es wird gefordert, dass die Leistungen eines Kindes in einem klar abgrenzbaren Funktionsbereich erheblich vom allgemeinen Leistungsni-veau des Kindes sowie der Alternsnorm abweichen.
Diskriminativer Hinweisreiz
Einem Verhalten vorausgehender Reiz, der anzeigt, unter welchen Gege-benheiten eine Verstärkung erfolgt.
DMS-Klassifikation
(Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders)
Das nach Störungsklassen gegliederte System der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (American Psychiatric Association). Ursprünglich für Forschungszwecke entwickelt, mittlerweile international verbreitet und angewandt. Die aktuelle Version hat die Versionsnummer IV (DSM-IV), inzwischen ist das DSM-V in der Erprobung (2011).
Emotionale Störungen des Kindesalters
Zu den emotionale Störungen, die typischerweise in der Kindheit und Adoleszenz auftreten, zählen insbesondere Trennungsangst, die phobische Störung des Kindesalters, die Störung mit sozialer Ängstlichkeit, die emo-tionale Störung mit Geschwisterrivalität sowie die generalisierte Angststö-rung des Kindesalters.
Entwicklungsmodelle
Modelle, die sich mit Annahmen über die Wechselwirkung zwischen Um-welt und Mensch und das Zusammenwirken dieser Aspekte im Zeitverlauf befassen. Entwicklungsmodelle nehmen an, dass die Entwicklung eines Menschen aus genetischen Vorgaben und entwicklungsbedingten Erfah-rungen des Menschen mit seiner Umwelt resultieren.
Entwicklungspfad
Ein Entwicklungspfad stellt die Ausgangsbedingungen und die zeitliche Abfolge von Entwicklungsschritten (vor allem von Verhaltensabweichun-gen) einer Störungskonstellation bis zu einem bestimmten Entwicklungs-ergebnis dar
Entwicklungspsychopathologie
Teilgebiet der Psychologie, das sich mit den Ursachen und dem Verlauf abweichenden Verhaltens auseinandersetzt und diese Phänomene mit der unauffälligen Entwicklung über die gesamte Lebensspanne vergleicht
Entwicklungsstörungen
Entwicklungsstörungen zeichnen sich durch Einschränkungen oder Ver-zögerungen in der Entwicklung von solchen Funktionen aus, die eng mit der biologischen Reifung des zentralen Nervensystems verknüpft sind. Ihr Beginn liegt stets in der Kindheit, wobei in der Regel keine Remissionen oder Rezidive beobachtbar sind. Es wird zwischen umschriebenen und tiefgreifenden Entwicklungsstörungen unterschieden.
Epidemiologie
Wissenschaft, die sowohl die Verteilung von Gesundheit bzw. Krankheiten in der Bevölkerung als auch deren Determinanten untersucht.
Epidemiologische Triade
Denkmodell in der Epidemiologie, das die multiple Bedingtheit von Stö-rungen/Erkrankungen in den Vordergund stellt. Eine Erkrankung ist dabei das Resultat des Zusammenwirkens von einem schädlichen Agens, Merk-malen der/des Betroffenen und der Umgebung
Extinktion
Löschung eines Verhaltens durch systematischen Entzug aller Verstärker-bedingungen.
Fading
Prinzip beim Verhaltensaufbau durch operante Verfahren. Beim Fading werden schrittweise Verstärker ausgeblendet, um eine höhere Stabilität des neu erworbenen Verhaltens zu erreichen.
Fallkontrollstudie
Bei einer Fallkontrollstudie werden sowohl solche Fälle gezielt ausgewählt, die das in der Studie interessierende Merkmal (z. B. Major Depression) haben als auch solche, die es nicht haben. Diese beiden Gruppen werden außerdem in bezug auf andere Merkmale hin parallelisert und je ähnlicher die Gruppen sind, desto eher kann diese Gruppe von Merkmalen dann als Erklärung für die Erkrankung ausgeschlossen werden
Floride Phase
Zur Kennzeichnung eines Störungszustands, der sich im Stadium der vollständigen Symptomausprägung befindet. Meist gebraucht für floride Phase der schizophrenen Psychose (lat.: florere = blühen).
Funktionsniveau/Globale Erfassung des Funktionsniveaus
Nach Achse V des DSM-IV werden psychische, soziale und berufliche Funktionen auf einem hypothetischen Kontinuum von psychischer Krankheit (Extremwert 1) bis Gesundheit (Extremwert 100) beurteilt. Diese Information kann zur Therapieplanung, Prognosestellung oder Beurteilung des Therapieerfolgs genutzt werden.
