Gedächtnis Flashcards
Definition Gedächtnis
Sammelbegriff für Prozesse und Systeme, die für Einspeicherung, Aufbewahrung, Abruf, Vergessen und Anwendung von Informationen zuständig sind
-> Netzwerk, in dem die gespeicherten Informationen (Engramme) als Muster von Synapsengewichten verstanden werden
-> Betrachten auf zellulärer und anatomischer Ebene möglich
sensorischer Speicher
= Ultrakurzzeitgedächtnis
- ikonischer Speicher: visuell
- echoischer Speicher: auditorisch
Arbeitsgedächtnis
- zentrale Exekutive
- Subsystem: phonologische Schleife, visuell-räumlicher Notizblock, episodischer Puffer
ACHTUNG: nicht gleich KZG
LZG deklarativ
- episodisches Gedächtnis: Erfahrungen, Personen, Zeit, Raum, Ereignisse
- semantisches Gedächtnis: Fakten, Wissen
-> bewusste Inhalte
-> für LZG sind Emotionen sehr relevant -> verstärken Gedächtnisinhalte
LZG implizit
- perzeptuelles Gedächtnis: Wahrnehmung ohne Anbindung an Wissen
- prozedurales Wissen: Konditionierung
- Fertigkeiten: Handlungen, Regeln
- Priming: Bahnung
-> unbewusstes Können/Wissen
-> für LZG sind Emotionen sehr relevant -> verstärken Gedächtnisinhalte
Gedächtnisprozesse: Encodierung
Abspeicherung von Infos, auch für Lernen verwendet
Gedächtnisprozesse: Konsolidierung
Aufrechterhaltung der gespeicherten Infos
Retention = Festigung der Infos
Gedächtnisprozesse: Abruf
Recall vs. Recognition vs. Familiarity
Gedächtnisprozesse: Vergessen
Gespeicherte Informationen können verloren gehen oder mit der Zeit verblassen
Gedächtnis auf zellulärer Ebene: Hebb Regel
Je häufiger ein Neuron gleichzeitig (oder leicht zeitverzögert) mit einem anderen Neuron aktiv ist, umso bevorzugter werden die beiden Neuronen aufeinander reagieren
-> Lernen basiert auf der neuronalen Veränderung von Synapsen (fire together, wire together)
Gedächtnis auf zellulärer Ebene: Long term potentiation/depression
- Long term potentiation: Serotonin reduziert Kaliumausfluss -> mehr Calcium fliesst in Zelle -> mehr Transmitter-Freisetzung -> grössere Depolarisierung an Postsynapse = Sensitivierung
=> mehr Dendriten am Motorneuron - Long term depression: weniger Calcium in Zelle -> weniger Neurotransmitter an Präsynapse -> weniger Depolarisierung an Postsynapse = Habituation
Neuronale Netze: Aktivierungsregel
Ausgangsaktivierung = Summe (Eingangsaktivierung x Gewicht)
Gewicht = Relativierung/Subjektivierung eines Aspekts eines Gedächtnisinhaltes
Mesiotemporales Gedächtnissystem
besteht aus Hippocampus, Amygdala, entorhinalem und rhinalem Cortex, Gyrus parahippocampalis
1. Reize kommen im Cortex an
2. Gyrus parahippocampalis
3. entorhinaler Cortex
4. Hippocampus (reagiert sehr sensitiv auf LTP)
5. Temporallappen, Parietallappen, Präfrontalcortex
6. Speicherung im Neocortex
Beidseitige Entfernung des Hippocampus
anterograde Amnesie = man kann sich nichts neues mehr einprägen, weiss aber alles noch, was früher war -> deklaratives Gedächtnis nicht intakt
Konsolidierung im LZG
- Encodieren neuer Infos in neocorticalen Strukturen (Meyer: und im Hippocampus), dann Überführung in Hippocampus
- lernen/konsolisieren der Infos im Hippocampus -> Bildung von Netzwerken
- stabilere Netzwerke im Neocortex bei häufigem Konsolidieren, Halten der Verbindung zum Hippocampus
- bei sehr häufiger Reaktivierung ist Hippocampus nicht mehr wichtig
Konsolidierung im LZG: Last in first out
= was man als letztes lernt, vergisst man als erstes.
