Ellenbogen Flashcards
Olekranonfraktur
Definition:
Olekranonfrakturen sind Brüche der proximalen Ulna, welche das U-förmige Scharniergelenk des Ellenbogens bildet.
Pathogenese:
Typischerweise entstehen Frakturen des Olekranons durch
den direkten Sturz auf das gebeugte Ellenbogengelenk,
indirekte Krafteinwirkungen auf das Olekranon sind gleichfalls möglich. Durch den Zug des M. triceps brachii entsteht häufig eine Dislokation des Olekranons nach proximal.
Klinik:
-Allgemeine Frakturzeichen
-Schonhaltung
-Druck-Schmerz
-Starke Schwellung
-Eingeschränkte Beweglichkeit
Mayo Klassifikation:
-Einfach/Mehrfragmentär
-Typ I – keine Dislokation
-Typ II Dislokation, aber stabil
-Typ III – Dislokation, instabil
Diagnostik
-Klinische Untersuchung
-Röntgen, CT
-DMS (N. ulnaris, N medianus)
Therapie:
Besonders Wichtig ist die Wiederherstellung der Gelenkfläche und der anatomisch korrekten Form der Ulna.
Konservativ: Mayo Typ I, eher bei älteren Patienten mit hohem Operationsrisiko
-4 Wochen Ruhigstellung des Ellenbogens in 60° – 90° Flexion mittels Oberarmgipsschiene
Opertativ:
-Zuggurtungsosteosynthese (zwei parallel eingeführten Drähte, die durch eine Cerclage gesichert werden)
-Plattenosteosynthese
Komplikationen
-Weichteilverletzungen oder –irritationen durch dislozierte Kirschner Drähte
-Bleibende Funktionseinschränkungen, Extensionseinschränkung (10-15°)
-Arthrosen
Befund:
-Inspektion: Stellung Schulter- und Ellenbogengelenke,
Oberarm, Unterarm, Distales Radiounlnargelen, Atrophien, Narben, Schwellungen
-Palpation: Haut, Knochenpunkte, Gelenke, Muskulatur, Sehnen mit deren Ansätzen, ggf. Nerven, Gewebeverschieblichkeit
-Funktionsuntersuchung: ROM, Endgefühl, Isometrie, Schmerz, Ausweichbewegungen, Koordination, ADL,
Engpassproblematik Plexus brachialis?
Ziele (Fallbeispiel Gottweiss):
-Biceps detonisierend: Massage, Funktionsmassage, PIR oder AntaDeko, Triggerpunktbehandlung
-ROM flex: vorsichtig gelenkmobilisation: olecranon ist concav, bewegt sich nach oben als ich in die Flex gehe. (4. Tage post OP lieber noch nicht, eher in die richtung passiv bewegen hin und her)
-mit Oberkörper: im Sitzen mit unterarm auf der Liege, Oberkörper nach vor und nach hinten bewegen, um in die Flex und Ex im EG zu gehen
-entstauend Arbeiten, schwellung
HA: hochlagern mit Finger/Hand bewegungen
-selber es passiv bewegen
-sich masieren
-unterarm lagern, mit Oberkörper bewegungen in die Ellenbogen flexion und extension gehen
Epicondylitis (Tennisellenbogen) / Insertionstendopathien
Definition:
Eine Tendinopathie bezeichnet persistierende
Beschwerden und Funktionseinschränkungen
einer Sehne aufgrund mechanischer Belastung.
Epicondylitis medialis humeri/Epicondylitis
humeri ulnaris/Golferellenbogen
Epicondylitis lateralis humeri/Epicondylitis
humeri radialis/Tennisellenbogen/Mausarm
Pathogenese:
Die gesamte Streckmuskulatur des Unterarms entspringt auf einer kleinen Fläche des radialen Epicondylus, so dass dort eine starke mechanische Belastung entsteht.
-Laterale Epikondylopathie: 1-3% in der Gesamtbevölkerung, 5 mal häufiger laterale als mediale Tendinopathie am Ellbogen. Bis zu 40% der Tennisspieler sind betroffen.
-Wiederholte Überbeanspruchungen, die über das Belastungsniveau der Sehne gehen, sind als Treiber für Sehnenpathologie und Schmerz zu sehen.
-Schmerz ist das Schlüsselmerkmal der Tendinopathie und wird klinisch durch eine übermäßige Belastung der Sehnen ausgelöst. Sehnenpathologien können allerdings auch
ohne Schmerzen auftreten. Daher kann die Sehnenpathologie
selbst nicht die einzige Schmerzursache sein.
Entstehungsmechanismen (3 Modelle: Entzündung,
Kollagenstörung, Sehnenzellreaktion, Die Pathogenese bleibt
abschließend noch unklar.)
