Das Individuum in der Gruppe 2 Flashcards
Soziale Normen: Definition
Überzeugungssysteme dazu, wie man sich verhalten soll (bzw. nicht verhalten soll),die unser Verhalten steuern, aber ohne die Kraft von Gesetzen. Sie sind Ausdruck der gemeinsamen Erwartungen von Gruppenmitgliedern hinsichtlich typischer oder erwünschter Aktivitäten
Soziale Normen: Beispiele
- Höflichkeit: Grüßen, Bitte und Danke sagen, Warten in der Schlage
- Kleidungsnormen: Auf Hochzeiten, Sport-Events, …
- Pünktlichkeit: Bei Verabredungen oder Meetings
- Tischmanieren: Bnutzen von Besteck, nicht mit vollem Mund sprechen, …
Warum haben soziale Normen einen Einfluss? (Deutsch & Gerard, 1955): Wie nehmen soziale Normen Einfluss auf unser Verhalten?
- Normativer Einfluss (sozailer Aspekt): Der Wunsch, den Erwartungen einer anderen Person/ Gruppe positiv zu entsprechen
- Informationaler Einfluss (funktionaler Aspekt): Annahme, dass das Verhalten/ die Meinung der anderen etwas über die Realität aussagt
Soziale Normen - Informaler Einfluss: Die Sherif-Studien (1935) - Aufbau
- Basis: Basieren auf einer optischen Täuschung, VP sehen ein stationären Lichtpunkt, der sich zu bewegen scheint, weil keine Bezugspunkte vorhanden sind (autokinetischer Effekt)
- Studie:
a) VP sehen solch einen Lichtpunkt und werden gefragt: “Um wieviel Zoll bewegt sich dieser Lichtpunkt?
b) Sie sind dabei in einem Durchgang allein, und in drei Durchgängen in einer Gruppe –> Die Reihenfolge unterscheidet sich je nach Experimentalbedingung
c) Experimentalbedingung 1: Erst allein, dann Gruppe; Experimentalbeidnung 2: Erst Gruppe, dann allein
Soziale Normen - Informaler Einfluss: Die Sherif-Studien (1935) - Ergebnisse
Medianurteile über das Ausmaß an Bewegung
1. Erst allein, dann in der Gruppe:
die Medianurteile gehen in der ersten Befragung (alleine) Stark auseinander und näher sich in den nächsten drei Befragungen (die alle in der Gruppe stattfanden) immer weiter an –> VP, die am Anfang allein waren, gleichen sich die Antworten schnell an
- Erst in der Gruppe, dann allein:
Die Medianurteile der ersten drei Befragungen sind fast identisch, die letzte Befragung (alleine) gehen leicht auseinander, aber nicht so stark, wie wenn die Personen erst allein befragt wurden (in der anderen Experimentalbedingung)
–> VP die von vorneherein in einer Gruppe waren, geben von Anfang an sehr ähnliche Antworten
s. F. 12!
Soziale Normen - Informaler Einfluss: Die Sherif-Studien (1935) - Interpretation
Wenn VP erst in einer Gruppe waren, dann alleine sind, werden die vorherigen Antworten der Gruppe als Referenz genutzt: Die Gruppe diente als Informationsquelle (=Informativer sozialer Einfluss). Die dabei entwickelte Gruppennorm wurde verinnerlicht
Soziale Normen: Was spielt bei Normativem und Informativem Sozialen Einfluss eine zusätzliche Rolle?
–> Bei beiden Formen kann Gruppenidentität eine Rolle spielen:
1. Es ist uns wichtiger, Mitgliedern einer Gruppe, mit der wir uns identifizieren zu gefallen (Normativer Einfluss)
2.Wir haben die Informationen von Mitgliedern einer Gruppe, mit der wir uns identifizieren für informativer (Informationaler Einfluss)
Warum haben soziale Normen einen Einfluss (Deutsch & Gerard, 1955): Eigenschaften von Normativem und Informationalem Einfluss
- Koexistenz: Die zwei Arten von Einfluss schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern treten meist sogar zusammen auf
- Unbewusst: Der Einfluss ist häufig unbewusst
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Telefoninterview: Studienaufbau
- Repräsentative Befragung von (N= 810) Personen
- Telefoninterview (Selbstbericht) zu:
a)Sparverhalten: Wie oft versuchen wie Strom zu sparen? (Skala 1 nie - fast immer 4)
b) Naive Überzeugungen: Wenn Sie entscheiden, das Sie Energiesparen wollen, wie wichtig ist ihnen…. (Skala 1 nicht wichtig - 4 sehr wichtig)
…, dass dadurch Geld gesprart wird
…, dass die Umwelt geschützt wird
…, dass es der Gesellschaft nützt
…, dass andere Persinen auch versuchen Energie zu sparen
–> Persönliche Erklärung für Verhalten, sog. naive Erklärungen
c) Allgemeine Überzeugungen:
(1) Wie sehr glauben sie, dass Energiesparen, der Umwelt hilft?
(2) Wie sehr glauben Sie, dass durch Energiesparen die Gesellschaft profitiert?
(3) Wie viel Geld kann mit Energiesparen gespart werden?
(4) Wie oft glauben sie, sparen ihre Nachbar Energie?
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Ergebnisse bezüglich der Naiven Erklärungen
Naive Erklärungen: Mittelwerte der Skala (1nicht wichtig - 4 sehr wichtig)
1. Umweltschutz: 3.41
2. Gesellschaftlicher Nutzen: 3.17
3. Geld sparen: 3.07
4. Nachbarn sparen Strom: 2.93
–> Umweltschutz gegeben Personen als wichtigsten Grund zum Stromsparen an, während das Verhalten der Nachbarn als unwichtigster Punkt angegeben wird
s. F.18
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Ergebnisse: Korrelation zwischen Allgemeinen Erklärungen und Selbstbericht zum Stromsparen
- Die Allgemeine Überzeugung, dass Spromsparen Geld spart korreliert mit dem eigenen Stromsparverhalten zu .03
- Die Allgemeine Überzeugung, dass Stromsparen der Umwelt hilft korreliert mit eigenem Stromsparverhalten zum .06
- Die Allgemeine Überzeugung, dass Stromsparen einen gesellschaftlichen Nutzen haben korreliert mit dem eigenen Stromsparverhalten zum .23
3.Die Allgemeine Überzeugung, dass die Nachbar auch Stromsparen korreliert mit dem eigenen Stromsparverhalten zu .45
s. F. 18
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Telefonumfragestudie: Interpretation der Ergebnisse
Obwohl die persönliche naive Erklärung “andere Leute machen das auch” als man wenigsten wichtig für (selbst-berichtetes) eigenes Energiesparverhalten angesehen wurde, war die Überzeugung, dass die Nachbar versuchen, Energie zu sparen, der ebste Prädiktor für das (selbst-berichtete) eigene Energiesparverhalten
s. F18
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Replikationsstudie - Aufbau
- An echten Haushalten in einem bestimmten Gebiet wurden hweils ver. Nachichten mit Tür-Hängern verteilt die ver. Umweltmaßnahmen beschrieben (kurz Duschen, Licht aus, Keine Klimaanlage über Nacht, Ventilatioren statt Klimaanlage)
- Bedingungen:
a) Self-Interest: Sie können bis zu 54$ pro Monat sparen
b) Enviromental Protection: ca. 120kg Treibhausgase kann pro Monat gespart werden
c) Social Responsibility: 29% weniger Energieverbrauch, das hilft zukünftigen Generationen
d) Information-Only: Sie können Energiesparen wenn sie Ventilatioren statt Klimaanlage nutzen
e) Deskritive Norm: (nicht ausgedacht) 77% nutzen Ventilatoren statt Klimaanlagen - Erlaubnis über die Stadtwerke den tatsächlichen Energieverbrauch einzusehen
(un)bewusster Einfluss sozialer Normen (Nolan et al. 2008) - Replikationsstudie -Ergebnis & Interpretation
- Ergebnis: größter Rückgang im Energieverbrauch war die Bedinung mit der deskriptiven Norm
- Fazit: Die Erklärung die uns für unser Verhalten am logistischen erscheint, sind nicht immer diejenigen, die auch zutreffen
Soziale Normen: Linienexperiment (Asch, 1951) - Fragestellung, Aufgabe der Vp & Setting
- Fragestellung: Lässt sich der Einfluss von Gruppennormen auch bei objektiv eindeutigen Urteilen nachweisen?
- Aufgabe der Vp: Verlgeich von linien mit Standardreizen mit anschließender Beurteilung der Länge der Linien
- Setting:
a) Gruppe von 6 -9 Personen (nur eine echte Vp, die als vorletztes ihr urteil abgibt)
b) 18 Durchgänge, davon 12 mal falsche Antworten durch die Gruppe
Soziale Normen: Linienexperiment (Asch, 1951) - Einfluss der Gruppengröße
1.Gruppengröße 1Vp: ca. 0.7% konforme Antworten
2. Gruppengröße 2Vp: ca. 12 % konforme Antworten
3. Gruppengröße 3Vp: ca. 35% konforme Antworten
4. Gruppengröße 4VP: ca. 30% konforme Antworten
5. Gruppengröße 5 - 15 Vp: ca. 30-31% konforme Antworten
s. F. 21
Soziale Normen: Linienexperiment (Asch, 1951): Ergebnisse
- Vp gaben in 37% der Fälle die gleiche falsch Antwort wie die Konföderierten
2, private Abgabe der Antwort: 12.5% gaben gleiche falsche Antwort
- Kontrollgruppe (Vp gaben Einschätzung alleine ab): 0.7% Fehler
Soziale Normen: Linienexperiment (Asch, 1951): Moderatoren
- Privatheit/Anonymität der Antwort
- Abweichler in Majorität
- Gruppengröße
- Kultureller Kontext
Soziale Normen: Worauf haben sie Einfluss und wie ist dieser Einfluss gestaltet?
- Soziale Normen haben einen Einfluss daruf, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir uns verhalten
- Dieser Einfluss ist den Menschen häufig nicht bewusst und unterschätzt
Arten von Normen nach Cialdini et al (1991)
- Deskriptive Norm: Wie verhält sich die Mehrheit?
- Injunktive Norm: Welches Verhalten ist (von der Mehrheit) erwünscht?
Arten von Normen nach Cialdini et al. (1991): Parkplatz-Studie - Setting, Design & Fragestellung
- Setting: Auf einem Parkplatz bekamen alle Autos einen Flyer in die Windschutzscheibe
- 2 x 2 -Design:
a) Parkplatz: sauber vs. Verschmutzt (= despritive Norm)
b) Modell: Man sah, wie eine andere Person den Flyer auf den Boden schmiss vs. eine Person läuft einfach nur vorbei - Frage: Schmeißen die Personen, die zu ihrem Auto gehen den Flyer auf den Boden oder nicht?
Arten von Normen nach Cialdini et al. (1991): Parkplatz-Studie - Ergebnisse
- VP verhielten sich entsprechend der deskriptiven Norm, Wenn der Parkplatz dreckig war, schmissen sie auch eher den Flyer auf den Boden
- Sauberer Parkplatz
a) Wenn Modell vorbeiläuft: Schmeißen 14% den Flyer auf den Boden
b) wenn Modell Flyer auf dem Boden wirft: werfen 6% den Flyer auf den Boden
3.Dreckiger Parklatz:
a) Wenn Modell vorbeiläuft: Werden 32% den Flyer auf den boden
b) Wenn Modell Flyer auf dem Boden wirft: Werden 54% den Fyler auf dem Boden
s.F 28