Fachsprache Flashcards
Welche Fallen und Stolpersteine gibt es in Bezug auf Fachsprache im Chemie-Unterricht aus Lehrerperspektive (U-Vorbereitung)
Die zentralen Herausforderungen in der Verwendung der Fachsprache der Chemie:
- Fülle an Fachwörtern
- die Auswahl sachangemessener und lernendengerechter Termini
- Mangelnde Differenzierung von Stoff- und Teilchenebene
- Mangelnde Differenzierung zwischen Teilchen und Bindungen
- Anthropomorphismen und finale Konstruktionen
- Mangelnde Differenzierung zwischen Beobachtung und Deutung
- Erfassen chemietypischer Wendungen
„Methan besteht aus einmal Kohlenstoff und viermal Wasserstoff, Glucose aus 6 C’s, 12 H’s und 6 O’s.“
Ein Schüler äußert diese Aussage. Was sollten Sie als Lehrkraft tun?
.
„Gib mir mal die HCl rüber.“
Klassifizieren Sie diese Art der Sprache und weshalb kann sie in der Schule problematisch sein?
.
„Wasserstoff will die Oktettregel erfüllen, daher geht es nur eine Bindung ein.“
Wie reagieren Sie auf diese Schüleräußerung?
.
Was geben empirische Studien her, weshalb die Fachsprache so wichtig ist?
Welche Konsequenzen kann man darauf ziehen?
- empirisch belegt, dass
o fachliches und sprachliches Lernen miteinander in einer wechselseitigen Beziehung stehen
o die von Lernenden (und von Lehrkräften) verwendete Sprache häufig die zugrundeliegenden’ Vorstellungen widerspiegelt
–> fachsprachliche Defizite, können auf fachlich nicht angemessene Vorstellungen hindeuten - für Unterricht und Lehrerausbildung: Förderung der Fachsprachenkompetenz als zentrales Handlungsfeld !
Nennen Sie die zentralen Herausforderungen für SuS in der Verwendung der Fachsprache der Chemie.
- Fülle an Fachwörtern und die Auswahl sachangemessener und lernenden-gerechter Termini
- Mangelnde Differenzierung von Stoff- und Teilchenebene
- Mangelnde Differenzierung zwischen Teilchen und Bindungen
- Anthropomorphismen und finale Konstruktionen
- Mangelnde Differenzierung zwischen Beobachtung und Deutung
- Erfassen chemietypischer Wendungen
Welche Art Fachbegriffe sind für SuS besonders schwer?
1. Termini, die synonym oder nahezu synonym verwendet werden.
Bsp. die Fachwörter
o Atombindung,
o kovalente Bindung oder
o Elektronenpaarbindung sowie
o nicht bindendes und freies Elektronenpaar.
(Hier gilt es, Termini aus fachlichen und didaktischen Erwägungen gezielt auszuwählen und andere zu vermeiden.)
Kriterium: fachliche Prägnanz – vor allem die Vorstellung, die man mit dem Fachwort bei den Lernenden erzielt
- problematische Bezeichnungen, die jedoch nicht umgangen werden können,
- prominentestes Bsp: das Wort Stoffmenge - transtheoretische Termini (oft auch häufig als Homonyme oder Polyseme)
- Fachwörter, die historisch gewachsen innerhalb der Chemie verschiedene Bedeutungen haben
Klassiker sind hier die Redoxbegriffe und auch die Säure-Base-Begriffe
Was gilt es zu beachten bezüglich Schulbücher und der Fachsprache?
Schulbücher der Chemie enthalten eine Fülle an Fachwörtern (Termini). Nach Studien können dies bis zu 2500 in einem Schulbuch der Mittelstufe sein.
–> sollten natürlich nur diejenigen Termini eingeführt und verwendet werden, die für das Verständnis eines Fachinhalts unbedingt
notwendig sind
Treten Fachwörter nur einmalig auf, und sind sie für das Verständnis des Zusammenhangs nicht zwingend nötig - wie beispielsweise Detailbezeichnungen in technischen Prozessen -,
lassen sich diese meist einfach streichen
Welche Art Fachbegriffe sind für SuS besonders schwer?
inkl. Beispiele
- Termini, die synonym oder nahezu synonym verwendet werden.
–>Bsp. die Fachwörter Atombindung,
kovalente Bindung oder Elektronenpaarbindung sowie nicht bindendes und freies Elektronenpaar.
(Hier gilt es, Termini aus fachlichen und didaktischen Erwägungen gezielt auszuwählen und andere zu vermeiden.)
Kriterium:
- fachliche Prägnanz
- vor allem die Vorstellung, die man mit dem Fachwort bei den Lernenden erzielt
“Wasser enthält Sauerstoff und
Wasserstoff. Methan besteht aus vier
Wasserstoffen und einem Kohlenstoff.”
Identifizieren Sie das Problem in dieser Schüleräußerung und korrigieren Sie sie.
Art des Fehlers / Kommentar:
Vermischung von Stoff, und Teilchenebene;
fehlende Differenzierung zwischen Verbindung als Reinstoff und einem Gemisch. Die Atomsymbole in den Molekülformeln H2O und CH4 werden als Stoffe angesehen.
Korrektur:
STOFFEBENE: Wasser ist eine Verbindung, die sich durch eine Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff herstellen lässt.