Chronische Belastung (Qualitativ oder quantitativ)
↓
Strukturelle Verletzung der Kollagen IFibrillen/
Mikrotraumatisierung
↓
Zyklus aus mikroskopischen Verletzungen, Inflammation und
Reperaturmechanismen
↓
Bei insuffizienter Heilung Akkumulation von Ersatzgewebe
schlechter Qualität
↓
Tendinopathie
Klinik:
Belastungsschmerz, Verstärkung bei Nutzung der jeweiligen Muskulatur, evtl. Ausstrahlung in den Unter- oder Oberarm
-Lokaler Druckschmerz
-Reduzierter Bewegungsumfang, passiv frei, evtl. am Bewegungsende Zugschmerz
-Funktionseinschränkung, Funktionelle Schwäche des Handgelenkes
-Evtl. Erwärmung, Schwellung, aber selten
Diagnistik:
-Anamnese
-Provokationstests
-Evtl. Röntgen zum Ausschluss anderer Erkrankungen (selten)
Therapie
-Im Frühstadium – Modifikation der Belastung, Entlastung aber keine Ruhigstellung! Temporäre Reduktion von provozierenden Tätigkeiten
-Edukation – Anpassung der Erwartungen, Beschwerden während des Trainings sind wahrscheinlich, Reha nimmt mehrere Monate in Anspruch
-Bewegungsbasierte Rehabilitationsprogramme, Kraftsteigerung durch Isometrie im mittleren ROMBereich
unterhalb der Schmerzschwelle, später Exzentrik, Kleinschrittige Belastungssteigerung! Dann Konzentrik und Belastung
-Eigenbluttherapie (geringe Evidenz)
-Extrakorporale Stoßwellentherapie
-NSAR
-Kortikosteroid-Injektion
-Orthesen
Indikationen für Sehnenoperationen sind erst bei Misserfolg einer konservativen Versorgung gegeben.
Operative Maßnahmen kommen nur bei ausgeprägten Beschwerden über mehr als 6 Monate in Betracht.
Prognose
-Auch bei adäquater Therapie ist mit einer Beschwerdedauer über mehrere Monate zu rechnen. Während dieser Zeit muss die sportliche Belastung auf ein schmerzfreies Maß eingeschränkt werden. In aller Regel ist langfristig mit einem völligen Rückgang der Beschwerden zu rechnen.
Therapie PT:
-M. extensor carpi radialis brevis – epicondylus lateralis humeri (90%) am häufigsten
-Schmerzreduktion: Druckinhibition, Querfriktionen, Heiße Rolle, Schröpfen
-Vegetative Umstellung/Trophikverbesserung/
Regulierung neuromuskulärer Funktion: * Dorsalextensoren: segmental C 5/ 6/ 7, vegetativ TH 7
-Palmarflexoren: segmental C 6/ 7/ 8 / TH 1, vegetativ TH 7
-Engässe Plexus brachialis > Scalenuslücke, 1.Rippe- Clavicula, M.pectoralis minor
-Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit: Aktives Bewegen Ellenbogen-, Unterarm- und Handgelenke
-PIR, exzentrische Verlängerung Unterarmmuskulatur
-Mobilisationstechniken, Gleittechniken
-Verbesserung Kraft und Stabilität: Gewichtetraining in Steigerung für die jeweilige Muskelgruppe, exzentrische und konzentrische und isometrische Muskelarbeit, auch Arbeit mit den Gegenspielern- DE, PF, UA, RA, Pro, Supi
Distale Humerusfrakturen
Die distale Oberarmfraktur ist beim erwachsenen Patienten selten (3%), während sie bei Kindern mit zu den
häufigsten Frakturlokalisationen gehört(10%). Bei ca. 90 % der Erwachsenen ist das Gelenk beteiligt, bei Kindern ist dies
seltener der Fall.
AO Klassifikation:
13-A - Extraartikuläre Frakturen
13-B – Partielle Gelenkfrakturen
13-C – Vollständige Gelenkfrakturen, intraartikuläre Frakturen
Ätiopathogenese:
Bei Altersosteoporose tritt die distale Humerusfraktur im Rahmen von einfachen Stürzen auf, während beim jungen
Erwachsenen häufiger Hochrasanztraumen im Zusammenhang mit Arbeits- oder Verkehrsunfällen ursächlich sind.
Klinik:
Es bestehen immer ausgeprägte Bewegungseinschränkung,
Schwellung und Schmerzen. Im Ellenbogengelenk wird eine
Schonhaltung (90°- Beugestellung) eingenommen.
Diagnostik:
Die neurovaskulären Strukturen, die am Ellenbogengelenk
nah an den knöchernen Strukturen entlanglaufen, sind gefährdet. Hierzu zählen die A. brachialis sowie die Nn.
ulnaris, radialis und medianus. Deren Funktion muss
überprüft werden. Neben der Standardröntgenaufnahme
ist häufig die Anfertigung einer Computertomografie zur
Therapieplanung notwendig.
Therapie
Beim Kind können wenig dislozierte extraartikuläre oder
nichtdislozierte intraartikuläre Frakturen konservativ durch
Ruhigstellung in einer Armschlinge behandelt werden. Primär
nichtdislozierte Frakturen des Condylus radialis müssen bei
konservativer Therapie aufgrund der sehr häufigen sekundären Dislokationstendenz engmaschig radiologisch kontrolliert werden.
