Aufmerksamkeit Flashcards
Aufmerksamkeit
Ermöglicht Verarbeitung kleinerer Mengen von Informationen
-> begrenzte Kapazität
-> bezieht sich auf alle Denktätigkeiten
-> einzelne Funktionsmodule im neuronalen Netz in ihrer Aktivität moduliert
Hierarchie von Bewusstseinszustände
- Koma
- REM-Schlaf
- Somnolenz
- Relaxation
- Scanning (Aufmerksamkeit breit auf Aussenwelt gelegt)
- Vigilanz (Daueraufmerksamkeit)
- Tenazität (anspruchvollste Aufmerksamkeitsform)
Aufmerksamkeitsmetaphern: Filter-Metapher
Herausfiltern bzw. Abschwächen von bestimmten Informationen, um andere Informationen bevorzugt zu verarbeiten
-> Anzahl und Lokalisierung der Filter je nach Theorie unterschiedlich
Aufmerksamkeitsmetaphern: Spotlight-Metapher
Aufmerksamkeit als Scheinwerfer (Spotlight), von dem ein bestimmter Bereich in der Aussenwelt angestrahlt wird, der somit im Fokus der Aufmerksamkeit steht
Aufmerksamkeitsmetaphern: Spotlight-in-the-brain Metapher
„Neuronalen Scheinwerfer“ ausgegangen, der auf bestimmte Hirngebiete „strahlt“ und damit die Aktivität in diesen Gebieten verstärkt
-> nimmt auf, dass Aufmerksamkeitsprozesse an gewisse Hirngebiete gebunden sind
Aufmerksamkeitsmetaphern: Attention-as-vision Metapher
Aufmerksamkeit entsteht spontan durch bestimmte Aspekte der Wahrnehmung und zwangsläufig ohne Rückgriff auf einen übergeordneten Kontrolleur
-> automatisch Aufmerksamkeit für das auf der Fovea abgebildete Objekt entsteht, wenn es fokussiert wird
Taxonomie der Aufmerksamkeit
- Intensität: Unterfunktionen Alertness, Vigilanz und Daueraufmerksamkeit
- Selektivität: selektive Aufmerksamkeit und geteilte Aufmerksamkeit
Intensität: Alertness
-> Aufmerksamkeitsaktivierung
- intrinsisch: Interne und kognitive Kontrolle des Erregungsniveaus
- tonisch: durch den physiologischen Zustand bestimmt
- phasisch: plötzliche Zunahme unmittelbar nach Reiz
Nimmt einfache visuelle und auditorische Reaktionszeitaufgaben war; mit und ohne Warnreiz
Intensität: Alertness - funktionelle Netzwerke
- Hirnstamm
- Formatio reticularis
- noradrenerge Kerngebiete
- DLPFC
- IPL
Intensität: Daueraufmerksamkeit
Langandauernde Signalentdeckungsaufgaben; Signale häufig
Intensität: Daueraufmerksamkeit & Vigilanz - funktionelle Netzwerke
- rechte Hemisphäre
- intralaminare und retikuläre Thalamuskerne
- anteriorer Teil des Cingulums
Intensität: Vigilanz
Langandauernde Signalentdeckungsaufhaben; Signale selten
Orientierung
Räumliche Verschiebung des Aufmerksamkeitsfokus; z.B. Posner-Paradigma, Wechsel der räumlichen Aufmerksamkeit
Orientierung - funktionelle Netzwerke
- IPL
- Colliculi superiores
- Pulvinar
Selektivität: selektive/fokussierte Aufmerksamkeit
Wahlreaktionsaufgaben; Reagieren auf Signale vor dem Hintergrund von Störreizen
Selektivität: selektive/fokussierte Aufmerksamkeit - funktionelle Netzwerke
- frontothalamische Verbindungen
- anteriores Cingulum
- inferiorer Frontalcortex
Selektivität: geteilte Aufmerksamkeit
Dual-task-Aufgaben und Multi-task-Aufgaben
Selektivität: geteilte Aufmerksamkeit - funktionelle Netzwerke
- präfrontaler Kortex (bilateral)
- vorderes Cingulum
Posner-Paradigma
-> Ausrichtung der räumlichen Aufmerksamkeit auf valide vs. invalide Positionen, siehe Spotlight-Metapher
Reize werden schneller und genauer verarbeitet, wenn sie sich an der beachteten Position befinden
- Exogene Cues: schnelle und unwillkürliche Zuwendung der Aufmerksamkeit
- Endogene Cues: langsamere und kontrollierte Ausrichtung
Biased Competition Modell
- Aktivität am höchsten, wenn Reiz gezeigt wird, der als wichtig verstanden wird
- Aktivität ist tiefer bei unwichtigem Reiz
-> Kommen beide Reize gleichzeitig vor, wird die Aktivität unterdrückt und es zeigt sich ein Aktivitätssniveau zwischen den zwei Reizen einzeln
Wichtige Hirngebiete der Aufmerksamkeit
- ARAS (für allgemeines Aktivitäts- und Alternessniveau
- Colliculi superiores (bei Aufmerksamkeit sind sie für die Bewegung der Augen zuständig)
- Thalamus; spez. Pulvinar (Engagement und Reengagement)
- Parietallappen
- Anteriores Cingulum
- Lateraler Teil des Frontalcortex (Kontrollinstanz)
- Gyrus cinguli anterior
Attention Enhancement Effekt
Aufmerksam beachtete Reize führen zu stärkeren neuronalen Reaktionen in den sensorischen Hirngebieten als nicht auf- merksam beachtete
-> Hirnaktivität kann durch willentliche Fokussierung beeinflusst werden
Dichotisches Hören
Gleichzeitig unterschiedliche Sprachlaute präsentiert und Aufmerksamkeit nur auf linkes oder rechtes Ohr richten
