Begriffsdefinition Flashcards

1
Q

Was ist Klinische Psychologie?

A

Klinische Psychologie ist eine Teildisziplin der Psychologie, die sich in Forschung und Praxis mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen und Krankheiten befasst.

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2
Q

Womit befasst sich die Klinische Psychologie

A

Im Speziellen beschäftigt sich die Klinische Psychologie mit der Deskription (Symptomatologie), Klassifikation, Diagnostik, Verbreitung, Verlauf, Ätiologie- und Bedingungsanalysen, Gesundheitsförderung, primären und sekundären Prävention, Therapie, Rehabilitation bei psychisch (mit-) bedingten Gesundheitsproblemen.

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3
Q

Was ist eine psychische Störung

A

Ein klinisch bedeutsames Verhaltensmuster und/oder psychisches Syndrom. Geht bei der Person mit momentanem Leiden, Beeinträchtigung, tiefgreifendem Verlust an Freiheit oder teils mit einem stark erhöhten Suizidrisiko einher. Unabhängig vom ursprünglichen Auslöser muss bei der betroffenen Person eine behaviorale psychische, biologische oder soziale Funktionsstörung zu beachten sein

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4
Q

Was ist KEINE psychische Störung?

A
  • eine verständliche oder kulturell gebilligte Reaktion auf ein Ereignis (z. B. Trauerreaktion nach Todesfall)
  • Normabweichendes Verhalten (kultureller, politischer, sexueller Art) oder Konflikte des Einzelnen mit der Gesellschaft ohne dass diese Symptom einer Funktionsstörung zu sein und somit weder die Person noch unbeteiligte Dritte Schaden nehmen
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5
Q

Was wird unter dem Begriff Psychische Störung subsumiert?

A

Diagnostische Bezeichnungen (z. B. Schizophrenie, Alkoholabhängigkeit), psychosomatische Erkrankungen, unterschiedliche Verhaltensstörungen des Kindesalter, Persönlichkeitsstörungen (z. B. ADHS)

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6
Q

Welchen Unterschied findet man häufig zwischen Lehrbuch und Patienten?

A

In Lehrbüchern ist oft das Vollbild der Erkrankung in extremer Form beschrieben. Dadurch ist Einordnung und Abgrenzung einfacher. Die Realität ist oft nicht so eindeutig / extrem

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7
Q

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Psychischen Störungen und körperlichen Symptomen? Nennen Sie ein Beispiel

A

Psychische Störungen enthalten oft viel Körperliches

z. B. Müdigkeit bei Depression, Schwitzen bei Angststör.

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8
Q

Was definiert die WHO als gesund?

A

Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen

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9
Q

Welche Vor- und Nachteile hat die Definition von Gesundheit der WHO?

A

Vorteil: keine Person wird von der Definition ausgeschlossen, jede Art der Erkrankung wird eingeschlossen, nicht gesund ist nicht gleich krank
Nachteil: keiner ist nach dieser Definition gesund, zu weitläufig, unmögliches Idealbild

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10
Q

Welche Normen gibt es?

A

Idealnorm, Statistische Norm, Soziale Norm, Subjektive Norm, Funktionale Norm

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11
Q

Was ist die Idealnorm?

A

Normal ist der Idealzustand
z. B. die vollkommene Abwesenheit von Beschwerden
Unrealistisch, eher die Ausnahme
Überzogene Normen/Erwartungen an die Gesundheit sind häufig aufrechterhaltender Faktor bei psychischen Störungen (z. B. Psychosomatik und Schmerzstörung)

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12
Q

Was ist die Statistische Norm?

A

Normal ist ein definierter Bereich um den Mittelwert einer Population
Findet in Diagnosesystemen Anwendung
z. B. Adipositas bei BMI > 30 (Grenzwert willkürlich)

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13
Q

Was ist eine Soziale Norm?

A

Normal ist ein Erleben und Verhalten, dass mit den Normen und Werten einer Gesellschaft konform ist
Abhängig von Zeitgeist, Gesellschaften und Kulturen (z. B. sexuelle Orientierung)
Sozial konformes Verhalten kann auch krank machen (z. B. Rauchen in den 60ern)

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14
Q

Was ist eine Subjektive Norm?

A

Normal ist was das Individuum als “normal” empfindet
Ohne Leidensdruck keine Störung
Jedoch: Präferenz für Individuumsübergreifende Definition und fehlende Störungseinsicht charakteristisch für einige Störungen

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15
Q

Was ist eine Funktionale Norm?

A

Normal ist, wer in seinen sozialen Rollen funktioniert
z. B. Arbeit, Freizeit, Partnerschaft
Klassifikationssysteme orientieren sich in vielen Bereichen an dieser Norm
Anwendung z. B. im Bereich Sucht
Weniger das Vorhandensein als der Umgang “kranken” Denkweisen scheint entscheidend

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16
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer körperlichen Krankheit und einer psychischen Störung?

A

Körperliche Krankheit: es liegt ein medizinisches Krankheitsmodell zugrunde, spezifische Symptome und Verlaufsmuster mit ursächlichen physiologisch-medizinischen Prozessen
Psychische Störung: Kausale Zusammenhänge sind strittig, häufig kein medizinisches Krankheitsmodell, Grenzen zwischen gestört und ungestört ungeachtet kategorialer Diagnosesysteme fließend (Außerdem: Stigmatisierung! Psychische Störungen haben möglicherweise negative soziale Implikationen)

17
Q

Wie ist das Selbstbild psychisch kranker Menschen?

A

Auf der einen Seite: Scham, Schock, Verunsicherung, Angst vor Stigmatisierung, Vorwürfe, Selbstausgrenzung
Auf der anderen Seite: Erleichterung, Verstehen von Belastungen, Ansatzpunkte für Veränderungen, Identitätsstiftend, sekundärer: Krankheitsgewinn

18
Q

Welche Aufgaben haben Psychologen in der klinischen Psychologie?

A

Einzelpsychotherapie & Gruppenpsychotherapie
Angehörigengespräche (Psychoedukation)
Diagnostik
Dokumentation, Gutachten & Entlassberichte
Supervision & Intervision
Visiten und Konferenzen
Administrative Tätigkeiten

19
Q

Welche gesellschaftliche Relevanz haben psychische Störungen?

A

Hohe indirekte Kosten im Sinne von Arbeitsausfall und Produktivitätsminderung
Zunahme an Krankschreibungen und Berentungen
Insbesondere Angststörungen und Depression
Häufigkeit von psych. Störungen und Arbeitsunfähigkeit über viele Studien konstant
Behandlungssituation unbefriedigend!

20
Q

Warum ist die Behandlungssituation von psychischen Störungen in Deutschland unbefriedigend?

A

Niedrige Inanspruchnahmerate
Lange Verzögerung zwischen Erstauftreten und Erstkontakt mit PsychologIn/PsychotherapeutIn
Hausärztliche Diagnose- und Behandlungsraten (trotz Verbesserung seit den 1990ern) noch optimierbar

21
Q

Wie ist die Versorgungssituation in Deutschland bezogen auf psychische Störungen?

A

Studie der Bundespsychotherapeutenkammer 2018:
Sprechstunde als zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle angenommen
Wartezeiten auf Behandlung erheblich zu lang - insbesondere außerhalb von Großstädten
Psychische Erkrankungen in Stadt & Land gleich häufig
Zahl der Psychotherapeuten je Einwohner auf dem Land deutlich geringer als in Großstädten
Steigende Nachfrage nach psychotherapeutischer Behandlung zu erwarten

22
Q

Wie viel % der psychisch Kranken fragen professionelle Hilfe nach?

A

20%