Alle übrigen Frakturen erfordern ein operatives Vorgehen: Reposition und osteosynthetische Stabilisierung mit kleinen Implantaten (K-Drähte oder Schrauben), anschließend Ruhigstellung im Gipsverband. Bei Schädigung der Wachstumsfugen besteht die Gefahr des vorzeitigen Verschlusses mit konsekutiver Achsabweichung.
Beim Erwachsenen ist das wesentliche Ziel der Therapie die Herstellung einer übungsstabilen Situation zur funktionellen Nachbehandlung, da längerfristige Ruhigstellungen des Ellenbogengelenks häufig zu einer Bewegungseinschränkung führen. Daher ist die Therapie der Wahl in den meisten Fällen operativ. Nur in besonderen Fällen ohne Dislokation und Instabilität kann die Therapie durch Ruhigstellung im Oberarmgips über drei bis sechs Wochen erfolgen. Bei Frakturen mit Gefäß- oder Nervenbeteiligung ist die sofortige operative Versorgung in jedem Fall erforderlich. Typischerweise erfolgt die operative Versorgung dieser Frakturen kombiniert mit Schrauben und Platten, wobei insbesondere eine exakte Reposition der Gelenkfläche angestrebt wird
Prognose:
-Beim Erwachsenen wird das Langzeitergebnis primär durch verbleibende Bewegungseinschränkungen sowie periartikuläre Ossifikationen bestimmt. Pseudarthrosen kommen selten vor. Nichtbehobene Gefäß- oder Nervenverletzungen können u. U. die vollständige Gebrauchsunfähigkeit des betroffenen Armes zur Folge
haben.
-Beim Kind haben die Frakturen eine gute Prognose, wenn Reposition und Osteosynthese gelingen. Bei Verletzung der Wachstumsfugen oder fortbestehender Dislokation kann es jedoch zu groben Fehlstellungen kommen.
Volkmann Kontraktur
Definition:
Ischämisch bedingte Kontraktur der Armmuskulatur, insbesondere auch iatrogen bei inadäquater oder verzögerter
Versorgung von suprakondylären Humerusfrakturen.
Ätiopathogenese:
Bei den häufigen suprakondylären Humerusfrakturen des Kindes kann es durch ausgeprägte Fragmentdislokationen bei
inadäquater Reposition oder zu eng angelegtem, nicht
gespaltenem Gipsverband zur arteriellen Ischämie und
Nervenkompression im Frakturbereich kommen. Es resultieren nekrotische Veränderungen der Muskulatur, vor allem der Hand- und Fingerbeuger. Diese wandeln sich narbig um und führen zur erheblichen Bewegungseinschränkung und Beugestellung der Hand- und Fingergelenke.
Klinik:
-Die beugeseitige Unterarmmuskulatur ist verschmächtigt, einzelne Muskeln sind als derbe Stränge tastbar. Im Bereich der Handund Fingergelenke bestehen ausgeprägte Beugekontrakturen, mit dadurch hervorgerufener Krallenstellung der Hand
Therapie:
-Bei eingetretener Kontraktur ist durch konservative (Physiotherapie; Quengelung, d. h. langsames passives Aufdehnen) und operative Maßnahmen (Arthrolysen,
Sehnentranspositionen; Arthrodesen) keine Restitutio ad integrum, sondern lediglich eine Funktionsverbesserung möglich.
Prophylaxe:
-Frakturen sollten schnellstmöglich und schonend anatomisch reponiert werden. Bei der Behandlung dieser Verletzung muss subtil auf Pulsabschwächung, Hautblässe,
Taubheitsgefühl und persistierende Schmerzen geachtet werden. Gipsverbände müssen gespalten werden.
Radiusköpfchenluxation
Die Pronatio dolorosa ist eine sehr häufige Verletzung im Kleinkind alter (5–7 Jahre; mit zunehmendem Alter werden die Bänder stabiler, so dass das Verletzungsrisiko sinkt). Sie entsteht, wenn das Radiusköpfchen durch abrupten Zug, meist am nach innen gedrehten Unterarm (daher die Bezeichnung „nurse-disease“ bzw. „pulledelbow“) unter dem Lig. anulare radii „hervorrutscht“ (subluxiert). Das Lig. anulare radii wird dadurch zwischen Radius und Capitulum humeri
eingeklemmt, das Ellenbogengelenk folglich in leicht gebeugter Stellung blockiert, der Arm bleibt insgesamt nach innen gedreht (Pronationsstellung). Da das Kind den Arm aufgrund der Subluxation und der damit verbundenen Schmerzen bewegungslos herabhängen lässt, entsteht der Eindruck, der Arm sei gelähmt (Pseudoparese; sog. Chassaignac-Lähmung). Der klinische Befund und die obligate
Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen zum Ausschluss knöcherner Verletzungen (Epiphysenfugenfraktur des Caput radii!) führen zur Diagnose. Nach Reposition, bei der das gebeugte Ellenbogengelenk unter starker Supination in Streckstellung gebracht wird, ist das Kind in wenigen Minuten beschwerdefrei.