Angststörungen Flashcards

1
Q

Angststörungen allgemein

A
  • Angst tritt in Kindheit generell häufig auf
    -> noch nicht gleich Störung
  • bei Angststörungen mehr Unterschiede zwischen DSM und ICD als bei anderen Störungen
  • Mädchen häufiger (3:2) und schwerer betroffen
  • Verlauf: Recht stabil – bleiben unbehandelt über viele Jahre bestehen
    – Verschiebungen eher innerhalb der Angsttypen
  • 30% entwickeln zusätzliche Störungen
  • im Jugendalter nehmen insbesondere Phobien und Posttraumatische Belastungsstörungen zu
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2
Q

Angststörungen - häufig komorbid mit

A
  • Depression
  • ADHS
  • oppositionellem Trotzverhalten
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3
Q

Angststörungen – Problematik

A

Problematisch: resultierendes Vermeidungsverhalten, welches Lerngelegenheiten einschränkt

Entsprechend auch psychosoziale Beeinträchtigungen

  • Sozialkontakte
  • weniger Kompetenz in Sport und Freizeit
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4
Q

Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters

A
  • > relevant für Einschulung, Klassenfahrten etc.
  • > Häufigkeit: 1.5% aller 5-7J
  • übermäßig ausgeprägte Angst vor der Trennung von solchen Personen, an die das Kind gebunden ist, steht im Fokus
  • Erstmals während der ersten Lebensjahre (6 Jahre)
  • Besondere Schwere und Dauer (4 Wochen)
  • Beeinträchtigung sozialer Funktionen
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5
Q

Trennungsangst (nach F 93.0 - ICD 10) zeigt sich in

A
  • Besorgnis über Katastrophe, die Bezugsperson zustoßen könnte
  • Besorgnis, dass Ereignis Kind und Bezugsperson trennt
  • Aus Angst vor diesem Ereignis Schulverweigerung
  • Nicht allein/auswärts schlafen
  • Nicht allein zuhause
  • Albträume über Trennung
  • Somatische Symptome bei Trennung
  • Extremes Unglücklichsein in Erwartung von Trennung
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6
Q

Trennungsangst - Folgen

A
  • Konzentrationsprobleme
  • Schulverweigerung
  • Excessive Aufmerksamkeit durch Betreuungsperson nötig
  • Verhalten, das nach oppositionellem oder aggressivem Verhalten aussieht
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7
Q

Trennungsangst

- Komorbid mit

A
  • Generalisierte Angststörung

- Specific phobia

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8
Q

Trennungsangst - Verlauf (DSM-5)

A
  • i.d.R. keine Beeinträchtigung im Erwachsenenalter mehr
    umgekehrt Trennungsangst im Erwachsenenalter i.d.R. ohne Vorläufer im K & J
  • Bei jüngeren mehr Schulverweigerung, bei älteren mehr worries
  • Bei Erwachsenen „continuous check on whereabouts of significant other“
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9
Q

Trennungsangst - Ursachfaktoren (DSM-5)

A
  • Abschätzung genetisch: ca. 70%
  • Umwelt:
  • > typisch nach „Life stresss“/loss
  • > Bindungssicherheit/Erziehungsstil/mütterliche Trennungsangst

=> methodische Diskussion beachten
=> Teufelskreis aus Bindungsunsicherheit, Vermeidung, Misserfolgserlebnissen, Modelllernen und operante Konditionierung bei ebenfalls belasteten Bezugspersonen

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10
Q

Trennungsangst

-> Eine mögliche Lösung für Interpretationsproblem:

A

(Quasi)-Experimente

  • > Phänomen auch bei Hunden beschrieben
  • geht dort komorbid mit Über-Sensitivität für Geräusche einher

Ursachen dort:

  • genetische Komponente
  • Herkunft
  • Häufigkeit, allein gelassen zu werden
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11
Q

Trennungsangst

- Interventionen

A

Kind: Kognitiv, Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie

  • Zusätzlich Training mit sozial Unsicheren Kindern
  • > Training sozialer Kompetenzen

Elternzentriert: Psychoedukation und Stressreduktion in Umwelt (bringt nicht viel)

Kindergarten/Schule:

  • an Folgeproblemen wie insbesondere mobbing ansetzen
  • Kind/Mutter systematisch in Übergangsphase unterstützen (systematische „Eingewöhnungsphase“)
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12
Q