zeigt sich nur bei Patienten mit Hippocampus Läsionen
bei Alzheimer Patienten und Gesunden längere Erinnerung an Kindheit
=> anterogrades und retrogrades Erinnerung sind 2 verschiedene Gedächtnissysteme
Konsolidierung und emotionale Erregung
- bei Erregung Ausschüttung von Adrenalin in Nebennierenmark
- Stimulation der Amygdala -> Ausschütten von Noradrenalin
- Ausschüttung von Glucocorticoiden (Cortisol) in Nebennierendrinde
-> Stimulation von cortikalen Hirnbereichen durch Cortisol und Noradrenalin
=> besseres Konsolidieren
Teile des deklarativen Gedächtnisses
- semantisch = Fakten/Wissen
- episodisch = Erinnerungen
-> bewusst
Theorien zur Arbeitsweise des deklarativen Gedächtnisses
- Theorie der kortikalen Karten (cognitive map theory)
- Theorie des relationalen Gedächtnisses (relational memory theory)
- Theorie des episodischen Gedächtnisses (episodic memory theory)
- Allgemeine Theorie des deklarativen Gedächtnisses (declarative memory theory)
-> Gemeinsamkeit der Theorien: Verknüpfung der Information über den Hippocampus (=Hippocampus-Perirhinal-Theorie)
Aufgaben des Hippocampus (deklaratives Gedächtnis)
- während Konsolidierung
- Verknüpfung von Informationen
- Verknüpfung von Ereignissen
- Integration von Informationen
-> Erzeugt durch Verknüpfung Lebhaftigkeit und Detailreichtum des Gedächtnisses
Hippocampus und Perirhinaler Cortex
- Hippocampus: stark durchblutet bei Rekollektion (=bewusstes Erinnern)
-> so wie linker vPFC - Perirhinaler Cortex: stark durchblutet bei vertrauten Informationen -> ventraler Informationsstrang
-> so wie rechter vPFC
-> Rekollektion und Vertrautheit sind unterschiedliche Systeme
Differential Memory Effect, Ventral
- stärkere Aktivierung im PFC bei Wiedererkennung als bei vergessenen Worten (+ Differenz = Aktivierung der Region, - Differenz = Hemmung der Region)
-> Problem: sehr subjektiv, was man als erinnerungswürdig empfindet - je mehr man lernt (quantitativ), desto weniger Aufwand ist damit verbunden -> Informationen verknüpfen sich
=> Aktiv beim Manipulieren von Infos
Differential Memory Effect, Dorsal
immer wenn mehr Aufwand gefragt ist, um Informationen abzurufen aktiv -> dh beim Halten von Informationen
Subjektive Sicherheit
- Person ist sich über Aussage unsicher: starke Aktivierung des rechten PFC
- Person ist sich über Aussage sicher; bei Rekollektion (vs Vertrautheit): schwache Aktivierung des rechten vPFC
=> Unterschied in Lateralisierung bei Sicherheit der Erinnerung/Recollection
Unterschiede in der Signalzunahme im Lobulus Parietalis bei Reizen welche VPS sich merken konnten vs. vergassen
differential memory effect
Bei Informationen, welche man später erinnern kann, ist Parietallappen weniger aktiv (zeigt eine stärkere Negativierung der Signalzunahme) als bei Wörtern welche wir später vergessen (da ist Parietallappen aktiver)
=> Negativer DM-Effekt
Was geschieht beim Parietallappen beim enkodieren?
«Deaktivierung» im Parietallappen beim Encodieren
Das deklarative Gedächtnis ist immer mit ___ verbunden.
viel Aufwand
Prozesse in sensorischen Arealen bei Enkodierung, Speicherung und Abruf
viele Infos dort gespeichert wo bei Encodierung verarbeitet
Reaktivierung: Jene Hirngebiete, die bei der Encodierung beteiligt waren, sind auch beim Abruf aktiv