HHNA
Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) be-zeichnet die Stressachse des endokrinen Systems (Hormonsystem) und wird bei physiologischen oder psychologischen Stressoren aktiviert und soll prinzipiell die Anpassung des Organismus an die Anforderung leisten, indem behaviorale, neuroendokrine, autonome und immunologische Re-aktionen initiiert werden
ICD-Klassifikation
International Classification of Diseases
Das nach Störungs- und Krankheitsklassen gegliederte System der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Kapitel V (F) beschäftigt sich mit psychischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten. Die ICD hat in den letzten Jahrzehnten mehrere Änderungen erfahren. Die bisher letzte (10.) Revision wird als ICD-10 bezeichnet
Indikation
„Heilanzeige“. Steht für die Angemessenheit der Anwendung eines be-stimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens bei gegebener somatischer oder psychischer Problematik.
Inzidenz
Häufigkeit/Anteil der neu von einer Erkrankungen/Störung Betroffenen (also vorher nicht an dieser Erkrankung oder Störung leidenden Personen) in einer definierten Population in einer bestimmten Zeitperiode; z.B. neu von einer Sozialen Phobie Betroffene in der deutschen Bevölkerung zwi-schen 18 und 65 Jahren in einem Zwölf-Monatszeitraum.
Hyperkinetische Störungen
Diese Störungsgruppe zeichnet sich durch die drei Kernsymptome Un-aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität (= ADHS)aus. Sie ist häu-fig schon in den ersten fünf Lebensjahren beobachtbar, wobei sie zumeist in verschiedenen Lebensbereichen auftritt – z.B. in der Familie, im Kinder-garten oder in der Schule
Klassifikatiorische Diagnostik
Diagnosestellung durch Einordnung in ein Klassifikationssystem (s. DSM- bzw. ICD-Klassifikation). Die Symptome oder andere diagnostische Merk-male werden als Ausdruck einer zugrunde liegenden diagnostischen Klasse bzw. Kategorie aufgefasst (z. B. Diagnose einer depressiven Stö-rung aufgrund des Auftretens von Depressionssymptomen in einer defi-nierten Zeit mit einem bestimmten Schweregrad). Wird oft als Gegensatz zur dimensionalen Diagnostik gesehen, bei der die Symptome als Aus-prägung zugrunde liegender Dimensionen aufgefasst werden (z. B. ein bestimmtes Ausmaß an Depressivität)
Katamnese
Nachkontrolle, d. h. Erhebung in zeitlichem Abstand nach Beendigung einer Behandlung. Sie dient der Dokumentation und Überprüfung des (nachhaltigen) Behandlungserfolgs
Klassische Konditionierung
Assoziativer Lernvorgang, bei dem eine angeborene Reiz-Reaktionsver-bindung mit neuen Auslösebedingungen verknüpft wird.
Klinisch signifikante Veränderung
Konzept zur Beurteilung des Therapieerfolgs. Danach sollte eine Veränderung neben der statistischen Bedeutsamkeit auch klinische Rele-vanz besitzen. Eine Person sollte insoweit Besserung erfahren haben, dass sie aufgrund ihrer Symptomatik eher einer funktionalen als einer dysfunk-tionalen Stichprobe zuzuordnen ist.
Kohortenstudie
Eine Studie, in der eine Gruppe von Fällen untersucht wird, die auf grund von Merkmalen, die vor der Untersuchung bekannt waren, ausgewählt wurde. Dies kann sowohl längs- als auch querschnittlich geschehen
Kommunikationsstörungen
Diese Kategorie umfasst phonologische Störungen, expressive und kom-binierte rezeptiv-expressive Sprachstörungen sowie das Stottern. Die schulische Leistung und die soziale Kommunikation sind unter Umständen eingeschränkt.
Kompensationsfaktor
Ein Begriff aus der Entwicklungspsychopathologie. Kompensationsfakto-ren stellen die aktuell verfügbaren Fertigkeiten dar, die entweder angebo-ren sind oder im Rahmen psychosozialer Prozesse erworben wurden und erst nach einem Störungsbeginn wirksam werden
Konditionierte Reaktion
Ein Begriff im Kontext der klassischen Konditionierung. Die konditionierte Reaktion entspricht der unkonditionierten Reaktion; erfolgt jedoch auf einen neu erworbenen Auslösereiz (den konditionierten Stimulus) hin
Konditionierter Stimulus
Ein Konzept aus der klassischen Konditionierung. Der konditionierte Sti-mulus erwirbt nach mehrfacher gemeinsamer Darbietung mit dem unkon-ditionierten Stimulus die Fähigkeit, die konditionierte Reaktion auszulösen.