Funktionale Sicherheit Flashcards

1
Q

Normenlandschaft

A

-Nach Chemieunfall in Italien 1976, löste Normungsbestrebungen für
funktionale Sicherheit aus:

IEC 61508: (allgemein)
elektrische, elektronische und
programmierbare elektronische Geräte

ISO 26262: (Automotive)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Funktionale Sicherheit

Definition

A

Funktionale Sicherheit ist die Fähigkeit eines elektrischen, elektronischen Systems (E/E-System), beim Auftreten.

 systematischer Ausfälle (z.B. fehlerhafte Systemauslegung)

 zufälliger Ausfälle (z.B. Alterung von Bauteilen)

mit gefahrbringender Wirkung, einen
sicheren Zustand einzunehmen bzw.
in einem sicheren Zustand zu bleiben

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Begriffe

A

 Sicherheitsfunktion bzw. funktionale Sicherheitsanforderung:
Funktion eines sicherheitsbezogenen Systems, um im Gefahrfall einen Zustand mit tolerierbarem Restrisiko einzunehmen / aufrecht zu erhalten.

 Sicherheitsintegrität:
Wahrscheinlichkeit, dass ein sicherheitsbezogenes System die geforderten Sicherheitsfunktionen unter allen festgelegten Bedingungen anforderungsgemäß ausführt.

 Automotive Sicherheits-Integritätslevel (A)SIL
Vier diskrete Stufen zur Festlegung von Anforderungen für die Sicherheitsintegrität der Sicherheitsfunktionen
- SIL 1 bis SIL 4 (IEC 61508)
- ASIL A bis ASIL D (ISO 26262)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Anforderungen (komprimiert) der ISO 26262-3

A

 Analyse der Betriebsbedingungen und Identifikation der Gefahren

  • Vollständige Auflistung der Betriebsbedingungen.
  • Systematische Ableitung der Gefahren (Auswirkungen) anhand von Systemfehlfunktion für alle Betriebsbedingungen.

 Bewertung der Gefahren

  • S0-S3: Schwere der potentiellen Gefahr
  • E0-E4: Dauer des Ausgesetzseins in der Betriebssituation
  • C0-C3: Beherrschbarkeit durch Fahrer und/oder Beteiligte.

 Kategorisierung der Gefahren (ASIL)

  • ASIL A – D
  • QM

 Ableitung von Sicherheitszielen für ASIL A - D

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Risikograph zur ASIL-Klassifizierung nach ISO/DIS 26262

A

-Schwere (Severity)
S0: keine Verletzungsgefahr
S1: geringe und mäßige Verletzungen
S2: ernste und möglicherweise tödliche Verletzungen
S3: schwere und wahrscheinlich tödliche Verletzungen

-Häufigkeit des Ausgesetztseins (Exposure)
E1: selten: Situation tritt für die meisten Fahrer seltener
als einmal pro Jahr auf
E2: gelegentlich: Situation tritt für die meisten Fahrer
wenige Male pro Jahr auf
E3: ziemlich oft: Situation tritt für Durchschnittsfahrer einmal
im Monat oder öfter auf
E4: oft: Situation die bei nahezu jeder Fahrt auftritt

-Beherrschbarkeit (Controllability)
C1: einfach beherrschbar:
mehr als 99% der Fahrer oder der anderen Verkehrsteilnehmer
können den Schaden üblicherweise abwenden
C2: durchschnittlich beherrschbar:
mehr als 90% der Fahrer oder der anderen Verkehrsteilnehmer
können den Schaden üblicherweise abwenden
C3: schwierig oder gar nicht beherrschbar:
weniger als 90% der Fahrer oder der anderen Verkehrsteilnehmer
können den Schaden üblicherweise abwenden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

ISO 26262-5, Annex C

Zufällige Hardwarefehler

A

 Single point fault (SPF)
Abweichung, die durch keinen Sicherheitsmechanismus abgedeckt ist und sofort zur Verletzung eines Sicherheitsziels führt.

 Residual fault (RF)
Teil einer Abweichung, der nicht durch einen Sicherheitsmechanismus abgedeckt wird und welcher zur Verletzung eines Sicherheitsziels führt.