Prüfungsangst

A
  • > nicht im ICD-10 – dort unter „Störung mit sozialer Ängstlichkeit“ subsumiert
  • > in DSM-5 unter social anxiety disorder (social phobia) die verwandte, aber konzeptuell unterschiedliche performance/stage anxiety
  • > social anxiety in sich selbst für Schulkontext relevant
  • > zu Prüfungsangst eher pädagogisch-psychologische statt klinisch-psychologische Forschung
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13
Q

Störung mit sozialer Ängstlichkeit

-> Explizit für Kinder& Jugendliche

A
  • Vor 6. Lebensjahr ( aber Längsschnittstudien zu Störung als Konsequenz von Mobbing) -> in DSM-5 keine solche Altersbeschränkung
  • Furcht vor Fremden
  • bei gleichzeitig „normalem“ Kontakt zu Vertrauten /eigener Familie
    • > selektive Bindung
  • Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen und Leiden in sozialen Situationen
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14
Q

Social Anxiety Disorder/Social Phobia (DSM-5)

A

–> keine Altersbeschränkungen

A. Angst vor sozialen Situationen, in denen man Bewertungen durch andere Personen ausgesetzt ist
-> Angst von Leistungssituationen
B. Angst vor Zeigen der Angstsymptome und dass diese negativ bewertet werden
C. Angst bei Kindern in Form von crying, tantrums, freezing, ..
D. Vermeidung
E. Unverhältnismäßig (-> explizit erwähnt: Nicht bei realem Mobbing)
F. Mind 6 Monate

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15
Q

Social Anxiety Disorder/Social Phobia (nach DSM-5)

- Symptome

A
  • Furcht, sich zu blamieren und nicht wortgewandt zu sein
  • Erröten (Hallmark)
  • zittern
  • Miktions- und Defäktionsdrang
  • Herzklopfen
  • Muskelverspannungen

Petermann: Auch in entsprechenden Situationen zuhause; bei mehr als der Hälfte auch Schulangst

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16
Q

Prüfungsangst

- Interventionen

A

Kind:

  • Kognitiv
  • Verhaltenstherapie
  • Gesprächstherapie
  • Zusätzlich Training mit sozial Unsicheren Kindern

Elternzentriert: Psychoedukation und Stressreduktion in Umwelt

Kindergarten/Schule:

  • an Folgeproblemen wie insbesondere mobbing ansetzen
  • > Situation gestalten
17
Q

Exkurs: Soziale Kompetenzen

- Studien von Martha Putallaz

A

„Entry-Behavior“:

  • Wichtige soziale Kompetenz besteht in Abwarten und Zuschauen
  • dann lächeln und zeigen, dass man die laufende Aktivität verstanden hat und sich bei dieser einklinkt

-> Lehrkräfte: gestaltete Aktivitäten vorgeben, bei denen sich Kinder einklinken können

18
Q

Prüfungsangst ist…

A

…Spielart der „sozialen Angst“, da soziale Identität und Selbstwert als bedroht erlebt werden

  • Gedanken kreisen um Scham
  • Tritt insbesondere in evaluativen Situationen auf
  • > aber meist auch generell ängstlich(er)
19
Q

Prüfungsangst ff

A

Physiologische Komponente: nicht spezifisch, z.B. Zittern, atmen, Harndrang
Kognitive Komponente: Worry-Komponente – aufgabenirrelevante Kognitionen interferieren mit Aufgabenbearbeitung
Verhaltenskomponente: Prokrastination; ineffizientere Lernstrategien; Schwierigkeiten beim Abruf -> Insgesamt mehr, aber ineffizientere Arbeitszeit

20
Q

Prüfungsangst

-> Häufigkeit

A
  • „high stakes testing“ und Zunahme der Bedeutung von Tests
  • Im 30-Jahres Vergleich bei gleichem Instrument Anstieg tatsächlich erlebter Prüfungsangst, insbesondere bei weiblichen Studierenden
  • Bei gleichzeitig zunehmend reduzierter Bereitschaft des Lehrkörpers, auf Schwierigkeiten einzugehen
21
Q

Prüfungsangst: Klassische Arbeiten

A

Mandler & Sarason (1952):

