Allgemeine Pathologie Flashcards
Pathologie
Lehre von der Entstehung der Krankheiten
Entwicklung und Ablauf = Pathogenese
Pathophysiologie
Funktionsstörungen durch Krankheit
Ätiologie
Ursachen für die Entstehung einer Erkrankung
Ischämie
= Sauerstoffmangel, Hypoxie
wichtigste und häufigste Noxe für Zellschädigung
Ausmaß abhängig von Dauer und Sauerstoffbedarf des Gewebes
Chemische Faktoren oder Medikamente
Schädigung abhängig von Art, Veteilung im Körper und Ausscheidung
Tabak und Alkohol
Tabakraucher enthält ca. 5000 chemische Substanzen, u.a. Karzinogene, CO
begünstigend auf Entstehung von Lungen-, Gefäß- und Tumorerkrankungen
alkohol toxische Substanz, Suchtgefahr und Organschäden
Physikalische Faktoren
Mechanische, thermische, strahlenbedingte, elektrische Einflüsse
Immunologische Faktoren
Bei Entzündungsreaktionen wichtig
gekennzeichnet durch Gewebeumbau und Narbenbildung
Ernährungsstörungen
Über-, Fehl-, Mangel-, Unterernährung
Vitaminmangel, Proteinmangel
Erreger
Schaden durch Eintritt und Vermehrung oder Immunantwort
Genetische Faktoren
Können unterschiedliche Erkrankungen oder Anomalien hervorrufen
Adaptationsprozesse allgemein
Anpassung von Zellen, Gewebe, Organen oder Organismus an veränderte Bedingungen
Atrophie, Hypertrophie, Hyperplasie, Metaplasie
Atrophie
Verkleinerung von Zelle, Gewebe, Organ
einfache Atrophie: reversible Reduktion der Zellmasse
numerische Atrophie: Verminderung der Zellzahl
bei Nicht-Belastung von Gewebe bspw. Muskelatrophie bei Gipsverband
bei Mindereuchblutung bspw. Muskelatrophie bei arteriosklerotischen Prozessen
bei nervaler Unterversorgung bspw. Polyneuropathie und damit verbundene Muskelatrophie
bei hormoneller Unterversorgung bspw. Postmenopausale Osteoporose
oder physiologischer Prozess bspw. Bei Thymus
Hypertrophie
Vergrößerung der Zelle, des Gewebes oder Organes
reversibel
tritt bei vermehrter Belastung von Organen oder hormoneller Stimulation auf
bspw. Muskelhypertrophie bei Sportlern
Hyperplasie
Zellvermehrung
geht meist mit Hypertrophie einher
verstärkte Belastung oder hormonelle Stimulation
bspw. Schilddrüsenhyperplasie durch Jodmangel und anhaltender TSH Sekretion aus. hypophysenvorderlappen
Metaplasie
Reversible Umwandlung eines differenzierten Gewebes in ein anderes
ursächlich meist chronische, toxische oder mechanische Einwirkung auf das Gewebe
umgewandeltes Gewebe ist ggü. Der Noxe i.d.R. Widerstandsfähiger, aber Funktion geht verloren
außerdem Zellunruhe mit Entartungstendenz
Reversiblität im praktischen selten vorzufinden
Zelltod allgemein
Endprodukt einer irreversiblen Zellschädigung
Apoptose oder Nekrose
Apoptose
Programmierter Zelltod
keine Entzündung
Nekrose
Zelltod durch Noxeneinwirkung
Entzündungsreaktion
Denaturierung von Zellproteinen oder enzymatische Auflösung
Schwellung, Zellmembranauflösung
verschiedene Formen: Koagulationsnekrose, Kolliquationsnekrose, Gangrän
Koagulationsnekrose
Proteindenaturierung führt zur Gewebeablassung
Gewebe geschwollen, zunächst fest
Leukozyteneinwanderung, Zersetzung und Phagozytose, Gewebe wird weich und instabil
später Narbe
Ursachen meist Ischämie oder Säure
v.a. an Herz, Niere, Leber
Kolliquationsnekrose
Zellausflösung durch enzymatischen Abbau
Gewebe verflüssigt sich, Entstehung mit Flüssigkeit gefüllter
Hohlraum
meist bakterielle Ursachen oder Laugen
v.a. Gehirn und andere fetthaltige Gewebe
Sonderform Fettgewebsnekrose: durch Einwirkung von Lipase
bei akuter Pankreatitis am Pankreas selbst oder im benachbarten Fettgewebe zu finden
von Lipase gespaltenen Fettsäuren binden an Kalzium und Mg und bilden Seifen = kalkspritzerartige Flecken
Gangrän
Koagulationsnekrose, die im Folgeprozess durch Bakterien enzymatisch abgebaut wird und sich verflüssigt
feuchte Gangrän: Verflüssigung steht im Vordergrund
trockene Gangrän: Verflüssigung nicht ausgeprägt
ursächlich meist ischämische Gefäßverschlüsse
Perakuter Erkrankungsverlauf
Schlagartiges Auftreten von Krankheitssymptome
kurzer, heftiger Verlauf, kann tödlich enden
meist wenige Tage
u.U. durch hohe Noxenlast, reduzierte Immunlage oder Gefäßverschlüsse bedingt bspw. Im Rahmen eines Herzinfarktes
Akuter Erkranungsverlauf
Krankheitssymptome treten schnell auf, wenige Tage bis 2 Wochen
völlige Wiedeherstellung oder Defektheilung
bspw. Akute Streptokokkenangina
Subakuter Erkrankungsverlauf