 Multiple point fault (MPF)
Abweichung unter mehreren unabhängigen Abweichungen,
welche in Kombination zu einem Mehrfachfehler führt
- Perceived (MPF P) bemerkt
- Detected (MPF D) entdeckt
- Latent (MPF L) schlafend

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Tabelle von gefahrbringende Ausfälle nach ISO 26262-5, Annex E und G

A

ASIL PMHF SPFM LFM

A < 10^-6 – –
B < 10^-7 ≥ 90% ≥ 60%
C < 10^-7 ≥ 97% ≥ 80%
D < 10^-8 ≥ 99% ≥ 90%

SPFM= Single-point fault metric

PMHF= Probabilistic Metric for random Hardware Failures

LFM = Latent-fault metric

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Methoden zur Analyse mechatronischer Systeme

A

Methoden zur ASIL-Klassifizierung

  • Gefahren- und Risikoanalyse
  • Risikograph

Methoden zur Analyse systematischer Fehler

  • Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)
  • Fehlerbasierte System-Reaktionsanalyse (FSR)

Methoden zur Analyse zufälliger Fehler

  • Fehlermöglichkeits-, Einfluss- und Diagnoseanalyse (FMEDA)
  • Fehlerbaumanalyse (FTA)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Gefahren- und Risikoanalyse

A

 Ziel:
- Systematische Ermittlung potentieller
Gefahren- und Risiken des Systems

 Methode:

  • Definition der Hauptfunktionen des Systems
  • Ermittlung der potentiellen Fehlfunktionen
  • Gegenüberstellung Nutzungsbedingungen
  • Ermittlung der Gefahren und Risiken

 Nutzen / Anmerkung:
- Frühzeitige Durchführung ohne Berücksichtigung des Sicherheitskonzeptes (Basis zur Entwicklung des Sicherheitskonzeptes)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Risikograph zur ASIL-Klassifizierung nach ISO 26262

A

 Zielsetzung:
- Systematische Ermittlung des ASIL-Levels auf Basis der Gefahren- und Risikoanalyse

 Methodisches Vorgehen:
- Bestimmung des ASIL-Levels anhand der Schwere (Severity), der Häufigkeit des Ausgesetztseins (Exposure), der Beherrschbarkeit (Controllability)

 Nutzen/Anmerkung:

  • Systematisches und nachvollziehbares Vorgehen
  • Basis für Vorgaben zur Methodenanwendung und für Zielwerte der weiteren Entwicklung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)

A

 Zielsetzung:
-Systematische Ermittlung potentieller Fehlfunktionen
der Komponenten des Systems

 Methode nach VDA 4 Kapitel 3 (2006):

1: Strukturanalyse (Strukturbaum)
2: Funktionsanalyse (Funktionsnetze)
3: Fehleranalyse (Fehlernetze)
4: Maßnahmenanalyse und Bewertung
5: Optimierung (falls notwendig)

 Nutzen/Anmerkung:

  • Detaillierte Übersicht über Fehlfunktionen
  • Maßnahmen für sichere Systemauslegung
  • Präzise Benennung der Fehlfunktionen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Fehlerbasierte System-Reaktionsanalyse (FSR)

A

Zielsetzung:
-Analyse der Diagnose- und Absicherungsmaßnahmen
auf systematische Fehler

Methode:
- Übernahme der Fehlfunktionen aus System-FMEA
für die beteiligten Komponenten
- Bewertung der Entdeckbarkeit von Ausfall-arten unter Berücksichtigung von nutzer-bedingten Interaktionen / Systemzuständen.

Nutzen/Anmerkung:
-Hinweise auf „schlafende Fehler“ im System
-Weitere Gegenüberstellung schlafender Fehler in
Paarvergleichsmatrizen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Failure Modes, Effects and Diagnostic Analysis (FMEDA)

A

Zielsetzung:
-Analyse der Fehlermodi der an der Sicherheitsfunktion
beteiligten Komponenten

Methode:

  • Auflistung aller Abweichungen der an der Sicherheitsfunktion beteiligten Komponenten
  • Bewertung der Abweichungen/Ausfälle
  • Ermittlung der Fehlerraten

Nutzen/Anmerkung:

  • Tabellarisches Verfahren zur Berechnung der FuSiParameter (z.B. PMHF, Fault-Metriken).
  • Pro Sicherheitsziel Erstellung einer FMEDA.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly