Darminvagination Flashcards
Darminvagination -> Geschlecht, Altersgipfel, Häufigkeit
Geschlecht: M:W = 3:2
Alter:
- Auftreten zwischen 3. Lebensmonat und 6. Lebensjahr (bei Mukoviszidose auch bis zum 10. Lebensjahr)
- etwa 80% der Fälle Kinder zwischen 3 und 12 Monaten
Gehört zu häufigsten Ileusursachen im Kindesalter
Darminvagination -> Ätiologie (2)
Meist idiopathisch (vermutlich spielt gesteigerte Peristaltik und Vergrößerung der Peyer-Plaques im Rahmen eines GI-Infekts eine Rolle)
Seltener anatomische Ursache mit Führungsstruktur (mit Alter zunehmend):
- Darmwandschwellung bei Purpura-Schönlein-Henoch
- Meckel-Divertikel
- Darmpolypen
- Darmduplikaturen
- Hämatome, Hämangiome
- vergrößerte LK, Lymphome
- Adhäsionen
- Tumoren
Formen der Darminvagination (welches ist die häufigste?)
- ileoileale Invagination
- ileozökale Invagination (häufigste mit 85-90%)
- Ileokolische Invagination
- Kolosigmoidale Invagination
- appendikozökale Invagination (sehr selten)
Darminvagination -> Pathophysiologie
- proximaler Darmabschnitt stülpt sich in weiter distal gelegenen Darmanschnitt -> Abschnürung der Mesenterialgefäße -> Ödem, Stauungsblutung, Ischämie -> Nekrose, Perforation
- gestörte Darmpassage -> mechanischer Ileus -> Erbrechen
Darminvagination -> Klinik (6)
- Leitsymptom: akut einsetzende Kolikartige Schmerzen (plötzliches Schreien), oft mit Anziehen der Beine
- Erbrechen (im Verlauf gallig)
- Druckschmerzhaftes Abdomen
- oft “freie Intervalle” ohne Schmerzen
- starke Beeinträchtigung, Blässe bis hin zur Schocksymptomatik
- Spätsymptom: “himbeergeleeartiger”, blutiger Stuhl bzw rektale Blutentleerung bei digitaler Untersuchung
Zur Erinnerung: himbeergeleeartiger Stuhl auch bei Amöbenruhr
Darminvagination -> KU (3)
- Palpation Andomen: palpables Invaginat als Resistenz oder tastbarer walzenförmiger Tumor im Mittel-/Oberbauch
- Auskultation: hochgestellte Darmgeräusche (mechanischer Ileus)
- DRU: Blut am Fingerling nach längerem bestehen der Invagination durch Darmwandischämie
Darminvagination -> apparative Diagnostik
Sono: Methode der Wahl und fast immer ausreichend
- Kokarden-Phänomen im Querschnitt
- Pseudokidney-Zeichen im Längsschnitt
- ggf Pendelperistaltik (Hinweis auf mechanischen Ileus)
Rö Abdomen:
- Abdomenleeraufnahme: Inhomogene Luftverteilung mit luftfreier Zone im Bereich der Invagination
- Kolon-KE: Kontrastmittelabbruch
Darminvagination -> Therapie
Invagination ist ein Notfall!!! -> sofortige Therapie ist indiziert!!
Konservativ:
- hydrostatische Desinvagination: NaCl-Einlauf unter kontinuierlicher Sono-Kontrolle (Erfolgsrate 80-90%)
- pneumatische Insufflation möglich (aber höhere Perforationsgefahr)
- Überwachung für 24h, Rezidivgefahr
Operativ:
- Indikation: bestehende Symptomatik länger als 24h, Versagen der konservativen Therapie, Zeichen der Perforation, kritisch kranke Pat
- Methode (offen oder laparoskopisch):
- — proximaler Darmabschnitt wird wieder repositioniert (Hutchinson-Handgriff)
- — bei nekrotischen Abschnitten: Resektion und End-zu-End-Anastomose
Darminvagination -> Komplikationen (3)
- Darmperforation
- Peritonitis
- Verlust von nekrotisch gewordenen Darmabschnitten
Darminvagination -> Prognose
- abhängig vom Zeitpunkt der Behandlung
- meist konservativ-hydrostatische Lösung möglich
- wenn keine Ischämie/Nekrose zum Behandlungszeitpunkt -> gute Prognose
- Rezidive bei ca20%
Darminvagination -> Synonym
Intussuszeption