TEILCHENEBENE: in Wasser-Molekülen sind Sauerstoff- und Wasserstoff-Atome miteinander verbunden.
In einem Methan-Molekül ist ein Kohlenstoff-Atom mit vier Wasserstoff-Atomen verbunden.
“Natriumchlorid besteht aus Natrium
und Chlor. Kochsalz ist aus Natrium und Chlor zusammengesetzt.”
Identifizieren Sie das Problem in dieser Schüleräußerung und korrigieren Sie sie.
Art des Fehlers / Kommentar:
Vermischung von Stoff, und Teilchenebene;
fehlende Differenzierung zwischen Verbindung als Reinstoff und einem Gemisch. Die Atomsymbole in den Molekülformeln werden als Stoffe angesehen.
Zudem wird der Aufbau aus lonen nicht
erfasst.
korrekte Verwendung:
STOFFEBENE: Natriumchlorid ist eine Verbindung, die sich durch Reaktion von Natrium mit Chlor herstellen lässt;
TEILCHENEBENE: Natriumchlorid besteht aus Natrium-Ionen und ChloridIonen (ggf mit Ergänzung der Ionenbindung).
Natriumchlorid ist ein Salz aus Natrium- und Chlorid-lonen. Diese bilden ein Ionengitter.
“Magnesium gibt zwei Elektronen an
Sauerstoff ab.
Natrium gibt ein Elektron an Chlor ab.”
Identifizieren Sie das Problem in dieser Schüleräußerung und korrigieren Sie sie.
Fehler:
- Vermischung von Stoff, und Teilchenebene;
fehlende Differenzierung zwischen Verbindung als Reinstoff und einem Gemisch - die Elektronenübertragung kann nur
zwischen Atomen bzw. Ionen erfolgen, also
auf der Teilchenebene.
Korrektur:
Das Magnesium-Atom gibt zwei Elektronen an das Sauerstoff-Atom
ab. Ein Natrium-Atom überträgt ein Elektron auf ein Chlor-Atom.
“Wasser ist polar. Wasser ist ein Dipol,
Heptan ist unpolar. Heptan ist kein
Dipol, Ethanol ist polar und unpolar zugleich.”
Identifizieren Sie das Problem in dieser Schüleräußerung und korrigieren Sie sie.
Die Termini polar und unpolar beziehen sich
auf Bindungen bzw. Gruppen in einem Molekül oder auf ganze Moleküle, jedoch nicht auf den Stoff. Die zugehörigen Stoffeigenschaften heißen hydrophil und hydrophob (lipophil).
Dipoleigenschaften sind Eigenschaften von
ganzen Molekülen oder von Teilen davon.
Korrektur:
STOFFEBENE: Wasser ist hydrophil. Heptan ist hvdrophob (ipophil).
-Ethanol ist amphiphit, da es hydrophile und hydrophobe Eigenschaften hat.
TEiLCHENEBENE: Wasser-Moleküle enthalten polare Bindungen.
Wasser-Moleküle und Ethanol-Moleküle sind Dipole. Ethanol-Moleküle
enthalten die (di-)polare Hydroxy-Gruppe. Heptan-Moleküle sind keine Dipole. Heptan-Moleküle enthalten nur unpolare Bindungen.
Heptan-Moleküle sind unpolar:
“Polares / unpolares Lösungsmittel”
Identifizieren Sie das Problem in dieser Schüleräußerung und korrigieren Sie sie.
Die Termini polar und unpolar beziehen sich
auf Bindungen bzw. Gruppen in einem Molekül oder auf ganze Moleküle, jedoch nicht auf den Stoff. Die zugehörigen Stoffeigenschaften heißen hydrophil und hydrophob (lipophil).
Zudem wird nach DIN der Begriff
Lösemittel bevorzugt (gleiches gilt für
Kältemittel statt Kühlmittel sowie Bindemittel
statt Bindungsmittel).
Korrektur:
Hydrophiles / hydrophobes Lösemittel;
Lösemittel, dessen Moleküle polar / unpolar sind
“Wasser ist gewinkelt. / Wasser hat einen Winkel. / Methan ist tetraedrisch.”
Identifizieren Sie das Problem in diesen Schüleräußerungen und korrigieren Sie sie.
Problem:
Stoff wird mit Moleküleigenschaft belegt.
Korrektur:
Wasser-Moleküle sind gewinkelt bzw. haben eine gewinkelte Molekülstruktur. Methan-Moleküle sind tetraedrisch bzw. bilden einen Tetraeder.
“Die Teilchen werden beim Erstarren
fest und bewegen sich weniger. Man
muss die warmen Teilchen wieder
abkühlen.”
Identifizieren Sie das Problem in diesen Schüleräußerungen und korrigieren Sie sie.
Mischen/Übertragen von Stoff- und Teilcheneigenschaften:
Erwärmung eines Stoffes wird
mit dem Erwärmen von Teilchen gleichgesetzt,
woraus dann abgeleitet wird, dass Teilchen
auch fest, flüssig und gasförmig werden
können.
Korrektur:
Die Flüssigkeit wird beim Erstarren wieder fest. Dabei bewegen sich die Teilchen weniger schnell und lagern sich zu einem Gitter zusammen.
Beim Abkühlen des Stoffes werden die Teilchen langsamer.