Krankheitssymptome treten langsam auf
zwei bis vier Wochen
bspw. Hepatitis B, Thyreoiditis
Primär chronischer Erkrankungsverlauf
Krankheitssymptome entwickeln sich langwierig und schleichend
Monate, Jahre oder lebenslang
hohe Neigung zu Strukturschäden
kompensiert (subjektive Symptomarmut) oder dekompensiert
Rezidivierender Erkrankungsverlauf
Schubweise mit Remissionen und Exazerbation
bspw. Chronische Bronchitis
Restitutio ad integrum
Völlige Wiederherstellung der Gewebe- und Organfunktion und Elimination der Noxe
spontan oder mit Therapie
Defektheilung
Ausheilung mit Schäden
Remission
Verschwinden der Krankheitssymptome
mit oder ohne Therapie
keine Heilung da nur Betrachtung der Krankheitssymptome
Rezidiv
Wiederauftreten einer Krankheit
Exitus letalis
Tod mit Erlöschen aller Körperfunktionen
Stadien bei Infektionskrankheiten
Inkubationszeit: Zeit zwischen Ansteckung und Symptomen
Latenz: zeitweiliges Verborgen sein einer Erkrankung
Manifestation: charakteristisches Erscheinungsbild mit Symptomen
Inzidenz
Anzahl der Neuerkrankungen an einer bestimmten Krankheit in einem bestimmten Zeitraum pro 1000 Menschen einer Population. Je höher die Inzidenz, desto höher das Erkrankungsrisiko.
Mittlere Lebenserwartung
Zeitspanne nach der 50% der Menschen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe verstorben sind
Morbidität
Zahl von Krankheitsfällen innerhalb einer bestimmten Population innerhalb eines bestimmten Zeitraumes bezogen auf 100.000 Einwohner
Mortalität
Anzahl der Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum bezogen auf 1.000 Menschen einer Population
Letalität
Tödlichkeit einer bestimmten Erkrankung
zeigt den Anteil der an einer bestimmten Krankheit Verstorbenen innerhalb eines Zeitraumes
Entzündung allgemein
Entsteht als Schutmechanismus infolge eines Eindringens von Fremdorganismen, nach Transplantation, einem Strukturschaden, Noxen oder Nekrosen
Reaktionskaskade
akut vs. chronisch
Akute Entzündung
Plötzlich, innerhalb von Stunden oder Tagen
intensive Symptome
wenige Tage bis Wochen
Gefäßreaktion und zelluläre Reaktion
Vaskuläre Reaktion einer Entzündung
Zunächst Vakokonstriktion, dann Dilatation und Permeabilitätserhöhung
Vasodilatation nach Aktivierung verschiedener Immunzellen und Freisetzung von Zytokinen wie, Interleukine, Interferone, Tnf Alpha, Chemokine = lokale Vasodilatation der Arteriolen und Kapillaren, sichtbar als Rötung und Übererwärmung
Verschiebung von Flüssigkeit in extravaganten Raum = Ödem
Aktibierung von Schmerzfasern = Schmerz und eingeschränkte Funktion
Endothelzellreaktion = Erhöhung der Permeabilität der Gefäßwände
Maximalvariante Endothelnekrosen
Exsudat vom Lymphgefäßsystem abtransportiert = Beteiligung von Lymphknoten
große Lücken = Passage von Erys = hämorrhagische Entzündung
Zelluläre Reaktion einer Entzündung
Endothelzellen und Thrombozyten: Endothelzellen begünstigen Permeabilität, bilden vasokonstriktorische und vasodilatatorische Substanzen
Thrombozyten für Blutstillung wichtig
neutrophile Granulozyten: Erhöhung bis auf 10-faches
Anlockung Monozyten und Makrophagen = Phagozytose
präsentieren fremde Antigene = Aktivierung spezifische Abwehr
natürliche Killerzellen: an Zerstörung als fremd erkannter Zellen beteiligt
produzieren Zytokine
T-Zellen: zuständig für Aktivierung und Deaktivierung von Makrophagen und B-Zellen, Zytozoxizität und Immunmodulation
Systemische Wirkungen von Entzündungen
Von Makrophagen, Endothelzellen, Fibroblasten gebildetes Interleukin I und Prostaglandine aus Endothelien, Thrombozyten und neutrophile Granulozyten haben auch Systemische Wirkungen: gelangen auf Blutweg ins ZNS = Erhöhung Körper Solltemperatur
vermehrte Produktion von Akute-Phase-Proteinen in Leber in CRP Spiegel sichtbar
Anstieg der Alpha- (Akute-Phase-Proteine) und Gamma-Fraktion (Antikörper)
Erhöhte Freisezung von neutrophilen Granulozyten = Leukozytose mit Neutrophilie und Linksverschiebung
beschleunigte BSG
Kopf-, Muskel-, Gelenkschmerzen und Mödigkeit wegen Entzündungsmediatoren
TNF Alpha = Appetitlosigkeit
Erhöhung der IGM AK: Erhöhung Eosinophile = Morgenröte der Genesung
Chronische Entzündung
Noxen oder Entzündungsreize können nicht eliminiert werden
Wochen, Monate, Jahre
zahlreich vorhandene Histiozyten, Fibroblasten und Endothelzellen
primär chronisch oder sekundär chronisch