  • triebtheoretische Perspektive: Aufregung kann unter bestimmten Umständen Lernen begünstigen oder interferieren
  • Bei Psychologie-Studenten in bezug auf Testsituationen u.a. Unwohl-Sein, erhöhter Herzschlag, Schwitzen sowie „Worry“- (Besorgtheits-) Gedanken erfragt
  • 3 Monate später (angebliche) Leistung in vorangegangen Yale-Test thematisiert, und IQ-Test durchgeführt
  • hoch-ängstliche (= beobachtete Reaktionen wie unangemessenes Lachen, fahrige Bewegungen) Leistungsbeeinträchtigungen
  • niedrig-ängstliche - eher gestiegene Motivation
22
Q

Prüfungsangst: Konzeptuelle Replikation mit Zeitdruck

A

Sarason, Mandler & Craighill (1952):

  • hoch-ängstliche: tendentiell Leistungsbeeinträchtigungen
  • niedrig-ängstliche: bessere Leistung
23
Q

Prüfungsangst: Liebert & Morris

A

Emotionality: physiologische Komponente
-> autonomic reactions that occur in response to the stress

Worry: Besorgtheit

  • > a cognitive concern about one’s performance
  • > Worry macht den damage -> zieht Ressourcen ab -> Interferenzhypothese
24
Q

Exkurs: Stereotype threat und Mathematik

A

Flore & Wicherts:

Auch in den nach 2010 publizierten Studien bei weiblichen Personen noch stereotype threat, aber deutlich schwächer bzw. manchmal gar in umgekehrter Richtung: Jetzt wollen die Mädels es den Jungs zeigen!

Mathematikinteresse muss anders gefördert werden als durch Abbau von kaum noch vorhandenen Stereotypen.

25
Q

Prüfungsangst

- Ursachen: Biologische Faktoren:

A
  • Gewisse (aber nicht zu hohe) Erblichkeit laut Zwillingsstudien
  • Tritt über Generationen hinweg gehäuft auf (kann aber Sozialisationseffekt sein)
  • „Gehemmte“ Kinder von gleichen Reizen schneller erregt
26
Q

Prüfungsangst

- Ursachen: Psychologische Faktoren:

A
  • „Temperament“ ab ca. 2 Jahren stabil
  • Kognitionen:
  • > Selektive Aufmerksamkeit für negative Reize negative
  • > soziale Erwartungen und hohe Selbstaufmerksamkeit
  • > erleben Unkontrollierbarkeit und haben „irrationale“ beliefs
  • Emotionale Faktoren: Reduzierte Fähigkeiten zur Selbstberuhigung
27
Q

Prüfungsangst

- Ursachen: Soziale Faktoren:

A
  • Ängstlichkeit/Angststörungen werden über Generationen hinweg weitergegeben

Eltern:

  • Bieten keine „sichere“ Bindung an
  • halten zu übertriebener Vorsicht an
  • beschränken Autonomie (restriktiv-kontrollierend)
  • bzw. haben zu geringe Erfolgserwartungen für die Kinder
  • > Insgesamt aversivere Interaktionen

Kritische Lebensereignisse: Mehr bedrohliche und gefährdende Erfahrungen

28
Q

Faktoren speziell bei Prüfungsangst

A

z.T. genetische Komponente

Eltern:

  • überzogene Leistungserwartung bei wenig Kindzentrierung/Empathie für die Belastung bzw. wenig Unterstützung
  • Eher emotionsarm und strafend (s. autoritär)

Aktualgenese:

  • unterschiedliche Wahrnehmung der Schwierigkeit der Aufgabe.
  • Primary appraisal (Vgl. Schw. Mit Ressourcen = Selbstkonzept)
  • secondary appraisal (problemorientiert, emotionsorientiert, vermeidensorientiert)
29
Q

Interventionen bei Angststörungen

A
  • Anti-Stress-Trainings (bereits im Grundschulalter präventiv)
  • Medikamente wirken, sollten aber eher unterstützend (z.B. um systematische Desensibilisierung zu ermöglichen) und kurz gegeben werden
30
Q

Therapeutische Ansätze bei Angststörungen

A

Verhaltenstherapie: Systematische Desensibilisierung; flooding; operationalisierte Verstärkung und Modelllernen

