Allgemeine Pharmakologie Flashcards
Was ist ein Hapten?
Um einen Stimulus für eine Immunreaktion bieten zu können (und somit ein Antigen darzustellen), muss sich der Wirkstoff als sogenanntes Hapten an ein körpereigenes Protein binden, um als Antigen zu wirken
Im Falle von Penicillin G bspw. Neigt ein Spaltprodukt zur kovalenten Bindung an Proteine (die Penicilloyl-Gruppe)
Was passiert beim Erst- und Zweitkontakt mit dem Wirkstoff? > Allergie
Erstkontakt: Das Immunsystem wird sensibilisiert: im lympathischen Gewebe vermehren sich antigenspezifische Lymphozyten der B-Zell und T-Zell-Reihe und hinterlassen sog. Gedächtniszellen > meist klinisch stumm
Zweitkontakt: Es sind schon Antikörper vorhanden und die Gedächtniszellen vermehren sich rasch; eine bemerkbare Immunantwort tritt auf: allergische Reaktion (4 Typen)
- Typ der allergischen Reaktion
Anaphylaktische Reaktion:
Arzneistoffspezifische Antikörper vom IgE-Typ lagern sich mit ihrem Fc-Stück an Rezeptoren auf der Oberfläche von Mastzellen an > Bindung ist der Stimulus zur Freisetzung von Histamin
> anaphylaktischer Schock: Blutdruckabfall, Bronchospasmus (Asthma-Anfall), Ödemen im Kehlkopfbereich, Quaddelbildung (Urtikaria), Erregung der Darmmuskulatur mit spontanem Stuhlabgang
Typ 2 der allergischen Reaktion
Zytotoxische Reaktion
Arzneistoff-Antikörper-IgG-Komplexe entstehen auf der Oberfläche von Blutzellen
An den Komplexen findet eine Aktivierung von Komplement-Faktoren statt > verschiedene Proteine, die in inaktiver Form im Blut kreisen und durch einen entsprechenden Stimmulus sukzessive kaskadenartig aktiviert werden > Untergang von Blutzellen: hämolytische Anämie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie
Typ 3 der allergischen Reaktion
Immunkomplex-Vaskulitis (Serumkrankheit, Arthus-Rkt.)
Arzneistoff-Antikörper-Komplexe schlagen sich an Gefäßwänden nieder, Komplement wird aktiviert, eine Entzündungg ausgelöst.
Angelockte Granulozyten setzen beim Versuch, die Komplexe zu phagozytieren, lysosomale Enzyme frei, welche die Gefäßwand schädigen (Entzündung, Vaskulitis). Symptome können sein: Fieber, Exanthem, Lymphknotenschwellung, Arthritis, Nephritis, Neuritis
Typ 4 der allergischen Reaktion
Kontaktekzem
Ein Auf die Haut applizierter Wirkstoff bindet sich an die Oberfläche von spezifisch gegen ihn gerichteten T-Lymphozyten.
Diese geben Botenstofe (Lymphokine) in ihre Umgebung ab, welche Makrophagen aktivieren und eine Entzündungsreaktion hervorrufen
Welche Typen von allergischen Reaktionen gibt es?
Typ 1: anaphylaktische Reaktion > Mastzellen
Typ 2: zytotoxische Reaktion > Blutzellen
Typ 3: Immunkomplex-Vaskulitis (Serumkrankheit, Arthus-Reaktion) > Gefäßwände
Typ 4: Kontaktekzem > Haut
Gentechnische Herstellung von Proteinen oder Antikörpern
1) codierende cDNA wird in ein Expressionsplasmit integiert und dieses in Wirtszellen eingebracht
-> Zellart: Säugerzellen wie CHO-Zellen -Glykosylierung möglich
Bakterien wie E.Coli keine Herstellung von Glykoproteinen
2) Proteineigenschaften wie AS-Sequenz (nachträgliche Desamidierung von Asparagin und Glutamin , 3D-Struktur (Sulfidbrücken), Glykosylierung wichtig
3) Proteinisolierung, Reinigung
4) Klinische Prüfung
Subsitutionstherapie
1) Wie Insulin oder Erythropoetin - extrazellulär durch Injektion - erreichen sie gut ihre zellmembranständigen Rezeptoren
2) intrazelluläre Proteinzufuhr - z.B. Bei lysosomalen Enzymmangel (Stoffwechselkrankheit) notwendig
Mannose-6-Phosphat dient als Schlüssel und vermittelt am Rezeptor die Endozytose
Wodurch kann VEGF inaktiviert werden? WIe aufgebaut, Aus welchen Zellen)
- kompletter AK Bevacizumab (CHO)
- Fab-Antikörperfragment Ranibizumab (E.coli)
- Fusionsprotein Aflibercept (CHO) bestehend aus dem Bindungsareal des VEGF-Rezeptors und einem Antikörper Fc-Stück
Basiliximab
Aus Maus-Myelom Zellen
Kompletter Antikörper
Gegenmittel bei IL-vermittelter Abstoßung eines Organtransplantats
Abciximab
Fab Antikörperfragment aus Hybridoma Zellen
Hemmung einer fibrinogenvermittelten Thrombozytenaggregation
Anakinra
Gentechnischer Nachbauch eines körpereigenen Inaktivators, Interleukn -1- Antagonist, IL-1RA
Bei rheumatoider Arthritis
Arzneimittelentwicklung - Schritte
1) biochemische Synthese oder Naturstoffisolierung
2) Präklinische Prüfung
Biochemisch pharmakologische Untersuchen an Zellkulturen, Zellen, Organellen
Tierversuche
Toxikologische Untersuchungen - Mutagenität, Karzinogenität, Teratogenität
Pharmakokinetik in Tieren (LADME)
3) klinische Prüfung -Phase 1
Gesunde Versuchspersonen, Wirkung auf Körperfunktionen, Zusammenhang zwischen Dosis und Wirkung, Pharmakokinetik, Dosisfindung, Tests- Blutdruckmessung, Blutproben usw.
4) Phase 2
Ausgewählte Patienten, Wirkung auf Krankheit, Verträglichkeit, Dosis, Pharmakokinetik, vertretbares Maß an NeWi?
5) Phase 3
Größeres Patientengut, Vergleich zu Standardtherapie oder Placebo
Von 10000 synthetisierten Substanzen bleibt 1 Wirkstoff übrig
Arzneimittelzulassung
Entscheidung über die Zulassung trifft das BfArM oder die EMA
Beleg des Antragstellers über Wirksamkeit, Unbedenklichkeit, Qualiät
Phase 4 tritt ein -> Langzeitnebenwirkungen
Pharmakovigilanz -UAW Meldungen an die AMK
Kosten-Nutzen-Verhältnis