-> je nach Shift hat man untersciedliche Aktivierungen
-> nachweisbarer top-down Effekt
Tieferer Effekt beim rechten Ohr, weil in linker Hemisphäre Sprache öfters verarbeitet wird, ist Effekt geringer
Verstärkungseffekt bei ERPs
Stärkere Aktivierung/Synchronisierung von Neuronen in aufmerksamkeitskongruenten Bedingungen
Neurochemie der Aufmerksamkeit: cholinerges System
Mittelhirnkerne -> basales Hirngebiet -> Frontalkortex
- Regulation der Aufmerksamkeit
- Wachheit -> Abnahme beim Schlaf
Neurochemie der Aufmerksamkeit: noradrenerges System
Locus caeruleus -> Thalamus
- Wachheit
- Verbesserung der Kognition
Neurochemie der Aufmerksamkeit: serotonerges System
Raphekerne
- Vigilanz
- Angst, Liebe
- Depression
- schlafanstossend
Interstimulusintervall (ISI)
Der Reiz, der ein Potential auslöst kann durch einen Hinweisreiz angekündigt werden - der Abstand zwischen diesen Reizen nennt man Interstimulusintervall (ISI)
- kurzer ISI: automatische und frühe neurophysiologische Prozesse (frühe P1 stärker aktiviert)
- langer ISI: späte und top-down neurophysiologische Prozesse (spätere N1 stärker aktiviert, Aufmerksamkeit kann gelenkt werden)
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Orientierungsnetzwerk - Funktion
- Orientierung zum Reiz
- Loslassen vom Reiz (disengage)
- Hinwendung zum Reiz (move)
- Anbinden an neuen Reiz (engage)
-> basale Aufmerksamkeitsprozesse, wo Verbindung zu anderen Hirnarealen nicht notwendig ist
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Orientierungsnetzwerk - Neuroanatomie
- Lobulus parietalis superior
- Übergangsbereich zwischen hinterem Temporallappen und unterem Parietallappen
- Colliculi superiores
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Vigilanz-/Alertness-Netzwerk - Funktion
Aufrechterhalten eines aktivierten und alerten Zustands
-> Aufmerksamkeit kann die Rolle verschiedener Prozesse verstärken, wenn sie relevant sind, aber nicht selbst diese aktivieren
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Vigilanz-/Alertness-Netzwerk - Neuroanatomie
- rechtes frontoparietales Netzwerk
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Exekutives Netzwerk - Funktion
Bereitstellung und Kontrolle von Willenshandlungen
Aufmerksamkeitsmodell nach Posner:
Exekutives Netzwerk - Neuroanatomie
- vorderes Cingulum
- lateraler Präfrontalkortex
- Orbitofrontalkortex
- Basalganglien
- Thalamus
Aufmerksamkeitsmodell nach Mesulam
- Parietallappen für sensorische Repräsentation
- Frontallappen für motorische Repräsentation
- Gyrus cinguli für motivationale Repräsentation
- ARAS für Erregung/Arousal
Aufmerksamkeitsmodell nach Mirsky
-> als überholt zu betrachten, aber historisch wichtig
4 Dimensionen der Aufmerksamkeit:
1. Focus-execute (Unablenkbarkeit)
2. Shifting attention
3. Sustained attention (Daueraufmerksamkeit, Vigilanz)
4. Encode attention (heute eher Arbeitsgedächtnis)
Neuroanatomisches Aufmerksamkeitsmodell von Corbetta und Shulman
Dorsales Aufmerksamkeitssystem: Lobulus parietalis superior, den Sulcus intraparietalis, frontales Augenfeld
- top down (zielgerichtete Reiz-Reaktions-Auswahl)
- verbindet sensorische Repräsentationen der Umwelt mit motorischen Repräsentationen, die für Handlungsausführung wichtig sind
ventrales Aufmerksamkeitssystem (rechtslateralisiert): Parietallappen, ventralen Präfrontalkortex
- bottom up (stopt das top-down System) = Circuit Beaker
- Evaluation neuer Reize und in Verhaltenssimulationen eingebunden
Aufmerksamkeitsstörungen: Neglekt-Läsion
Nach Läsionen der rechten Hemisphäre im Parietal-/Temporallappen
-> Ausfall der hemmenden Wirkung auf die linke Hemisphäre; die linke hemmt die rechte Hemisphäre umso stärker, weshalb es zu einer fehlenden Wahrnehmung des linken Sichtfeldes kommt
-> Handeln als ob es die linke Seite gar nicht gäbe; z.B. rasieren sie sich nur rechts, essen nur die rechte Hälfte des Tellers oder zeichnen aus dem Gedächtnis zur die rechte Seite von Dingen
Aufmerksamkeitsstörungen: Balint-Holmes-Syndrom
Visuelle Aufmerksamkeitsstörungen, schwere räumliche Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörungen, optische Ataxie und Blickbewegungsstörungen
Betroffene nehmen die visuelle Welt fälschlicherweise als unzusammenhängende Mende an Einzelobjekten wahr -> Simultanagnosie
-> Läsionen sind bilateral im Übergangsbereich lokalisiert
→ Dorsaler Strang erheblich betroffen