Kognitive Therapie: Selbstbeobachtung schulen; Selbstinstruktionen schulen, Irrationale Gedanken disputieren (REVT):
-> selbst Wirkkette auf Angst übertragen:

ABC: Activating event (Frustration wie Einsamkeit) -> Belief („muss“ vs. „möchte“-Denken) -> Consequences (angemessen vs. unangemessen

31
Q

Primäres, sekundäres und tertiäres „ABC“ bei Beispiel EssStörungen

A
  1. ABC: A: Einsamkeit. B: Ich muss jemanden haben, um mich wohlfühlen zu können. C: niedergeschlagen/Angst haben.
  2. ABC: A: Habe Angst, bin niedergeschlagen. B: Kann nicht ertragen, mich schlecht zu fühlen. C: Fressattacke.
  3. ABC: A: Fressattacke. B: Ich bin schlecht, weil ich Fressattacke nachgegeben habe. C: Schuldgefühle
32
Q

Prüfungsangst

- Elternarbeit

A
  • Einüben angemessener Erziehungsfertigkeiten (Autonomie; Kommunikation)
  • Reduktion von elterlicher Angst
  • Stressmanagement bei allen Familienangehörigen
33
Q

Prüfungsangst

-> Khanna

A

vor großem Abschlusstest:

  • Keine kleinen Tests
  • Unangekündigt und benotet
  • Unangekündigt und nicht benotet
  • > Leistung bei letzterem am besten
  • > Und von Pbn selbst bevorzugt
34
Q

Prüfungsangst: was tun?

A
  • Zeitdruck nur für Test von Automatisieren
  • > vorher explizit erläutern
  • > Ansonsten Sicherheit geben, dass kein Zeitdruck
  • Kontrolle/Autonomie geben:
  • > Beeinfluss- und Vorhersehbarkeit
  • > Planungssicherheit
  • > Planbarkeit: Ankündigen, Klare Aufgabenstellung
  • Strategien üben wie leichte Aufgaben am Anfang, korrigieren durch Häkchen etc.
  • Vorab Entspannungsübungen (pro und contra abwägen)
  • Klima schaffen, Beziehungsangebot
35
Q

Prüfungsangst - Schule Folgen

A

Lernförderliche und angstreduzierende Lernumgebung

(1) Das Positive betonen („Die Schwächen über die Stärken fördern“)
(2) Das negative beseitigen helfen (->Feedback-Regeln)
(3) Mit Vertrautem beginnen/Struktur geben
(4) Hohe (realistische) Erwartungen signalisieren (-> Rosenthal-Effekt)
(5) Schüler gleichbehandeln

36
Q

Feedback geben - Regeln

A
  1. Zeitpunkt beachten
  2. -> möglichst nur erbetenes Feedback
  3. Wertschätzende, engagierte Haltung
  4. Konkret, klar, verhaltensnah beschreiben
  5. Ich-Botschaften
  6. -> erst positiv, dann negativ, dann positiv
  7. Ehrlich, authentisch
  8. Konkrete, realisierbare Änderungsvorschläge
37
Q

Regeln zum Erhalt von Feedback

A
  1. neugierige, interessierte Haltung (feedback erbitten)
  2. -> Feedback in Ruhe anhören (nicht gegen argumentieren, verteidigen; nur Verständnisfragen)
  3. Sich bedanken
  4. Feedback überprüfen/neues Feedback einholen
38
Q

Angststörung

- Fazit für Lehrkräfte

A
  • Nicht selbst therapieren, aber selbst Situationen unter der Angstschwelle nutzen (wenn Kind ohnehin sehr entspannt ist, jetzt eine leichte Aufgabe geben)
  • Selbst angstfreie (angstreduzierte) bzw. förderliche Umgebung schaffen
  • Eltern zu systematischer Therapie anregen, da Störung einerseits unbehandelt sehr stabil, andererseits Behandlungserfolge sehr groß
39
Q

Störungen der Ausscheidung:

A
  • Störungen beim Urinieren (Enuresis) und Defäktieren (Enkopresis)
  • > können Folge von zu hohem Stress und Angst sein
  • > Analysieren, ob im eigenen Unterricht Stress und Angst erzeugt wird
  • > ev. Im Elterngespräch diese ermutigen, sich für den eigenen familiären Stress Unterstützung zu organisieren