Antituberkulotika Flashcards
Antituberkulotika - was sind allgemeine Prinzipien der Therapie mit Antituberkulotika? (6 Punkte)
- Kombinationstherapie : Zur Verhinderung einer Resistenzentwicklung und wegen der unterschiedlichen Mykobakterien-Populationen innerhalb einer tuberkulösen Läsion (z.B. rasch wachsende, langsam wachsende und stoffwechselinaktive Populationen: Persister)
- wichtigste Standardmedikamente: Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol, Pyrazinamid
- Standardtherapie : über 6 Monate :
> Initialphase (2 Monate) : INH, RMP, EMB und PZA
Kontinuitätsphase (4 Monate) : INH und RMP
- Überprüfung der Erregerempfindlichkeit
- Bei Unverträglichkeit oder Erreferresistenzen längere Therapie erforderlich
- BCG-Impfung wird seit 1998 nicht mehr empfohlen
Antituberkulotika - was ist ihr therapeutischer Wert?
- INH : Kombinationspartner bei allen Formen und Stadien der Tuberkulose, wichtigstes Antituberkulotikum
- RMP: Kombinationspartner bei allen Formen und Stadien der Tuberkulose, Wirkung in der Tiefe verkäsender Tuberkulome
- EMB: Kombinationspartner bei der Initialbehandlung der Tuberkulose
- PZA: Kombinationspartner bei der Initialbehandlung der Tuberkulose
Antituberkulotika - was sind ihre Wirkungsmechanismen?
- INH : Intrabakterielle Oxidation; vermutlich bedeutendster Wirkungsmechanismus ist Hemmung der Synthese der Mykolsäure, einem wichtigen Bestandteil der mykobakteriellen Zellwand
- RMP: Hemmung der bakteriellen RNA-Polymerase, dadurch Hemmung der RNA- und Proteinsynthese
- EMB: Störung der Zellwandsynthese
- PZA: Nach Metabolisierung vermutlich ebenfalls Hemmung der Mykolsäure-Synthese
Antituberkulotika - was sind ihre wichtigsten therapeutischen Wirkungen?
- INH : stark bakterizid auf proliferierende Mykobakterien
- RMP: Bakterizid auf proliferierende Mykobakterien, aber auch auf langsam proliferierende und fast ruhende Keime in der Tiefe verkäsender Tuberkulome
- EMB: Bakteriostatisch und resistenzvermindern, Verhinderung der Selektion resistenter Mutanten
PZA: Bakterizid auf langsam proliferierende Mykobakterien-Populationen im sauren Milieu (phagozytierte Tuberkelbakterien)
Antituberkulotika - was sind ihre wichtigsten unerwünschten Wirkungen?
INH, RMB, EMB und PZA werden in der Regel gut vertragen; klinisch besonders relevant:
- additive Hepatotoxizität von INH, RMP und PZA insbesondere bei hepatischer Vorerkrankung und alten Patienten
- INH:
> periphere Neuritis und zentralnervöse Störungen (Prophylaxe mit Vitamin B6 bei Patienten mit ehöhtem Risiko, z.B. HIV-Infizierte, Patienten mit Diabetes mellitus)
Leberfunktionsstörungen (z.B. Transaminasenanstieg, Hepatitis)
-RMP:
> Leberfunktionsstörungen (z.B. Transaminasenanstieg, Hepatitis),
gastrointestinale Störungen (z.B. Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Krämpfe)
-EMB:
> Dosisabhängige, in der Regel reversible Schädigung des Nervus opticus (retrobulbäre Neuritis, augenärztliche Kontrollen vor und während der Therapie sind obligat)
-PZA:
> Leberfunktionsstörungen (z.B. Transaminasenanstieg, Hepatitis)
Hyperurikämie
Antituberkulotika - was sind ihre wichtigsten Kontraindikationen?
- INH : akute Lebererkrankungen
- RMP: Schwere Leberfunktionsstörungen
- EMB: Vorschädigung des Nervus opticus
- PZA: Schwere Leberfunktionsstörungen
Antituberkulotika - INH - was sind ihre wichtigsten Besonderheiten?
-INH:
> interindividuelle Unterschiede in der Inaktivierung durch Acetyltransferasen
genetisch determinierte schnelle und langsame Acetylierer
keine eindeutige Assoziation mit vermehrter Hepatotoxizität bei langsamen Acetylierern
bei täglicher Gabe ohne klinische Bedeutung hinsichtlich der Wirksamkeit
-RMP:
> Interaktion mit zahlreichen Arzneimitteln durch Induktion von Cytochrom P450-Isoenzymen (CYP3A4, CYP2C9, CYP2C19) und P-Glykoprotein-beschleunigte Elimination von z.B. Antikoagulanzien, Herzglykosiden, Ciclosporin, oralen Kontrazeptiva, Protease-Inhibitoren
-HWZ bei Leberschäden verlängert, bei Dauertherapie verkürzt (induziert eigene Elimination)
Antituberkulotika - RMP - was sind ihre wichtigsten Besonderheiten?
-RMP:
> Interaktion mit zahlreichen Arzneimitteln durch Induktion von Cytochrom P450-Isoenzymen (CYP3A4, CYP2C9, CYP2C19) und P-Glykoprotein-beschleunigte Elimination von z.B. Antikoagulanzien, Herzglykosiden, Ciclosporin, oralen Kontrazeptiva, Protease-Inhibitoren
-HWZ bei Leberschäden verlängert, bei Dauertherapie verkürzt (induziert eigene Elimination)